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Ein Konzertbericht mit Fotos von Elmar Rahn. Fotos in der Textillustration: Pressematerial


Der Verein 'Save The Planet e.V.' ist ein Castrop-Rauxeler Verein, der seinen Namen aus den Zeilen eines NEIL YOUNG-Songs entnommen hat: "Save The Planet For Another Day" aus dem Song "Be The Rain", einer musikalischen Kritik an der Zerstörung der inneren und äußeren Welt des Menschen. Diese Worte fordern auf, Eigeninitiative zu zeigen und selbst aktiv zu werden. Diesen Mut zu Eigeninitiative und aktiver Mitgestaltung unserer Welt hat sich der Verein auf seine Fahnen geschrieben. Die Mitglieder von 'Save The Planet e.V.' beschreiben die Wurzeln des Vereins als in der Rock-Kultur beheimatet. Rock-Musik bewege den Körper, das Herz und auch den Geist, heißt es auf ihrer Homepage. Und über die Musik möchten sie etwas verändern, Menschen zum Umdenken in ihrem Handeln bewegen, aber dies nicht mit dem erhobenen Zeigefinger tun.a 20140625 1599941649 Sie möchten, dass die Menschen, die auf sie aufmerksam werden, von sich aus etwas tun, über die Konsequenzen des eigenen Handelns nachdenken und die eigene Einstellung überprüfen. Am besten geht das eben mit Musik ... mit Rockmusik! Denn Rockmusik verbindet und ist - wie der Verein unterstreicht - mit intellektuellem und politischem Anspruch verbunden, wie uns schon Künstler wie Bob Dylan mit seinen Protestsongs oder Bob Geldorf mit seinen weltweiten Aktionen in der Vergangenheit gezeigt haben. "Erhalte diesen Planeten für Dich und Deine Mitmenschen lebenswert, auch für die, die nach Dir kommen werden!" lautet die Botschaft. Und diese vermittelt man in diesem Jahr schon zum 11. Mal mit einem Festival, zu dem jeder eingeladen ist, den es interessiert - es ist dazu noch "umsonst und draußen"!

Eigentlich wäre diese Veranstaltung fast an uns vorbei gegangen. Einem dummen Zufall ist es zu verdanken, dass wir letztlich doch über das Save The Planet-Festival 2014 vom vergangenen Wochenende berichten können, auch wenn wir den ersten Tag komplett verpasst haben. Dieser Beitrag war also nicht geplant und entstammt einer spontanen Aktion. Am Vormittag hatte ich noch kurz mit meinem Kollegen Christian über das Festival gesprochen, das bereits einen Tag zuvor gestartet war. Wir ärgerten uns noch darüber, dass es ohne uns stattfand. Die Sache war eigentlich schon unter "dumm gelaufen" abgehakt und ich wollte am Nachmittag nur kurz privat dort vorbeischauen. Ich war von meinem letzten Konzert-Einsatz bei einer Nachspieltruppe vor drei Wochen noch nicht wieder 100%ig fit und hatte schon allein deshalb nicht vor, bis zum Schluss zu bleiben. Es kam anders und es war gut, dass ich meine Kamera trotzdem mitgenommen hatte ...

Als ich das Gelände betrat, hatte die erste Band, the crowd, ihren Auftritt schon hinter sich und es wurde auf der Bühne gerade umgebaut. Instrumente, Technik, Kabel ... alles eine Nummer kleiner als ich es von den Konzerten gewohnt bin, die ich sonst besuche. Die nun folgende OPEN STAGE BAND zeigte dann auch warum: Es waren Jungs und Mädels, mitten im Teenager-Alter, die gerade erst angefangen haben, Musik zu machen und dadurch natürlich auch nicht die Möglichkeit haben, mit großem Eqipment zu glänzen. Sie ziehen ihr Ding mit einfachen Instrumenten, quasi für den Hausgebrauch, durch. Ursprünglich, unverbraucht und echt! Ich muss gestehen, dass ich darüber erstaunt war, was die Jungs und Mädels da auf die Beine stellten. Es war wie eine Reise zurück in die eigene Jugend, als auch bei uns die großen Hits der damaligen Zeit nachgespielt wurden. Allerdings war man längst nicht so gut und muss den Hut davor ziehen, wie gut die Band Songs wie z.B. "Narcotic" von Liquido, "With Or Without You" von U2 oder "Summer Of '69" arrangiert und live gespielt hat. Natürlich darf man das nicht mit den Originalen vergleichen! Es war auch überraschend, welche Titel die Band präsentierte, denn zu der Zeit, als die Songs erschienen, waren die Kids noch gar nicht auf der Welt.

