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Ein Bericht mit Fotos von Reinhard Baer



a 20220927 1600343388Wüstermarke ist ein Ortsteil der Gemeinde Heideblick, unweit von Luckau im Landkreis Dahme- Spreewald in Brandenburg. Im Jahre 2016 zählte der Ort 153 Einwohner. In Wüstermarke sind Heike und Lutz Neumann zu Hause - beide Musiker der Band SHAWUE. Sie wohnen in einem Haus direkt am Dorfanger, gegenüber der Kirche. Wenn man in einer Band musiziert bleibt es nicht aus, dass es da mal etwas lauter zugeht, und in solchen Momenten sind gute Nerven und die Geduld der Nachbarn gefragt. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass die beiden Musiker mit den Leuten im Dorf sehr gut auskommen und damit das so bleibt, musizieren sie hin und wieder kostenlos für ihre Mitbewohner. Wenn das passiert, sind da auch Gäste von weiter weg willkommen. Vor einigen Jahren hat SHAWUE auch ein Konzert in der eben erwähnten Kirche gegeben, über das ich damals berichtet hatte. In diesem Jahr war ich wieder mal hier ...

Außer in ihrer Band SHAWUE musizieren Heike und Lutz in kleinerem Rahmen noch als "de Shawue" Zweierbesetzung und ohne die übrige Band. Und so sollte es auch am 24. September 2022 auf dem Dorfanger von Wüstermarke passieren. Von dieser Veranstaltung erfuhr ich aus dem Rundbrief, den Lutz Neuman in regelmäßigen Abständen per E-Mail verschickt, und ich fuhr da einfach mal hin.


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Alles an diesem Abend passierte ohne große Bühne, Backstage- Bereich u.ä.. Ein Pavilion tat es auch und das Publikum saß unter einem überdachten Freisitz oder auf Bänken daneben. Ein Lagerfeuer brannte und zusätzlich standen auch noch Feuerkörbe auf dem Platz, in denen trockenes Holz brannte. Es roch nach Bratwurst und gegrilltem Fleisch, und Getränke gab es auch.

Kurz vor 20:00 Uhr kamen Heike und Lutz "aus ihrem Backstage-Bereich" von zu Hause und machten ersteinmal auf dem Anger eine Runde. Gegen 20:00 Uhr ging dann unter dem besagten Pavillion das Licht und die Musikanlage an, und der Ortsvorsteher Norbert Zittlau eröffnete den Abend, der so schon das dritte Jahr stattfand. "Mr. Tambourin Man", ein Hit von THE BYRDS und geschrieben von BOB DYLAN, war der erste Titel der zu hören war. Lutz Neumann hat mehrere internationale Lieder, u. a. auch von BOB DYLAN, mit deutschen Texten versehen. Überhaupt wurde an diesem Abend kein Song mit englischem Text gespielt. Heike Neumann spielte in der kleinen und auch großen Besetzung die Geige und singt, während Lutz Neumann ebenfalls singt, dazu Gitarre und Mandoline spielt. Ab und an greift er auch zur Mundharmonika.


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Titel Nummer zwei erinnerte etwas an ACHIM REICHELs "Aloha Heje He", heißt "Die Männer von Abi Kaliba", und ist ein Titel von SHAWUE ... genau wie "Nachbarschaft", "Silbermond" und "Sie tanzt auf ihren Rädern", die uns die beiden Musiker am Samstag ebenfalls präsentierten. Mit "Erinnerung/Kater" hatte Lutz außerdem einen Titel aus seiner Zeit bei REPORT COTTBUS ausgegraben. Dieser war im Juli 1985 sogar kurzzeitig auf Platz eins der DDR-Hitparade. Mit "Sommer 69" folgte die deutschsprachige Version des BRYAN ADAMS-Titels "Summer Of 69". In Lutz' deutschem Text geht es um das legendäre Woodstock-Festival. Bei "Down Town Train" kamen Gedanken an die in der Nähe von Wüstermarke verlaufende Bahnstrecke und die Bahnstation hoch, wo schon lange kein Zug mehr gehalten hat.

Weitere BOB DYLAN-Titel, die die beiden Musiker spielten, waren " Times They Are Changing", das bei ihnen "Zeit bleibt stehen" heißt, "Like A Rolling Stone" ("Wie ein Stein"), "Forever Young" ("Für immer jung") oder "My Back Pages", bei den beiden "Meine andere Seite" betitelt. Von RIO REISER gab es die beiden Titel "Junimond" und "Alles Lüge".


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Heike und Lutz hatten so einiges an Liedgut im Gepäck, und so ging der Abend noch bis nach 23:00 Uhr. Inzwischen war es schon recht kühl geworden und einige der Gäste, die es zu kalt wurde, waren bereits gegangen. Auch das Feuer war runter gebrannt, und Heike und Lutz kamen langsam zum Ende. Es gab noch zwei Titel als Zugabe, dann war ihr Auftritt mit dem als Schlusspunkt dienenden "Scheißkerl" beendet. Die Leute verließen nun langsam den Anger und auch ich machte mich auch auf den Heimweg. In meinem Auto sitzend öffnete ich die Scheibe ein kleines Stück, so dass ich bei der Abfahrt noch ein bisschen Leben des nächtlichen Wüstermarke einfangen konnte. Es ist schon ein besonderer Oft und es war ein ebenso besonderer Abend …

Ich hatte mich am Samstag auf dem Platz noch kurz mit einem jungen Mann aus Berlin unterhalten. Er war Gast in einer Pension in der Nähe und zeigte sich beeindruckt von dem, was man auf dem Lande alles so erleben kann. Der Abend hat ihm und auch mir prima gefallen und er sagte mir, dass es so einen Zusammenhalt und so ein Gemeinschaftsgefühl, wie er es hier erlebt hat, in der Großstadt nicht (mehr) gibt. Ich muss ihm da beipflichten, denn ich wohne auch in einem Ortsteil und besuchte erst vor wenigen Wochen so einen Gemeinschaftsabend vor dem Feuerwehrdepot unseres Ortes. Da gab es zwar "nur" Musik von einer Discothek, aber es hat mir dort eben auch wegen des beschriebenen Gemeinschaftsgefühls und dem Miteinander sehr gut gefallen.











   
   
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