rocklexikonddr 20140405 1464456848 Titel:
Autor:
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VÖ:

Details:
"Rocklexikon der DDR"
Götz Hintze
tredition
1. April 2014

404 Seiten, Taschenbuch/Broschiert, ISBN-13: 978-3849578046. Dritte, erweiterte Auflage




Kult ...
Das "Rocklexikon der DDR" ist unbestritten DIE Bibel der Ostrockfans. Denen, die das Buch bereits ihr Eigen nennen, muss man es nicht mehr näher vorstellen - und schmackhaft machen sowieso schon gar nicht. Es muss 1999 oder 2000 gewesen sein, als die Erstauflage dieses Lexikons das Licht der Welt erblickte. Kaum war es vergriffen wurde klar, dass die Nachfrage wesentlich größer als die Auflage war. Prompt erzielte ein Exemplar des "Rocklexikons der DDR" auf Börsen oder im Internet abenteuerlich hohe Preise, die Sammler und Liebhaber auch bereit waren zu bezahlen. Kein Wunder, denn Götz Hintze hat schon mit dieser Erstausgabe seines Lexikons das wohl umfangreichste Werk über den Ostrock in Buchform erschaffen. Es gab und gibt NICHTS Vergleichbares! Und es ist ein wichtiges Buch, denn in einer Medienlandschaft, in der konsequent und mit perfektionierter Ignoranz eine komplette Kulturszene totgeschwiegen wird, braucht es solche Werke, damit Musiker, Bands und Lieder nicht vergessen werden und bei den Leuten immer wieder ins Gedächtnis und in den Fokus gerückt werden. Ganz besonders die Musiker und Bands, die teils unter abenteuerlichen Aufnahmebedingungen großartige Songs und Alben produziert haben, und die trotzdem internationale Standards erreicht haben.

Das Buch ist ein Kennenlernen von Verpasstem oder noch nie Gehörtem, und ein Wiederentdecken von bereits Vergessenem. Oder kennt Ihr noch die Gruppen HIMBEERBAND oder MESSER BANZANI? Oder die Gruppe HANDARBEIT? Oder wie sieht's mit der Gruppe SIT aus? Das hat man vielleicht alles schonmal gehört, aber was diese Bands gemacht haben, weiß man heute nicht mehr. Auch gibt das Lexikon Auskunft über "Fachbegriffe" der Szene, wie z.B. über die Begriffe "Quartett-Single", "Beatkiste", "Goldener Rathausmann" oder "Goldene AMIGA". Es klärt darüber auf, was ein "Fördervertrag" oder die "Kleeblatt-Reihe" war und auch, was das "Komitee für Unterhaltungskunst" für eine Funktion hatte. Die bekannten Namen fehlen natürlich nicht, auch über KARAT, PUHDYS oder FRANK SCHÖBEL sind Einträge zu finden. Auf über 400 Seiten bekommt man Antworten auf seine Fragen, Auskünfte und Hintergrundinformationen zu Dingen, die man schon immer wissen wollte, oder von denen man bisher noch nichts gewusst hat. Seltene bis noch nie gesehene Fotos sind im Lexikon auch noch verteilt. Ein Fest für die Fans dieser Musikszene.

Wir erleben es gerade schon live und in Farbe, dass nicht viel von den 90ern übrig geblieben ist. Ich kann das gut verstehen, denn an Vieles aus dieser Dekade kann (oder möchte) man sich nicht mehr erinnern. In 10 bis 15 Jahren wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit auch von aktuellen, temporären Störungen der Marke DJ Ötzi und Wendler kaum noch etwas hören. Ähnlich sieht es bei den von RTL gezüchteten "Superstars" aus, die schon jetzt eine ähnliche Halbwertszeit wie Jod haben, und die so schnell vergessen sein werden, wie ein guter Tee zum Ziehen braucht. Dieses Schicksal mussten Gruppen wie RENFT, KARAT, SILLY, CITY oder auch KARUSSELL und die STERN-COMBO MEISSEN nicht erleiden. Trotz der eingangs geschilderten Schwierigkeiten - zuerst keine Auftrittsmöglichkeiten nach der Wende, und dann die Ignoranz der Medien - haben sie und andere Bands des sogenannten "Ostrock" die Zeiten überlebt, den Widrigkeiten getrotzt und sind bei den Leuten in Erinnerung geblieben. Mehr noch: Manche Bands von damals ziehen heute sogar neue und junge Fans. Dafür sorgen u.a. auch solche Druckerzeugnisse wie das "Rocklexikon der DDR". Eine Empfehlung kann ich mir an dieser Stelle sparen, denn das Buch spricht für sich!
(Christian Reder)


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