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Ein Konzertbericht mit Fotos von Christian Reder



Vor gut 15 Jahren wurde in Castrop-Rauxel eine Band gegründet, die inzwischen - ja man kann es so sagen - Kultstatus besitzt. Diesen hat sie sich mit unzähligen Konzerten in ihrer Heimatstadt (und auch über die Grenzen dieser hinaus) hart erarbeitet. Dass die Fans in Scharen zu ihnen strömen haben sie nicht etwa eigenen Hits zu verdanken, sondern ihrer Covershow, in der sie das Lebensgefühl aus Jugendtagen der Über-40-Fraktion wieder aufleben lassen und eben dieses Jugendgefühl an die Unter-40-Fraktion weitergeben. Darum stehen vom Teenager bis zum Rentner alle Altersklassen vor ihrer Bühne, und wir reden hier von Zahlen im vierstelligen Bereich! Für eine Coverband eine sagenhaft gute Quote. Die Band, von der ich hier spreche, heißt übrigens SEVEN CENT, und sie feierte am Samstagabend in der Castrop-Rauxeler Europahalle ihren 15. Geburtstag.a 20161024 1553151106 Herzlichen Glückwunsch! Nun ist aber SEVEN CENT heute hier gar nicht das Thema, sondern eine Band namens ALESCA, die bei eben erwähnter Veranstaltung ihr Arbeitsgerät auspackte und für das Vorprogramm zuständig war. Und diese Band möchte ich heute etwas näher vorstellen.

Die Gruppe ALESCA besteht aus vier Bochumer und einem Castrop-Rauxeler Musiker. Der Lokalmatador heißt Markus Selle, spielt bei ALESCA Gitarre und betreibt zudem ein sehr schönes Hotel in der Europastadt. Selle spielte vor einigen Jahren selbst noch bei SEVEN CENT den Bass, ehe er auszog um zusammen mit vier Bochumer Jungs etwas Neues zu versuchen und zur Gitarre zu wechseln. Diese Bochumer Jungs sind Moritz Bartelworth am Schlagzeug, Leonid Abrahams am Bass, Christian Dopp an der anderen Gitarre und Sänger Daniel Moczarski. Die Leser unter Euch, die das Format "Voice Of Germany" im TV verfolgen, sollten sich Daniels Namen mal merken und in den nächsten Wochen besonders genau hinschauen. Er hat in dieser Staffel von "The Voice" seine Visitenkarte abgegeben, und das kann man demnächst dort auch sehen. Zurück zu ALESCA ... Jeder der Jungs hat auch schon vor seiner Zeit bei ALESCA in Sachen Musik fleißig Spuren in der Region hinterlassen. Über Markus' Vergangenheit habe ich gerade schon berichtet. Daniel und Christian waren vorher bei der Band COAX aktiv. Daniel war zudem zusammen mit Leonid und Moritz Mitglied der Gruppe PLANETS BETWEEN US. Seit Frühjahr 2010 rocken und rollen sie nun gemeinsam unter dem Namen ALESCA. In den knapp sechs Jahren Bandarbeit entstanden nicht nur die EP "Can't Reach You" (2012) und zuletzt ihr erstes Album "Place Beyond The Stars", sondern das Quintett machte besonders auch durch ihre Konzerte auf sich aufmerksam, bei denen es ordentlich zur Sache geht und amtlich gerockt wird. Und von dem Tatbestand, dass bei ALESCA-Muggen der Bär und allerlei anderes Getier steppt, konnte man sich am Samstagabend ab 20:45 Uhr in Castrops Europahalle selbst einen Eindruck verschaffen.

