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CD Cover


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Schallplatten Cover
Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Titel:
"Alles was Du willst"
Luxuslärm
Polydor/Universal
7. März 2014

1. Gib mir einen Grund zu bleiben
2. Ein neuer Morgen
3. Verschenkt
4. ..., dass du bleibst
5. Einmal im Leben
6. Regen, der nach oben fällt
7. Yeah, Yeah, Yeah
8. Du hältst die Zeit an
9. Durchdrehen
10. Das letzte Mal
11. Alles was Du willst
12. Weiße Fahne
13. Thelma & Louise
14. Nach einer wahren Geschichte



Anmerkung:

Dieses Album erscheint als Standard-Version, als Vinyl-Ausgabe (Schallplatte) und als Deluxe Edition mit Bonus DVD, auf der ein über 100-minütiger Mitschnitt des Live-Konzerts in der Kulturfabrik Krefeld enthalten ist.





Rezension
Was gibt es Schöneres und Ehrlicheres als ein Album mit handgemachter Musik? Im Idealfall spielt die Kapelle im Studio das Album live ein, damit jeder einzelne Musiker auch das Gefühl hat, als wenn er im Kollektiv auf der Bühne steht und spielt. So, wie einst die Beatles ihre Platten in den 60ern eingespielt haben. Oder viele Rockbands der 70er. Eine Plattenproduktion, bei der nicht jeder Einzelne auf die bereits aufgezeichnete Spur eines seiner Kollegen spielt, sondern alle zusammen. Wenn dann dort ein Ton mal nicht stimmt, verzeiht man es gern, denn die Musik lebt dadurch und man spürt, dass dort Menschen in einer Gruppe mit echten Instrumenten spielen, und nicht nach vorgegebenen Terminen klinisch steril in "Einzelkabinen". So ein live eingespieltes Album hat eine ganz eigene Seele und einen besonderen Klang, und genau so ein Album hat die Gruppe LUXUSLÄRM in den letzten Monaten zusammengeschraubt. "Gib mir einen Grund zu bleiben" heißt der erste Song auf ihrer neuen Langrille "Alles was Du willst". Was soll ich sagen?! Schon dieser Song liefert mir als Hörer gleich mehr als nur einen Grund zu bleiben und weiterzuhören ...

Gleich die ersten Töne des Opener "Gib mir einen Grund zu bleiben" sind Fingerzeig auf das, was einem in der nächsten knappen Stunde erwartet: Hier geht der Punk ab! Schnell stellt man fest, dass dieses Album möglichst mit weit nach oben geregeltem Lautstärke-Knopf konsumiert werden sollte. Frisch, ungehemmt, natürlich und ehrlich rocken die fünf Sauerländer los, was das Zeug hält. Brettharte Gitarren leiten den Song ein, Bass und Schlagzeug liefern ein Rhythmus-Gerüst, das sofort in Mark und Bein fährt. Und dann setzt Jini Meyer mit ihrem Gesang ein und man möchte glauben, Doro Peschs kleine Schwester hat eine eigene Rockplatte aufgenommen und singt die große Schwester souverän gegen die Wand. Eine Verschnaufpause nach dem treibenden und mit purem Rock geladenen ersten Stück bietet der zweite Song auf dem Album, die Ballade "Ein neuer Morgen". Wobei man von einer Ballade bei dem Refrain fast schon nicht mehr sprechen kann, denn spätestens dort wird deutlich, dass das Lied auf der nächsten "Kuschelrock"-Kopplung nichts zu suchen hat. Die Abteilung Gitarre der Brigade LUXUSLÄRM in Person von Freddy Hau hämmert einem die scheinbar unbändige Lust auf's Spiel förmlich um die Ohren. Es ist eine wahre Freude, dem Quintett aus Iserlohn zuzuhören. In "Verschenkt" dreht die Band dann wieder richtig auf. Und so geht es munter weiter. Krachende Rockgewitter ("Durchdrehen", "Regen, der nach oben fällt") stehen neben sacht arrangierten Klavierballaden mit viel Gefühl ("..., dass Du bleibst"). Gepflegte Popsongs ("Einmal im Leben") stehen neben hymnenhafte Rockperlen ("Yeah, Yeah, Yeah"). Vertonte, zeitgenössische Lyrik in einem balladesken Song wie "Du hältst die Zeit an", trifft auf rotzig-lautem Schrei nach Freiheit, wie beim Stück "Durchdrehen", der musikalisch stark an die Anfangsphase von EXTRABREIT erinnert. Gegen Ende der Platte trifft man bei "Thelma & Louise" dann sogar auf eine von elektronischer Musik stark beeinflusste Hymne, die nach hinten raus wieder rotzig klingt und mit kräftigem Rock ihr Ende findet. Abgeschlossen wird das Album mit einem Song, in dem Jini nur vom Klavier begleitet wird, und bei dem man auch die andere Seite der Sängerin erleben kann. Die Rockröhre kann auch leise, aber nicht ohne den sanften Druck, der ihrer Stimme von Natur aus inne wohnt. Dann braucht man erstmal eine Pause um das sacken zu lassen, was man eben gehört hat. Es dauert aber nicht lange, dann beginnt man die rasante Fahrt im LUXUSLÄRM-Karussell ein weiteres Mal (und ganz sicher nicht zum letzten Mal).

Dieses 14 Lieder umfassende Album strotzt vor Kraft und Lebenslust, vor Spielfreude und Energie. Jeder der vier Musiker reißt sich die unbändige Lust auf Rock'n Roll aus dem Leib und bereitet so ihrer Frontfrau den nötigen Untergrund, damit sie mit ihrer Stimme und ihren Geschichten den Rest dazu beitragen kann. Heraus kommt stets die gebündelte Kraft der Gruppe LUXUSLÄRM, die in Lieder verwoben wurde. Mainstream? Was ist Mainstream? Das hier jedenfalls nicht! LUXUSLÄRM war noch nie eine Band, die man in einen Topf mit den "trendigen" Deutsch-Pop-Kapellen mit Frontfrau werfen konnte. Mit "Alles was Du willst" entfernen sie sich von diesen Bands noch ein Stück weiter, und schaffen sich so ein Alleinstellungsmerkmal, das vielen anderen eben fehlt. Diese Lieder sind ganz eindeutig nur einer Band zuzuordnen. Verwechslungsgefahren sind komplett ausgeschlossen, was allein schon an der großartigen Stimme Jini Meyers liegt. Aber auch musikalisch werden Unterschiede deutlich. Songs wie z.B. "Weiße Fahne" scheinen die Linie zum Hardrock bereits überschritten zu haben. Andere Titel leben von Rock-Elementen der 80er Jahre, ohne altbacken oder überholt zu klingen. Wenn etwas die Bezeichnung "Deutschrock" verdient hat, dann sind es die Lieder auf dieser CD. Der Hörer kann sich in den von Jini Meyer erzählten Geschichten wiederfinden. Vieles begegnet einem im Leben selbst, manch anderes empfindet man genauso oder zumindest ähnlich. Die Verbindung von Text und Musik greift wie bei einem Zahnrad ineinander. Das Ergebnis ist eines der besten Alben, die ich in den letzten Jahren gehört habe. Ich halte meinen Daumen dafür gerade ganz hoch - und stehe dafür sogar auf einer Leiter!
(Christian Reder)


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Videoclip:

 
"Einmal im Leben" (off. Video)


 

   
   
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