Schmier (Destruction)

 

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Wenn wir das richtig herausgehört haben, habt ihr für die Platte zwei Wacken-Gigs und ein Japan-Konzert mitgeschnitten. Was sprach für genau diese Auftritte?
Die Qualität der Aufnahmen natürlich und die speziellen Momente, die da zusammengekommen sind. Es ist übrigens nur eine Wacken-Show drauf, von der zweiten sind die Audio-Daten leider komplett verschwunden... Jedenfalls ist der Wacken-Auftritt von 2007 enthalten, ein spezielles Konzert mit Ex-Mitgliedern und Gästen auf der Bühne. Die Japan-Show verbindet sich für uns mit vielen Emotionen, da es eine sehr exotische Sache ist und dort auch schon so mancher Live-Klassiker entstanden ist. "Live At Budokan" klingt zum Beispiel immer nach Kult (Unter diesem Titel haben schon die verschiedensten Bands Live-Alben veröffentlicht - Anm. d. Verf.) oder die legendären "Tokyo Tapes" von den Scorpions und natürlich "Unleashed In The East" von Priest. Vor diesem Hintergrund war es ein Traum von uns, in Japan aufzunehmen. Und natürlich verfügen die Japaner auch über das technische Know-how und die Mittel, professionelle Live-Aufnahmen zu machen.

Habt ihr noch andere Konzerte mitgeschnitten und dann ausgesucht oder gezielt für das Live-Album aufgenommen?
Wir hatten eigentlich noch zwei andere Shows mitgeschnitten, die aber leider durch einen kompletten Harddisk-Crash verloren gingen. Vor allem bei dem Auftritt in Los Angeles ist das sehr schade, weil es ein ausverkaufter Gig mit einer Superstimmung war. Wir haben versucht, die Daten wiederherstellen zu lassen, doch da war nichts mehr zu machen. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte... Bekannt ist, daß Harddisks beim Fliegen in zu großer Höhe einen Knacks bekommen können, das hatten wir bei den Aufnahmen aus Tokyo auch. Aber die konnten immerhin restauriert werden, während die L.A.-Mitschnitte rettungslos verloren waren. Auch die ganzen Back-Ups waren komplett kaputt. Das ist schon merkwürdig... Ich hätte L.A. und die zweite Wacken-Show gerne mit dabeigehabt, zumal wir da auch einige andere Songs gespielt haben. Aber so mußten wir eben auf das zurückgreifen, was wir hatten und das war auch genügend Material, um die 100 Minuten vollzukriegen. Normalerweise müßte man dafür jeden Tag aufnehmen, um am Ende das absolute Optimum an Auswahl zu haben, aber das ist tierisch aufwendig und wir sind schließlich nicht Iron Maiden.

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Agiert man bei einem Konzert, bei dem das Band mitläuft, anders als bei "herkömmlichen" Auftritten?
Nein, das darf man auch nicht. Wenn man "normal" auf die Bühne geht, darf man sich ja auch keine Gedanken darüber machen, daß einem jeder auf's Griffbrett schaut. Man geht raus wie immer und gibt alles. Trotzdem passieren natürlich genau bei den Konzerten, die aufgenommen werden, immer die schlimmsten Faux pas'. Da fallen Mikrofone und Gitarren aus oder auch der Strom komplett, wie bei Wacken 2002. Da darf man aber nicht dran denken. Die Leute haben schließlich auch bezahlt und einen Anspruch darauf, daß unter einer besonderen Spielkonzentration nicht die Show leidet. Alles andere wäre nicht fair.

"The Curse Of The Antichrist" ist in Blöcken abgemischt. Warum habt ihr euch für diese Vorgehensweise entschieden, statt alles wie ein zusammenhängendes Konzert wirken zu lassen?
Weil es keine Konzertaufnahmen gab, die 100 Minuten lang waren. Das ist ohnehin eine Zeitspanne, die man nie spielt, ausgenommen bei Headlinershows. In L.A. beispielsweise haben wir solange auf der Bühne gestanden... Ansonsten geht das meistens nicht. In Japan hatten wir noch diverse andere Bands auf dem Billing, da hängt alles auch von einem straffen Zeitplan ab, wodurch man eben nichtmal auf anderthalb Stunden kommt. Dadurch ist es sehr schwer, ein geeignetes Konzert zu finden, das man komplett für ein Live-Album nutzen kann. Es sei denn, man macht nur eine einfache CD, dann ist das kein Thema. Für eine Doppel-CD jedoch ist das unmöglich, wie ich vorhin schon ausgeführt habe. Man müßte dann jeden Tag mitschneiden und hätte am Ende vielleicht eine einzige geeignete Show. Außerdem müßte man dann auch jeden Tag 100 Minuten spielen, was bei unserer Art von Musik kaum möglich ist.

