singmeinsong2 20150623 1029808429 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Titel:
"Sing meinen Song - Das Tauschkonzert (Vol. 2)"
Diverse
XN-Tertainment
5. Juni 2015

1. Du hast mein Herz gebrochen (Yvonne Catterfeld) - Wirtz
2. Pendel (Yvonne Catterfeld) - Christina Stürmer
3. Hey (Andreas Bourani) - Yvonne Catterfeld
4. Nur in meinem Kopf (Andreas Bourani) - Prinzen
5. Schlaflied (Prinzen) - Andreas Bourani
6. Küssen verboten/Alles mit dem Mund (Prinzen) - Yvonne Catterfeld
7. Millionen Lichter (Christina Stürmer) - Hartmut Engler
8. Mitten unterm Jahr (Christina Stürmer) - Xavier Naidoo
9. Funkelperlenaugen (PUR) - Andreas Bourani
10. Wenn sie diesen Tango hört (PUR) - Wirtz
11. Overkill (Wirtz) - Hartmut Engler
12. Frei (Wirtz) - Xavier Naidoo
13. Volle Kraft voraus (Söhne Mannheims) - Christina Stürmer
14. Wenn du schläfst (Söhne Mannheims) - Prinzen
15. Auf uns (Andreas Bourani) - Sing meinen Song Allstars





Das Konzept ist einfach: Sieben deutschsprachige Sänger aus verschiedenen Genres kommen an einem abgeschiedenen Ort zusammen, und singen die Lieder der jeweils anderen. Im vergangenen Jahr wurde dies erstmals in die Tat umgesetzt, als Xavier Naidoo als Moderator, Sänger und Gastgeber zusammen mit Sasha, Sandra Nasic (Guano Apes), Andreas Gabalier, Roger Cicero, Gregor Meyle und Sarah Connor in mehreren Sendungen die Rollen tauschten. Das lief so gut, dass es 2015 eine zweite Auflage gab. Wieder mit Xavier Naidoo als Gastgeber, dieses Mal mit den Sängerinnen und Sängern Yvonne Catterfeld, Christina Stürmer, Andreas Bourani, Sebastian Krumbiegel und Tobias Künzel von den PRINZEN, Hartmut Engler von PUR und Daniel Wirtz. Passend zur zweiten Staffel gibt es auch eine CD.

