lp1 20130307 1351104277 lp2 20130307 1928442525 lp3 20130307 1765371497 lp4 20130307 1430161595

 

Mani Neumann 

von der Gruppe

 

Farfarello

 

Farfarello ist seit über 25 Jahren als professionelle Band unterwegs. Inzwischen kann die Kapelle um den Geiger Mani Neumann stolze 20 Alben vorweisen, auf denen die Musik der Band immer anders und doch wieder erkennbar klingt. Überhaupt schert sich die Band einen feuchten Kehrricht um den Zeitgeist oder Trends. Zeitlose Pop- und Rockmusik mit frischen Einflüssen haben über all die Jahre eine große Fangemeinde überzeugt. Farfarello haben sich selbst aus dem Rummel um Verkaufszahlen und Wertigkeiten herausgezogen und machen mit eigenem Label und Vertrieb ihr eigenes, ganz spezielles Ding. Welcher Musiker kann von sich behaupten, mit dem was er tut rundum zufrieden zu sein? Kaum einer, aber die Jungs von Farfarello können das. Und wer glaubt, dass Farfarello nur ein nationaler Act ist, der täuscht sich gewaltig. Schon kurz nach ihrer Gründung verschlug es die Gruppe nach Österreich, in die Schweiz und sogar bis runter nach Portugal. Aber auch in Rumänien genießt der Name Farfarello einen ganz besonderen Ruf. In Zeiten, in denen im TV-Programm noch ganz besonders viel Wert auf Qualität gelegt wurde, wo Laiendarsteller allerhöchstens im nach-feierabendlichen Treiben irgendwelcher Vorstadtkeller anzutreffen waren und uns noch keine Casting-Shows aufzwangen, was wir toll zu finden haben, hatte Farfarello ein Dauerabonnement im Deutschen Fernsehen. Egal ob in der ARD, im ZDF oder in den dritten Programmen: Farfarello wurde gerne und häufig eingeladen. Aus dieser Zeit haben sie noch ganz viele treue Fans, gewinnen aber auch heute auf ihren Live-Konzerten und mit ihren CDs neue Fans dazu. Die Einladung an Farfarello war längst überfällig, und wer das Interview mit Hans die Geige (Hier klicken) aufmerksam gelesen hat weiß, dass wir auch noch eine „Mission“ zu erfüllen hatten. Christian traf sich mit dem „geigenden Frontmann“ der Band zu einem Gespräch über die Bandgeschichte, neue Veröffentlichungen und ihre ganz besondere Beziehung zu Rumänien...
 
 
001 20130307 1891670340
Hallo Mani! Schön, dass es endlich auch mit Farfarello bei Deutsche-Mugge geklappt hat. Bevor wir mit Farfarello loslegen eine Frage: Ist es richtig, dass Du noch immer, und wenn es so ist seit immerhin 31 Jahren, musikalisch in der rumänischen Kultband „Phoenix“ spielst?
Das ist absolut richtig, ja!
 
 

Wie bist Du dazu gekommen?
Das ist manchmal ganz komisch. So auch in diesem Fall. Ich bin ja nun überhaupt kein Rumäne, habe auch keine rumänischen Wurzeln noch wusste ich damals irgendetwas über dieses Land und seine Musik. Die Musiker der Band „Phönix“ sind 1977 aus ihrem Land vertrieben worden und haben sich in Deutschland niedergelassen. Durch Zufall bin ich mit einem der Musiker in Kontakt gekommen. Das war im September 1979 und seitdem bin ich dabei. Mir hat diese Musik und die Art und Weise, wie die sich organisiert haben, sehr gefallen. Zu diesem Zeitpunkt war es bei mir so, dass ich entscheiden musste, was aus mir wird. Ich hatte eigentlich vor, eine Schauspielkarriere zu starten. Aber letztlich bin ich dann doch Musiker geworden, und seit dieser Zeit habe ich damit auch nicht wieder aufgehört.

 

Deine Hauptband, wenn man das so sagen kann, ist Farfarello. Es gibt eine neue CD, die den Namen „Pas cu pas“ trägt...
Richtig...

 

Sie ist in Rumänien schon zu haben. Ist die Vorabveröffentlichung in Rumänien das Ergebnis Eurer engen Beziehung zu diesem Land, oder welche anderen Gründe hat das?
Es ist so, dass die Musiker der Band Phönix so langsam aber sicher aufhören. Ich bin in dieser Band mit Abstand der jüngste. Ich möchte aber dieses wunderschöne Land, die herrlichen Leute, die dort leben und die vielen Freunde, die ich über all die Jahre dort gewonnen habe, weiter mit Musik begeistern. Deswegen planen wir jetzt als Fortsetzung, mit Farfarello Rumänien zu erobern. Dazu dient u.a. diese Platte. „Pas cu pas“ heißt „Schritt für Schritt“. Der Name ist also Programm.

 

Kannst Du schon etwas darüber sagen, wann die Platte auch in Deutschland erscheinen wird?
Ja, die ist zunächst mal nur für den rumänischen Markt gedacht, aber man kann sie natürlich auch in Deutschland über unser Büro kaufen. Das ist zwar möglich, aber in erster Linie ist das eine internationale Platte für Rumänien. Es ist aber so, dass wir in nächster Zeit eine neue Studioplatte für den internationalen Markt machen werden, u.a. natürlich auch für den deutschen Markt. Bis Weihnachten ist es soweit.

 

Kannst Du uns schon etwas über die neue CD verraten?
Es wird wahrscheinlich die Musik zu einem Musik-Theaterstück werden, welches im Anschluss folgen wird. Wir haben vor, uns mit Farfarello noch ein bisschen weiter ins dramatische Fach, ins Theatralische, zu entwickeln. Wir werden sehen, wo uns das hinführt. So richtig kann man das noch nicht sagen. Fest steht, das ist immer der gleiche Tenor bei Farfarello-Musik, dass sie sehr emotional und instrumental sein wird. Sie wird mit abstrakten Themen spielen, die aber über die Art und Weise der musikalischen Darstellung für jeden nachvollziehbar sein werden. Das Thema ist und bleibt Gefühle.

 

002 20130307 1442093921

Kommen wir noch mal kurz zurück zu „Pas cu pas“. Wie ist die Platte denn bis jetzt in Rumänien angekommen? Wie läuft der Verkauf dort?
Wie ich höre, äußerst, äußerst gut! Die CD ist schon mehrfach nachgepresst worden. Wir spüren auch Reaktionen aus Rumänien auf die Platte und auch auf unsere Aktivitäten und Ambitionen. Es sieht jetzt so aus, dass wir im September in Rumänien auf Tour gehen werden. Wir werden zuerst auf einem großen Festival im Westen Rumäniens spielen, ziehen dann weiter durch’s Land und beenden die Tour mit zwei großen Konzerten in der Hauptstadt Bukarest. Wir werden sehen. Spätestens dann werden wir wissen, wie gut unsere Musik dort eingeschlagen ist.

 

Bei uns ist schon eine Rezension zu dieser Platte online. Bitte erzähl uns aus Deiner Sicht etwas über „Pas cu pas“.
„Pas cu pas“ ist eine Zusammenstellung, größtenteils mit Stücken von denen wir glauben, dass sie für Rumänien besonders geeignet sind und dort gut verstanden werden, garniert mit ein paar neuen Sachen, die wir speziell für Rumänien komponiert haben. Wir haben mit dieser Platte versucht, ohne Schnörkel, ohne Umwege und ohne, dass man viel über uns wissen muss, also über die lange Geschichte Farfarellos, die ja nun auch schon fast 30 Jahre lang ist, zu erreichen, dass man sofort weiß, worum es uns geht. Wir haben versucht einen Zirkel zu ziehen, der sehr kompakt ist und zugleich vieles erklärt. Sinn und Zweck dieser CD war, ohne große Umwege einen Einstieg in unsere Musik, Philosophie und unsere Art zu denken zu finden. So ist die auch aufgebaut.

