16. Dorfrock Schmadebeck am 1. Juli 2011
mit ROCKHAUS und DIE TOTEN ÄRZTE

 

Bericht:
Steffen Huth

Fotos:
Petra Herz

 


 

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Vorbemerkung zum Konzertbericht
Liebe Leser und Leserinnen von www.Deutsche-Mugge.de!
Im Internet ist unter dem Begriff Kult u.a. folgendes zu finden: Der Begriff Kult wird im Allgemeinen für die Bezeichnung von religiösen/spirituellen Handlungen benutzt, doch wird er in der Alltagssprache weiter gefasst, und auch auf andere Arten von ritualisierenden Handlungen angewandt. Ein Kult umfasst in jedem Fall folgende drei Aspekte:

1. eine Gruppe von Individuen (die diesen ausführen)
2. eine Reihe mehr oder weniger ritualisierten Handlungen
3. ein Objekt (um das sich der Kult dreht)

Um nun, meine Damen und Herren, zu klären, ob der jährlich stattfindende Dorfrock in Schmadebeck, wie von vielen Leuten behauptet, wirklich Kult ist, sehen wir uns diese Definition näher an.
Die Gruppe von Individuen sind ganz klar die Besucher der Rockkonzerte an jedem ersten Freitag des Monats Juli, die unermüdlich jedem Musikereignis ihre Aufwartung machen und an diesem 1. Juli 2011 zu anzählig 800 erschienen waren.
Zu den im Punkt 2 genannten ritualisierenden Handlungen muss festgestellt werden, dass auch diese auf der mit einem Festzelt überdachten Festwiese anzutreffen waren. Da wäre zum einen der Genuss von diversen Alkoholika, deren Verzehr vor allen Dingen bei der männlichen Spezies schon manchen Körper verformte. Zum anderen das laute Klatschen und Mitsingen, mitunter auch Grölen, wenn das Kultobjekt dazu Anlass gibt.
Und damit ist klar, dass der Punkt 3 auch erfüllt ist. Es gibt jedes Jahr ein Objekt, um das sich der Kult dreht. Und in diesem Jahr war es z.B. die Kultband ROCKHAUS. Somit ist bewiesen, dass der von über 50 Sponsoren unterstützte und vom Verein "Hügelland e.V." unter der Leitung von Rüdiger Kropp organisierte Dorfrock Kult ist. Ich bedanke mich für Ihr Interesse und gebe diesen Text für Wikipedia frei.

gez. Steffen Huth


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Konzertbericht:
Kult trifft Kult - Rockhaus in Schmadebeck

Liebe Musikgemeinde,
ROCKHAUS, eine musikalische Vereinigung jung gebliebener Berliner Künstler, nahmen zwischen zwei furchtbaren Regentagen das Risiko auf sich, der Kultveranstaltung "Dorfrock in Schmadebeck" zu huldigen und ihrerseits als Kultobjekt zu dienen. Doch bevor sie sich auf dem Altar der Individuen präsentieren durften, zerschnitt ein sirenenartiger Schrei den trockenen, ländlichen Sommerwind. Die Schülerband HIGH PINK mit Frontmann Paul Wolter stellte den anwesenden Zuhörern Deep Purple-Klassiker im Jugendstil vor. Mein erster Gedanke war, dass sich ROCKHAUS-Sänger Mike Kilian auch so angehört haben muss, als er sich im Probekeller unter einem Fäkalienrohr seiner späteren Band vorstellte, bevor die Gesangslehrerin Frau Eleonore Gendries seiner Stimme die Vielseitigkeit verlieh. Mike sollte später noch feststellen, dass HIGH PINK die Musik von der Vergangenheit einer Band wie Deep Purple in ihre eigene Jugend und in die heutige Zeit tragen. Ob sie mal so gut werden wie ihre Vorbilder ist unklar. Jedoch hat Sänger Paul Wolter schon mal Bühnenpräsens bewiesen und für alles andere sind die Musiklehrer verantwortlich. Punkt!

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ROCKHAUS betrat für meinen Geschmack 10 Minuten zu früh die Bühne, denn immer noch drängelte sich Publikum am arbeitsamen Freitag durch den Einlass. Im ersten Song ging es darum, einhundert Tausend Weiber zu besitzen. Ob sich die Band über Folgen im Falle der Erfüllung dieses Wunsches im klaren ist, bleibt ungewiss. Einzig Heinz "Angel" Haberstroh traut man eine Kondition dieser Größenordnung zu, denn wer zwei Stunden lang so auf sein Highpinkes Schlagzeug eindreschen kann, der ist auch noch zu ganz anderen Sachen im Stande. Heinz wurde auch zum ersten Publikumsliebling des Abends. "Heinzi, Heinzi", tönte es aus dem Publikum, doch er wurde auf der Beliebtheitsskala von Bassist Reinhard "Maxs:/" Repke verdrängt. Denn nun kam die von ihm getextete Singleauskopplung der letzten Platte POSITIV: "Mit jeder Träne". Seine Kreativität wurde auch prompt belohnt, denn dieser Song ist in verschiedenen Ostdeutschen Radiostationen sehr erfolgreich gelaufen.

