te-azdw 20131019 1523397196 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Titel:
"Alle Zeit der Welt"
Tino Eisbrenner
Manana Records
Oktober 2013

1. Alle Zeit der Welt
2. Schrei des Todes





Ein ziemlich ungewohntes Bild, das man auf dem Plattencover der Single "Alle Zeit der Welt" sieht. Tino Eisbrenner im Anzug. Dazu mit Fliege und auf Hochglanz polierten schwarzen Schuhen. Das soll jetzt nicht heißen, dass Tino sonst immer rumläuft wie ein Schlunz, aber sein legeres Outfit mit Jeans, Pulli, Hemd oder Lederjacke hat er gegen etwas sehr Edles eingetauscht. Und das muss er auch, denn schließlich hat er sich die Lieder aus den James Bond-Filmen vorgenommen, von denen er gerade - mit deutschen Texten versehen - eine Auswahl neu aufnimmt. Da passt weder eine Lederjacke noch ein schlichter Pulli. Da darf es dann auch gern mal der Anzug sein. Aber wichtiger als ein Anzug ist das, was in ihm steckt. Und das kennen und schätzen wir schon seit vielen Jahren. Eisbrenner - Tino Eisbrenner, so heißt der Mann, der sich immer wieder neu erfindet. Vom Pop über Weltmusik, zu Deutschrock und Akustikrock, zuletzt mit einem Brecht-Programm und jetzt mit einem James Bond-Programm in Vorbereitung. Der Tausendsassa vom Vier Winde Hof in Plath setzt ein ums andere Mal neue Ideen um, und lässt seiner Kreativität dabei freien Lauf. Mit "Alle Zeit der Welt" ist jetzt ein Vorbote des neuen Albums "Stirb an einem anderen Tag" als CD Single veröffentlicht worden. Im Original heißt die Nummer "We Have All Time In The World" und wurde damals von Louis Armstrong gesungen.

Tino Eisbrenners Version der John Barry-Komposition ist es also, die als erstes das Licht der Welt erblickt. Der Bond-Streifen dazu heißt "Im Geheimdienst ihrer Majestät" und erschien fast auf den Tag genau vor 44 Jahren. Zwar war die Gesundheit von Satchmo damals schon stark angegriffen, aber das hört man im Song nicht wirklich. Eine große Nummer also, an der sich Tino da versucht hat. Anfangs und auch im Verlauf mit einem Orchester ein klein wenig opulenter arrangiert als das Original aus den späten 60ern, wirkt die Eisbrenner-Version insgesamt breiter und der Sound gibt dem Song viel mehr Tiefe. In der neuen, deutschen Fassung wurde ein E-Piano und eine dezent gespielte E-Gitarre eingebaut. Schlagzeug, E-Piano und Tinos Gesang stehen dabei im Vordergrund. Die Gitarre, die zu Beginn sogar das Bond-Thema andeutet, und die Streicher sind schmückendes Beiwerk in einem Lied, das Eisbrenner sehr respektvoll neu bearbeitet hat. Einzig die Trompete vermisst man ein wenig, dafür überrascht Tinos Version mit anderen Feinheiten. Eisbrenner versteht es immer wieder, mit seiner Stimme in verschiedene Rollen zu schlüpfen, ohne andere Künstler dabei zu kopieren. Dies gelingt ihm auch bei "Alle Zeit der Welt" sehr gut. Der Unterschied zwischen Satchmo und Eisbrenner wird deutlich und Tino verleiht dem Song seine eigene Note. Wieder einmal jagt er einem mit seiner Stimme die bei Eisbrenner-Tonträgern inzwischen schon vorprogrammierte Gänsehaut über den Körper und verpasst dem schon in die Jahre gekommenen Song eine wohltuende Auffrischung. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man sich nach einem, zwei, drei Durchgängen dabei ertappt, dass man den Song schon wieder neue startet. Die knapp 3-minütige Nummer macht einen Riesenspaß und lässt einen gespannt auf das Album warten.
Auf der CD Single befindet sich außerdem noch der Track "Schrei des Todes". Dieser Track zeigt eine weitere Begabung Eisbrenners, und ich selbst war ziemlich überrascht darüber, soetwas auf einer CD Single zu finden. "Schrei des Todes" ist sehr außergewöhnlich und präsentierte mir den Künstler erstmals auf einem ganz anderen Terrain ... Aber ich möchte da gar nicht so viel verraten. Lieber möchte ich den Lesern dieser Rezension empfehlen, die CD Single zu kaufen, und sich ebenso überraschen zu lassen. Von Track 1 ebenso wie von Track 2 ...
(Christian Reder)




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