 

Ich habe vor diesem Interview etwas recherchiert, und damit gehen wir mal zurück zu den Anfängen: Ich habe gelesen, dass die Gründungsmitglieder von Farfarello, also Du und Ulli Brand, zum ersten Mal im Jahre 1979 aufeinander gestoßen sind...
Absolut richtig, ja...

 

Bitte erzähl mal, wie es dazu kam und wie Euer erstes Treffen abging...
Das passierte parallel mit der eben bereits erwähnten Geschichte mit „Phönix“. Im September habe ich die Band „Phönix“ kennen gelernt, im Dezember den Ulli. Ich kannte Ulli aber schon von der Ferne. Er war der jüngere Bruder eines Musikers, mit dem ich in der Schülerband schon gespielt habe. Der kleine Bruder, Ulli Brand, war dafür bekannt, dass er wahnsinnig gut Gitarre spielen konnte. Er studierte zu dieser Zeit in Neuss Musik, Gitarrespielen. Es ging um den Geburtstag seiner Mutter, die damals im Dezember einen runden Geburtstag feierte, ich glaube es war der 40. Er wollte ihr eine Freude machen, in dem er jemanden suchte, mit dem er ihr Lieblingsstück, den „Czardascz“ von Monti, spielen konnte. Er kam auf mich, und wir haben uns deshalb getroffen und das besprochen. Wir waren uns schnell einig, dass wir das zusammen machen, haben den „Czardascz“ von Monti einstudiert, uns innerhalb von wenigen Stunden und Tagen reingeprügelt, und das Stück dann auf dem Geburtstag aufgeführt. Das war die Geburtsstunde von „Farfarello“. Ganz einfach auch deshalb weil wir gemerkt haben: „Meine Güte, das ist ja unbeschreiblich, was hier los geht.“ Wir haben uns gesagt, wenn wir den „Czardascz“ hinbekommen, dann bekommen wir auch noch ein bisschen mehr hin...

 

003 20130307 1252430569

Laut Eurer Bandbiographie wurde das Trio Farfarello aber erst drei Jahre später, also 1982, gegründet.
Ja, das ist richtig. Darum habe ich gerade auch gesagt, dass 1979 die Geburtsstunde von „Farfarello“ war. Dass daraus dann ein Trio wurde, dazu brauchte es dann doch noch ein paar andere Anlässe. Einer dieser Anlässe war die Frage eines Düsseldorfer Altstadt-Wirts nach einer Band, die 2–3 mal in der Woche in seinem Kultlokal auftreten kann. Der Sohn dieses Gastwirts hat mich gefragt, ob ich jemanden wüsste, und ich habe geantwortet: „Ja, eigentlich könnte ich das machen.“ Ich hatte zwar mit „Phönix“ wahnsinnig viel zu tun und bin mit denen auch sehr viel herumgefahren, aber die Touren mit „Phönix“ in Deutschland hörten so ein bisschen auf, so dass ich dachte: „So ein zweites Projekt müsste noch möglich sein.“ Ich habe Ulli gefragt und gesagt: „Komm, dann lass uns mal diesen Schritt machen.“ Wir haben daraufhin einen Bassisten gefragt, den wir auch noch aus der Schule kannten, und haben dann das „Trio Farfarello“ gegründet. Das war tatsächlich erst drei Jahre später. Den ersten Auftritt als „Trio Farfarello“ hatten wir 1982 in dieser Düsseldorfer Kneipe. Wir haben dort monatelang dreimal in der Woche gespielt, sofern wir immer konnten. Das ging zwar nicht immer, aber meistens schon. Und dann ging’s los. Aus diesem Lokal heraus sind wir praktisch ins Fernsehen und zu den großen Festivals gekommen. Das war ein unglaublicher Start, das ging so schnell...

 

Was habt Ihr in der Anfangszeit gespielt? Habt Ihr nachgespielt oder hattet Ihr schon eigenes Material?
Nein, wir haben am Anfang all das gespielt, was uns gerade in den Kopf kam. Das waren z.B. alte Folk-Stücke die kein Mensch kannte, die wir aber aus unseren Studienzeiten noch im Kopf hatten. Inspiriert bei mir natürlich durch die Phönix-Musik war da auch sehr viel rumänische Folklore dabei. Außerdem haben wir natürlich die alten Evergreens, diese „Hau den Lukas“-Stücke, nachgespielt. Das alles in unserer eigenen Interpretation. Das war immer ein großes Abenteuer für die Zuhörer wie auch für uns (lacht). Das war immer sehr lustig. Aber da ging es dann doch relativ flott, dass wir sagten: „Wir sind eine Band mit einem wahnsinnigen Erfolg, lasst uns mal sehen, dass wir einen vernünftigen Tonträger an den Start bringen.“ Deshalb fingen wir an zu komponieren, und hatten sehr schnell unsere ersten eigenen Stücke fertig. Im Jahre 1984 hatten wir die erste Platte mit eigenen Songs am Start.

 

Wie seid Ihr auf den Bandnamen „Farfarello“ gekommen? Wer hatte die Idee und was bedeutet er?
„Farfarello“ ist eine kleine Figur aus einer Sage, aufgeschrieben von einem Italiener. Daher auch die leichte italienische Farbe in dem Namen. Die Sage handelt von einer Geschichte aus dem Balkan zur Zeit der Türken-Kriege, also spätes Mittelalter. Da taucht diese Figur „Farfarello“ auf und fühlt sich so ein bisschen verantwortlich für das menschliche Glück, um es mal ganz grob auszudrücken. Wir haben uns gedacht, dass es genau das ist, was Musik auch im eigentlichen Sinne machen soll, nämlich die Menschen ein wenig glücklicher. Deshalb haben wir den Namen dann für uns adaptiert.

 

004 20130307 2009758395

Du hast es gerade schon erzählt: Es ging mit Eurer Karriere sehr schnell und steil nach oben. Was hatte es im Jahre 1983 mit dem NRW Landespresseball auf sich? Wie seid Ihr dazu gekommen?
Der Landespresseball... Gut recherchiert! Es ist so, dass der damalige Presseamtsleiter, Jogi wurde er genannt wie unser Bundestrainer, schon sehr früh auf uns aufmerksam wurde, weil er auch in diesem Düsseldorfer Altstadt-Lokal verkehrte, wie viele andere Fernsehleute und Journalisten auch. Das war halt so eine Klientel. Ich sage mal, es waren im weitesten Sinne die 68er, die dort verkehrten. Leute, die mit dem normalen Altstadt-Trubel nichts zu tun hatten, haben dort ihre Insel gefunden. Der hat uns in der Kneipe spielen gehört und sagte: „Mann, das ist ja nicht zu fassen, wie gut Ihr seid.“ Mit dem haben wir dann später noch so einiges zusammen gemacht., u.a. auch diesen Landespresseball oder später die Reise nach Moskau oder den Auftritt beim Bundeskanzlerfest. Wir haben durch ihn auch einige Wahlkämpfe begleitet, und noch vieles andere machen können. Das kam alles aus dieser spontanen Begeisterung heraus, die entsteht, wenn Musik auf gute Leute trifft.