Mit zeitgemäßer Hose und Gitarre zeigte sich der Musikant Reinhard "Herr" Petereit auf der vom Publikum gesehen rechten Seite der Bühne. Seine Gitarre klang ausgezeichnet, auch wenn er seinen - wahrscheinlich gebrochenen Finger- hin und wieder mit einem Metallröhrchen stabilisierte ;-) Dazu hat er noch "Bein", wie Mike dem Publikum erklärte, so dass er das Studio nur schwer verlassen kann. Die Nebenwirkung dabei ist aber die Arbeit an einer neuen Rockhaus-CD, die Anfang 2012 erscheinen soll.
Der größte Liebling, ja der allergrößte Musiker auf der Bühne, war Mike Kilian. Und nicht nur er, auch seine Stimme war die größte. Es war einfach zu spüren, dass er sich auf dieses Event gefreut hat. Das einzige ROCKHAUS-Konzert des Jahres 2011 war auch Anlass genug zu zeigen, dass die Band lebt und weitermacht. Mike ist auch einer der Rekordhalter als Kultobjekt auf der Dorfrockerbühne. Zum dritten Mal nimmt er an dem Sommerevent teil, und wird, wenn er so weiter macht, einer Ehrenbürgerschaft in Schmadebeck nicht ausweichen können. Nur Carsten "Beathoven" Mohren war kein Liebling. Obwohl er so schöne Klangteppiche zauberte und eine wichtige Säule des ROCKHAUS-Sounds ist... - er hielt sich still im Hintergrund und hatte an diesem Abend die Brille auf. Die Originalbesetzung (nicht die Gründungsbesetzung!) näherte sich einem ersten Höhepunkt. In diversen sozialen Netzwerkgemeinschaften wurde es angekündigt: ROCKHAUS spielt einen neuen, bisher noch nicht veröffentlichten Titel. Mit "Geh weg" wurde ein echter Bretterknaller auf die Leute losgelassen, und das obwohl Jugendliche unter 16 Jahren anwesend waren. Und so schnell wie der Song von der Bühne kam, war er auch wieder weg. "Ein Liebeslied" bemerkte Mike, was musiktheoretisch wohl nicht so ganz richtig ist.

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Jedoch beschränkte sich das kulturelle Engagement der fünf Herren mit einem DDR-Musikerausweis ohne Gültigkeit nicht nur auf die Musik am Abend des 1. Juli 2011. Sie unterstützten auch tatkräftig den Aufbau des Ostrockmuseums im 6 Kilometer entfernten Kröpelin. Mit zwei lang gehüteten Autogrammkarten und einem T-Shirt aus den frühen Rockhausjahren spendierten sie der Ausstellung rockhaushistorische Exponate. Obendrauf gab es ein zerprügeltes Becken von "Heinz". Warum dies kaputt war, konnte man nun live erleben. "Jetzt gibt's was für die Männer", rief Mike und Heinz drosch drauf los. Hier zeigte er, was er wirklich kann. Nicht sein komischer Song auf der letzten Platte sind seine Qualitäten, sondern das Trommeln. Hier zeigt Heinz warum er ein in der Berliner Rockszene so beliebter Drummer ist. Den sparsam instrumentalisierten Song "Nur ein Traum" konnte ein großer Teil des Publikums, das vor der Bühne stand, mitsingen. Es sollte auch anständig geklungen haben, denn im Publikum befanden sich auch Musiker, die in den nächsten Tagen in den umliegenden Städten eigene Konzerte geben würden. Nur der Sound der PA soll nicht bis ins Festzelt gedrungen sein. Bezeugen können das die meisten Besucher sicher nicht, denn außer dem Bierstand gab es keinen Grund, den Platz vor der Bühne zu verlassen. Nun stellte Mike die Band vor, wobei auch der Soundmann erwähnt wurde. Dafür wurde aber der Keyboarder vergessen, was sicher auf die fehlende Spielpraxis in 2011 zurückzuführen ist. Erst ganz zum Schluss bekam "Beathoven" seinen Einzelapplaus, der, so verriet Mike am Mikro, 30,00 Euro für diesen Auftritt erhielt. Ich halte dies eindeutig für zu wenig und es sollte evtl. bandintern noch einmal über die Verteilung der Konzertvergütung nachgedacht werden. Jedoch ließ man ihn handgestoppte 46,15 Sekunden Zeit, solistisch sein Können zu präsentieren.

Nun kamen die Zugaben, wobei die Kapelle ihre größten Hits vorstellte. Diesen, in der Rockmusik weit verbreitete Trick, die schönsten Lieder ans Ende des Konzertes zu stellen, wäre gar nicht nötig gewesen, denn Zugaben hätte Rockhaus den begeisterten Zuhörern so oder so geben müssen. Darüber hinaus wäre es wünschenswert gewesen, wenn die Textzeile "Fang noch mal von vorne an..." eine realistische Grundlage gehabt hätte. Für das Jahr 2012 ist eine Tour in den Monaten "Mebruar und Färz" (Originalton Mike) vorgesehen. Die genauen Daten erfährt man auf der neu erstellten Webseite www.rockhaus.net und bei www.deutsche-mugge.de in der Rubrik "PLAKATTAFEL".

Nach den "lebenden" Rockhäusern spielten die TOTEN ÄRZTE. Sie heizten dem Publikum mächtig ein und setzten die Tradition guter Coverbands in Schmadebeck fort. Wer jetzt nicht vor der Bühne mitmachte, der brauchte einen lebenden Arzt.
Da ich ein sehr großer Fan der Band "Rockhaus" bin habe ich mich bemüht, meine Emotionen in diesem Bericht zu zügeln, um eine größtmögliche Objektivität zuzulassen :-) Um die Richtigkeit meiner Aussagen zu untermauern, konnte ich eine ehemalige Kollegin von Deutsche Mugge überreden, mir Bilder für diesen Bericht zur Verfügung zu stellen. Vielen Dank, Petra!
Mit musikalischem Gruß
Steffen Huth


Setlist:
...von Rockhaus

set

Fotoimpressionen:

Vorband: HIGH PINK   037
ROCKHAUS

 

Die TOTEN ÄRZTE

 


   
   
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