pp-wbsm 20130222 1673989650 Titel:
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"Wir beide sind Musik" (Single)
Peter Plate
Universal
15. März 2013

1. Wir beide sind Musik (Radio Edit)
2. Wir beide sind Musik (Orig. Version)

Vorhersehbar typisch...
Vielleicht lasse ich mir irgendwann mal erklären, warum man heute die Auflösung einer Band bekannt gibt und nur kurze Zeit später schon mit einem eigenen Album aufwarten kann. Es riecht beim Fall ROSENSTOLZ jedenfalls ein bisschen nach geplantem Absprung, wenn nicht sogar nach einem von langer Hand vorbereiteten Weggang. Die Leiche "ROSENSTOLZ" ist nämlich noch gar nicht kalt, da schaut sich Peter Plate schon nach Alternativen um. Mehr noch: Es liegt schon neues Songmaterial vor, das demnächst auf CD erscheinen wird. Nun dachte man nach dem erneuten "Break", dass sich die beiden Protagonisten erst mal sammeln würden, denn eine Trennung nach über 20 Jahren kann einem ja nicht so leicht von der Hand gehen. Aber Pustekuchen... Peter Plate veröffentlicht am 15. März seine Single "Wir beide sind Musik" und nur ein paar Tage später (am 5. April) wird das Album "Schüchtern ist mein Glück" hinterher geschoben. Das nenne ich eine flotte Gangart und zügige Trauerbewältigung. Eine weitere Pause kauft man den beiden ROSENSTOLZ-Musikern jedenfalls nicht mehr ab, denn diesmal ist alles anders, als sonst. Bei den bisherigen Auszeiten in den letzten Jahren, in denen sich die beiden ROSENSTOLZ'ler abgekühlt und neue Kraft getankt haben, gab es nie den Versuch, solo was auf die Beine zu stellen. Jetzt schon. Nun denn, hören wir mal rein in das gute Stück...

"Wir beide sind Musik" heißt der Song, mit dem Plate nun seine Solo-Karriere starten wird. Streicher mit Elektronik vermischt, dann setzen Plate mit seinem Gesang und der Rhythmusverbund, bestehend aus Schlagzeug und Bass, ein. Ich gebe zu, der Beat geht ab... Die Melodie hat eine gewisse Nachhaltigkeit. Insgesamt ein netter Popsong. Jetzt kann man eigentlich nur noch am Text was falsch machen, um vom "netten Popsong" runter zum Kleisterschlager abzurutschen. Aber hier umschifft Plate die tückischen Klippen teilweise - aber eben nicht ganz. Sein Text, bei dem ihm Ulf Leo Sommer zur Hand ging, hat stellenweise was von dem Potential, um es in Carmen Nebels Samstagabendsendung zu schaffen. Da passt er, ohne einem weh zu tun, hin. Aber für Freunde der tiefgreifenden Songtexte hat Plate leider nichts mitgebracht. "Wir beide sind Musik / wir sind eine Symphonie / wir sind die Nacht, der Tag / und alles danach..." und "Wir zwei sind wie ein Lied / das ich für einander schrieb / wir sind der Takt, der Beat / wir sind eine Melodie") heißt es da. Der eine wird sich jetzt kräftig an diesem Text wehtun, andere werden sicher sagen, "Das ist typisch ROSENSTOLZ". Aber das kann für einen Künstler, der sich ja gerade von einer Band getrennt hat, um auf eigenen Beinen zu stehen, nicht der Antrieb oder das Ziel sein, so zu klingen, wie eben diese Band, die er gerade verlassen hat. Wie auch immer, das Mainstream-Publikum erreicht Plate mit seinem Song auf alle Fälle, was ihm bestimmt in den verschiedenen deutschen Charts (außer denen, die sich mit anderen Musikrichtungen, außer Schlager und Pop beschäftigen) nach vorne bringen könnte.

Unter'm Strich hat Peter Plate eine radiotaugliche Nummer abgeliefert, die keinem weh tut und die ihm mit etwas Glück und einer guten PR einen Platz in den gängigen Radioformaten einbringen dürfte. Sehr überraschend ist der Song jedoch nicht - Plate hat keinesfalls das Rad neu erfunden. Vielleicht ist es ihm auch ganz recht, dass der direkte Bezug zu ROSENSTOLZ hör- und fühlbar ist, lockt das doch den einen oder anderen ROSENSTOLZ-Fan in seine Fangruppen und Konzerte. Vielleicht wird ihn das "in Verbindung bringen mit seiner Ex-Band" auch ärgern. Man weiß es nicht. Um sich ein endgültiges Urteil über Plates Solo-Debüt bilden zu können, bedarf es allerdings des kompletten Albums. Ich hoffe, dass er dort ein wenig experimentierfreudiger und mutiger sein wird, die alten Kleider abzulegen, um neue auszuprobieren.
(Christian Reder)


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