Auf eine große Show, wie man sie später noch von anderen Bands zu sehen bekam, verzichteten die Musiker komplett. Aber hey ... Musikgrößen wie KRAFTWERK oder Peter Heppner kommen auch mit minimalem Bewegungsaufwand auf der Bühne aus. Wichtig ist, was aus den Boxen kommt, und das konnte sich durchaus hören lassen. Den Bandmitgliedern war der Spaß an der Musik und die Freude darüber, hier spielen zu können, sicht- und hörbar anzumerken. Am Ende konnte die OPEN STAGE BAND die Bühne erhobenen Hauptes und mit Stolz auf ihre Leistung verlassen. Das Publikum dankte es ihnen jedenfalls mit dem verdienten Beifall.

Nach kurzer Umbauphase betraten die Mitglieder der Schülerband des EBG die Bühne. Die Abkürzung EBG steht für "Ernst Barlach Gymnasium", das im Stadtmittelpunkt zu finden ist. Auch diese Band beeindruckte durch ihre Natürlichkeit und das Beherrschen teilweise mehrerer Instrumente. Bei den Gesangsparts wechselten sich die weiblichen Bandmitglieder ab und das war wirklich nett anzuhören. Die Band spielte für mich eher unbekannte Titel, von denen mir vom Namen her nur "Roar" von Katy Perry bekannt war. Trotzdem war ich nicht eine Sekunde versucht, den Ort zu verlassen. Im Gegenteil: Ich fand echt Gefallen an dem, was die EBG'ler da ablieferten. Das hatte Klasse, und so wie mir ging es vielen anderen Konzertbesuchern auch. An dieser Stelle möchte ich auch mal denen ein Lob aussprechen, die den Kids das Musikalische näher gebracht und diesen Auftritt damit erst ermöglicht haben. Die Musiker und Sänger/innen lieferten eine tolle Leistung ab. Da ist mir für die Zukunft der Musik "Made in Germany" nicht Bange, denn da wächst exzellenter Nachwuchs heran. Es wäre halt auch schön, wenn gerade diese talentierten jungen Musiker und Musikerinnen z.B. auch beim größten Stadtfest der Stadt eine Chance mit einem eigenen Auftritt bekämen. Ihnen gestattet man das Nachspielen schließlich noch, denn so fangen alle Neulinge irgendwann mal an. Statt für eben erwähntes Stadtfest immer und immer wieder die gleiche Coverband einzuladen, deren Musiker auch im fortgeschrittenen Alter noch keine eigene Linie gefunden haben und immer die gleichen Partyhits nachspielen, dürfte hier auch gerne mal in die Proberäume der Stadt geschaut und von dort etwas eingeladen werden. Dieser Blick scheint sich echt zu lohnen!

Nun folgte eine etwas längere Umbauphase, und von der Technik her wurde alles ein Stück professioneller. Die nun folgenden drei Kapellen haben den Status "Nachwuchs" inzwischen schon verlassen und spielten somit auch auf einem technisch wie spielerisch anderem Niveau. Dazu verfügen sie auch schon über wesentlich mehr Bühnenerfahrung, was man später natürlich auch merken sollte. Ich möchte an dieser Stelle aber noch einmal betonen, dass die Bands vorher auch alles gegeben und tolle Auftritte hingelegt haben. Sie stehen im Gegensatz zu LAURAS ALIBI, ASES & JOKERS und BITTER THRILL, die noch kommen sollten, aber noch am Anfang ihrer "Karriere", und das merkt man eben auch bei den technischen Möglichkeiten.