Um es vorweg zu nehmen: Diese CD beinhaltet sehr beeindruckende Volltreffer, so z.B. den von Xavier Naidoo interpretierten Song "Mitten unterm Jahr" von Christina Stürmer, oder wenn die beiden PRINZEN dem Song "Nur in meinem Kopf" von Andreas Bourani einen völlig neuen Klang verpassen. Aber leider gibt es auch Momente auf der CD, in denen sich die Nackenhaare aufstellen. Gestartet wird mit "Du hast mein Herz gebrochen" von Yvonne Catterfeld. Im Original eher eine Disney-Nummer mit "ahahahaaaa" und "uhuhuuuu"-Gejammer, schubst uns Daniel Wirtz mit seiner Version gleich zu Beginn schon vom Schemel. Die Schlagzahl wurde deutlich erhöht, der nervende Bohlen-Touch (die Nummer stammt aus seiner Feder) entfernt, krachende Gitarren eingebaut, und Wirtz verwandelt den ehemals schmalztropfenden Song in einen echten Deutschrock-Klopper. Was für ein Einstieg.
Direkt im Anschluss verwandelt Christina Stürmer den Titel "Pendel", im Original ebenfalls von Frau Catterfeld, in einen Titel für Erwachsene mit Jazz-Anleihen und Bläsern. Das kommt echt rüber, das klingt gut!
An dritter Stelle hören wir Yvonne Catterfeld. Ihr Einstieg in die CD findet mit Andras Bouranis "Hey" statt, und das ist wirklich eine positive Überraschung. Catterfelds Interpretation dieses Titels überzeugt durch Frische und einer unglaublich guten Stimme. Es macht Spaß, der Sängerin zuzuhören und es ist tatsächlich der erste Titel von ihr, der mir wirklich gefällt.
Die PRINZEN steigen mit "Nur in meinem Kopf" ein. Auch dieser Song stammt von Andreas Bourani. Die beiden ehemaligen Thomaner teilen sich den Text. Der eine singt die erste, der andere die zweite Zeile. Im Refrain singen beide zusammen. Insgesamt bekommt das Stück durch die Art der beiden Sänger, das Lied zu singen, einen völlig neuen Anstrich, und der Hörer eine ganz andere Ansicht.
Andreas Bourani revanchiert sich anschließend mit einer eigenen Interpretation des PRINZEN-Songs "Schlaflied", dem er einen Hauch Jazz verpasst hat und ihn somit zu einem völlig neuen Titel hat werden lassen.
Mit dem Medley "Küssen verboten/Alles mit dem Mund" (im Original von den PRINZEN) weiß Yvonne Catterfeld dann ein weiteres Mal positiv zu überraschen. Die ursprünglich als Pop-Songs in die Charts gelangten Singles der PRINZEN sind in der Catterfeld-Fassung nun ein Jazz-Song, und hier kann die Sängerin auf ganzer Linie überzeugen. Der erste Teil des Songs ist eher ruhig arrangiert, der zweite Teil ("Alles mit dem Mund") kommt im Big Band-Sound und mit mächtig viel Druck daher. Sorry, liebe PRINZEN, aber diese Version von "Alles mit dem Mund" gefällt mir viel besser als Euer Original!
Dann ist es Zeit für Hartmut Engler von PUR, der sich das Lied "Millionen Lichter" von Christina Stürmer vorgenommen hat. Und dabei hat er sich mächtig verhoben. Sein Gesang will zum Song überhaupt nicht passen, und der "hey yeah yeah yeah" und "Uhooohu"-Sing Sang am Anfang wirkt alles andere als "cool" oder souverän. Hartmut Engler ist sicher ein guter Sänger, wenn es um die Betroffenheits-Balladen und die seichten Pop-Nümmerchen von PUR geht, aber hier waren die Schuhe definitiv um einige Nummern zu groß.
Dann kommt das eingangs schon erwähnte "Mitten unterm Jahr", das sich Xavier Naidoo von Christina Stürmer ausgeliehen hat. Wer die Geschichte hinter dem Song kennt wird mehr als überrascht sein, wie Naidoo es mit seiner Stimme sehr überzeugend zu seinem eigen macht. Von der ersten bis zur letzten Sekunde jagt er dem Hörer einen Gänsehautschub nach dem anderen über den Körper. Für mich das absolute Highlight auf dieser CD!
Ein Hauch Blues, eine Prise Funk, und aus PURs "Funkelperlenaugen" wird ein völlig neues Lied, das Andreas Bourani da hat entstehen lassen. Man schließt die Augen und lässt die Nummer auf sich wirken. Und sie wirkt! Ein weiteres gutes Beispiel dafür, dass eine Coverversion besser als das Original sein kann. Und noch eine Nummer von PUR gibt's direkt im Anschluss. "Wenn sie diesen Tango hört", interpretiert und in ein neues Licht gerückt von Daniel Wirtz. Hat uns der Künstler gleich zu Beginn der CD noch einen lupenreinen Deutschrocker um die Ohren gehauen, hört man ihn hier ganz pur und ohne viel Schnickschnack. Er wird beim Singen nur vom Klavier begleitet, und das gibt der Geschichte natürlich eine ganz andere Farbe und Wirkung.
Der zweite Titel, den Hartmut Engler von PUR auf seine Weise präsentiert, ist "Overkill" von Wirtz. Engler verbiegt sich stimmlich hier sehr und klingt stellenweise eher nach Matthias Reim als nach sich selbst. Insgesamt kann man seine Fassung von "Overkill" aber durchaus stehen lassen, auch wenn ich das Original vorziehen würde.
Xavier Naidoo hat mit "Frei" ebenfalls einen Song von Wirtz ausgewählt. Was uns hier um die Ohren weht ist Rockmusik vom Feinsten. Der Sänger macht eindrucksvoll klar, dass er auch die härtere Gangart beherrscht und seine Stimme, die man doch eher den Balladen zuordnen würde, auch im Rock prima funktioniert.
Christina Stürmer singt anschließend "Volle Kraft voraus" von den Söhnen Mannheims als ruhige und gesanglich vielschichtig interpretierte Version und Tobias Künzel und Sebastian Krumbiegel machen aus "Wenn Du schläfst" (ebenfalls Söhne Mannheims) eine echte PRINZEN-Nummer, bei der der Gesang deutlich im Vordergrund steht.
Den Abschluss der CD bildet eine akustische Version von "Auf uns", dem Überhit von Andreas Bourani von der Fußball WM 2014, der hier von allen Beteiligten in einer Allstar-Fassung vorgetragen wird.

Die Idee, verschiedene Künstler zusammen zu führen und sie die Lieder der anderen singen zu lassen, ist eine sehr gute. Wie schon im letzten Jahr zeigt es sich auch bei der zweiten Staffel, dass dabei tolle neue Songs entstehen können. Es zeigt aber auch, wer als Sänger wandelbar und musikalisch einfallsreich ist, und wer nicht. Man kann bei der Leistung von Yvonne Catterfeld durchaus von einer Überraschung sprechen. Es war auch vorher schon klar, dass sie eine gute Stimme hat. Bei der Bohlen-Produktion zu Beginn ihrer Karriere wurde sie aber leider in eine völlig falsche Richtung geschoben. Auch die PRINZEN und Wirtz mit ihren Songs sind für mich die positiven Momente auf der CD. Xavier Naidoo ist ja schon längst eine Klasse für sich, ihn muss man in dem Zusammenhang gar nicht mehr erwähnen. Insgesamt ist die CD sehr empfehlenswert und birgt für den Hörer, der die TV-Sendung nicht verfolgt hat, eine Menge Überraschungen. Es gibt von diesem Album übrigens auch eine Deluxe Edition mit einer Bonus CD, auf der weitere 14 Songs zu finden sind. Diese lag uns für eine Rezension aber nicht vor.
(Christian Reder)




   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.