 

Die erste Langspielplatte war gerade auch schon Thema. Ihr habt sie 1984 veröffentlicht, sie hieß „Farfarello“. Wie ist die Platte entstanden, und mit welchen Zielen seid Ihr seinerzeit mit dem Werk an den Start gegangen?
Wir waren schon im Fernsehen zu Gast, aber hatten keine eigene Platte. Das ist eigentlich das Ende einer Band, weil es dadurch keine Nachhaltigkeit gibt. Den Auftritt im Fernsehen guckst Du Dir einmal an, und das war’s. Deshalb brauchst Du eine Platte, die die Leute zuhause dann auch hören können. Das war damals auch noch eine ganz andere Mediensituation als heute. Heute schneidest Du das Fernsehprogramm mit, dann ist es dasselbe. Das war zu der Zeit aber noch nicht so ohne weiteres möglich. Darum hatten wir das Gefühl, dass wir unsere Musik auch auf Platte bringen mussten. Deshalb sind wir zu einem befreundeten Studio in Holland gefahren. Das gehörte einem befreundeten Geiger, den ich noch aus früheren Zeiten kannte und der dort in Holland ein Studio betrieb. Wir sind zu dritt dahin gefahren, haben uns vier Wochen dort eingenistet und haben das Album „Farfarello“ gemacht. Das war für uns eine sehr ungewohnte Art zu arbeiten, weil wir uns als reine Live-Band verstanden. Bis heute ist das übrigens so, dass wir sehr lange brauchen, bis wir uns im Studio wohl fühlen. Wir sind tatsächlich, und werden es wohl auch immer bleiben, eine waschechte Live-Band, die sich im Studio immer ein bisschen schwer tut.

 

Und wie seid Ihr dann an Euren ersten Plattenvertrag gekommen? Habt Ihr Demos verschickt?
Der hat sich eigentlich von alleine ergeben. Wir hatten diese Platte zunächst mal auf eigene Kosten pressen lassen. Danach kam die EMI, die sie in ihren Vertrieb genommen hat. Danach hat sich die Ariola/BMG bei uns gemeldet und sagte: „Komm, wir bieten Euch einen richtigen Plattenvertrag an. Das ist Klasse was Ihr macht, das hat Zukunft“, und dann haben wir die zweite LP direkt mit der BMG gemacht. Das war also kein großes Problem. Es war in den 80er Jahren relativ einfach, einen Plattenvertrag zu bekommen, wenn man Ambitionen hatte, professionell Musik zu machen. Das Hauptproblem waren eigentlich die Leute selber. Ich kenne viele Musiker aus der Zeit, die den Schritt in die Professionalität einfach aus ganz anderen Gründen nicht gewagt haben, weil sie z.B. gesagt haben: „Mensch, wenn ich jetzt meinen Beruf aufgebe und das klappt nicht. Was mache ich dann? Ich habe eine Familie zu ernähren. Und das nur mit Musikmachen traue ich mir einfach nicht zu.“ Da gibt es ziemlich viele Unwegbarkeiten und das ist auch richtig so, denn das ist ganz ganz schwierig. Man denkt ja immer, dass alles gut ist, wenn man professioneller Musiker ist. Das ist nicht so. Es ist höchstens 1 % der professionell arbeitenden Musiker in Deutschland, bei denen man wirklich sagen kann, dass die so gut verdient haben, dass das prima funktioniert. Der Rest muss richtig kräftig strampeln. Sei er noch so gut und noch so bekannt, es ist nicht einfach. Man muss den Schritt, nur von der Musik zu leben, richtig gut überlegen. Jedenfalls war’s damals nicht schwer, einen Plattenvertrag zu bekommen.

 

005 20130307 1748221331

Mit der LP gab es auch die erste „offiziell“ große Tournee, richtig?
Wir haben zu der Zeit im Jahr weit über 200 Konzerte gespielt. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Ich war überhaupt nicht mehr zuhause. Ich weiß heute auch gar nicht mehr, wie wir das alles organisiert haben. Es gab damals noch kein Internet und auch keine Handys. Wie wir das alles organisiert haben, war schon eine richtige Aktion. Wir sind von Ort zu Ort gefahren, und haben gespielt, gespielt, gespielt...

 

Also stimmt die Info nicht, dass es zum Album eine eigene Tour gab?
Es gab eine Tour, die es aber erst richtig zur zweiten Platte gab. Das war eine richtig große Tour. Die hatte 70 Stationen am Stück, das weiß ich noch ganz genau. Wir sind mit einem großen Tross gereist, wir hatten drei oder vier Techniker dabei und einen großen LKW. Das war schon ein richtig großer Aufwand, aber natürlich eine ganz ganz tolle Sache. Von Hamburg bis München, also einmal durch die Republik.

 

Auch TV-Auftritte gab’s da schon. Wann und in welcher Sendung war Euer erster TV-Auftritt?
Der erste TV-Auftritt war in einer kleinen Sendung im WDR. Ich glaube, es war eine Kindersendung. Aber schon kurz danach kam „Auf los geht’s los“ mit Blacky Fuchsberger. Das war auch eine der ersten Sendungen, ich glaube die dritte oder vierte. Danach konnte ich nicht mehr auf die Straße gehen, das war verrückt. Damals gab’s auch noch ganz andere Zuschauerzahlen. Da haben unheimlich viele Menschen vor den Fernsehern gesessen. Es gab ja auch nur drei Programme. Nach dem Fuchsberger-Auftritt kannte uns am nächsten Tag plötzlich jeder. Dann hatten wir noch im „Stern“ einen großen Bericht, und danach war alles zu spät. Kurz darauf kamen die TV-Auftritte bei Kuhlenkampffs „Einer wird gewinnen“ und bei Wim Thoelkes „Der große Preis“. Dann kam Thomas Gottschalk… also das war schon irre. Wir hatten damals über 100 Fernseh-Auftritte in zwei Jahren.

 

Nach dem Auftritt bei Fuchsberger habe ich mir die erste Platte von Euch gekauft...
Na guck mal... Siehste (lacht). Ich glaube, das war 1984 oder 1985.

 

006 20130307 1707734016

Ich glaube ja. Ab da war es ja schon richtig heftig mit dem Hype um „Farfarello“. Du hast es vorhin schon mal angesprochen: Ich glaube das war auch die Zeit, in der Ihr sogar in Moskau gewesen seid. Wie kam das denn?
Ja, genau! Das war 1986, noch zur Zeit des kalten Krieges. Das gönn’ ich ja keinem, was wir da mit Störsendern und allem erlebt haben. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, denn die Situation hat sich ja inzwischen völlig verändert...

