asesjester 20140627 1911069523 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Titel:
"Jester"
Ases & Jokers
Eigenvertrieb
2014

1. Clave
2. Alive
3. En Cualquier Bar
4. Blues de la Soledad
5. Interludio
6. Watch The World Burn
7. Ella
8. On Your Own





Als ich vom "Save The Planet Open Air" nach Hause ging, hatte ich das Album "Jester" der spanischen Combo ASES & JOKERS, die dort einen tollen Auftritt hinlegte, im Gepäck. Während ich den Bericht über dieses Festival schrieb, lief diese CD nebenher und versetzte mich in Gedanken nochmals zurück zum Konzert. Jetzt sitze ich hier und überlege, wie ich dem geneigten Leser das, was auf dem Album zu hören ist, näher bringen und dies auch noch mit ein paar Informationen über die Band ergänzen kann. Das mit den Infos zur Band erwies sich allerdings als etwas problematisch, da nur sehr wenig über das Quartett aus Madrid im Internet zu finden ist. Und hat man etwas gefunden, ist es in spanischer Sprache verfasst. Dummerweise bin ich dieser Sprache nicht mächtig. Aber das bekomme ich auch so hin ...

ASES & JOKERS kommen - wie schon erwähnt - aus Spanien. Was hat das nun mit Deutsche Mugge zu tun, fragt Ihr Euch? Ganz einfach: Frontmann Art Ace, mit bürgerlichem Namen Arturo Fernández Knieling, verbrachte große Teile seiner Kindheit und Jugend in Deutschland. Er ist in Deutschland groß geworden, hat das Rüstzeug für die Musikkarriere hier erworben, hat außerdem einen deutschen Nachnamen und spricht unsere Sprache fließend, mit einem nettem Akzent. Davon konnte man sich am letzten Wochenende beim "Save The Planet Open Air" auch überzeugen, denn die Ansagen machte Arturo auf Deutsch. Und hier schließt sich auch der Kreis, denn der junge Mann stand bereits beim 1. Festival dieser Art auf der Castroper Waldbühne. Damals war er 14. Jetzt - 10 Jahre später - kommt er mit seiner eigenen Band ASES & JOKERS zurück nach Deutschland. Die Kapelle wurde am 1. Oktober 2011 gegründet und neben Arturo gehören noch Manu Puerta (Gitarre, Chor), Luis Gascó (Bass) und Mateo Arroyave (Schlagzeug, Percussion) zu ASES & JOKERS. Das Quartett hat mit "Jester" gerade das erste Album veröffentlicht.