Die Sängerinnen Julia und Martina von der Gruppe LAURAS ALIBI begeisterten schon mit den ersten gespielten Tönen mit einer unheimlich guten Bühnenpräsens und auch das Spiel mit dem Publikum funktionierte sehr gut. Mit ihrem Gesang und ihrem Lächeln gaben sie dem einen oder anderen Konzertbesucher so manches Mal das Gefühl, dass er ganz persöhnlich gemeint war. Neben älteren Stücken spielte LAURAS ALIBI viele Songs aus ihrem aktuellen Album "bar jeder vernunft", das am Rande des Festivals auch für einen kleinen Obulus zu erwerben war. Schon nach den ersten Akkorden fragte ich mich, warum ich die Band eigentlich noch nicht kannte. Wow, das war echt meine Welle. Intelligente deutsche Texte, die weit weg vom schnulzigen Sing-Sang, dafür aber locker und körnig von der Bühne kamen. Die Musik geht leicht ins Poppige, scheut sich aber keineswegs auch mal jazzig oder funky zu werden. Alles zusammen lässt beim Hörer gute Laune aufkommen und fordert ihn trotzdem auf, dabei gut zuzuhören. Leider hatte LAURAS ALIBI nur 30 Minuten Zeit für ihren Auftritt, und diese vergingen wie im Fluge. Das war auch kein Wunder, denn bei jedem Lied versuchte ich einen Bezug zu anderen Bands zu finden, und konnte inhaltliche und stilistische Parallelen mit echten Größen wie SILLY oder SILBERMOND für mich ausmachen. Ich stellte bei ihrem Auftritt wieder einmal fest, dass die Suche nach dem "Superstar" gar nicht so schwer ist, wie man es dem TV-Publikum bei Castingshows immer glauben machen möchte. Man muss dafür nur mal vor die Tür gehen, ein Festival wie dieses besuchen und RTL links liegen lassen. Man wird erstaunt sein, was für Talente und Könner man da entdecken kann.

Und wieder folgte eine längere Umbaupause. Dieses Mal für die am weitesten gereisten Gäste des Tages: die spanische Band ASES & JOKERS. Frontmann Arturo Fernández Knieling war hier kein Unbekannter. Beim ersten Save The Planet Open Air im Jahre 2004 stand der Madrilene schon einmal auf der Bühne, nämlich als Gast bei einem Lied. Fast auf den Tag genau zehn Jahre später stand er wieder dort. Dieses Mal aber als Sänger einer Band. Arturo und seine Jungs hatten ihr Debut-Album "Jester" im Gepäck, und daraus bekamen wir eine tolle Auswahl zu hören. Die Gruppe bot schon beim Soundcheck etwas für das Auge und die Ohren. Freunde des erdigenen Rock'n Roll wurden bereits da schon richtig angeheizt. Auch ASES & JOKERS machten nicht nur durch die Musik auf sich aufmerksam. Arturo erinnerte ein wenig an Axel Rose, und der Mann an der Gitarre an SLASH. Aber das war's auch schon, denn musikalisch hatte die Kapelle aus Südeuropa eine ganz eigene Handschrift. Auch an ihrer Bühnenpräsenz können sich viele "Profis" noch eine Scheibe abschneiden. Arturo wirbelte über die Bühne wie ein ganz Großer, und bot trotz enormem körperlichen Einsatz auch etwas fürs Ohr. Es soll ja Sänger geben, die schon beim zweiten Song außer Atem sind. Er war es jedenfalls nicht! Die Ansagen machte der Sänger auf Deutsch - mit leichtem Akzent. Insgesamt fand ich sein Auftreten und seine lockere Art sehr beeindruckend, und diese positiven Eigenschaften zeigte er auch nach dem Auftritt, als ich ihn kurz traf. Da er mir keine Setlist überlassen konnte, drückte er mir einfach das Album "Jester" in die Hand, von dem der überwiegende Teil am Samstag live gespielt wurde. Neben eigenen Songs, spielte ASES & JOKERS zwei ebenso wahnsinnig geile Coverversionen. Einmal "Hier kommt Alex" von den TOTEN HOSEN und zum Abschluss eine hammerharte Version des Guns'n Roses-Klassikers "Paradise City". Das Stück war auch der letzte Song in ihrem Set, und sie spielten es mit Unterstützung der Musiker von BITTER THRILL, die ihren Auftritt im Anschluss noch haben sollten. ASES & JOKERS präsentierten ihrem Publikum hammerharte Gitarren, die aber durchaus auch melodisch klangen. Dazu ein unglaubliches Organ ihres Frontmanns, das bis in den letzten Winkel Gänsehaut erzeugte, unterstützende Keyboardsounds, die einen coolen Klangteppich auslegten und eine treibende Rhythmus-Fraktion, bestehend aus Bass und Schlagzeug, die das Klangbild abrundeten. Ein ganz großes Orchester, das da aus Spanien angereist war und ein weiterer Höhepunkt des samstäglichen Spektakels auf der Waltbühne.

