barthroemer-gc 20130824 1648447729 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Titel:
"Groove Chanson"
Barth/Roemer
Hey!blau Records
2. September 2013

1. Genau so
2. Mit im Tritt
3. Kein Blues
4. Kuss von der Tour
5. Neues Leben
6. Der Kopf ist rund
7. Was hat das alles mit Rock'n Roll zu tun?
8. Mäthes Blues
9. Nasebohrn
10. Nie im Leben
11. Begrüßungslied
12. Outro





Neulich landete die am 2. September erscheinende CD "Groove Chanson" vom Duo BARTH/ROEMER auf meinem Schreibtisch. "Ohrenschmaus mit Schnauze und Hirn" beschreiben die beiden Kölner Musiker ihr Programm auf dem beigelegten Pressetext. Große Worte und vielversprechende Ankündigung zugleich. Auch ist zu lesen, dass außer Gitarre und hier und da eingestreute Percussions keine weiteren Instrumente zur Umsetzung der Songs verwendet wurden. Klingt auf den ersten Blick nach gähnender Langeweile, aber da haben uns in der Vergangenheit schon einige Künstler und Duos dieses Genres eines Besseren belehrt. Also halten wir mal ein Ohr in die "Groove Chansons".

Der erste Song auf der CD von BARTH/ROEMER heißt "Genau so" und obwohl es laut Album Titel grooven soll, groovt hier aber überhaupt nichts. Vielmehr steht der Gesang von Sängerin Astrid Barth im Vordergrund, der lediglich von der dezent gespielten Gitarre ihres Kollegen Phillip Roemer begleitet wird. Das Stück ist eine musikalische Biographie, die von der ersten Liebe ebenso erzählt, wie über den beruflichen Werdegang. Besonders fällt hier bereits beim ersten Song der markante und rauchige Gesang von Sängerin Astrid Barth auf. Sie lässt ihrem "Instrument" aber irgendwie noch nicht wirklich freien Lauf. Dadurch, dass "Genau so" ein ziemlich ruhiges Lied ist, wird man das Gefühl nicht los, dass die Sängerin hier und da noch ein bisschen auf der Bremse steht und nicht wirklich bereit ist, an dieser Stelle schon richtig Gas zu geben. Diese Zurückhaltung - sollte es denn eine sein - wird aber schon beim nächsten Stück weggeblasen. "Mit im Tritt" ist ein Song über typische Herdentiere, also Mitläufer in unserer Gesellschaft, die das Maul nicht aufkriegen, keine Meinung haben und sich auch sonst immer schön bedeckt halten. Hier macht die Sängerin ihrer Wut über diese Menschen über ihre Stimme Luft, völlig egal, ob mit Text oder freier Improvisation gegen Ende des Stücks. Im Background greift Philipp Roemer mit seinem Gesang unterstützend mit ein und mit seinem in diesem Lied zu hörenden Gitarrenspiel haben wir dann auch den im Pressetext versprochenen Groove.
Wenn man keinen Blues macht, macht man eben Jazz. Und das kann man dann auch in "Kein Blues" hören. Dieses ziemlich jazzig angestrichene Kleinod akustischer Spielereien verrät dann auch im Text, warum es kein Blues ist: "Für Blues haben wir meistens ein paar Takte zuviel / und es irritiert unser individueller und außergewöhnlicher Stil". Auch wenn es im weiteren Verlauf des Textes heißt, "Für Jazz sind wir einfach nicht genug sophisticated", ist dies aber ein echter Jazztitel geworden, bei dem Philipp Roemer ganz leger zeigen kann, dass er auf der Gitarre auch diesen Stil perfekt beherrscht.
Viele weitere Stilistiken werden in den anderen Songs präsentiert. Sei es das folkig arrangierte und in Liedform angelegte Tour-Tagebuch "Kuss von der Tour", das in Singer/Songwriter Art arrangierte "Neue Leben", der akustische Rock'n Roll "Was hat das alles mit Rock'n Roll zu tun?" oder das an "The Girl From Ipanema" erinnernde und im Latin-Jazz-Stil eingespielte "Nie im Leben" - das Duo weiß Stück für Stück auf's Neue zu überraschen. Während Roemer seiner Gitarre die unterschiedlichsten Töne entlockt und keinen Moment lang Zweifel daran aufkommen lässt, ihm würden irgendwann die Ideen ausgehen, weiß er seine musikalische Partnerin an seiner Seite, die jeden Ton in jedem Lied förmlich zu leben scheint. Das ist überzeugend, das ist fesselnd und das ist definitiv NICHT langweilig. Was dabei auch noch erwähnenswert ist, dass alle Songs von Astrid Barth selbst geschrieben und betextet wurden. Sie weiß wohl am besten, was ihr steht und so schneidert sie die Melodien für sich passend zurecht. Auch scheint die Sängerin offenen Auges durch's Leben zu gehen und bedient sich darum häufig Themen, die aus dem Leben gegriffen sind. BARTH/ROEMER legen ferner offenbar sehr großen Wert auf eigene Kompositionen. Gern bedient man sich ja mal anderer Werke, um sie nach eigenen Vorstellungen neu aufzunehmen, aber danach sucht man hier erfreulicherweise vergeblich.
Das Duo konzentriert sich auf die eigenen Ideen, die man nun auf CD käuflich erwerben kann. Trotz Texten, die die eine oder andere Reise in tiefere Gefühlswelten zulassen, ist die Musik dazu immer locker, fröhlich und unaufgeregt. Verzwickte und verschachtelte Umsetzungen auf der Gitarre gibt es nicht, es wirkt alles spielerisch leicht. Souverän musizieren sich die beiden durch elf Lieder (plus "Outro"), ohne dabei die Spielfreude und den Spaß an der musikalischen Umsetzung ihrer Ideen vermissen zu lassen.

Die CD gibt's ab dem 2. September 2013 im Online-Fachhandel ebenso wie im bandeigenen Onlineshop auf www.gesangundgitarre.de.
(Christian Reder)



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Videoclip:

"Nasebohrn" (Live 2012):




   
   
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