schirneck2016 20160519 1629686323 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Inhalt:
"In The Night"
Andreas Schirneck
Simple Song
29. April 2016

1. Time To Pay
2. The Four Ages Of Life
3. In The Night
4. Make My Day
5. Now The Colours Are Lost
6. Like A Hundry Predator
7. On The Run
8. Kind Of Fool
9. I'm Doing Okay
10. Shame!
11. Blackfoot Crossing (For Trixi And Henry)
12. Waiting For The Dreamworld
13. This Sad Old Town





Er hat eine nagelneue CD veröffentlicht. ANDREAS SCHIRNECK, der Folk-Barde aus Thüringen, ist ein Reisender in Sachen Folk und ein Fleißiger, wenn es um eigene neue Lieder geht. Gerade noch drehte sich "The Gambler", seine Zusammenarbeit mit JOHN KIRKBRIDE, im Player, da bringt der Postmann schon sein nächstes Werk zu mir. "In The Night" enthält dreizehn neue Songs, die unverkennbar und typisch nach Schirneck klingen. Ein Mann, eine Gitarre, eine Stimme - und beinahe so kommt auch die CD daher.

Gleich beim ersten Durchlauf fällt auf, dass die Songs irgendwie unter einem gemeinsamen Stern "In der Nacht" entstanden sein müssen. Sie sind oft etwas verträumt, sie lassen eine gewisse Leichtigkeit spüren und sie klingen irgendwie unheimlich nah, fast schon intim. Mir scheint, als hätte da einer viele seiner Erfahrungen der letzten Zeit verarbeitet, bis hin zu den Begegnungen mit Menschen in Kanada, wo sich ANDREAS SCHIRNECK seinen musikalischen Wurzeln näher weiß. Genau das spürt man in der Liedersammlung von "In The Night".

ANDREAS SCHIRNECK gelingt es, in seine eigenen Lieder Stimmungen amerikanischen Folks ("Time To Pay") oder Anleihen von Blues anklingen zu lassen ("I'm Doing Okay") oder selbst ein wenig Hauch keltisch-irischer Musiktradition einzufangen ("The Four Ages Of Life") und dennoch für sich selbst, der Mann mit seiner Gitarre und Stimme, authentisch zu bleiben. Auf diesem Wege entstanden tatsächlich gleich mehrere Songs mit Ohrwurmcharakter. Auch wenn hier und da einiger seiner großen Vorbilder durchschimmern - in "Make My Day" kann man einen Nachhall von McGuinnes Flints "When I'm Dead And Gone" erkennen und an anderer Stelle klingt es ein wenig nach Traveling Wilburys - so tut das dem emotionalen Gesamteindruck nicht den geringsten Abbruch (Wer kennt schon McGuinnes Flint?).

Was mir bei dieser neuen CD besonders auffällt, ist der Einsatz ganz unterschiedlicher Instrumente, die das Klangbild des "Einmannorchesters" SCHIRNECK sehr abwechslungsreich gestalten. Da erklingt ein sanftes Akkordeon beim Titeltrack "In The Night", helle Bagpipes zaubern schottisches Flair für "The Four Ages Of Life", die verzerrte E-Gitarre von PETER SCHMIDT schleicht sich dezent ein und das Bassspiel von AKKI SCHULZ sorgt für voluminösen Glanz ("Shame") und eine Blues-Harp ist ebenfalls unabkömmlich. So entsteht ein Sound, der mit viel Liebe zum Detail die Spannung hält und so manche wirklich gelungene Song-Idee zusätzlich hervortreten lässt. Die Produktion ist schlicht, setzt auf die Wirkung der Songs und deren Interpretation, den Live-Charakter nachempfindend. Kein Wunder also, dass sich zwischen den dreizehn neuen Liedern manche kleine Perle verbirgt, die das Potential zum Ohrwurm hat.

Höhepunkt der Scheibe ist sicherlich "Blackfoot Crossing", eine Hommage an Trixi und Henry, deren Identität allerdings verborgen bleibt. Das Instrumental groovt auf der Basis traditioneller Rhythmik der kanadischen Ureinwohner, das man meint, sich inmitten einer indianischen Zeremonie zu befinden. Das Stück fasziniert auch deshalb, weil es die Kultur der Blackfoot Indianer hörbar sprechen lässt, und es von seiner Struktur her völlig aus all den anderen Songs herausragt. Man ist überrascht, kann sich aber nur wenige Augenblicke später treiben und von dessen Magie fesseln lassen. Diese und andere Ideen, sowie die Mitwirkung einiger hochkarätiger Gastmusiker, sorgen dafür, dass der Silberling bis zum Schluss abwechslungsreich und spannend bleibt.

Die CD plus ein kleines Textheft sind in ein geschmackvoll gestaltetes Cover gesteckt, das passend zum Titel, die Faszination einer Nacht irgendwo draußen in den weiten dieser Welt ahnen lässt und deren Widerhall man in einigen der Lieder finden kann. Dass ANDREAS SCHIRNECK seine Lieder in englischer Sprache schreibt und singt, ist zunächst einmal kein Makel. Allerdings, und der Künstler möge es mir nachsehen, ist ANDREAS mit dieser Scheibe an einer Stelle angekommen, wo ich mir beim Hören oftmals gewünscht habe, er möge doch bitte seine deutsche Muttersprache nutzen, um authentischer zu wirken. Zum einen, weil dann die Inhalte einer größeren Mehrheit zugänglich wären und zum Zweiten, weil mir englischer Gesang mit deutscher Phrasierung einfach quer im Ohr liegt und man auch fühlen kann, dass natürliche Barrieren zum Hindernis werden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mit deutscher Lyrik einige der Lieder dieser CD noch hinzugewinnen könnten und so mancher Musikliebhaber, der mit englischer Sprache nur begrenzt etwas anzufangen weiß, dann auch zugreifen würde, um sich ihnen zu nähern. Eine Vorstellung, die ich als Anregung und Wunsch für mögliche zukünftige Projekte verstanden wissen möchte. Dennoch, dies ist sein bisher bestes Werk, das sicherlich viele Liebhaber finden wird. Congratulations, ANDREAS!
(Hartmut Helms)




   
   
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