000a 20140928 1707671525
Ein Konzertbericht von Antje Brandt mit Fotos von Sandy Reichel




Ich habe an einem Mittwochabend eine rappelvolle Kirche im Herzen der Saalestadt Halle erlebt. Eine volle Kirche, dazu an einem Wochentag? Ja, wirklich! Zugegeben, es waren weder kirchliche Chorgesänge noch eine tiefgründige Predigt, die sowohl mich als auch ca. 1.000 weitere Besucher an diesem Abend in die Pauluskirche lockten.b 20140927 1660465604 DIE PRINZEN luden im Rahmen ihrer aktuellen Tournee zu einem Konzert nach Halle. Übrigens werden die Konzerte dieser Tour ausschließlich in Kirchen, und auch in der Semperoper zu Dresden, gespielt. Die Nachfrage zu dem Termin an diesem Abend war derart groß, dass am Abend zuvor ein Zusatztermin eingeschoben wurde.

Zu Beginn des Konzertes kamen die fünf ehemaligen Kreuzchor- und Thomanerchor-Mitglieder singend den Gang in Richtung Altar entlang gelaufen. Am Ziel ihres Einzugs, einer Bühne vorn im Altarbereich, angekommen, legten sie mit "Mein Fahrrad" sogleich mit ihrem Programm los. Man fühlte sich durch dieses Lied vom Debüt-Album sofort um über 20 Jahre in der Zeit zurück versetzt. Nicht nur die fünf "hauptamtlichen" PRINZEN standen auf der Bühne, sondern auch Schlagzeuger Ali Zieme und Bassist Mathias Dietrich gehörten zur Besetzung. Die beiden Männer sind seit vielen vielen Jahren fester Bestandteil auf der Bühne. Sebastian Krumbiegel stellte den Konzertgästen die komplette Besetzung dann auch vor.

Das Publikum wurde anschließend von Sebastian zum Klatschen animiert, denn es folgte der Song "Alles mit'm Mund" vom gleichnamigen vierten Studioalbum aus dem Jahre 1996. "Leute, wie ihr jetzt schon abgeht ist der Hammer!", kommentierte Krumbiegel im Anschluss daran die Begeisterung und die Einsatzfreude des Publikums. Es folgten einige weitere Songs aus dem großen Lied-Fundus der Band, u.a. ihre Version von IDEALs NDW-Hit "Blaue Augen" und ihr eigener Hit "Du musst ein Schwein sein" aus den 90ern. Tobias meinte etwas später, dass nichts so aufregend wäre, wie eine Fahrt von Leipzig nach Halle. Zudem bezeichnete er scherzhaft Halle als das New York Sachsen-Anhalts. Er stellte auch den Vergleich an, dass Prinz Wolfgang Lenk für DIE PRINZEN die gleiche Bedeutung hätte, wie Jogi Löw für die deutsche Nationalmannschaft. Wolfgang sang daraufhin das Stück "Backstagepass ins Himmelreich". Es war ein weiterer Beweis dafür, dass nicht nur Tobias und Sebastian geniale Stimmen bei den PRINZEN haben.

Sebastian erzählte, dass die Geschichte der Prinzen bereits im Jahre 1976 begann, als sich Wolfang und er dem Thomanerchor Leipzig anschlossen. Auch wenn die Gründung der Band damals noch in den Sternen stand, kann dies wohl ruhig als Geburtsstunde der PRINZEN gelten. Immerhin erwarben die Jungs dort das Rüstzeug für die spätere Karriere in der Popmusik. Als nächstes folgte eine Fortsetzung des wohl erfolgreichsten PRINZEN-Hits überhaupt, nämlich "Gabi" in der 2.0 Version. Der Song erzählt, wie es Gabi und Klaus heute, über 20 Jahre später, geht. Zu hören ist das Lied übrigens auch auf der aktuellen Best of-CD.

c 20140927 1501595830Plötzlich verschwanden alle PRINZEN bis auf Sebastian von der Bühne. Sebastian spielte Klavier und sang "Ich will zurück ins Paradies". Er merkte an, dass dieses Lied für seinen Geschmack das Lied der PRINZEN sei, welches am besten in eine Kirche passt. Nach diesem kleinen Soloauftritt, kamen die anderen Herren Musiker auf die Bühne zurück, und sangen in leuchtenden Klamotten (sie trugen mit LED Leuchten versehene Jacken) das Lied "Wir sind überall". Und weil es so gut in den Kontext passte, stimmten sie mit ihren tollen Stimmen das Volkslied "Weißt du wie viel Sternlein stehen" an, das wiederum in ihren 1991er Klassiker "Mann im Mond" über ging. Einfach toll!