c 20161024 1494442175Die Moderation dieses Jubiläumskonzerts übernahm Thomas "Harry" Weinkauf, ein Bochumer Polizist, den man aus der Fernsehserie "Toto & Harry" kennt. Seine Aufgabe war es, durch den Abend zu führen und zwischen den Auftritten der einzelnen Bands ein paar Worte ans Publikum zu richten. Das machte er ausgesprochen gut, und hatte zu jeder der Kapellen auch eine kleine Geschichte parat. Und so kündigte Harry auch den Auftritt der Gruppe ALESCA an, die dann umgehend mit dem Opener "Monster" die Abrissbirne schwang. Mit wunderbar präzise abgefeuerten Riffs und einer druckvoll arbeitenden Rhythmus-Abteilung gruben sich die fünf Jungs mit ihrem Vortrag gleich von Anfang an in die Magengruben und Herzen ihres Publikums. Meine Fresse, was kam da für ein Dampf von der Bühne. Die Dynamik der Band rückte erstmal die Frisuren in der ersten Reihe und die Verhältnisse zurecht. "Hier wird heute gerockt", hätte die Botschaft lauten können mit dem Zusatz, "... und wir sind nicht nur als Vorprogramm angereist!" Und so ging es dann auch munter weiter mit dem wilden Ritt durch das bisher selbst erarbeitete Repertoire.

Sowohl die drei Titel ihrer 2012er EP "Can't Reach You" ("Can't Reach You", "Scars" und "Echoes of your prayers") als auch das Material ihrer aktuellen Langrille "Place Beyond The Stars" fanden sich in der Setlist wieder und wurden dem Auditorium ansprechend und mundgerecht serviert. Die Kapelle lässt sich nicht in irgendeine Schublade stecken und die Begriffe "Rockmusik" oder "Hardrock" als Etikett wären viel zu oberflächlich gewählt. Das würde ALESCA auch nicht gerecht werden, denn die Lieder enthalten Spurenelemente vom Nu-Metal, Post-Grunge, Alternative-Metal und Alternative-Rock. Gitarrist Markus Selle nennt die Vorbilder bzw. Inspirationsquellen dann auch beim Namen, und das sind Bands wie Linkin Park, von denen man den Song "One step closer" in eigener Fassung im Programm hatte, Papa Roach, Breaking Benjamin und RED, wobei das Hauptaugenmerk wohl auf den beiden zuletzt genannten Bands liegt. Darum trifft man hier auch gar nicht erst auf ellenlange und selbstverliebte Soli, weder an Bass, Schlagzeug noch an einer der beiden Gitarren, sondern es gibt ohne viel Firlefanz punktgenau was auf die Zwölf. Diese Art des Vortrags lässt das Ganze unter'm Strich auch etwas aufgeräumter wirken. Und so hauen einem die fünf Jungs sowohl instrumental als auch gesanglich das volle Brett um die Ohren. Warum Sänger Daniel Moczarski ausgerechnet bei "The Voice" aufgeschlagen ist und dort sein Können präsentiert hat, wurde insbesondere auch am Samstagabend deutlich,b 20161024 1352887090 als er wie selbstverständlich die filigranen und melodischen Töne ebenso perfekt über die Rampe wuppte, wie die kraftvollen und röhrigen Momente. Das war schon ziemlich beeindruckend. Vor allem wenn man überlegt, was für Vokalhupen unterwegs und wesentlich bekannter sind als er. Man darf gespannt sein, wie weit die Mainstream-Jury der Castingshow den jungen Mann kommen lässt. Wie dem auch sei ...

Das Ensemble beeindruckte außerdem durch die Tatsache, dass dort eine gleichberechtigte Truppe agiert. Bei ALESCA scheint es keinen Leitwolf sondern fünf einzelne Zahnräder zu geben, die alle ineinander greifen und eine Einheit bilden. So teilen sich z.B. die beiden Gitarristen die Melodie-Parts und ergänzen sich ganz hervorragend. Über die Qualitäten der rhythmischen Abteilung (Bass und Schlagzeug) hatte ich ja schon lobende Worte vergossen. Der Sound war ausgezeichnet und zudem in die Tiefe gehend. Dafür sorgten auch die zusätzlich eingestreuten elektronischen Parts. Diese kamen als Samples aus den Boxen, die Schlagzeuger Moritz Bartelworth punktgenau einspielte. Man wunderte sich zuerst, wo denn plötzlich die Keyboard-Töne herkamen. Auch Streicher-Passagen und Chöre wurden so in den Live-Vortrag eingewoben und rundeten das Arrangement der einzelnen Lieder ab. An diesen Feinheiten konnte man auch den Ideenreichtum der Gruppe ganz wunderbar ablesen.

