kv-2m 20130102 1264931005 Titel:
Interpret:
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VÖ:

Titel:

"2 Minuten"
Katharina Vogel
Rintintin
18. Januar 2013

1. Weiss auf schwarz
2. Wunder
3. Ich verlieb mich heut ein letztes Mal...
4. Heute hier morgen dort
5. Halt mich wach
6. Nur ich
7. Hautnah
8. Abenteuer
9. Sinfonie
10. Dann tu ich so
11. Prinzessin
12. 2 Minuten

Schon seit ein paar Tagen liegt eine CD vor mir, von deren Cover mich eine junge Frau anschaut und mich sehr neugierig macht auf das, was sich im Innern der Hülle verbirgt. Nun, ich habe dem Verlangen nicht lange widerstehen können und gönne dem Silberling seitdem schon etliche Durchläufe. Allerdings fällt es mir nicht so leicht, das Gehörte in Worte zu fassen, denn ich warte verzweifelt auf die Initialzündung, die mich davon überzeugt, hier ein überdurchschnittlich gutes Werk am Start zu haben. Noch ist dieser Moment nicht eingetreten, leider.
Katharina Vogel stammt aus Hamburg und ist eine weitere interessante Neuentdeckung von Michy Reincke, welcher unter anderem auch schon der mittlerweile sehr erfolgreichen Anna Depenbusch den Start ins Musikgeschäft ermöglichte. Wie Anna Depenbusch gehört auch Katharina Vogel ins Reich der Songwriterinnen. Automatisch stellt sich mir die Frage: gibt es davon nicht schon genug? Grundsätzlich lautet die Antwort: Nein! Nur muss dann möglichst auch etwas dabei herauskommen, was sich nicht als Abklatsch erweist, sondern als eigenständige Hausnummer neben den schon etablierten Namen bestehen kann. Glaubt man den vielen euphorischen Kommentaren auf diversen Seiten im Netz, so erfüllt Katharina Vogel diese Voraussetzungen ohne Weiteres, und begeistert vor allem bei Liveauftritten ihr Publikum.
Nun erscheint also ihr erstes Studioalbum unter dem Titel "2 Minuten". Der dazugehörige Pressetext verweist darauf, dass Katharina Vogel eigentlich eine "nicht laute" Sängerin ist. Das merkt man bereits beim Opener, der eindringlich vorgetragenen Ballade "Weiss auf schwarz". Dezente Klavier- und Gitarrenbegleitung vermitteln eine passende Grundstimmung, ehe nach etwa anderthalb Minuten durch den Schlagzeugeinsatz das Tempo leicht angezogen wird. Ein gelungener Start, ich bin gespannt auf die weiteren Titel. Leichtes Fingerschnipsen unterstützt den zweiten Song, der sich flugs in einen leicht swingenden Rhythmus begibt. Umrahmt von einem fröhlichen, positiven Text macht die Nummer richtig Spaß und schiebt jede Winterdepression einfach beiseite:

"Jetzt sind wir im Schlaraffenland, aus dem Häuschen, ausser Rand und Band.
Wir fühlen uns wie die Könige, wie der Zauberer von Oz.
Wenn Affen erst mal Flügel haben, Pferde erst mal Hörner tragen,
Mädchen ihre Frösche küssen, sind wir endlich da..."

Eigentlich bin ich bis jetzt guter Dinge, auch wenn ich bereits merke, dass mich an Katharina Vogels Stimme irgendetwas stört. Egal, das nun folgende "Ich verlieb mich heut ein letztes Mal in Dich" ist eine leise, aber dennoch großartige Taschentuchballade mit wunderbaren Worten, die trotz der Herz-Schmerz-Thematik des Songs überhaupt nicht schmalzig oder schnulzig wirken. Die minimalistische, auf das Nötigste reduzierte instrumentale Begleitung unterstreicht die Botschaft des Songs absolut treffend und trägt entscheidend dazu bei, dass dieses Lied für mich zum Highlight des Albums wird.
Leider hat Katharina Vogel damit auch einen Großteil ihres Pulvers verschossen. Die nächsten Titel gleiten für mich unaufhaltsam ins Mittelmaß ab. Okay, die uralte Hannes Wader-Nummer "Heute hier, morgen dort" klingt im aufgefrischten Gewand ja noch ganz nett. Doch der Rest langweilt mich stellenweise mächtig. "Nur ich" und "Dann tu ich so" sind zwar relativ schwungvoll, aber auch ziemlich banal, drohen schon fast ins Schlagerhafte abzudriften. Und bei "Prinzessin" frage ich mich, für welche Annett Louisan-Platte der Song eigentlich bestimmt war. Auch alle weiteren, jetzt nicht namentlich aufgeführten Titel plätschern vor sich hin und ziehen das so hervorragend gestartete Album auf ein ziemlich durchschnittliches Niveau herunter. Einzig der Titelsong "2 Minuten", mit dem die CD endet, lässt noch einmal positiv aufhorchen.
Alles in allem begeistert mich das Debüt von Katharina Vogel bei allem guten Willen nur mäßig. Es ist aber beileibe nicht so, dass man ihre Musik nun gänzlich verdammen muss. Wie schon erwähnt, gibt es durchaus Highlights auf dem Album, die das Potential von Katharina Vogel aufzeigen. Doch leider folgt dann zu viel Durchschnitt, manches glaubt man auch schon mal anderswo gehört zu haben. Es ist halt nicht so leicht, im Pop-Chanson-Bereich aufzufallen und Fuß zu fassen. Erschwerend kommt hinzu, dass ihre Stimme auf mich an vielen Stellen ziemlich monoton und anstrengend wirkt, da fehlt mir einfach mal eine gewisse Variabilität. Möglich, dass sie auf der Bühne, wenn sie live singt, anders rüberkommt als auf einer ja doch immer geglätteten und nachbearbeiteten CD. Wer will, kann sich auf der gerade beginnenden Michy Reincke-Tournee gerne selber ein Bild machen, denn da tritt Katharina Vogel im Vorprogramm auf.
(Torsten Meyer)

 

Videoclip:
Off. Video zu "Ich verlieb mich
heut ein letztes Mal in Dich"

 
 

 


   
   
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