 

Störsender? Was war denn da?
Ja, ich hoffe, wir haben uns da damals nicht geschädigt. Es war so, dass die Russen damals erfolgreich verhindert haben, dass die Leute in der Sowjetunion „Free Europe“ oder andere westlichen Sender hören konnten. Dafür haben die mitten in Moskau einen riesigen Störsender installiert, der Tag und Nacht diese Dinge gestört hat. Der war so stark, dass wenn man eine Neonröhre in die Hand nahm und sich dem Sender näherte, die Röhre anfing zu leuchten. Wir haben das selbst getestet. Dann kannst Du Dir ja vorstellen… das war extremer Elektrosmog, eine Riesenkeule, die da über Moskau Tag und Nacht eingeschaltet war. Zu der Zeit müssen die Leute davon doch alle krank geworden sein. Unsere Endstufen, also unsere PA, die wir da aufgebaut haben, um vor Tausenden dieser Menschen ein Konzert zu spielen, haben von sich aus Geräusche gemacht. Da war noch gar nichts angeschlossen, kein Mikrophon kein gar nichts, also nur die Endstufe machte durch diesen Störsender Geräusche. Da streute der Störsender ein, und hat jede Art von Signalübertragung unmöglich gemacht. Ich weiß nicht mehr, ob es der Ministerpräsident oder ein Minister auf Landesebene war, aber jedenfalls musste der bei der Staatsregierung in Moskau dafür sorgen, dass zu der Zeit, wo wir gespielt haben, der Störsender abgeschaltet wurde. D.h., wir haben gesagt, wir spielen von 16:00 bis 18:00 Uhr, dann ging um Punkt 16:00 Uhr der Störsender aus. In den ersten beiden Tagen war daran nicht zu denken, bis das eben politisch durchgesetzt war. Nach dem dritten Tag ging das dann. Kaum war unser letzter Ton beim Konzert gespielt, zack… ging das wieder los. Das ist unglaublich. Man muss sich so was mal vorstellen. Das ist nicht zu fassen. Das ist aber nur eine Geschichte über unsere Reise nach Moskau. Es gab auch wunderschöne Geschichten. Vor allem die Reaktionen der Russen, die uns dort gehört haben. Die haben uns mit Blumen beworfen, hatten Tränen in den Augen, denn die waren so was von begeistert. Das war einfach nur Klasse. Wir waren 10 Tage dort, davon haben wir an acht Tagen Konzerte gegeben. Das war ein Riesenerlebnis!

 

Im Jahre 1986 kam auch Euer zweites Album „Farfarello 2“ raus, und Ihr hattet allein durch dieses Album sage und schreibe 60 TV-Auftritte. Hattet Ihr durch TV- und Konzert-Termine überhaupt noch Zeit für etwas anderes?
Nein, eben nicht! Ich war quasi Tag und Nacht unterwegs, das war ein 24 Stunden-Job. Wir haben z.B. Senderreisen durch sämtliche Radiostationen gemacht und auch große Pressehäuser besucht. Wir sind von Fernsehsendung zu Fernsehsendung gefahren und haben zwischendurch ganz normale Konzerte gegeben. Wir waren auch international viel unterwegs. Wir waren damals z.B. sehr oft in der Schweiz, allein in Zürich waren wir zu TV-Auftritten bestimmt drei- oder viermal. In Lissabon und was weiß ich, wo wir uns damals alles rumgetrieben haben. Heute ist so was viel einfacher zu organisieren. Damals war das ein Riesenaufwand. Wenn ich überlege, wie wir damals nach Kreta gekommen sind. Das waren drei Tage Anreise mit Flieger und allem Drum und Dran. Das war alles nicht so einfach, wie das vielleicht heute vonstatten ginge. Das war ein großer Aufwand und hat alles irgendwie doch funktioniert. An eine schöne Geschichte zu unserer Zeit auf Kreta kann ich mich erinnern... Wir haben damals unsere komplette Technik mit dorthin genommen. Die war zu der Zeit schon ziemlich umfangreich mit großer Licht- und Tonanlage. Die haben wir in dieser Hotelanlage dort aufgebaut. Beim ersten kräftigen Ton, wo auch alles Licht an der Lichtanlage anging, war die komplette Insel plötzlich ohne Strom (lacht). Da ist irgendwo in Heraklion die Hauptsicherung rausgeflogen. Da hat die Anlage einfach zuviel auf einen Schlag Strom gezogen. Danach hat’s erstmal 2 Stunden gebraucht, ehe sie die Insel wieder unter Strom gesetzt haben, so dass wir weitermachen konnten. Solche Sachen haben wir erlebt, das ist schon wirklich witzig.

 

007 20130307 2008988141

Ein Jahr später folgte eine Tournee zusammen mit den „Flying Pickets“. Bitte erzähl uns etwas darüber.
Das wurde damals von einer Hamburger Agentur organisiert, die u.a. auch mit Heinz Rudolf Kunze und anderen Leuten zusammen gearbeitet hat. Diese Agentur kannte ich über einen dieser rumänischen Musiker von „Phönix“. Diese Agentur hatte uns für eine gemeinsame Tour angefragt. Die „Flying Pickets“ als Vocal-Band und „Farfarello“ als Instrumental-Band. Diese Kombination war natürlich wunderschön. Und so sind wir einmal durch Deutschland getourt. Das fing in der Stadthalle in Heidelberg an und ging dann über den Norden, also einmal rum. Das war eine sehr schöne Erfahrung. Die „Flying Pickets“ waren auch so richtig alte englische Haudegen wie aus dem Bilderbuch, also Klischee hoch 20 (lacht). Wir haben mit denen viel gelacht, haben aber auch gesehen, dass die Engländer ganz anders ticken. Die leben den „Rock’n Roll“ ganz anders als wir das tun. Ich fand es für mich, auch für heute noch, sehr interessant, den Unterschied zwischen englischer Rockmusik und hier in Deutschland gemachter und gelebter Musik zu sehen. Das ist schon ein Unterschied wie Tag und Nacht.

 

Haben die Pickets und Ihr Euer Programm parallel gespielt, oder gab es auch gemeinsame Auftritte?
Nein, wir haben da nichts gemeinsam gemacht. Das war auch nicht der Anlass dieser Tour. Es gab zwei Programmteile und das war’s eigentlich.

 

Habt Ihr noch Kontakt zu den Flying Pickets?
Nein, leider nicht. Die Band gibt’s auch in der Form von früher nicht mehr. Es gibt zwar die „Flying Pickets“ noch, aber die haben sich inzwischen komplett ausgetauscht. Damals war’s so, dass die Bassstimme die Band unmittelbar nach der Tour verlassen hat. Wie ich hörte, ist ein anderer von ihnen kurze Zeit später krank geworden. Die haben über die Jahre ihre Musiker auch ausgetauscht.

 

Im Jahre 1988 kam die dritte Farfarello-Scheibe „Toys“ raus. Sie ging musikalisch mehr in Richtung Pop als die beiden Vorgänger...
Das kann man so sehen. Das ist auch das einzige Album, auf dem wir gesungen haben.

 