Es stand auch nie zur Debatte, die Aufnahmen so zu mischen, daß es zumindest so klingt, als wär's ein zusammenhängendes Konzert?
Nein, das wäre dann ja Beschiß... sowas kommt für mich nicht in Frage. Ich pfusche nicht am Material herum, um irgendeinen Effekt zu erzielen. Ich denke auch nicht, daß das nötig ist. Es ist ja nun so, daß immer vier, fünf Songs am Stück zusammenhängen, bevor zu einem anderen Ort gefaded wird. Es geht nicht wild hin und her, so daß der Hörer den Überblick verliert und vor lauter Fades nicht mehr weiß, wo er gerade ist. Durch die Blöcke bleibt das Feeling weitgehend erhalten. Natürlich ist das aber auch Geschmackssache, man hätte durchaus entscheiden können, alles zusammenzuschneiden. Die Leute wollen heutzutage ja eh beschissen werden, wie man täglich an den Medien sieht... aber das kommt bei uns nicht in Betracht.

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Nun ja, zuweilen entstehen auf diese Weise aber auch legendäre Live-Alben, zum Beispiel das vorhin genannte "Unleashed In The East" von Judas Priest...
Hahaha... gutes Argument! Aber für mich zählt halt auch die Atmosphäre, die die Songs haben. Es gibt zum Beispiel Leute, die sich beschwert haben, daß das Publikum nicht laut genug zu hören ist. Aber Entschuldigung: Wollt ihr 'ne Band hören oder das Publikum!? Das ist doch absoluter Quatsch! Für mich kommt es gar nicht in Frage, das Publikum lauter zu machen als es war, denn das wäre nicht authentisch. Und wenn Destruction durch die PA donnert, ist es schwierig, die Publikumsresonanz ins Verhältnis zu setzen und wenn die Leute noch so laut schreien. Bei unserem "Krach" geht da einfach viel unter. Es ist halt nicht so, wie sich mancher das vorstellt: Man nimmt eben mal ein Konzert auf. So läuft das nicht. Wenn eine so intensive Band wie wir auf der Bühne steht, ist es unmöglich, jedes Detail so aufzuziehen, wie man gerne möchte.

Ja, da haben diverse Leute schon seltsame Vorstellungen, die man nur schwer nachvollziehen kann. Genau wie jene, die sich bei Live-Fotos beschweren, wenn kein Publikum drauf ist...
Genau, das ist doch komisch! Das ist der Voyeurismus des Jahres 2009. Jetzt, wo alle ins Fernsehen wollen, in jede Koch-Show, jede Casting-Show oder ins Reality-TV, muß man auch Live-Platten und -fotos machen, wo möglichst viele Leute drauf sind. Man könnte ja eventuell gesehen werden. Ganz dubios... (lacht)

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Vergleicht man die Trackliste mit anderen Live-Alben von euch, stellt man fest, daß es viele Überschneidungen gibt. Nach welchen Kriterien habt ihr die Songs ausgewählt?
Man kann, glaub' ich, nicht von "Überschneidungen" sprechen. Es handelt sich um die zweite offizielle Destruction-Live-Scheibe, die auf internationalem Terrain herauskommt. Die erste war 1988, ist also zwanzig Jahre her. Da gibt es "Überschneidungen" von vielleicht 15%, die Klassiker halt, die einfach dazugehören wie bei Deep Purple "Smoke On The Water" und die jetzt nach so langer Zeit auch anders klingen als damals. Ansonsten haben wir viele Songs dabei, die noch nie aufgenommen wurden und natürlich auch das ganze neue Material, das seither entstanden ist. Da sind die "Überschneidungen" absolut legitim und fallen überhaupt nicht ins Gewicht. Natürlich gibt es Schlaumeier, die die japanische Live-Veröffentlichung "Alive Devastation" zur offiziellen Diskografie dazuzählen (Erwischt! Grmpf... - Anm. d. Verf.), was wir NICHT machen, weil sie eben nur in Japan herauskam und nur vielleicht 10% aller Destruction-Fans zugänglich ist. Das war ein Geschenk an die japanische Plattenfirma und nicht für den europäischen Markt gedacht. Ein paar Importe gibt es sicherlich, aber es kann trotzdem nicht als reguläre Destruction-Live-Scheibe gezählt werden. Also kann nur "Live Without Sense" als Vergleich herhalten und da überschneidet sich kaum etwas.