Das Album gibt es in zwei Ausführungen. Einmal als Digipak und einmal als Pappcover-Version. Beiden liegt jeweils ein 10-seitiges Booklet mit Songtexten Bildern und einigen Infos bei - und weil es sich um eine Band aus Madrid handelt, sind diese Infos in Spanisch abgedruckt. Aber wozu brauchen wir Sprache, wenn man die Musik sprechen lassen kann? Darum kommen wir jetzt auch zum Wesentlichen, nämlich zu den Songs, die sich auf dem Album befinden. Leider ist es mir aus eben beschriebenen Gründen auch nicht möglich, auf die Texte der Songs einzugehen. Das ist sicherlich sehr schade, dafür räume ich dem Musikalischen mehr Platz ein.
Nachdem man das Album in den Player geschoben hat, bekommt man es zuerst mit einem Intro zu tun. "Clave" heißt es, und man hört, wie jemand einen Raum betritt, dort ein Radio einschaltet und nach einem Sender sucht. Diese knapp eine Minute dauernde Einführung endet mit einem sich eingroovenden Schlagzeug, das den Hörer nahtlos in den zweiten Titel der CD führt. "Alive", so der Name des Songs, startet gleich zu Beginn mit einem kernigen Gitarren-Sound und einem Schrei von Frontmann Arturo. Mehrstimmiger Gesang prägt das Stück, der mit sehr hart gespielten Gitarren begleitet wird. Trotz aller Härte hört man aber auch das filigrane Gitarrenspiel Manu Puertas heraus, der seinem Instrument immer wieder auch ein bei den Rockfans so beliebtes Jaulen entlockt. Zum Ende des Stücks verbinden sich das Schlagzeug, die Gitarren und Arturos Gesang zu einem bombastischen Schluss.
"En Cualquier Bar" ist der dritte von acht Songs auf dem Album. Der Anfang des Stücks erinnert etwas an "Fast As A Shark" von ACCEPT - es hat insgesamt etwas Folkloristisches in sich. Nach der Einleitung geht es in Sachen "Rock'n Roll" aber richtig zur Sache, und alle Instrumente bekamen bei der Aufnahme die Möglichkeit, sich abwechselnd oder auch gemeinsam mit anderen in den Vordergrund zu spielen. Ob es nun die mal hart, mal melodisch gespielten Gitarren, der treibende Bass oder die druckvoll gespielten Drums sind, das Stück lebt von seiner Vielfalt - auch, was den Gesang betrifft.
Mit "Blues De La Soledat" folgt eine Ballade, die auch aus der Feder von Jim Steinman stammen und eigentlich für Meat Loaf gedacht sein könnte. Diese Einflüsse, gemischt mit einem Hauch Scorpions, bieten dem Hörer eine interessante Mischung. Bei diesem Stück hört man zum ersten Mal auch ein Keybord, das allerdings mehr hintergründig eingesetzt wird. Anfangs sehr soft, steigert sich die musikalische Führung der Instrumente, und der Gesang tritt dabei teilweise in den Hintergrund.
"Interludo", ein Instrumentalstück, beginnt dagegen mit deutlichen Keyboard-Klängen, die vom Schlagzeug dezent begleitet werden. Dabei halten sich die Saiteninstrumente noch dezent im Hintergrund. Erst etwa zur Mitte übernimmt eine akustische Gitarre die Führung, und gibt sie auch bis zum Schluss nicht mehr ab.
Nahtlos geht der Instrumental-Titel in den nächsten Song, "Watch the World Burn" über. Sirenengeheul a la The Sweet's "Blockbuster" und eine gesprochene Einleitung eröffnen den Song. Nach etwa 30 Sekunden setzen dann die hämmernden Gitarren, sowie die treibend aufspielende Rhythmus-Fraktion bestehend aus Bass und Schlagzeug ein. Ein hart arrangierter Rock-Song, der vor allem mit vielen melodischen Elementen und einer detailverliebten Spielweise zu überzeugen weiß. Der Gesang passt sich der Härte des Songs an, ist treibend aber immer melodisch. Nach etwa vier Minuten nimmt die geballte Rock-Power eine Auszeit. Man könnte meinen, das Stück geht nun zu Ende und es entsteht der Eindruck einer Filmsequenz. Dann setzt der Gesang wieder ein und wird von den harten Gitarrenriffs und einer Erzählstimme im Hintergrund unterstützt. Das Stück endet letztlich mit einem gesampelten "War", das langsam und leiserwerdend ausklingt. Unglaublich intensiv!
"Ella", der vorletzte Song des Albums, beginnt kurzzeitig ganz weich mit etwa drei Akkorden, bevor rockig gespielte Gitarren und das treibende Schlagzeug einsetzen. Kurz darauf übernimmt der Vokalpart die Führung, wobei Sänger Art Ace immer wieder auch Unterstützung seiner Mitstreiter bekommt. Auch das Keyboard kommt wieder zum Einsatz - kurz nur stehen seine Klänge im Vordergrund, dann tritt es wieder in den Hintergrund. Im Verlauf wechseln sich dann der Gesang und die Gitarren mit der Führung ab - beide setzen sich solistisch genial in Szene.
Den Schlusspunkt setzt eine weitere Ballade. "On Your Own" beginnt mit einem A Capella-Gesang und einem vom Piano begleiteten Sologesang, der teilweise choral begleitet wird. Dann kommen Gitarren und Schlagzeug dazu, die sich langsam immer weiter bis zum Höhepunkt steigern. Beim Hören von "On Your Own" musste ich immer wieder an Queen's "Bohemian Rhapsody" denken - die Verwandtschaft dieser beiden Stücke scheinen mir unüberhörbar zu sein. Das Stück ist ein sehr gut gewählter Schlusspunkt, der sich vor dem endgültigen Ende des Albums von einem Höhepunkt zum nächsten steigert.

Es bleibt abschließend zu sagen, dass das Album "Jester" eine echte Bereicherung für jede Hard Rock- und/oder Heavy Metal-Sammlung ist. Fans der härteren Gangart werden ihre helle Freude an dem Silberling haben. Intelligente Arangements, Spielfreude, Spielwitz und Vielseitigkeit zeichnen die Band und ihre Songs aus. Obwohl kein Song dem anderen gleicht, verfolgt die CD ein in sich geschlossenes Konzept, das sowohl härtere wie auch sanftere Töne liefert, und die sich gegenseitig ergänzen, statt sich von einander abzustoßen. Die Band klingt wie eine musikalische Einheit, die schon über Jahre so zusammen spielt. Über all dem thront der Gesang von Arturo alias Art Ace, der zwar ein echter Shouter ist, sich aber auch für leisere Töne nicht zu schade ist. ASES & JOKERS haben mit ihrer Platte gezeigt, dass die Erben der Héroes del Silencio inzwischen erwachsen und hungrig sind.
(Elmar Rahn)


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Videoclips:

"En Cualquier Bar" (Off. Video)





   
   
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