Pinski: "We All Stole From The Apple Tree" (EP)

pinski ep 20201127 1985265706VÖ: 27.11.2020; Label: Pinski Records; Katalognummer: ohne; Musiker: Insa Reichwein (Songwriting, Gesang, E-Gitarren, Akustikgitarren), Stephan Schöpe (Schlagzeug), Ian Alexander Griffiths/Jan Felix-Rhode (E-Gitarren), Chris Streidt/Korbinian Stocker (Bassgitarre); Bemerkung: EP ist als Download in den Formaten MP3, AAC (320kbps) und WAV erhältlich;

Titel:
Troubleseeker • Dark • Questions • Apple tree


Rezension:
Progressive Rock oder Prog-Metal seien eine Männerdomäne, behaupten viele Musikversessene, die ich kenne. Dass dem nicht so ist, lässt sich durch viele Beispiele belegen. Denke ich an die Niederländerin Anneke Van Giersbergen mit ihren Projekten GENTLE STORM und VUUR, denke ich an die amerikanischen Bands DISTRICT 97 mit Frontfrau Leslie Hunt oder BENT KNEE mit Sängerin und Keyboarderin Courtney Swain, sehe ich starke Frauen, die sich in dem Metier austoben. Bands wie KARNATAKA und MAGENTA fallen mir ein, wenn ich an Prog mit Frauen-Power aus Großbritannien denke. In den vergangenen Jahren habe ich auch diverse deutsche Bands kennengelernt, die sich dem Female Progressive Rock zuordnen lassen. Spontan fallen mir EYEVORY aus Bremen, ASHBY aus Mülheim an der Ruhr oder EFFLORESCE aus Nürnberg ein. Kürzlich flatterte mir die Anfrage auf den Tisch, ob ich die neue EP der Kölner Band PINSKI rezensieren würde. Deren Musik trägt ebenfalls den Stempel "Female Progressive Rock". Als ich dann las, dass mein italienischer Freund Fabio Trentini das Debut Album von PINSKI, "Sound The Alarm", produziert hat, wurde ich hellhörig.

Hinter PINSKI (gegründet 2016) verbergen sich in erster Linie Sängerin und Gitarristin Insa Reichwein, die mit ihrer mal zerbrechlichen, dann plötzlich an kraftvoller Härte gewinnenden Stimme, den Sound von PINSKI ebenso bestimmt, wie ihr Spiel auf der verzerrten Akustikgitarre. Ihr zur Seite stehen drei Musiker, die mit Schlagzeug, Bass und E-Gitarre für treibenden Groove und interessante rhythmische Wendungen sorgen. So entsteht ein Mix aus eingängigem Rock, Prog-Metal und Indie-Pop. Hervorzuheben ist, dass Insa alle Songs und Texte selbst schreibt und inzwischen auch selbst produziert. Unterstützt wird sie dabei von Pop-Produzent Martin Schmidt (BATARI).

Die EP "We All Stole From The Apple Tree" ist Teil eins einer Trilogie, deren zweiter Teil im kommenden Jahr erscheinen soll. Die vier Songs dieser EP, mit einer Gesamtspiellänge von 18 Minuten, wecken schon mal mein Interesse auf die folgenden EPs.
Den ersten Song "Troubleseeker" hatten wir bereits im Oktober als Videopremiere veröffentlicht (am Ende dieser Seite ist er nochmals zu finden). Das Stück beginnt mit einem sich steigernden Gitarrenriff, bevor Insa die Geschichte über ihren Unruhestifter zu einem treibenden Achtel-Rhythmus zu singen beginnt. Das Stück ist sehr dynamisch aufgebaut, so dass Insas Stimme sowohl in den ruhigeren als auch in den harten Passagen ausdruckstark zur Geltung kommt. Der Refrain besitzt fast ein wenig Ohrwurmcharakter.
Der zweite Song "Dark" wird von einem sehr schönen Vorspiel von E- und Akustikgitarre eingeleitet, bevor die Gesangsmelodie von einem interessanten Schlagzeugrhythmus und akustischen Gitarrenklängen unterlegt wird. Insgesamt ist auch dieser Song sehr dynamisch angelegt, was ihn an keiner Stelle langweilig werden lässt. Das Stück steigert sich schließlich in eine brettharte Wall Of Sound.
Der folgende Song "Questions" ist mein Favorit auf dieser EP. Eine kurze, mehrstimmige a cappella Gesangsmelodie leitet das Stück ein. Die balladeske Strophe singt Insa mit sehr warmer Stimme zur Akustikgitarre. Schlagzeug und Bass kommen hinzu, und das Ganze wächst zu einem kraftvollen mehrstimmigen Refrain an, bis es nach knapp 2 1/2 Minuten zu einem Rhythmuswechsel kommt und das Stück an Fahrt aufnimmt. Dieser Rhythmuswechsel soll nicht der einzige bleiben. Insgesamt eine starke, energiegeladene Nummer.
Der quasi title-track "Apple tree" besitzt mit seiner anfänglichen Keyboardsequenz, zu der Insa die Strophe singt, fast schon Pop-Appeal. Doch dringen immer wieder harte Gitarrensounds durch, die den rockigen Charakter des Stücks unterstreichen. Verschiedene Stilmittel, wie gedoppelte Gesangsstimme, ein rasantes Gitarrensolo und viel Dynamik sorgen auch hier für ein typisches Stück Musik von PINSKI. Für mich eine interessante Neuentdeckung.
(Bodo Kubatzki)





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