008 20130307 1985881769

Also täuscht mich mein Eindruck nicht... Das ist so?
Das war ein musikalisches Experiment. Dass wir in der Lage sind, Pop-Musik in Form eines Gesangsstücks zu schreiben, ist auch heute noch so. Das haben wir auch immer mal wieder getan, auch wenn wir später im Verlauf der Produktion die Stimme wieder raus genommen und den Teil dann doch mit der Geige gespielt haben. So z.B. beim Stück „Herr der Zeit“, das ursprünglich ein Gesangsstück war. Es ist so, dass keiner von uns – weder Ulli noch ich – ein geborener Sänger ist. Das muss man einfach akzeptieren. Sicher, irgendwie hätten wir das machen können und es hätte wahrscheinlich auch eine Akzeptanz gegeben, die Stimme hätte sich über die Jahre fortgebildet und vielleicht wäre daraus was geworden, aber wir haben uns nie als Sänger betrachtet. Wenn Du Dich selbst nicht als Sänger fühlst, dann machst Du auch nicht unbedingt eine Gesangs-Platte. Die einzige Möglichkeit das zu tun ist, sich einen Gastsänger mit ins Studio zu holen. Und das wiederum schafft neue Probleme bei der Identifikation der Fans. Die Bläck Fööss sind ja ein Paradebeispiel. Die haben ihren Sänger, Tommy Engel, ausgetauscht, die Identifikationsfigur schlechthin. Der neue Sänger wird wahrscheinlich niemals diese Akzeptanz beim Publikum bekommen, wie es Tommy vorher hatte. Die Bläck Fööss haben sich dadurch natürlich auch extrem gewandelt. So wäre es bei Farfarello sicher auch gewesen, wenn die Band, die durch ihren Geiger und sein Instrument bekannt ist, plötzlich ein neues Gesicht bekommt. Dazu kommt, dass die Stimme so eine Musik auch dominiert. Das lässt sich gar nicht verhindern. Sowas schafft völlig neue Probleme, denn es wird dadurch eine andere Band. Das wollten wir nicht, und darum haben wir selbst ausprobiert zu singen, was natürlich auch irgendwie gegangen ist. Wir sind ja nicht unmusikalisch. Aber letztendlich war es nicht befriedigend. Ich fand die Platte musikalisch zwar sehr schön und auch die Arbeit daran hat sehr viel Spaß gemacht, aber ich finde meine Stimme nach wie vor nicht toll und habe mich damit auf lange Sicht nicht identifizieren können. Nach der Tour, die sehr umfangreich war, hatte meine Stimme sehr gelitten. Ich hatte morgens keine Stimme mehr und musste zusehen, dass ich sie bis abends wieder bekam. Ich war das eben nicht gewohnt. Heute weiß ich, was es für Leute bedeutet, die richtig hart singen. Z.B. Campino von den Toten Hosen… wie der ganze Tourneen durchhält ist mir ein Rätsel. Ich habe da heute eine ganz andere Sicht, denn ich weiß, wie anstrengend das sein kann. Nach dieser Tour war klar, dass wir auf der nächsten Platte nicht mehr singen werden, obwohl das Original des Liedes „Sea Of Emotion“ von einer Französin und mir gesungen worden ist. Die Version hat es aber nicht auf die Platte geschafft, denn wir haben für den Gesangspart jemand anderen haben wollen.

 

Die vierte LP „Saravah“ erschien 1990. Chris Thompson war dabei der von Dir gerade erwähnte Gastsänger. Ihn kennt man noch von Manfred Mann’s Earth Band. Wie kam es zu dieser hochkarätigen Kooperation?
Das kam über Harold Faltermeyer und dem damals neuen Chef der Ariola, Thomas Stein, zustande. Die beiden hatten neben unserem Album, das gerade anstand, auch das Soloalbum von Chris Thompson in der Mache. Wir kamen mit unseren Demos aus Frankreich zurück, und da war das Stück „Sea Of Emotion“ drauf. Das hat den beiden so gut gefallen, dass sie gesagt haben: „Das wäre doch auch was für Chris Thompson und seine neue Platte.“ Ich hab dann gesagt: „Ne, ne, ne, das ist unser neues Stück, so soll es auch bleiben und soll auch auf die neue Farfarello-Platte.“ Die wollten also ursprünglich das Stück für seine LP haben. Daraufhin hat man sich in München getroffen, und wir haben uns dort auf den Kompromiss geeinigt, dass dieses Stück von Farfarello mit Chris Thompson als Sänger aufgenommen, und dann auf seiner und unserer LP gleichermaßen veröffentlicht wird. Damit ist „Sea Of Emotion“ eines der wenigen Stücke, die zeitgleich auf zwei Alben veröffentlicht worden sind.

 

009 20130307 1135191993

Ich wollte es gerade sagen: Das ist sehr ungewöhnlich...
Ja, sehr ungewöhnlich. Das hätten die sich vorher auch nicht gedacht. Aber da muss man als Musiker auch ein bisschen aufpassen, denn sonst bist Du am Ende Dein Stück los. Und das wollte ich verhindern. Es war aber eine sehr schöne Zusammenarbeit mit Chris, und ich dachte auch danach, dass das eigentlich eine Tournee wert gewesen wäre. Vielleicht sogar etwas mehr, aber Chris war sehr auf sein Soloprojekt fixiert und da riefen auch schon die Einsätze seiner Welttournee, darum hatte er einfach nicht die Muße und die Zeit für ein gemeinsames Projekt dieser Größenordnung. Wir haben danach noch einiges an TV-Auftritten gemeinsam gehabt und auch ein Video gedreht, das damals bei MTV gespielt wurde, und das war’s dann eigentlich. Leider! Aber wenn ich ihn heute wieder sehe, und ich habe ihn in den Jahren immer mal wieder getroffen, freuen wir uns umso mehr.

 

Im Nebensatz hast Du es erwähnt: Ihr habt die LP „Saravah“ in Südfrankreich eingespielt. Welche Erinnerungen hast Du an die Zeit ihres Entstehens? Wie war der Schaffens- und Entstehungsprozess dieser Platte?
„Saravah“ ist nicht umsonst meine Lieblingsplatte. Das hängt u.a. auch mit der Atmosphäre zusammen, in der sie entstanden ist. Ulli und ich hatten damals ein großes Faible für Süd-Frankreich, auch durch einen musikalischen Zufall, denn ich war da mal mit ein paar Freunden engagiert, bei der Vernissage eines Freundes in Marseille zu spielen. Das hatte mit Farfarello nur am Rande etwas zu tun. Wir sind dahin gereist, und kamen zu spät an, d.h. wir kamen an, da saß der Künstler ganz alleine auf dieser großen Freitreppe vor diesem Haus, in dem die Vernissage war. Das werde ich nie vergessen… wir kommen da mit unserem klapprigen Auto vorgefahren, die Anlage hinten drin, und dann sitzt der da und schaut uns ganz traurig an. Wir aus dem Auto raus: „Was ist los?“, und er antwortete: „Die Vernissage ist gerade vorbei, die sind alle schon gegangen.“ Wie gesagt, es war damals alles noch ein bisschen anders, denn es gab kein Handy. Wir hatten den Tag vorher noch in Heidelberg auf einem Fest gespielt und sind dann die Nacht durch nach Marseille gefahren. Das war schon irre. Jedenfalls sind wir zu spät gekommen. Warum auch immer. Was macht man dann? Wir haben aus dieser Not eine Tugend gemacht und uns gesagt: „Dann bleiben wir jetzt drei oder vier Tage hier, die Zeit nehmen wir uns einfach.“ Wir haben uns da unten etwas umgeschaut und sind entlang der Côte d'Azur, in die Gegend von Cassis gefahren und haben dort das Paradies entdeckt. Wir haben dort tolle Leute kennen gelernt und sind einfach erstmal dort geblieben. Wir haben dort die vielleicht schönsten Tage unseres Lebens verbracht, und da war klar, dass wir da unten musikalisch was machen müssen. Kurze Zeit später sind wir mit Farfarello als Trio dahin gefahren und haben Straßenmusik gemacht. Wir haben uns einfach auf die Straße gestellt und gespielt mit dem Ergebnis, dass wir ganzseitig in der Zeitung standen, mit dem Untertitel „Wenn Ihr die drei auf der Straße entdeckt, bleibt stehen, sonst verpasst Ihr was“ (lacht). Das werde ich nie vergessen, diesen Ausschnitt habe ich noch. Wir haben dort ganz viele Leute kennen gelernt und Sachen erlebt, die man so gar nicht beschreiben kann. Und auf dieser Reise haben wir auch das Studio da unten entdeckt, in dem wir das Album aufgenommen haben. Das gehörte einem ehemaligen leitenden Tonmann der Plattenfirma DECCA, der sich da unten zur Ruhe gesetzt hatte, aber nicht ohne sein komplettes Studio mitzunehmen. Der hat sich dort eine Villa unweit des Meeres gekauft, und die komplett als Studio eingerichtet. Also besser geht’s gar nicht mehr. Den haben wir da kennengelernt, und mit ihm besprochen: „OK, unsere nächste Platte machen wir hier bei Dir.“ Wir sind dann nach Hause zurück, haben die Vorbereitungen zum neuen Album begonnen, haben die restlichen Musiker eingepackt und sind dann zurück nach Süd-Frankreich gefahren. Dort in Cassis, in diesem herrlichen Studio, haben wir vier Wochen an der Platte gearbeitet und sie aufgenommen.

