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Ein Bericht mit Fotos von Matthias Ziegert mit zus. Fotos von Sebastian Ziegert



Wen ich als musikalischen Höhepunkt einladen würde, sollte ich mal eine Sternwarte bzw. ein Planetarium eröffnen? Da fielen mir spontan die Berliner Elektrotechniker von POND um Wolfgang "Paule Pond" Fuchs ein. Seit 1984 und dem Erscheinen ihres erfolgreichen Albums "Planetenwind" assoziiere ich mit dem Namen POND eigentlich alles was mit dem Weltall, Sternen und Planeten zu tun hat. Der dem Album seinen Namen gebende Song ist quasi mein Soundtrack für den geschärften Blick nach oben. Im Jahre 2011 legte die Kapelle noch eins oben drauf, indem sie das Album "Die POND-Space-Night" mit dem entsprechenden Live-Programm nachlegte, das für die Aufführung in Planetarien quasi wie geschaffen ist. Und da kam sie ja auch u.a. in den Planetarien in Bochum und Jena schon zum Einsatz. Wer also wäre besser für so einen Anlass geeignet? So, oder zumindest so ähnlich, müssen wohl auch die Damen und Herren gedacht haben, in deren Verantwortung die Eröffnungsfeier des Planetariums Halle/Saale lag. Dies wurde jedenfalls in der letzten Woche nach vierjähriger Bauzeit der Öffentlichkeit übergeben und mit einer dem Anlass angemessenen Feierlichkeit am vergangenen Wochenende eröffnet.


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Ein kleiner Blick auf das "neue" Gebäude sei erlaubt. Dieses Planetarium ist derzeit das modernste seiner Art in ganz Europa, auch wenn es in einer "alten" Hülle steckt. Für die Installation einer Sternwarte wurde hier nämlich ein ehemaliger Gasspeicher genutzt, dessen historischer Rundbau aus rötlichem Klinkerstein einen Durchmesser von 30 Metern hat und der insgesamt 16 Meter hoch ist. Der in das historische Industriedenkmal eingebaute Sternensaal misst zwölf Meter im Durchmesser und acht Meter in der Höhe, und bietet Platz für insgesamt 110 Personen. Zusätzlich zum Saal bietet das Gebäude noch einen Hörsaal, Seminarräume, sowie ein Foyer mit Café. Die Einweihung dieser neuen Hallenser Institution wurde mit einem vier Tage dauernden Festprogramm begangen, für das besondere Veranstaltungen auf die Beine gestellt wurden. Im Rahmen dieses Programms gab es auch zwei "POND-Space-Nights", die beide komplett ausverkauft waren und von denen wir Dank Paule Fuchs eine für Euch besuchen durften.

Die erste von zwei Shows fand am späten Nachmittag des 1. April statt. Pünktlich um 20:30 Uhr startete am gleichen Tag im Sternensaal die zweite Reise durch das Weltall. Nach einer kurzen Begrüßung und Einleitung durch einen Mitarbeiter des Planetariums war es Zeit für die passende Musik, darum übergab dieser das Kommando an den POND-Chef Paule Fuchs. POND bestand an diesem Abend nur aus einem Musiker, nämlich dem Bandchef selbst. Dieser saß inmitten seiner Musikinstrumente und der Aufbau des Equipments weckte beim Betrachter den Eindruck, als befände sich Paule Pond in der Zentrale eines Raumschiffes. Irgendwie war es ja auch so … Alle Passagiere waren an Bord, sämtliche Luken waren geschlossen, und Flugkapitän Paule startete die virtuelle Reise ins All.


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Die Exkursion durch die Galaxien wurde mit den von ihm live gespielten Stücken des eingangs schon erwähnten Albums "POND-Space-Night" musikalisch untermalt. Auf die Kuppel des Sternensaals wurden zu Liedern wie "Year Twothousand", "Galactic Excursion", "Moonflight" und natürlich dem legendären "Planetenwind" verschiedene bewegte Bilder projiziert. Visualisierungen von Sternenbildern, der Erde und vom Mond, sowie von einer riesigen Raumstation, die plötzlich aus den Weiten des Alls auftauchten, waren dort zu sehen. Das war allein deshalb sehr beeindruckend, weil man sich über die ganze Zeit so vorkam, als würde man selbst irgendwo im Weltraum schweben. Das waren große Bilder, die ebenso großes Staunen auslösten. Die Musik von POND mit ihren sphärischen Synthie-Teppichen, Klängen aus fremden Welten, elektronisch erzeugten Melodien und Klangkaskaden unterstrich das Ganze ausgesprochen gut, und bildete mit dem Abenteuer für's Auge eine mit einfachen Worten nur schwer zu beschreibende und unglaublich gute Symbiose. Oft tauchte man mit den Bildern vor den Augen und der Musik im Ohr völlig ab, war wie in Trance … Das Entdecker- und Sternengucker-Herz schlug schneller … kam kaum zur Ruhe. Das ganze Abenteuer dauerte knapp 60 Minuten, dann setzte das Raumschiff zur Landung an.

Das Publikum war begeistert, quittierte dies entsprechend lautstark mit Applaus. "Vielen Dank, bitte wieder wach werden. Nicht, dass Ihr alle eingeschlafen seid", waren Paules erste Worte, nachdem die Musik verstummt war, aber eingeschlafen war hier niemand. Vielmehr war man vom gerade Erlebten schwer beeindruckt und irgendwie noch gar nicht bereit zum Aussteigen oder wieder auf die Erde zurückkehren. Natürlich hatte Paule Pond für diesen Fall Vorbereitungen getroffen und eine Zugabe in der Hinterhand. Passend zum Ort der Veranstaltung, nämlich Halle/Saale, gab es abschließend noch "Largo" von Georg Friedrich Händel, einem der berühmtesten Söhne der Stadt. Und dies in die Neuzeit übertragen vom Berliner Paule Pond.


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Die Show an sich, die Akustik und das gesamte Ambiente waren großartig und werden noch lange nachwirken. Dies sahen wohl auch alle Konzertgäste so, denn die Begeisterung konnte man den zufriedenen und fröhlichen Gesichtern der Menschen ablesen. Nach der Show gab es noch die Möglichkeit für Fotos und Autogramme. Paule stand den Menschen für Fragen und einen kurzen Plausch noch eine Weile zur Verfügung. Nicht nur für das Planetarium, sondern auch für die Gestaltung der Eröffnungsfeierlichkeiten wurde wirklich Geld in die Hand genommen und sinnvoll eingesetzt. Ein großes Dankeschön an den Künstler und die Betreiber des Planetariums.

Übrigens sei ein Besuch des Hauses auch ohne ein gleichzeitig stattfindendes Konzert von POND empfohlen. Ein solcher Kurztripp ins Weltall ist immer spannend, doch hier in Halle ist man technisch auf dem neusten Stand, und das ist an jeder Ecke und in jedem Moment zu merken. Und auch wenn ich selbst nie eine Sternwarte eröffnen werde, würde ich Wolfgang Fuchs und seine Band POND jederzeit für andere Veranstaltungen buchen. Emotionen mit Noten und Tönen erzeugen kann er. Auch außerhalb von Kuppeln mit Stern- und Planetenprojektionen …



Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von POND: www.pond.de
• Homepage des Planetariums in Halle/Saale: www.planetarium-halle.de











   
   
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