Die zum Abschluss des Festivals spielende Gruppe BITTER THRILL aus Oberhausen zellebrierte den Soundcheck bereits so, dass man meinte, sie hätten schon mit ihrer Mugge angefangen. Jedoch waren wir noch nicht mitten im Geschehen, denn das Spiel der Jungs wurde nochmals unterbrochen, um den Sound mit dem Mann am Mischpult abzustimmen. Das Ergebnis dieses Checks war, dass zum Start ihres Auftritts sowohl der Gesang als auch die Instrumente optimal ausgesteuert waren und alles sehr gut zu verstehen war. Hier waren hörbar echte Profis am Werk, denn ein schlechter Tontechniker oder eine schlechte Technik können vieles zunichte machen. "Welcome To The Freakshow" ist das Motto ihrer Tour und gleichzeitig auch der Titel der aktuellen CD. Die Jungs legten auf der Bühne mit dem gleichen Drive los, den sie beim gemeinsamen Auftritt mit ASES & JOKERS schon eindrucksvoll gezeigt hatten. Kraftvolle Beats und ein treibender Bass begleiteten den ebenso kraftvollen Gesang von Frontmann Rikk Bones. Rikk stand dem Sänger der vorher spielenden Band in nichts nach - weder stimmlich noch was die Showelemente betrifft. Da steppte der Bär und die Lucie ging richtig ab. Am Rande sei erwähnt, dass das Outfit der Band passend zum gleichzeitig in Brasilien stattfindenden Event ausgewählt wurde. Bis auf Snakebite, der mit Stolz das Trikot der Spanier trug, trugen die restlichen Mitglieder der Band ein Trikot mit dem Bundesadler auf der Brust. Das musste so sein, denn nach ihrem Auftritt wurde das Länderspiel Deutschland gegen Ghana live auf einer Großleinwand gezeigt. Was die Show angeht, so setzte vor allen Dingen Snakebite an der Gitarre Akzente. Nicht nur, dass er mitten im Konzert die Bühne verließ um zwischen den Zuschauern weiter auf seiner Gitarre zu spielen, dies tat er dann sogar mit dem Instrument hinter dem Kopf, wie einst Jimi Hendrix. Leider hatte mich zu diesem Zeitpunkt sowohl mein Akku in der Kamera, als auch der Reserve-Akku im Stich gelassen, so dass ich das leider nicht mit Fotos einfangen konnte. Wie eingangs schon erwähnt, war eine Berichterstattung gar nicht geplant und darum ließ mich die Technik dann kurz vor Schluss auch im Stich. Von dem BITTER THRILL-Auftritt gibt es darum leider nur eine Hand voll Fotos. Wie schon beim Auftritt der Gruppe ASES & JOKERS gab es auch beim Auftritt der BITTER THRILL-Kapelle einen gemeinsam gespielten Song. Die spanische und die deutsche Band hatten vor dem Festival zusammen im Proberaum der Oberhausener Songs für das Festival einstudiert, so dass wir in den Genuss dieser ungewöhnlichen und einmaligen Konstellationen kamen. Um kurz nach 20:00 Uhr war die musikalische Darbietung der Power-Rocker aus Oberhausen nach einer Zugabe und der traurigen Nachricht, dass dies wohl der letzte Gig von BITTER THRILL mit Rikk als Frontmann war, zu Ende. Danach wurde sich auf das "Rudelgucken" des Deutschland-Spiels vorbereitet.

Ich für meinen Teil habe die Veranstaltung danach mit viel brauchbarem Material in Kamera und Kopf verlassen, und freue mich jetzt schon auf das STEEL MEETS STEEL Festival 2014 an gleicher Stelle, sowie auf das 12. Save The Planet Open Air im Jahre 2015. Ich bin froh, dass ich doch noch zu diesem Event gepilgert bin, und dass aus einem einfachen "privaten" Besuch nun dieser Beitrag entstanden ist. Ich möchte unseren Lesern empfehlen, dieses Festival selbst auch einmal zu besuchen. Hier steht noch die Musik und das Anliegen im Vordergrund. Das alles mit einem sehr familiären Charakter versehen und von den Veranstaltern mit viel Liebe und Herzblut auf die Beine gestellt. Schön wäre es, wenn davon mehr Leute wüssten und beim nächsten Mal auch mehr Leute kommen würden.



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Fotostrecke:

 
 
Open-Stage-Band:
 
 
 
 
 
Schulband des EBG
 
 
 
 
 
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