"Thrash Till Death" ist zweimal vertreten. Zufall oder Absicht?
Das war dann irgendwann zufällige Absicht, weil wir nicht diese coole Version mit den drei Schlagzeugern streichen wollten, die Teil eines Medleys ist. Auf der anderen Seite ist "Thrash Till Death" aber auch ein Song, der für sich selber stehen sollte, mit dem Intro und allem Drum und Dran. Welche Variante soll man da streichen? Nimmt man die eine raus, fehlt dann ein sehr spezieller Moment, läßt man die andere weg, fehlt ein Klassiker, der für die Band sehr wichtig und auch ein Favorit der Fans ist, in seiner ursprünglichen Form. Da geht dann das Jammern wieder los: "Warum ist das Intro nicht dabei, warum ist der Schrei nicht an der richtigen Stelle blabla..." Also haben wir uns entschieden, beide Versionen zu verwenden und ich bin sicher, daß kein Fan darüber unglücklich sein wird.

Der Albumtitel ist für eine Live-Platte ziemlich ungewöhnlich ausgefallen. Wie seid ihr auf den gekommen?
Wir haben lange nach einem passenden Titel gesucht und nachdem wir dann die angesprochenen diversen Harddisk-Crashs hatten und diverse andere Probleme, kam uns der "Fluch", der uns bei der "Antichrist"-CD verfolgt hatte, wieder in den Sinn. Damals sind so einige Sachen passiert, angefangen von vertauschten Songs in der Playlist... Der erste Song des Albums war eigentlich "Thrash Till Death", aber der Cutting Room in Schweden schnitt einfach einen anderen Song an den Anfang. NACH dem Intro von "Thrash..."! Das war der Oberhammer... Oder das Problem mit dem Cover, wo die ganze Auflage in einem falschen Pappschuber ausgeliefert wurde... Dieser "Fluch" hat sich durch die ganze "Antichrist"-Zeit hindurch gezogen und der Chef unserer Plattenfirma sagte seinerzeit: "Das wär' alles nicht passiert, wenn ihr die Platte anders genannt hättet!" Mit dem Antichristen treibt man keine Scherze, hahaha... wir haben uns darüber köstlich amüsiert. Trotzdem passierten die ganze Zeit hindurch immer wieder solche und ähnliche Pannen, das war schon seltsam... Jedenfalls ist das bei uns zum Treppenwitz geworden. Wir sind ja öfter unterwegs und da passieren auch häufig merkwürdige Dinge. Gehört dazu, ist aber manchmal auch ein bißchen unheimlich... Da heißt es dann jedesmal: "Der Antichrist ist wieder da!"

Das Frontcover wirkt auf den ersten Blick eher heiter. Allerdings steckt dahinter eine ganz und gar nicht heitere Geschichte. Erzähl unseren Lesern doch bitte mal, was das für eine Geschichte ist und wie ihr auf die Idee gekommen seid, gerade die zum Cover zu machen.
In Los Angeles wurde Mikes Lieblingsgitarre gestohlen. Witzigerweise war unser Coverkünstler vor Ort... da kam schnell die Idee auf, das ins Cover mit einzubringen, um aus einer Scheiß-Geschichte noch das beste zu machen. Und die ersten Entwürfe waren gleich richtig gut. Daß der "Mad Butcher" mit aufs Cover muß, war eh klar. Und die Idee, ihn den Dieb der Gitarre abschlachten zu lassen, hat uns sofort gefallen. Es ist ja auch eine Warnung: "Don't fuck with Destruction!" Es gibt übrigens nun schon wieder Leute, die wollen in dem Typen das Maskottchen von Kreator erkannt haben, was natürlich totaler Unsinn ist. Die Aussage ist einfach, daß der "Mad Butcher" den Vogel, der die Klampfe geklaut hat, alle macht. Was selbstverständlich mit einem Augenzwinkern zu sehen ist... So verarbeitet man halt solche beschissenen Situationen am besten, in dem man ihnen am Ende noch etwas abgewinnt.

