Whysker: "Leuchtturm" (Album)

whysker2021 20210408 1802999046VÖ: 19.03.2021; Label: Eigenvertrieb; Katalognummer: ohne; Musiker: Willi Papperitz (Gesang, Gitarre), Luisa Bauer (Geige), Hugo Dressler, Uwe Merbitz (Cajon, Percussion), Ludwig Schmutzler (Bass, Klavier), Linda Jung (Gesang). Ulf Hainich (Dudelsack); Bemerkung: Das Album ist als Standard-CD im aufklappbaren Digipak, leider ohne Booklet und somit ohne Abdruck der Songtexte, und als auf 20 Exemplare limitiertes Leuchtturm-Holzbox-Bundle erschienen;

Titel:
Lasst uns Leuchtturm sein • Klabautermann • Rotkopf Görg • Viel zu gut • Endlich Zeit für Liebe • Beim Alleinsein • Ich setz die Segel • Splitterfasernacktes Wasser • Wie wird das sein • Schatzsuche auf hoher See • Ein Dorf im Kampf • Dein letztes Boot


Rezension:
WHYSKER - hinter diesem Namen verbirgt sich seit 2015 der Musiker und Liedermacher Willi Papperitz, der aber bereits im Jahr 2012 anfing "Whysker" aufzubauen. In einer Zeit, in der es kreativen Menschen mehr als schwer fällt neue Ideen zu verwirklichen und positiv zu denken, erscheint sein neues Album "Leuchtturm", das in keinster Form an diese schwierigen Zeiten erinnert. Bereits 2018 trat Whysker das erste Mal bei Deutsche Mugge in Erscheinung, als Gast bei "11 Jahre Deutsche Mugge - die Party". Grund genug um ihm jetzt etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken und sein neues Album etwas genauer zu betrachten.

Whysker selbst ist in Freital/Dresden heimisch und doch kommt es beim ersten Hören so vor, als ob er mehr nordisches Blut in seinen Adern hat als so manch originaler Norddeutscher. Der Albumtitel "Leuchtturm" sagt ziemlich deutlich, um was es in den folgenden 12 Songs geht - Sehnsucht, Abschied, Liebe, rauer Seewind, Seemannsgarn und das Leben mit all seinen Seiten. Musikalisch befinden wir uns irgendwo zwischen Gundermann und Santiano. Es ist handgemachte Musik, die auf elektronische Klänge verzichtet und eher sparsam arrangiert ist. Der Liedermacher ist im Irish-Folk, Mittelalter- und Seefahrtsmusik zu Hause. All diese Einflüsse sind auch auf dem neuen Album zu hören, wobei vor allem die nordischen Einflüsse überwiegen, ebenso wie die Sprache, da es eher einen typisch norddeutschen Wortschatz enthält.

Der Opener "Lasst uns Leuchtturm sein" hat absolutes Ohrwurmpotenzial und lädt zum mitmachen ein. Drei der zwölf Songs stammen aus der musikalischen Anfangszeit (2011-2014) mit Felix Großmann, mit dem Whysker die Band DIE FEIGEN BLÄTTER ins Leben rief, sie haben für dieses Album jetzt eine neue Gestalt bekommen. Der Song "Beim Alleinsein" wurde bereits vorab auf YouTube veröffentlicht und handelt von Sehnsucht und dem Wunsch, eine ganz bestimmte Person bei sich zu haben und das ihr Fehlen schmerzlich bewusst wird.
"Wie wird das sein" macht Gedanken und Fragen sichtbar, die sich wohl alle Eltern bei ihren heranwachsenden Kindern stellen, auf eine nachdenkliche und doch auch humorvolle Art.
Bei "Ein Dorf im Kampf" hingegen spiegelt sich eher der Irish-Folk Sound wieder und zeigt eine weitere Facette von Whysker.
Instrumentalistisch gesehen kommt dieses Album nur mit Akustikgitarre, Geige, Cajon, Percussion, Dudelsack und dem rauen Gesang aus. Gesangliche Unterstützung erhält Whysker im letzten Song " Dein letztes Boot" von Linda Jung. Zu dem ist dieser Song auch dramaturgisch gesehen, ein perfekter Abschluss für dieses Werk.

Alles in allem gesehen, ein sehr stimmiges Album, das musikalisch zu keiner Zeit einen Bruch erlebt und bei dem man die raue Seeluft förmlich spüren kann. Die passende Begleitmusik für einen Lagerfeuerabend am Wasser, um die Gedanken in die Ferne schweifen zu lassen oder um auch den Moment einfach nur zu genießen.
(Lisa Walter)





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