 

010 20130307 1520354690

Was damals auffiel war, dass zwischen der LP „Toys“ und dem gerade erwähnten Album „Saravah“ das Wörtchen „Trio“ aus „Trio Farfarello“ plötzlich verschwunden war. Was hatte das für Gründe?
„Trio“ heißt nun mal drei Leute. Als uns unser erster Bassist relativ früh nach zwei oder drei Jahren verlassen hat, und ein anderer dazu kam, der weniger Kontrabass und mehr E-Bass spielte, hatten wir dann ab 1989 mit Herb Quick einen festen Schlagzeuger in der Band. Das war ein Amerikaner aus San Diego, der für die Tournee dazu kam. Für die Plattenproduktion der LP „Toys“ war das noch Mike Barsimanto, ein ganz berühmter Musiker aus Los Angeles, den wir über einen Freund kennen gelernt und für die Plattenproduktion eingeflogen haben. Er konnte aber nicht fest bei uns bleiben, denn bei wem der in Amerika alles mitgespielt hat, das kann man sich gar nicht vorstellen. Also haben wir Herb als Tournee-Drummer in die Band genommen, und der ist dann vier Jahre bei uns geblieben. Ab da war es mit dem „Trio“ vorbei… Trio Farfarello war die Anfangszeit, wo wir richtig noch mit Kontrabass, Gitarre und Geige gespielt haben. Danach, mit dem vierten Mann am Schlagzeug, war eine neue Situation, die mit dem Trio nichts mehr zu tun hatte.

 

Knapp 2 Jahre später habt Ihr Euer 1000. Konzert gegeben. Wo war das, und zählt Ihr Eure Konzerte immer noch?
Nein, zählen tun wir nicht mehr. Es müssen inzwischen weit über 3000 sein. Das 1000. Konzert war auch nicht gezählt, sondern es war „eingekreist“ (lacht). Wir wussten das nur ungefähr, so plus/minus 50, dass es damals das 1000. Konzert gewesen sein musste. Heute könnte ich jedes Konzert nachvollziehen, weil ich inzwischen so was wie einen Terminkalender habe, der von meiner Sekretärin geführt wird. Da steht natürlich alles drauf. Ich kann absolut nachvollziehen, was ich heute vor 10 Jahren zwischen 16:00 und 18:00 Uhr gemacht habe, denn das steht da alles genau drin. Jedes Interview, jeder Auftritt, jede Reise… alles. D.h., wir könnten jetzt jedes Konzert und jeden noch so kleinen Auftritt recherchieren und besprechen. Das war in der Anfangszeit noch nicht der Fall.

 

Das würde jetzt aber den Rahmen dieses Interviews sprengen (lacht)...
(lacht) Ne, das will ich auch gar nicht. Man muss es aber auch erstmal schaffen, 1000 Konzerte zu machen. Wir empfanden das als einen sehr stolzen Moment, und haben den damit begangen, dass wir all unsere Musiker, die bis dahin bei Farfarello waren, eingeladen und mit denen zusammen ein Riesenfest gefeiert haben. Das werde ich nie vergessen! Das war ein wunderschöner Abend in unserer Heimatstadt Hilden.

 

011 20130307 1949165372

Wieder ein Jahr später habt Ihr Euch komplett selbstständig gemacht. Eine eigene Produktionsfirma und sogar ein eigener Vertrieb sind entstanden. Wie kam es dazu?
Thomas Stein von der Ariola ist ja hinlänglich bekannt. Der hat natürlich eine ganz eigene Philosophie von Rock- oder Pop-Musik, die mit unserer überhaupt nicht übereinstimmt. Als er 1989 das Ruder bei der Ariola übernahm war klar, dass das mit uns nicht mehr lange dauern kann. Und so ist es auch gekommen. Wir hatten damals ein Vier-Augen-Gespräch, wo mir klar wurde, dass seine Ziele und seine Vermarktungsstrategien ganz andere sind. Daraufhin haben wir uns von der Ariola getrennt und hatten danach zwei Möglichkeiten: Entweder wir gehen zu einer anderen Plattenfirma, von denen es sicherlich auch Angebote gab. Aber wer konnte das noch sein? Kurze Zeit später ist die BMG mit der Sony zusammen gegangen, und plötzlich gab es nur noch drei oder vier Majors. Die ganzen schönen kleinen Plattenfirmen gab es plötzlich nicht mehr. Vor allem nicht in Deutschland, denn das waren alles amerikanische Töchter. Es hat sich damals also keine Plattenfirma so richtig aufgedrängt. Die andere Möglichkeit war, sich selbstständig zu machen. Das war die Zeit, in der das Internet langsam aufkam, und wir wussten, dass das die Chance ist, sich selbst zu vermarkten. Wir haben unseren eigenen Verlag und unsere eigene Plattenfirma gegründet, und haben dann die erste Platte „Live It“ in Eigenregie veröffentlicht und vertrieben. Wir haben damals schon angefangen, unsere Fans zu katalogisieren, d.h. wir konnten schon immer auf einen großen Stamm von eingefleischten Freunden bauen, deren Adressen und Telefonnummern wir hatten. Mit deren Einverständnis natürlich. Auf diese Weise konnten wir immer sehr schnell unsere Pläne und Platten unter’s Volk bringen, in dem wir die dann Rundbrief-mäßig informiert haben. Das war natürlich ein Riesenvorteil zu der Zeit, und das Internet tat dann sein Übriges dazu. Mittlerweile verkaufen wir mehr Platten in Eigenregie als wir damals bei der Ariola verkauft haben. Das ist natürlich wunderbar!

 

Du hast sie gerade genannt: Die CD „Live It“ und ein Jahr später die CD „Movements“ waren die ersten Scheiben, die dort entstanden sind. Letztgenannte wurde von Eroc (Grobschnitt) produziert. Bestand da eine Freundschaft, oder wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Es ist eine sehr intensive Freundschaft daraus entstanden, die bis heute anhält. Eroc ist auch so ein deutsches Urgestein, der Schlagzeuger der Gruppe „Grobschnitt“, der damals Toiletten auf der Bühne explodieren ließ. Ich weiß nicht, ob einer von Euch das live gesehen hat (lacht)...

 

Nein, hab ich nicht. Hört sich aber skurril an (lacht)...
Ich hab das damals live erlebt, und ich war u.a. ein Riesenfan von „Grobschnitt“. Eroc später wieder zu treffen, war für mich ein großer Glücksfall. Grobschnitt hatte sich damals aufgelöst, und er war vorher bereits ausgestiegen. Wir haben ihn dann in einem Club im Badischen noch mal getroffen. Daran kann ich mich noch gut erinnern. Wir kamen da so ins Gespräch und haben mitbekommen, dass er sich zu der Zeit in Dortmund im Woodhouse-Studio aufhielt, und dort sein eigenes kleines Studio betrieb. Vorher, in den 80ern, hatte er diesen herrlichen Instrumentalhit, „Wolkenreise“. Das kannten wir auch alle und fanden es unheimlich toll. Der war so schön geschmackvoll, relaxed und so schön einfach. Da haben wir uns gesagt: „Wer so einen tollen Hit schreiben und auch produzieren kann, der kann mit unserer Musik natürlich auch was anfangen.“ Gesagt getan. Wir haben uns in Dortmund in dem Studio wieder gefunden, und diese herrliche Platte „Movements“ gemacht, die bis heute noch immer in den Top 5 unserer bisher 20 Alben ist.

