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Ein Bericht von Matthias Ziegert mit Fotos von Matthias & Sebastian Ziegert




Am 17. Juni startete Vincent Damian Furnier, den die Welt aber wohl viel besser unter dem Künstlernamen ALICE COOPER kennt, in der Zwickauer Stadthalle seine Tour durch Deutschland . Der Erfinder des "Schockrock" steht bereits seit 58 Jahren auf der Bühne und in diesem Jahr feierte er seinen 74 Geburtstag, was man ihm aber aufgrund seiner Agilität und Präsenz auf der Bühne nicht anmerkt. Auch stimmlich kann er immer noch überzeugen.


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Alice Cooper


Unter dem Motto "Detroit Muscle Live Tour 2022" bereisen Cooper & Band nach längerer uns verordneter "Corona Pause" die Welt, wobei der Titel dieser Tour nicht ganz zufällig gewählt ist. Der Sohn eines Priesters mit den inzwischen schwarzgefärbten Haaren und den schwarz geschminkten Augen stammt nämlich aus der US-Amerikanischen Industriestadt Detroit, der einstigen Hochburg der amerikanischen Autoindustrie, in der neben einfachen Serienwagen auch eine Menge sogenannter "Muscle Cars" vom Band liefen. Dort war Cooper auch Frontmann der Band THE NUZZ, aus der im Jahr 1968 die Band ALICE COOPER hervor ging, der er seinen Künstlernamen verdankt. Der Name ist der einer Frau, die als angebliche Hexe im mittelalterlichen England verbrannt wurde. Kein Geringerer als Frank Zappa entdeckte die Band im August 1969 und nahm sie bei seinem neu gegründetem Label "Straight Records" unter Vertrag. Auskopplungen aus dem Debüt-Album "Pretties for You" stürmten die Charts und trugen sehr zur Popularität und Präsenz in den Medien bei. Einige dieser Songs und eine geballte Ladung Hits aus den 53 Jahren seiner Bühnenkarriere brachte Cooper mit nach Zwickau und präsentierte sie an diesem Abend den etwa 5.000 Konzertbesuchern.

Kurz nach 20:00 Uhr startete die große Rock'n'Roll-Party in Zwickau mit dem Support. Als der ‚Special Guest' präsentierte sich Sänger Michael Monroe (Ex-HANOI ROCKS) mit seiner Band. Er gilt als "erste Ikone des Hair-Metal" und feierte an diesem Tag seinen 60. Geburtstag. Lied und Torte gab es später. Monroe heizte Publikum und sich ca. eine halbe Stunde ein. Danach erfolgte ein kurzer Umbau der Bühne hinter dem Vorhang der Alice Cooper Show.


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Michael Monroe


Gegen 21:00 Uhr war es dann endlich soweit. Nach einem kurzen eingespielten Intro fiel zu "Feed My Frankenstein" der große Vorhang auf die Bühne, der sogleich von drei verkleideten Komparsen weggeräumt wurde um Platz für die aus einer Nebelwolke auf die Bühne preschenden Musiker zu schaffen. Für etwas nötigen Gruseleffekt sorgte bei dem Song ein etwa drei Meter großes Monster mit einer Kette am Hals. Als Musiker hatte Cooper für diese Tour auf bewährtes Personal gesetzt und NITA STRAUSS (Gitarre & Gesang), RYAN ROXIE (Gitarre & Gesang), TOMMY HENRIKSEN (Gitarre & Gesang), CHUCK GARRIC (Bass & Gesang) und GLEN SOBEL (Drums) verpflichtet. Als Bühne diente die Kulisse der "Nightmare Castle-Tour", eine schaurige Burgkulisse wie aus einem Dracula- oder Fankensteinfilm mit einer Treppe und Galerie, die den Akteuren viel Platz für Aktionen und Bewegung bot und auch als Sichtschutz beim Umkleiden diente.

