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Ein Bericht von Matthias Ziegert mit Fotos  und Videoclip von Matthias & Sebastian Ziegert



Zum Glück für die Fans, und vor allem die Künstler, hat sich inzwischen das ganze Theater um die vermeintliche Corona-Pandemie gelegt und es finden wieder Konzerte statt, bei denen beide Seiten Gelegenheit haben wieder zueinander zu finden. Nicht jeder kommt mehr in diesen Genuss, da manch ein Musikant aufgrund fehlender finanzieller Unterstützung in den letzten zwei bzw. drei Jahren leider auf der Strecke geblieben und inzwischen schon "umgeschult" ist. Ralf Schmidt alias IC Falkenberg aber zum Glück nicht, weshalb wir am 17. Tage des 2022er Dezembers frohen Mutes und voller neugieriger Spannung in den Leipziger "Anker" pilgern konnten. Dort gab der Hallenser Sänger, Komponist und Multiinstrumentalist nämlich ein Konzert mit Band …


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Der Anker in Leipzig (Foto: ANKER e.V.)



Schwierig sind die Zeiten aber immer noch, auch wenn man seine Musik wieder vor Publikum aufführen darf. Durch immer wieder gut funktionierendes Konditionieren der Kundschaft ist nach einigen anderen Formaten zuvor auch die CD längst ein antiquarisches Relikt geworden. Sie wurde inzwischen von der Musikindustrie durch das seelen- und materielose Streaming ersetzt, das für die Label wenig Aufwand beim Geldverdienen bedeutet, mit dem die Kulturschaffenden hingegen aber so gut wie keins mehr verdienen können. Und auch in den seichten TV-Formaten des zwangsgebührenfinanzierten Fernsehens für betreutes Denken passen die Kreativen, die abseits des Schlager operieren, nicht mehr hinein. Zum Glück hat IC Falkenberg, der im TV leider auch nur noch als Zeitzeuge und nicht mehr als neue Musik präsentierender Künstler zu sehen ist, aber eine gut funktionierende Fanbase, auf deren Hilfe und Unterstützung er zählen kann. Sie kaufen noch seine CDs, verbreiten die frohe Kunde, dass ihr Musiker noch aktiv und kreativ ist, in der Welt und stehen ihm auch sonst zur Seite. So hat er die Zeit bis hierher gut überstehen können. Dies wiederum ist unser Glück, denn so konnten wir ihm in der vergangenen Woche endlich mal wiedersehen. Da mein letztes Konzert mit Falkenberg (das IC war damals noch nicht wieder davor geschraubt) im Jahr 2019 war, konnte ich mir den diesjährigen Termin im "Anker" zu Leipzig nicht entgehen lassen, zumal es einer der seltenen mit Band war, mit der es immer etwas rockiger und härter zur Sache geht. Stehen neben Ralf auch seine Kollegen auf der Bühne, kommt von dort immer eine besonders große Portion Druck von dort, was das Publikum an diesem Abend sehr zu würdigen wusste.

An diesem Samstagabend wurde der Innenraum des Ankers extra bestuhlt, was in Kombination mit den zwischen den Säulen angebrachten Vorhängen den Saal verkleinert und eine intimere Atmosphäre schafft. Trotz Nebel und stellenweise 11 Grad minus ließen sich an diesem Abend zahlreiche alte und alt gewordene, sowie auch viele junge Fans von einem Konzertbesuch nicht abschrecken, und der Saal fühlte sich zusehends mit Konzertbesuchern, die sich zum großen Teil kannten und sich am Fanartikelstand mit neuen T-Shirts eindeckten und fachsimpelten.


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Pünktlich 21.00 Uhr startete das Konzert im inzwischen ganz gut gefüllten Leipziger "Anker". Das Set bestand aus einer bunten Mischung von Titeln aller Schmidt'schen Schaffensphasen. Den Hauptteil dieser Werkschau bildeten Songs der in den letzten Jahren erschienen Alben, die inzwischen schon als Klassiker bezeichnet werden können. Besonders gut kamen die schon lange nicht mehr live gespielten Stern-Meißen-Hits an. Natürlich fanden sich auch Titel aus der Zeit, als IC der einzige und erste Popstar der DDR war, im Programm wieder. Sämtliche zum Vortrag gebrachten Stücke wurden natürlich für die Besetzung mit Band neu arrangiert und begeisterten allesamt die Konzertbesucher inklusive meiner Person.