 

012 20130307 2059021013

Die 90er waren geprägt von neuen Produktionen aus dem Hause Farfarello und anschließende bzw. begleitende Tourneen im In- und Ausland. Nach welchem Rhythmus lebt und arbeitet Ihr, und woher kommen die vielen kreativen Ideen?
Wir sind waschechte Musiker. Wir machen nichts anderes. Wir werden ja auch immer gefragt: „Was macht Ihr denn beruflich?“, wir antworten „Musiker“ und die nächste Frage ist dann: „Und wovon lebst Du?“ Wir sind nun mal Musiker. Der Ulli und ich haben uns der Musik komplett verschrieben und leben sie auch 24 Stunden am Tag. Und wenn man so damit umgeht, dann passiert der Rest von alleine. Die Kreativität ist immer in Dir drin. Wir reisen irgendwo hin, in den letzten Jahren z.B. verstärkt nach Ostdeutschland, kommen dadurch mit völlig neuen Leuten und völlig neuen Mentalitäten und Landschaften zusammen, und das inspiriert. Dann kommst Du zurück nach Hause und hast schon wieder ein halbes Album im Kopf. Das geht bei uns ganz schnell. Zur Zeit machen wir Stücke, die sind wieder ganz anders. Ich weiß auch nicht, wie das kommt. Daran ist auch ein bisschen Nippy Noya Schuld, der auch schon seit über 10 Jahren bei uns regelmäßig spielt. Im Moment machen wir ganz verrückte Geschichten, denn die werden gerade so ein bisschen folkiger, aber gleichzeitig auch unheimlich rockig. Das kann man aber nie so genau vorhersagen, denn wir nehmen uns das auch nicht vor. Das kommt immer erst im zweiten Schritt. Zunächst lassen wir alles erstmal auf uns zukommen, und dann merkst Du recht schnell, wenn Du anfängst, konkret über eine Platte nachzudenken, welche Richtung die nehmen wird. Erst dann fängt man an, sich Themen zu suchen und Konzepte zu erstellen. Jede Platte muss ja eine gewisse Dramaturgie haben, Sinn machen und in sich geschlossen sein. Das kommt aber bei uns nicht am Anfang sondern eigentlich erst dann, wenn man schon 30 bis 40 % im Sack hat.

 

Im Jahre 2003 und 2007 hast Du in Rumänien sehr hohe Auszeichnungen erhalten. Wofür?
Das hat auch wieder mit der Band „Phönix“ zu tun, die ich immer als mein Hobby betrachtet habe, um das mal auszusprechen. Farfarello ist meine Band und bei „Phönix“ habe ich das große Glück, praktisch als „deutscher Gastarbeiter“ mitzuspielen. Es ist so, dass die meisten Rumänen gar nicht glauben können, dass ich tatsächlich keine rumänischen Wurzeln habe. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass ich oft rumänischer spiele als die meisten Rumänen selber (lacht). Das ist aber typisch rheinländisch, ich finde das gar nicht so dramatisch. „Phönix“ ist eine absolut berühmte Kultband in Rumänien und im osteuropäischen Raum. Das kann man sich so gar nicht vorstellen, aber wenn da live gespielt wird, geht nichts unter Stadiongröße, und ich halt immer mitten drin. Irgendwann hat Phönix den EMTV Award für das Lebenswerk bekommen, und den habe ich natürlich auch bekommen. Damit habe ich eigentlich etwas erhalten, das man eigentlich erst dann bekommt, wenn man kurz vor’m Sterben oder schon längst tot ist. Also posthum für’s Lebenswerk, und ich weiß gar nicht, ob ich mich da so drüber freuen soll (lacht). Aber das ist auf alle Fälle eine tolle Auszeichnung. Ich stand da in Rumänien in einer Riesenhalle in Bukarest vor einem Mikrophon und musste da auf Rumänisch irgendwas sagen. Das habe ich alles wie in Trance erlebt. Das war im Jahre 2003 und eine tolle Geschichte...

 

Ja, und 2007 gab’s sogar ein Treffen mit dem Staatspräsidenten.
Ja, genau! 2007 wurde es dann noch ein bisschen doller. Da bekamen wir eine Privateinladung vom Staatspräsidenten und sind da mit vier Mann hin. Man hat uns dort den höchsten Orden ans Revers geheftet, den Rumänien für Künstler und das gemeine Volk zu vergeben hat. Das nennt sich „Ehrenreiter“ und lässt sich am besten mit dem Bundesverdienstkreuz hier in Deutschland vergleichen. Soweit ich weiß war ich der erste Deutsche, und auch der einzige bisher, der diesen Orden bekommen hat. Den kriegen normalerweise nur Rumänen. Ich meine, das ist ja klar, denn welcher Ausländer bekommt hier in Deutschland das Bundesverdienstkreuz? Das ist eher selten, und so ist das in Rumänien auch. Der Präsident, stellvertretend für viele andere in Rumänien, ist mir wirklich super super dankbar, dass ich als Deutscher die rumänische Fahne Ende der 70er und in den 80ern so hoch gehalten habe. Zu einer Zeit, als Rumänien für Westeuropa überhaupt noch nicht interessant war. Und wie die Entwicklung später dann ja auch gezeigt hat, lag ich mit meinen Ambitionen und meinen Vorhersagen eigentlich nicht so verkehrt. Ich habe von Anfang an immer wieder gesagt, ob im Fernsehen oder in Interviews: „Freunde, die Rumänen sind uns näher als Ihr glaubt.“ Man hat durch diese Klaukids und durch rumänische Leute, die hier in Deutschland leben und die mit dem eigentlichen Leben in Rumänien sehr wenig zu tun haben, ein etwas falsches Bild von dem Land. Wenn man die Geschichte kennt weiß man, dass in Rumänien all die Jahre und Jahrhunderte auch viele Deutsche gelebt haben. Wenn man die Geschichte kennt und in dem Land ist, dann sehe ich immer, dass die Menschen dort noch das verkörpern, was hier in Deutschland schon so ein bisschen verloren gegangen ist. Nämlich Werte wie Gastfreundschaft und Ehrlichkeit, aber auch dieses nicht kalkulierende. Das ist mir von Anfang an dort aufgefallen. Da können sich die Deutschen noch ein Scheibchen davon abschneiden. Ansonsten sind die doch sehr romanisch geprägt, also durchaus hier mit Mitteleuropa zu vergleichen. Rumänien ist ja im Gegensatz zu seinen Nachbarn ein romanisches Land mit einer romanischen Sprache, keiner slawischen. Und auch die Mentalität ist entsprechend.

 

014 20130307 2078400728

Wenn man das alles so hört und liest, muss man feststellen, dass Du in Rumänien ein Superstar bist.
Naja... wir wollen es mal nicht übertreiben, aber jeder Rumäne kennt mich (lacht).