Auch aktuelle Songs hatten DIE PRINZEN im Gepäck, u.a. das Lied "Es war nicht alles schlecht" vom gleichnamigen Best of-Album. Ein Statement der Band, dass nicht alles aus dem Leben in der ehemaligen DDR als negativ verteufelt werden sollte. Im Laufe des Abends sagte Tobias, dass es in Halle kleine, süße Boutiquen geben würde, die es anderswo nicht gäbe. "Eine kleine, rote Boutique vor der Tür", empfahl er den Leuten dann aber besonders. Gemeint war der Fanartikelstand, der gut sortiert und reich bestückt im Eingangsbereich einen überzeugenden Eindruck machte. Die Stücke "Unspektakulär" und "Küssen verboten" waren die nächsten Kracher, die das Publikum genießen durfte. Die Konzertbesucher wurden von Sebastian immer wieder als Background-Chor ins Geschehen mit einbezogen. Es folgte der Klassiker "Millionär". "Deutschland" und "Alles nur geklaut" bildeten die letzten Songs des regulären Sets und läuteten das Ende ein. Die Musiker verließen unter großem Applaus die Bühne.

Unter Standing Ovations des Publikums kamen sie aber schon recht bald wieder auf die Bühne zurück. Als Zugaben brachten sie uns die Songs "Junimond", im Original von Rio Reiser, "Wir halten durch" und zu guter Letzt "Ich schenk dir die Welt" mit. Während der Zugaben setzte sich das Publikum gar nicht erst mehr hin und blieb gleich stehen. Eine echt beeindruckende Stimmung in der Hallenser Kirche. Nach dem vierten Song im Zugabeteil, einem gesungenen Psalm aus der Bibel, war dann aber endgültig Schluss und DIE PRINZEN ließen den Abend damit ausklingen.

Mir hat gefallen, dass wirklich jeder der fünf PRINZEN mal die Hauptstimme übernahm. Oft genug nimmt man nur Sebastian oder Tobias als Sänger wahr, ohne die Leistung der anderen drei PRINZEN zu beachten oder mitzubekommen. Auch, dass die Jungs zwischendurch immer mal ihre Position auf der Bühne tauschten, fand ich super. So war immer Bewegung zu beobachten und jeder aus dem Publikum hatte mal die Chance, alle Mitglieder richtig sehen zu können. Auch die lockere Stimmung auf der Bühne steckte an. Flotte Sprüche waren keine Seltenheit an diesem Abend. Auch wenn ich kritische Stimmen aus dem Publikum wahrgenommen habe,d 20140927 1151261478 weil die Prinzen ihre eigenen Songs in der Kirche präsentierten und keine kirchlichen Gesänge zum Vortrag brachten, kamen meiner Meinung nach die ausgebildeten und einfach grandiosen Stimmen der ehemaligen Chormitglieder gerade in der Kirche vollends zur Geltung. Auch die ausgewählten Lieder passten sehr gut dahin. Scheinbar gingen da die Erwartungen, was diesen Abend betraf, teilweise auseinander.

Nun bin ich sicher nicht komplett unbefangen, was die Musik der PRINZEN betrifft. Seit meiner Kindheit begleitet mich ihre Musik nun schon. Das sind mehr als 20 Jahre. Anfang der 1990er Jahre starteten sie als eine Art Klamauk-Band, kamen in eher lustigen Outfits und teils nicht allzu ernsten Texten daher. Im Laufe der Jahre haben sie den Wandel zu einer durchaus ernsten Band mit teilweise auch tiefgründigen Texten geschafft. Trotzdem merkt man, wie viel Spaß die Musiker an dem haben, was sie machen. Dass das Alter mit der Anzahl der verkauften CDs ebenfalls gestiegen ist, merkt man kaum. Positiv finde ich auch, dass sie ihr Programm mittlerweile eher akustisch gestalten und sich auf ihre klassischen Stimmen besinnen. Trotzdem kommen sie damit modern daher. Wer jetzt also nach dem Lesen des Berichts neugierig geworden ist, sollte unbedingt die Chance nutzen und die Männer live erleben. Ich glaube, es ist keine euphorische Übertreibung meinerseits, wenn ich Euch die Konzerte der Band empfehle, denn sie sind wirklich sehr gelungen. Die aktuelle Tour hat noch ein paar Termine, die zu spielen sind. Aber Ihr solltet Euch beeilen, denn einige der kommenden Konzerte sind bereits ausverkauft!



Über diesen Bericht könnt ihr in unserem Forum diskutieren.




Termine:

• 28.09.2014 - Bad Oldesloe - Peter-Paul-Kirche AUSVERKAUFT
• 30.09.2014 - Pfungstadt - Evangelische Martinskirche AUSVERKAUFT
• 01.10.2014 - Leonberg - Stadtkirche Leonberg AUSVERKAUFT
• 02.10.2014 - Karlsruhe - Evangelische Kirche Neureut-Nord
• 03.10.2014 - Weinheim - Peterskirche
• 04.10.2014 - Konstanz - Lutherkirche
• 05.10.2014 - Emmendingen - Evangelische Stadtkirche

Alle Angaben ohne Gewähr. Nähere Infos auf der bandeigenen Homepage



Bitte beachtet auch:

• off. Homepage von DIE PRINZEN: www.dieprinzen.de




Fotostrecke:


 
 




   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.