IC Falkenberg und die Band präsentierten sich über den ganzen Abend mit einer regelrecht angestauten Spielfreude, denn auch sie hatten durch die Corona bedingte Zwangspause lange nicht mehr spielen können. Nun hatten sie in Leipzig auf der Bühne Gelegenheit, den offenbar angestauten Druck endlich abzulassen. Diese Begeisterung auf der Bühne übertrug sich von der ersten Sekunde an auch auf das Publikum davor, das ebenfalls einen großen Nachholbedarf hatte. So fanden beide Seiten schnell zueinander und es wurde ordentlich gefeiert.

Ralf hatte sich mit seiner Tastatur mittig auf der Bühne platziert, wechselte später aber auch mal zur Gitarre, und wurde links und rechts von Gitarrist Sascha Aust und Bassist Tom Vogel flankiert. Im Bühnenhintergrund trommelte alles andere als unauffällig, dafür aber äußerst druckvoll ein Herr namens Frieder Hentze. Das Quartett brauchte auch nicht sonderlich lange, um jeden im Saal auf seine Seite zu ziehen. Schon nach dem ersten Titel "Geliebtes Leben", den man getrost als Motto der Veranstaltung hätte nutzen können, erhob sich das Publikum von seinen Sitzplätzen, gab reichlich Applaus und jubelte den Künstlern zu. In den Pausen zwischen den Songs plauderte IC Falkenberg locker und spontan wie gewohnt über die Entstehung der Lieder bzw. präsentierte kleine Anekdoten aus seinem Künstlerleben, die oft für Lacher sorgten. Im Gegensatz zu den Monologen anderer Musikern wirkten sie auch nicht aufgesetzt und kamen authentisch rüber. Dabei sprach er auch politische Themen an, was viele Musikerkollegen heutzutage eigentlich vermeiden, um nicht anzuecken und im schlimmsten Fall in eine Ecke geschoben zu werden, aus der sie nicht wieder herausfinden können. Während die Menschen vor der Bühne tanzten, klatschten, fleißig mit sangen und die Musiker die Bühne rockten, ereignete sich auf der Bühne ein kleiner Zwischenfall: IC Falkenbergs Gitarre war der großen Spielfreude seines Besitzers nicht gewachsen. Das Instrument musste live auf der Bühne von seinen beiden Musikerkollegen repariert werden. Während der "Pannendienst" dem Instrument wieder auf die Beine half, improvisierte Schmidt kurzerhand mit dem noch auf der Bühne stehenden Piano, und spielte einen neuen Titel.


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Nach dem letzten Song "Piraten" erkämpfte sich das immer noch euphorisch klatschende und nach Zugabe rufende Publikum eine weitere, wohl spontan ausgewählte Zugabe. Als besonderes Dessert folgte mit "Freiheit", einem bei Entstehung des Liedes anders verstandenem Wort, ein weiterer Klassiker Falkenbergs und sowohl Band als auch Fans gaben mit dem endgültigen Ende der Mugge in Sicht noch einmal alles und rockten den "Anker" mit allen noch zur Verfügung stehenden Kräften.

Im Anschluss an die Show nahm sich IC Falkenberg viel Zeit für Autogramme, Fotos und Gespräche mit seinen Fans. Eine Geste die ich bei meinem letzten Konzertbesuch im Gewandhaus bei Karat leider vermisst habe. Bei all den wunderbaren Storys zwischen den Songs möchte ich gern dem Künstler empfehlen, schnellstmöglich eine Autobiographie zu verfassen. Am besten fände ich ein selbst vorgetragenes Hörbuch. Einen Titel hätte ich auch schon. Wie wäre es mit "Der Mann im Mond zwischen den Sternen"?

Wer nicht auf das nächste Konzert im Leipziger Anker warten will, dem empfehle ich den Gig in seiner Heimatstadt Halle/Saale am 4. März 2023 in der Ullrichkirche mit dem Titel "Falkenberg unterstrichen". Da wird statt Band gleich ein Satz Streicher für den richtigen Begleitton zu seinen Liedern sorgen. Klingt spannend … wird es garantiert auch werden!



Setlist:
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Termine:
• 04.03.2023 - Halle/S. - Konzerthalle Ulrichskirche
• 22.04.2023 - Zwickau - Alter Gasometer
• 10.06.2023 - Weinböhla - Zentralgasthof
• 22.07.2023 - Greifswald - St. Spiritus

Alle Angaben ohne Gewähr! Nähere Infos auf Falkenbergs Homepage.



Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von Falkenberg: www.falkenberg-musik.de




Seh- und Hör-Bar:



 
 
 
 
Fotostrecke:
 





   
   
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