 

Ist die Medienlandschaft in Deutschland zu ignorant, um das in Dir und Deiner Kunst zu entdecken, was Menschen anderer Länder in Dir sehen?
Da kommen wir auf den Satz: „Der Prophet gilt nichts im eigenen Lande“ (lacht). Es ist natürlich schön zu sehen, wie dankbar die Menschen in Rumänien sind. Auch die Medien, die aber im Idealfalle letztendlich nur das widerspiegeln sollen was die Bevölkerung denkt. Hier in Deutschland, wo ich nun auch nicht gerade ein Unbekannter bin, ist es schon so, dass die Themen Marketing, Kommerzialität und Medien ganz anders miteinander verbunden sind als vielleicht in Rumänien. Vielleicht bin ich da auch nur ein bisschen naiv und es hat sich auch schon gewandelt. Ich würde mir natürlich wünschen, dass unsere Kunst und unsere Musik hierzulande von den Medien noch ein bisschen intensiver aufgegriffen wird. Ich wundere mich immer wenn jemand aus England kommt, was dann für ein Hype entsteht. Da gibt’s Fernsehen, Presse, Radio und es wird ein Riesentrubel veranstaltet. Das lese ich dann auch immer und frage mich: „Wer ist das denn überhaupt?“. Dann seh’ ich den zufällig, weil er z.B. bei Gottschalk auf der Couch sitzt oder nur mal kurz auftaucht, und denke bei mir: „Ok, ganz gut. Aber warum wird um den so ein Wind gemacht?“ Ich nenne mal ein Beispiel ohne mich dem Verdacht auszusetzen, dass ich in irgendeiner Form neidisch oder eifersüchtig bin. Aber was damals hier um Vanessa Mae herum passiert ist, hat mich doch ein bisschen verwundert. Im Nachhinein muss man dann fragen: „Wo ist die heute?“

 

Weg vom Fenster...
Ja, genau! Aber da ist ein Riesenhype um eine Geigerin gemacht worden. Ja, Entschuldigung! Deutschland hat auch seinen Geiger, und der bleibt ein bisschen länger. Da wird immer viel Wind um so was gemacht. Das ist doch alles Käse, das muss doch nicht sein. Das gilt aber nicht nur für mich, das gilt allgemein für die deutsche Musikszene. Da werden so drei oder vier rausgepickt, die bekommen hier den kompletten Service, und viele andere, die es ganz bestimmt auch verdient hätten, werden einfach unter den Tisch gekehrt. Das finde ich nicht gut, und das motiviert auch nicht unbedingt den Nachwuchs. Da könnte man durchaus mal was dran ändern. Darüber sollten alle mal ein bisschen nachdenken. Auch dieses Interview, hoffe ich, trägt dazu bei. Aber es ist schon so, dass die großen, kommerziellen Zeitungen und Magazine die deutsche Qualität doch ganz schön vernachlässigen.

 

Das ist auch einer der Gründe, warum es uns gibt. Das hat uns so angestunken, was hier in der Medienlandschaft passiert, dass wir unser eigenes Ding aufgezogen haben.
Ja, das ist klasse. Weiter so! Ich glaube übrigens auch, dass die Jugend wieder anfängt, sich um Qualität zu scheren. Ich merke das, weil ich gerade mit jungen Praktikanten zu tun habe. Da wächst eine neue Generation heran. Die sind alle satt von dieser Soap-Geschichte und diesem Niveau. Ich begreife bis heute nicht, was da los ist.

 

015 20130307 1274901231

Das nahm seinen Anfang aber schon in den 80ern.
Ja, stimmt! Das nahm seinen Anfang während der „Neuen Deutschen Welle“, obwohl die Bewegung Klasse war. Da ging es schon los, und man hätte da vielleicht frühzeitig wieder die Zügel anziehen müssen (lacht). Aber das wurde dann immer breiter, und Sender wie RTL haben’s natürlich übertrieben. Ich möchte da wirklich keinen persönlich angreifen, aber die haben da Philosophien in die Szene gesetzt, die mehr kaputt machen als ganz. Alle reden von Nachhaltigkeit, z.B. in der Politik, wo immer wieder das Wort „Nachhaltigkeit“ fällt, aber wo wird es denn umgesetzt? Das ist nämlich Quatsch, denn alles geht nur auf den Moment hinaus: Schnell reich werden, schnell berühmt werden… zack der nächste, immer frisch und immer Klasse. Das bringt nichts, dieses Entertainment appelliert an die niederen Instinkte und hat keine Nachhaltigkeit.

 

Um zum 25. Jubiläum der Band Farfarello zu gratulieren, komme ich ein knappes Jahr zu spät. Sei Du und Deine Musikerkollegen trotzdem von uns beglückwünscht.
Danke!

 

Wie habt Ihr die Mammut-Tour von insgesamt 120 Konzerten zu Eurem Jubiläum überstanden?
Also es waren ehrlich gesagt am Ende 160 (lacht). Die haben wir natürlich überstanden, und wir haben deswegen in diesem Jahr auch ein bisschen die Zügel angezogen. Es ist bisher noch nicht allzu viel live gespielt worden, weil wir auch in der Vorbereitung zur neuen Platte sind, deren Aufnahmen praktisch schon begonnen haben, und die im Oktober hoffentlich zu Ende gebracht werden. Und dann freuen wir uns erstmal auf Weihnachten und auf die neue Platte. Nächstes Jahr wird ein internationales Jahr folgen. Wir haben große Perspektiven im europäischen Ausland, beispielsweise in Polen. Ich glaube, da werden wir uns im nächsten Jahr mal richtig drauf konzentrieren.

 

Weißt Du eigentlich, dass es außer Dir noch weitere sehr gute Geigenspieler in Deutschland gibt? Ich meine auf unser Musikmagazin bezogen hier speziell Georgi Gogow von der Gruppe CITY und Hans „die Geige“ Wintoch...
Ja, die sind alle bekannt...


Letztgenannter bat mich, mal einen Kontakt herzustellen. Er würde gerne mal was mit Dir zusammen machen. Kannst Du Dir eine solche Kooperation vorstellen?
Ach, man muss sich das ansehen. Da gibt es immer Möglichkeiten. Ich habe gestern z.B. ein Konzert mit Klaus dem Geiger gehabt. Natürlich ist so was möglich.

 

Gibt es noch andere Musiker, mit denen Du Dir ein Zusammentreffen vorstellen, und mit denen ein musikalisch-kreativer Output möglich wäre?
Ich bin auch in dem Go Music-Projekt von Martin Engel, dem Bassisten von Klaus Lage, involviert. Das basiert genau auf dieser Philosophie, nämlich den kreativen musikalischen Austausch mit Leuten, die professionell in ihren Bands arbeiten, aber so viele Sachen noch im Kopf haben, die sie da vielleicht nicht unbedingt verwirklichen können, und die so ein Forum wie das Go Music-Projekt brauchen, um sich mal so richtig auszutoben. Da bin ich natürlich immer in vorderster Linie dabei. Das ist ganz klar.

 

Ja, dann sag uns mal zum Abschluss des Interviews, wann die neue CD erscheinen wird und wie sie heißen wird.
Wie sie heißen wird, wissen wir wirklich noch nicht. Aber wenn nichts dazwischen kommt, sollte sie spätestens Mitte November fertig sein. Also auf jeden Fall noch vor Weihnachten, das wäre unser Wunsch.

 

Dann bedanke ich mich herzlich für das nette und interessante Gespräch und drücke die Daumen für alle Projekte und Pläne. Wir hören oder sehen uns bestimmt bald wieder...

 

Interview: Christian Reder
Bearbeitung: kf, cr
Fotos: Pressematerial  Farfarello, Mani Neumann privat

 


   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.