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Dann scheint Mike diesmal ja das bevorzugte Opfer des Antichristen zu sein...
Ja, er hat sich vor kurzem auch noch die Finger gebrochen. Und wenn man überlegt, wie das passiert ist, ist das auch wieder total abartig und obskur. Eigentlich haben wir nur ein Konzert einer anderen Band angeguckt (am Mischpult! - Anm. d. Verf.), als plötzlich einer aus dem Moshpit in Karate-Manier genau gegen Mikes Hand sprang. Das war vor unserem Auftritt, den wir dann auch canceln mußten. Wir waren extra dafür angereist, alles war vorbereitet und dann konnten wir wegen dieser Scheiße nicht spielen, das war sehr bitter. Und danach für zwei Monate nicht spielfähig zu sein genauso. Da zieht der "Fluch" wieder seine Kreise. Wir hatten zum Beispiel auch noch diverse Probleme, bei einigen Konzerten unsere Gage zu bekommen usw. Da ist jetzt im Zuge der Live-Scheibe einiges zusammengekommen und daraus resultiert eben der Titel. Aber es geht bergauf und ich bin sowieso ein Mensch, der positiv denkt - doch manchmal fragt man sich nur noch: "Was kommt als nächstes!?"

Mike geht es aber hoffentlich wieder besser?
Ja, es geht ihm wieder gut. Ein Finger ist zwar sehr krumm zusammengewachsen, der sieht jetzt aus wie eine Banane, aber er kann spielen und es sieht alles ganz gut aus. Wir haben ja auch schon wieder Konzerte absolviert.

Wie wichtig sind Live-Platten heutzutage deiner Meinung nach?
Nach wie vor sehr wichtig, und es leuchtet mir auch gar nicht ein, daß Live-Alben, nur weil vor ein paar Jahren mal jemand auf die Idee gekommen ist, zweitklassige Konzertaufnahmen DVDs als Bonus beizulegen, nicht mehr so wichtig sein sollen. Es gibt ja auch Leute, die meinen, in Zeiten schlechter Wirtschaft und so seien Live-Platten nicht mehr nötig, aber ich meine, das sollte man die Fans selbst entscheiden lassen. Ich bin immer noch ein großer Fan von Live-Platten und halte es für Mumpitz zu behaupten, sie hätten nur in den 80ern Relevanz besessen. Konzertplatten, die mit Herzblut gemacht sind, gut klingen und den Hörer ins Konzert versetzen sind IMMER relevant. Leider erfüllen viele Live-Alben diese Funktion heute nicht mehr... Uns kam es darauf an, die Wucht der Band, die sie im Konzert hat, für zu Hause erlebbar zu machen und wenn man "The Curse..." mit den Studioplatten vergleicht, klingt sie dynamischer, druckvoller und irgendwie besser. Studioaufnahmen wirken manchmal steril, während Live-Mitschnitte Atmosphäre ausstrahlen. Und das ist, wie ich finde, eine Super-Geschichte.

Unsere Stargast-Story vom letzten Jahr fand unmittelbar vor dem Start der ersten ausgedehnten Destruction-Headlinertour seit längerer Zeit statt. Haben sich deine Erwartungen daran erfüllt?
Ach, man ist nie zufrieden und findet immer Dinge, die man besser machen kann. Was ich schade fand war, daß einige Bands, die wir mitnehmen wollten, nicht konnten. Da gab es diverse Probleme mit ihren Plattenfirmen usw., so daß wir unser Wunschbilling nicht auffahren konnten. Aber es war trotzdem eine coole Tour, wir sind mit Unterbrechungen erst in Südamerika, dann in Europa, in den USA und Rußland getourt und haben soviele Shows gespielt, wie noch nie in einem Jahr. Daß wir das konnten in Zeiten, wo alles von der Weltwirtschaftskrise redet, ist schon cool, damit kann man zufrieden sein. Sicher hat es auch negative Dinge gegeben, daß mal ein Promoter nicht gezahlt hat oder ein Veranstalter seinen Pflichten nicht zur Genüge nachgekommen ist, aber da muß man halt durch heutzutage. Es ist eben alles zum Geschäft geworden und keiner kann es sich leisten, Geld zu verlieren. Da wird dann hier und da gespart, weniger Werbung betrieben und die Bands müssen es ausbaden. Das ist schon sehr schade, aber trotz allem war es letztendlich ein Superjahr für uns.