Das Spektakel folgte dem bekannten Grundmuster aller Cooper-Shows: das Psychomonster ALICE COOPER tötet Babys und Frauen, wofür er hingerichtet wird, aber Dank Frankenstein trotzdem wiederkommt. Dabei fließt viel Kunstblut auf der Bühne, was nichts für schwache Nerven ist, aber von den Fans geliebt wird. Ansonsten gingen COOPER und seine Band auf Nummer sicher und spielten bekannte Songs vor allem aus den sechziger, siebziger und achtziger Jahren, die von den Fans lautstark mitgesungen wurden. Mit "No more Mr. Nice Guy" folgte ein Hit aus der Zeit mit der Originalband aus den Sechzigern, den Cooper gemeinsam mit Udo Lindenberg zu dessen "MTV unplugged 2" performte. Bei den Hits aus den Achtzigern "Bed of nails" und "Hey Stoppid" rockten die vier "Gitarristen" auf der Bühne so richtig ab und schienen sich gegenseitig übertrumpfen zu wollen. Dabei gewann die blonde Gitarristin NITA STRAUSS eindeutig das Battle, und das nicht nur weil sie besser als die Herren aussah und deshalb auch die Blicke der Männer auf sich zog. Bei den zahlreichen Soli bewies sie, dass sie ihr Instrument perfekt und virtuos beherrscht. Der ´89er Megahit "Poison", den scheinbar alle im Publikum kannten und mitsangen, brachte den ersten Höhepunkt des Abends. Cooper und Band brachten die Arena regelrecht zum Kochen.


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Alice Cooper


Danach begann der "blutige" Teil der Show, der vor allem mit Songs vom Album "Welcome to my Nightmare" umrahmt wurde. Jetzt kam auch Coopers Frau Cheryl, eine ausgebildete Balletttänzerin, ins Spiel. Nachdem ALICE COOPER beim Zerstückeln einer Babypuppe erwischt wurde, köpfte sie ihn als "Black Widdow" persönlich mit der herein gerollten Guillotine, rannte anschließend hysterisch schreiend mit seinem Kopf auf der Bühne herum, welcher ihr schließlich von einem Riesenbaby mit Cooper-Makeup entrissen wurde. Kurz darauf rockte der Altmeister wieder als auferstandener "Teenage Frankenstein" mit dem Frankensteinmonster die Bühne in einem zusammengeflickten Anzug. Was für ein Spektakel!

Nach reichlich 90 Minuten theatralischer Horrorshow vom Feinsten wurden die Konzertbesucher durch den schrillen Ton einer Schulklingel aus ihrem Alptraum geweckt. Beim Medley, bestehend aus "Schools out" und "Another Brick in the Wall" - dem letzten Song der Show - wurden nochmal alle Geschütze aufgefahren. Mit reichlich Konfetti, Papierschlangen und Riesenluftballons, die in den Saal geworfen wurden, feierten die Fans mit ihren Idolen auf der Bühne das Ende der Show. Während der Schluss-Zeremonie stellte der Chef seine Mitwirkenden vor, die allesamt vom Publikum mit reichlich Applaus bedacht wurden. An diesem Abend stand zusätzlich der Support mit auf der Bühne und rockte mit, und Michael Monroe durfte dabei sogar eine Strophe übernehmen. Im Anschluss bekam er ein von Cooper persönlich dirigiertes Geburtstagständchen vom Publikum. Zum Klassiker "Happy Birthday" gab es auch noch eine große Torte mit Kerzen, die er alle auf Anhieb ausblies. Das Ende einer grandiosen Bühnenshow mit integrierter Geburtstagsfeier, die wir in Zwickau exklusiv hatten …

Hoffen wir mal, dass uns solche Künstler noch lange erhalten bleiben und Konzerte dieser Art nicht aussterben. Danke an die "Bernd Aust Kulturmanagement GmbH", die Cooper einmal mehr in unsere Region gebracht hat und uns den Konzertbericht hier ermöglichte.



Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von Alice Cooper: www.alicecooper.com
• Homepage des Veranstalters Aust Konzerte: www.aust-konzerte.com




Fotostrecke:
 
 
Support: Michael Monroe
 
 
 
 
 
Alice Cooper & Band