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Ein Konzertbericht mit Fotos von Reinhard Baer



a 20151208 1336754470Da hieß es vor fast 30 Jahren im Text des Songs "Wir haben die Stones kaputtgespielt" der Band POSSENSPIEL aus Berlin:

"Wir haben die Stones kaputtgespielt,
was haben die sich schlecht gefühlt,
wir machen aus der Show viel mehr,
Elaste-Rock aus der DDR"


Zu finden ist das Lied auf der Amiga-LP "Erste Komische Interessengemeinschaft" von MTS und POSSENSPIEL. Die Spaßband POSSENSPIEL gibt es zwar nicht mehr, dafür aber mehrere Bands, die diesen Klasse (meinetwegen auch Elaste-)Rock noch heute spielen. Das würden sie sicherlich nicht tun, gäbe es nicht so viele Anhänger der Rockmusik "Made in DDR". Eine dieser Bands, die diese Musik noch im Gepäck haben, sind DIE OSSIS ...

So war es auch am letzten Freitag. Der Saal der Gaststätte "Neu Helgoland" in Berlin war wieder gut besucht, um einer Band zu lauschen, die viele Titel der Bands aus dem ehemaligen Osten in ihrem Repertoire hat. Dabei handelt es sich nicht nur um Musik, die in der ehemaligen DDR entstand. Mittlerweile spielen DIE OSSIS auch Titel, die nach der deutschen Wiedervereinigung entstanden sind, aber im Original von Musikern aus Ostdeutschland stammen. Die Band SILLY kommt zwar aus der ehemaligen DDR, aber der Titel "Alles Rot" ist auf dem gleichnamigen Album aus dem Jahre 2010 zu finden. Die PRINZEN entstanden als Band erst nach der Einheit und deren Hits sind überwiegend aus den 90ern. Auch die "Eisbären" von den PUHDYS sind neueren Datums. Genug der Vorrede ... jetzt zum Konzert vom letzten Freitag:

Erst kurz vor 20:30 Uhr ging es an diesem Abend los, denn Keyboarder Carsten Mohren (Beathoven) war etwas spät dran und bis mit seinem Keyboard alles funktionierte, dauerte es noch einen Moment. Los ging es dann aber mit "Jede Stunde" von KARAT. Nach einigen weiteren Titeln wie "Hallo Erde, hier ist Alpha" von BERLUC, "Wir sind die Sonne" von Stern Meißen und "Alt wie ein Baum" von den PUHDYS sagte Sänger Acki Noack:b 20151208 1257696955 "So, der dicke Mann hört jetzt mal auf zu singen", und er kündigte Carie van Heden an. Carie ist die Sängerin der Band und sie gab zwei PETRA ZIEGER-Titel zum Besten, bevor Acki Noack wieder das Gesangsmikro in Beschlag nahm. Übrigens fand ich den Mikrofonständer originell. Als Standfuß diente das Sportlenkrad eines Trabant.

Acki sang einige weitere Titel, zum Beispiel "Casablanca" von CITY und "Nach Süden" von LIFT. Von Carie gab es etwas später noch drei Titel von SILLY. Ihre Stimme ist zwar nicht identisch mit der von Tamara Danz oder Anna Loos, aber mit ihrer Stimme kann sie diese Titel durchaus auch singen. Vor der Pause sang Acki den Titel "I.L.D." von ROCKHAUS. Der Komponist des Songs ist übrigens Beathoven, der zusammen mit Schlagzeuger HeinzAngel Haberstroh auch heute noch bei ROCKHAUS aktiv ist (Die Gruppe hat vor wenigen Tagen ihre Tour zum aktuellen Album abgeschlossen).

Die Pause war mehr als notwendig, denn im Saal war es inzwischen sehr warm und stickig geworden. Kurz bevor es dann aber weiter ging, sah ich den Gitarristen "Henne" Körbs mit einer Geige hantieren. In welchem Titel kommt eine Geige vor? Natürlich in "Am Fenster" von CITY. Sänger Acki hatte sich dazu ein Kopftuch umgebunden und schon konnte es losgehen. Einen Unterschied zwischen dem Geigenspiel von CITYs Joro und OSSI Henne ist kaum feststellbar, so perfekt spielt er das Solo. Ein Solo spielte auch HeinzAngel Haberstroh auf seinem Schlagzeug, und es war ein wahrer Genuss, ihm zuzusehen. Mit offenem Mund und leuchtenden Augen bearbeitete er Trommeln und Becken, und ab und an ließ er den Trommelstock um die Finger kreisen. Währenddessen hatten die anderen Musiker mal eine kleine Pause. Mit einigen Ulkereien ging es auch da weiter, als Carie und Acki ein gemeinsames Solo ankündigten. Schließlich sangen sie dann "Du hast den Farbfilm vergessen" von Nina Hagen, komponiert von Michael Heubach. Wie schon angedeutet, sang den Titel "Zeit, die nie vergeht" der Originalinterpret Michael Barakowski als Gast an diesem Abend selbst.

Die OSSIS treten zwar oftmals in der Besetzung auf, wie sie im "Neu Helgoland" zu erleben waren. Weitere Projekte der Band sind noch DIE SCHLAGERBOYS oder die OSSIS zusammen mit Streichern. Mehrere Künstler aus der Ostrock-Szene haben auch schon mit den OSSIS auf der Bühne gestanden. Neben Michael Barakowski wären hier Falkenberg, Claudius Dreilich, Toni Krahl, Hans die Geige, Werther Lohse, Stephan Trepte u. a. zu nennen. Einen Musiker der Band habe ich bisher noch nicht namentlich genannt, den man aber auf keinen Fall unterschlagen darf. Den Bass spielt bei den OSSIS Bert Eulitz, und er ist auch der Mann "für's Büro". Er managt die Band und hat auch noch andere Künstler unter seinen Fittichen.

c 20151208 1116694561Die zweite Hälfte des Abends hatte neben den bereits beschriebenen noch weitere Highlights. Henne stimmte nochmal seine Gitarre nach und ging an das Gesangsmikrofon. Er war ja mal Gitarrist bei SCIROCCO und deren Titel "Sagen meine Tanten" sang er selbst. Weitere Titel der PUHDYS, KARAT oder auch "Kling Klang" von KEIMZEIT sind hier noch zu nennen, und mit UTE FREUDENBERGs "Jugendliebe" und den "Eisbären" der PUHDYS ging der Abend zu Ende. Viele Gäste hatten fleißig getanzt und der Beifall nach dem letzten Titel wollte nicht enden. Den Musikern hat der Abend auch gefallen, wie sie der Chefin des Hauses Dagmar Tabbert im Nachhinein nochmals telefonisch sagten. Für das Jahr 2016 sind die OSSIS schon wieder avisiert und da wird sicherlich das Haus auch wieder voll sein.




Setlist:
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Termine:

z.Zt. sind keine Termine bekannt


Bitte beachtet auch:
• off. Homepage von Die Ossis: www.dieossis.com
• Homepage des Neu Helgoland in Berlin: www.neu-helgoland.de




 
 




   
   
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