pn-cw 20130510 1044870465 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Titel:
"Coromandel Waltz"
Peter Nussek
EV
Mai 2013

1. Amodeo
2. Fantail
3. Coromandel Waltz
4. Ashburton
5. Manapouri
6. Tainui Cove
7. Mou Tapu
8. Carters Mill
9. Te Mata
10. Buller Geoge
11. Colville
12. Bromley
13. Te Anau
14. Hahei
15. Overdale
16. Overdale 2 (Bonus Track)





Wer die CD "Coromandel Waltz" von PETER NUSSECK zum ersten Mal in den Player legt, dem könnte es so gehen wie mir. Er könnte nach dem Digipack greifen, um mehr über den Musiker zu erfahren, der diese tolle Musik spielt. Ich behaupte, es bedarf nur einiger weniger Takte, dann hat PETER NUSSECK jeden halbwegs normalen Zuhörer erreicht und in den Bann seiner Musik gezogen, denn schon aus den ersten Tönen formt sich ein wunderbar warmer, tieftönender, voller Gitarrensound, der einen schlagartig begeistert. Wie bei allen Stücken des Albums sind mehrere Gitarren zu hören. Eine Gitarre singt, fast wie ein Bass klingend, eine eingängige, etwas melancholische Melodie über die eine schrille zweite Gitarre gelegt ist, die spieltechnisch im klassischen Gegensatz zur ersten Gitarre steht. Die eine wird geschlagen. Die andere, die die eigentliche Melodie trägt, klingt, als würde sie mit einem Bottlenack gespielt. Was so entsteht, ist ein toller Einstieg in ein reines Instrumentalalbums, der garantiert, dass zumindest erstmal der zweite Titel angehört werden wird.

Dieser klingt ganz anders als sein Vorgänger. Er ist im Countrystil gehalten, hat eine einfache, sehr harmonisch gespielte Melodien und deutet an, dass der Musiker, der alle Gitarren im Studio selbst eingespielt hat, ein Vollblutmusiker ist. In diesem zweiten Titel nimmt eine Gitarre die Melodie der anderen auf und führt sie fort, so dass ein regelrechtes Wechselspiel zwischen den Gitarren entsteht. Das Ganze wirkt sagenhaft frisch und ist sehr gekonnt und sauber gespielt.
Der Titelsong "Coromandel Waltz"- wirklich ein Stück im Walzertakt - ist der dritte Titel des Albums, und steht den ersten beiden Stücken in meinem Empfinden etwas nach. Das liegt bestimmt an der deutlich hörbaren Walzermelodie, die das Lied stark dominiert. Er entwickelte erst beim zweiten Mal hören seinen Charme.
Damit ist man allerdings schon mitten im Album, das wie gesagt nur Instrumentalstücke enthält. Sehr vielen Menschen dürften sowohl die Titel des Albums als auch der Künstler an sich weitestgehend unbekannt sein. Die Namen der einzelnen Songs sind für mich nichtssagend und haben bei mir keinerlei Vorstellungen zum Charakter der Lieder hervorgerufen. Das fürchte ich, wird den kommerziellen Erfolg des Albums nicht sonderlich fördern, was allerdings sehr bedauerlich wäre. Denn was sich hinter Namen wie "Te Mata", "Bromley" oder "Manapouri" verbirgt, ist exzellent gemachte, geradezu beseelte Musik in perfektem Sound. Ich habe mich immer mal wieder beim vergleichen ertappen - "Wo gibt es Parallelen zu bekannten Sounds und Songs? Wo hat man schon mal so tolle Themen in derartig vielfältigen, gekonnten Variationen gehört?" Ich fand dabei Parallelen zu den Countrygitarren a la "Ghostriders in the Sky" von JOHNNY CASH oder auch zur Spielwesise eines MARK KNOPFLER bei den DIRE STRAITS. Auf dem Album wird jedoch nichts gecovert oder stupide versucht, einen speziellen Stil zu imitieren. Stück für Stück ist das Album etwas eigenes. PETER NUSSECK stellt mit dem Album sehr nachdrücklich unter Beweis, was er kann. Und das ist eine Menge. Er hat nicht nur unüberhörbar viel Musikalität, er bringt auch jede Menge handwerkliche Klasse mit. Da klingt alles gut. Was er auf die CD gebracht hat, ist Musik zum Entspannen, zum Seele baumeln lassen und zum Zuhören. Allerdings wäre es viel zu schade, die Musik nur im Hintergrund dudeln zu lassen. Ich empfehle, die Lieder auf dieser CD bewusst zu hören, denn dann wird man nicht nur die Harmonie der gesamten CD spüren, sondern auch viele kleine Feinheiten entdecken. Die baut NUSSECK in die einzelnen Titel immer wieder ein.

Dass er ein exzellenter Gitarrist ist, der sein Instrument zu spielen weiß, zeigt er auch in der Vielfalt der Spielarten mit der er seine Gitarren spielt. Er ist gleichermaßen auf der Konzertgitarre wie auf der E-Gitarre zu Hause und spielt ein Picking ebenso gut wie Sliding, Bottleneck oder den üblichen vollen Anschlag. Wenn NUSSECK im Titel "Te Mata" nicht Sitar spielt, vollbringt er auf seiner Gitarre das kleine Wunder, dass sich sein Spiel täuschend echt anhört. Thematisch nehmen seine Stücke in so ziemlich jedem Genre, das man sich vorstellen kann, Anleihen. Mal klingt ein Stück nach amerikanischem Country, mal ist ein anderes deutlich am Blues orientiert. Rockelemente stehen neben typischen Folkpassagen. Hin und wieder gibt es jazzorientierte Passagen. Man findet einen Walzer ebenso wie ein indisch angehauchtes Stück. Hervorheben möchte ich keines der Lieder. Das Album ist in sich stimmig und rund, und es macht insgesamt Spaß. Wer sich darauf einlässt erlebt 54 kurzweilige Minuten Gitarrenkunst pur. Die Stimmung des Albums lebt oft von lange gehaltenen Tönen, ausgespielten, klingenden Akkorden die getragene, langsame Grundrhythmen erzeugen. NUSSECK vermeidet irgendwie jegliche Hektik und schafft über das gesamte Album hinweg immer wieder über gegenläufig gespielte Gitarrenstimmen eine ordentliche Spannung zu erzeugt. Der letzte "normale" Titel schließt das Album perfekt ab und hallt sozusagen lange in den Ohren des Hörers nach. Die Stimmung wird jedoch - trotz einer langen Pause - vom Bonustitel wieder etwas zerstört. Das ist aber gewiss Ansichtssache und wird von anderen Hörern vermutlich etwas anders gesehen.

Mein Fazit lautet: PEPTER NUSSECK, den Namen sollte man sich merken und die CD dann kaufen, wenn man melodische Gitarrenmusik mag und etwas sucht, um die Seele baumeln zu lassen.
(Fred Heiduk)




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