000 20131013 1473049844Jahresabschluss-Session 2009

 

Bericht: Hartmut Helms
Fotos: Hartmut Helms

 


Im Kunsthof Gohlis empfängt uns an diesem frühen Dezemberabend kaltes Schmuddelwetter und frischer Wind, der von der nahen Elbe herüber weht. Der Schnee der letzten Tage ist getaut und der Hof der "Künstlerresidenz" sieht ungewohnt kahl und leer aus. Die riesigen Pflanzen, die Bänke und Tische sind verschwunden. Aus der alten Scheune dringt Lachen und man sieht Lichter. Beim Eintreten schlägt uns Wärme entgegen und wir sehen, dass der große Innenraum schon ziemlich gefüllt ist. Alle Gäste warten auf das Ereignis dieses Abend, die alljährliche Session mit Musikern, die im Laufe des vergangenen Jahres hier ihre Musik vorgestellt hatten. Einige sind gekommen, aber allemal genug, den Abend und die Nacht nicht lang werden zu lassen.
Ich erkenne Gesichter, manche kommen mir bekannt vor und von einigen werden wir herzlich begrüßt. Bei Small Talk und den typischen Musikantenscherzen vergeht die Zeit und dann erklingt Musik. Jemand auf dem Podium nennt die nächste Viertelstunde einen Soundcheck, der in meinen Ohren eher wie "Layla" und "Swing Low, Sweet Chariot" klingt und das in einer Art, bei der olle Clapton sicher auch gern "mitgecheckt" hätte. Ganz entspannt und easy und weil's so schön war, noch "Ring Of Fire" hinterher. Wenn ich jetzt noch statt der Cola ein Bier hätte!
Wenig später kündigt ein Typ mit Piratentuch, Nickelbrille und Reibeisenstimme den Beginn der eigentlichen Session an. Die nächste halbe Stunde hab' ich danach für mich selber die "Kuh-reiten-Blues-Nummer" genannt. Deutsche Texte, knapp neben der Realität und mitten aus dem Leben gegriffen. Satzfetzen wie "schöne Frauen hinter'm Steuer" und "tu' mir ein' Gefallen, laß' deine Skepsis fallen" hätte ich mir auch gern ausgedacht und aufgeschrieben. Schade, schon vergeben. Auch die Texte zu zwei weiteren bekannten Songs, "Lady Madonna" und "Let It be", sind leider nicht von mir. Aber die Typen, an die ich mich beim Hören erinnere, sind mir bestens bekannt. Danke Salbei & "Band".
Irgendwann beginnt eine Blues-Runde mit einer Gitarre und Stimme (Kowa), die hier schon Stammgast ist. Obwohl wir Sonntag haben, singen Stimme und Gitarre von einem "stürmischen Montag" und allmählich wird aus der "One-Man-Show" eine kräftig rockende Band. Immer mehr "Gast-Musiker" nehmen Instrument und Bier mit zum Podium. Inzwischen erklingt Musik von den Eagles und den legendären Crosby, Stills, Nash & Young-Zeiten, die in der DDR u.a. SIMPLE SONG hießen. Chris Rasch hat sich kaum verändert, singt noch wie damals und zupft ein paar geile Saiten. Bei "Walk On The Wildside" wäre selbst Lou Reed blass geworden.
Statt einer weiteren Umbaupause gibt's den Auftritt von Axel Stiller, den ich bei Haase zum ersten Mal sah und der sich auch nicht zu schade war, für den Erhalt des Dresdner Kulturpalastes mit uns allein im Regen zu stehen. Daran habe ich bei "Tankstelle der Verlierer" gedacht, obwohl noch nichts verloren ist. Hoffentlich!
Der Höhepunkte gab's noch viele. Den einen habe ich, wieder für mich ganz persönlich, den "Piano-Stakato-Man" genannt. Gewöhnungsbedürftig, aber ganz sicher unverwechselbar und "Knockin' On Heavens Door" hat auch prima gepasst!
So eine Session-Nacht kann lang werden. Für manche, zumal Arbeitnehmer und Frühaufsteher, eher zu kurz. Da kann man und auch Frau nicht alles mitbekommen. War auch nicht gewollt oder geplant, sondern uns stand der Sinn nach einem Treff mit netten Menschen und nach angenehmen Gesprächen sowie natürlich nach guter und zwangloser Musik, Schnitzel mal ausgeklammert. Selbst der kleine schwarze Mops - siehe Foto - hat sich hundewohl bei Frauchen gefühlt.
Unsere Empfehlung für das kommende Jahr:
Öfter am Wochenende die Glotze ausschalten und den PC runterfahren. Die großen Bühnen mal links oder rechts liegen lassen und das Navi mit Dresden-Gohlis füttern, Kunsthof. Ihr werdet ein tolles "Abinente" (Bauer sucht Fremdwort), eine angenehme Umgebung und sicher auch die richtige Musik in intimer Umgebung finden. Versprochen, und toll, wenn wir uns dort treffen könnten!
Für diesen Abend und das vergangene Jahr geht unser Dank u.a. an die Macher der "Künstlerresidenz" sowie, in völlig wertungsfreier Reihenfolge, an:
Uwe und das Kunsthof-Team, Lutz "KoWa" Kowalewski (BluesMan), Schorsch (der Teufelsdrummer), Reiner (an den Tasten, ex-Simple Song), Peter "Salbei" Schlott, Mario Meusel (2hot), Andreas Krug (PianoMan), Christian Rasch (viel-saitiger & ex-Simple Song), Axel Stiller (Liedermacher und -Sänger), Bernd Schimmler (drums, ex College Formation), Wilfried Gross (Blues-Guitar & Cross-Blues-Band) und viele, viele andere ...kann jeder selbst fortsetzen!
Dann bis 2010 und Rock'n'Roll for ever!



 

Foto Impressionen:

 

 


   
   
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