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Wir haben beim Hören der Platte einmal mehr bemerkt, wie agil und energiegeladen Destruction auch nach 25 Jahren noch ist. Und immer noch auf der Suche nach dem nächsthöheren Level. Da liegen doch sicher schon wieder Zukunftspläne in der Schublade, oder? Verrat uns doch mal, was ihr demnächst so vorhabt.
Naja, ich sag mal: Wer rastet, der rostet und solange man es kann, sollte man Vollgas geben. Das ist unsere Devise. Wir sind immer noch angepißt und wenn man so durch die Welt zieht, wie wir, findet sich auch reichlich Ursache, angepißt zu bleiben. Das ist Motivation. Auch wenn wir bemerken, wie wichtig unsere Musik für die Fans weltweit ist, daß sie eine gute Zeit mit Destruction haben und sich mal ein bißchen abreagieren können oder Kraft aus den Texten ziehen, ist das Motivation genug, selbst für schlechte Zeiten. Man hat nur einmal im Leben die Möglichkeit, das zu machen, und da sollte man mit Tatkraft und Freude herangehen.
Zur Zeit arbeiten wir an der DVD, die wird gerade geschnitten. Da gibt es Interviews mit allen Ex-Mitgliedern und es ist sicher für die Fans interessant, mal hinter die Kulissen zu schauen, wie alles angefangen und sich entwickelt hat. Nach der DVD, die am 29. Januar erscheint, werden wir wieder neue Songs schreiben. Angefangen haben wir schon damit... Im Laufe des nächsten Jahres werden wir dann ins Studio gehen, um ein neues Album aufzunehmen. Wann genau, wird sich zeigen, das hängt auch vom Songwriting-Prozeß ab. Ich denke, wir werden gut vorankommen und irgendwann im Frühjahr mit den Aufnahmen beginnen, so daß gegen Ende 2010 mit einer neuen Destruction-Scheibe zu rechnen ist.

Werdet ihr dabei an "D.E.V.O.L.U.T.I.O.N." anknüpfen oder eine neue Richtung einschlagen?
Das kann ich nicht sagen. Man macht Musik aus dem Bauch heraus, nicht nach Schemata. Auch wenn sich so ziemlich eingebürgert hat, daß viele Fans versuchen, den Bands die Richtung zu diktieren, die sie einzuschlagen haben... Das funktioniert nicht und ist auch Quatsch, denn Musik ist eine freie Kunstform und soll es bitteschön auch bleiben. Deshalb machen wir uns vorher nie Gedanken über die Richtung eines neuen Albums. Man komponiert und hat entweder ein Kribbeln dabei im Bauch, daß es kracht oder es passiert nicht viel und man merkt, man ist auf dem falschen Weg. Vielmehr ist dazu nicht zu sagen, wir werden wie immer versuchen, uns weiterzuentwickeln und Spaß dabei zu haben. Wenn man sich ständig wiederholt, wird's irgendwann langweilig. Das versuchen wir zu vermeiden, ohne unseren Stil zu verlieren.

Was macht eigentlich deine andere Band HEADHUNTER im Moment? Ist das Vorhaben, ein weiteres Album einzuspielen und zu veröffentlichen, noch aktuell?
Das wird sich zeigen, wenn die Zeit dafür da ist. Jörg Michael hat mit Stratovarius momentan reichlich zu tun und ich bin mit Destruction auch ausgelastet. Schmuddel hat sich etwas zurückgezogen, ist gerade Vater geworden und hat sicher andere Prioritäten, als sich um Musik zu kümmern. Das versteh' ich auch und möchte da nicht stören. Die Frage nach einem neuen Headhunter-Album wird sich daher frühestens 2011 stellen. Irgendwann werden wir uns wieder zusammentelefonieren und merken, daß die Zeit gekommen ist. Es gibt ja keinen Druck, so kann man irgendwann ganz unbeschwert ein neues Album machen. Das O.K. der Plattenfirma haben wir nach wie vor, alles andere wird sich ergeben. Headhunter muß ja auch spontan bleiben, so ist der Charakter und das Wesen der Band, da will ich gar nicht großartig planen. (Als Headhunter-Fan hat man's echt nicht leicht... - Anm. d. Verf.)

Vielen Dank für das Gespräch...
Nichts zu danken, hat wie immer Spaß gemacht!

 
 
 
Interview: Detlev Knechtel
Fotos:Presematerial  Plattenfirma

 

 


   
   
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