d 20161024 1594237265Ganze 10 Songs in knapp 45 Minuten bekam das Castrop-Rauxeler Publikum zu hören. Die Menschen vor der Bühne nahmen diese dankbar auf und goutierten die Leistung der Formation mit reichlich Beifall. Um den Zeitplan der Veranstaltung einzuhalten verließ die Band nach dem letzten Song "Stronger than their gods" die Bühne jedoch ohne die schon nach dem ersten Song vom Publikum eingeforderten Zugaben. Vor der großen Kulisse wurde noch ein Bandfoto geschossen, denn man hatte - wie Sänger Daniel verkündete - vor so einer Zahl von Menschen (immerhin 1.500) noch nie gespielt. Das sollte sich meiner Meinung nach aber schnellstens ändern! Nahtlos mit dem Abzug der Brigade ALESCA von der Bühne begann der Umbau für die Hauptband des Abends, SEVEN CENT. ALESCA hat mit dem Auftritt sehr deutlich gemacht, dass man weit mehr als nur eine Vorband war. Zwar waren unter den Zuschauern auch Fans der Band, die sich durch mit Bandlogos versehene Shirts und umfangreiche Textkenntnisse verrieten, aber auch die Leute, die eigentlich für SEVEN CENT da waren, hatten ihren Spaß. Und den hatte ich auch. Für mich war es das erste Mal, dass ich mit der Band und ihrer Musik in Berührung kam, und dabei habe ich mich dann auch gleich kräftig anstecken lassen. Mag sein, dass der eine oder andere Musiker mit dem Gesamtvortrag aufgrund kleiner "Pannen", die ich gar nicht wahrgenommen habe, etwas unzufrieden war, aber Leute ... Das ist Rock'n Roll! Das ist echt und ehrlich, und so kam das auch rüber. Das Tagwerk der fünf Musiker konnte sich am Ende mehr als nur sehen lassen und braucht sich vor Live-Auftritten von internationalen Größen ihres Genres nicht zu verstecken! Einziger Makel an dem Auftritt war die "Lichtshow". Oft stand die Band fast komplett im Dunkeln, was es den Fotografen mehr als schwer machte, vernünftige Motive einzufangen. Wäre der Name nicht schon vergeben, könnte sich ALESCA auch in "Orchestral Manoeuvres In The Dark" (Orchesterprobe im Dunkeln) umbenennen ... würde sehr gut passen - zumindest was die Mugge in Castrop-Rauxel am Samstag betrifft.

e 20161024 1436324562Der Abend ging mit dem Auftritt von SEVEN CENT weiter, die die Halle einmal mehr voll gemacht haben. Es ist unübersehbar, dass die Fangemeinde der Band weiter wächst und sie auch über die bisherigen 15 Jahre hinaus weiter Spaß und Partystimmung vor den Bühnen der Region verbreiten werden. Ich erhebe mein Glas und stoße von hier aus auf die nächsten 15 Jahre an! Auf diesem Wege noch ein Dankeschön an Marcus Vierhaus und Mathias Sittek für Zugang und entspannte Arbeitsbedingungen vor Ort! Es gibt "Profi"-Kapellen, da funktioniert sowas nicht so gut!


Setlist:
1. Monster
2. Falling
3. Transition
4. Can't Reach You
5. Scars
6. Better place to be
7. Echoes of your prayers
8. Place beyond the stars
9. One step closer
10. Stronger than their gods



Termine:
• 12.11.2016 - Hattingen - Pointbreak CVJM
• 25.11.2016 - Witten - tba

Alle Angaben ohne Gewähr! Nähere Infos und weitere Termine auf der Bandhomepage



Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von ALESCA: www.alesca.de




Fotostrecke:
 
 
 
 
 
 
 


Clip:




   
   
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