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Schmier


Schäfchen, Leader, kalte Duschen

 

 

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Wir sehen die Fragezeichen, die angesichts unseres diesmaligen Stargasts über den Köpfen einiger Besucher auftauchen werden, förmlich schon vor unserem geistigen Auge emporsteigen: Wer oder was zum Geier ist Headhunter!? Für Metaller eine leichte Frage, die keines Aufhebens wert ist. Für alle anderen: In den frühen 80er Jahren kam von England her eine musikalische Bewegung auf, die ein schlauer Radiomoderator "New Wave of British Heavy Metal" (NWoBHM) nannte. Sie verband den Hardrock früherer Tage mit der Energie des Punk und entwickelte schnell ein Eigenleben, dessen Ausmaße bald weltweit ihre Kreise zogen. Immer mehr neue Spielarten und Stile wurden erfunden, Bands schossen allerorten wie Pilze aus dem Boden. Es war eine Zeit des Aufbruchs voller Kreativität. In Deutschland waren es vor allem die Scorpions, die der neuen Richtung Rechnung trugen, Accept zogen nach. Wenig später begann eine deutsche Szene zu entstehen, deren Protagonisten Running Wild, Helloween, Grave Digger, Steeler oder Sinner hießen. Unterdessen war in Amerika eine schnellere und rhythmischere Variante des Metal entstanden: Thrash. Metallica, Slayer, Exodus & Co. machten sie weltweit bekannt und fanden schnell auch in Deutschland eigenständige Ableger. Sodom, Kreator und Destruction bildeten gewissermaßen das Triumvirat des deutschen Thrash. Womit wir beim Kern der Sache wären: 1989 trennten sich Destruction nicht eben sehr harmonisch von ihrem Sänger Schmier, der seinerseits nicht die Hände in den Schoß legte und postwendend eine neue Band an den Start brachte - Headhunter. Die Gruppe orientierte sich nicht ausschließlich am Thrash, sondern kam mit einer eigenwilligen Mischung um die Ecke, die melodische und klassische Elemente einschloß und auch nicht davor zurückschreckte, sich selbst und den Heavy Metal im allgemeinen satirisch und urkomisch auf die Schippe zu nehmen. Allein der Zeitgeist verhinderte den größeren Erfolg und so verschwanden Headhunter nach nur drei Alben von der Bildfläche. Vierzehn Jahre sind seither vergangen und nun melden sich Headhunter überraschend mit alter Besetzung (Schmier - bg, ld-voc; Schmuddel - g, voc; Jörg Michael - dr) und neuer CD zurück, womit uns eine der originellsten deutschen Heavy Metal Kapellen endlich doch noch wiedergeschenkt ist. Grund genug, Zwei-Meter-Mann Schmier über das "Wie?", "Was?" und "Warum?" auszuquetschen.
 

 

Schmier, bevor wir in die Details eintauchen, bitte such dir aus den folgenden drei Begriffen jeweils den aus, der am besten zu HEADHUNTER 2008 paßt:

Reunion - Comeback - nostalgisches Intermezzo
Am ehesten "nostalgisches Intermezzo" würde ich sagen...

 

Band - Projekt - Hobby
Auf jeden Fall Band!

 

Freunde - Partner - Kollegen
Freunde.

 

Neue Songs - Bearbeitungen - Resteverwertung
Neue Songs natürlich!

 

Ernsthafter Neustart - Lückenfüller - spontane Aktion
Eine spontane Aktion, die zum ernsthaften Neustart wurde.

 

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HEADHUNTER ist also nach 14 Jahren wieder da. Wie kam's?
Das hat sich Schritt für Schritt ergeben. Es gab schon seit einigen Jahren Angebote für eine Reunion, aber ich hatte nie den nötigen Freiraum dafür. Andererseits war die Zeit irgendwann reif, weil mich ständig Leute danach gefragt haben und ich sie am Ende nicht enttäuschen wollte. Wenn man dauernd hört: "Ja, das kommt, das kommt, das kommt..." und dann doch nichts passiert, fühlt man sich schließlich irgendwann verarscht und das liegt mir fern. Also habe ich mich mit der Sache beschäftigt, die Jungs kontaktiert... HEADHUNTER hat sich ja nie wirklich aufgelöst, wir sind über die Jahre stets in lockerem Kontakt geblieben, auch wenn wir uns ansonsten aus den Augen verloren hatten. Jedenfalls hatte ich nach der langen Zeit wieder ein paar Ideen und auch schon einen neuen Song ("Silverskull") in der Hinterhand, habe mich mit Schmuddel getroffen und ihn gefragt, ob er sich vorstellen könnte, nochmal etwas zusammen zu machen. Wir wurden uns schnell einig und haben anschließend Jörg den Vorschlag unterbreitet, der ebenfalls sofort dabei war, was mich schon etwas überraschte. Dann legten wir halt los, suchten ein Label, schrieben Songs... Es mußte alles ziemlich schnell vonstatten gehen, da ich schon bald wieder mit Destruction auf Tour war. Eigentlich hätte "Parasite Of Society" bereits im Februar erscheinen sollen, aber das ließ der Terminplan leider nicht zu.

 

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Jörgs Zusage hat dich überrascht? Inwiefern?
Weil er ein vielbeschäftigter Mann ist. Er hat ja immer irgendein Projekt am Start, war bei Saxon, ist mit Stratovarius viel unterwegs... Außerdem macht er noch Tourmanagement für verschiedene Bands und hat eine eigene Konzertagentur. Ich hätte nie gedacht, daß er bei alldem noch Bock auf HEADHUNTER haben könnte. Aber es war eben eine geile Zeit damals und wir hatten viel Spaß zusammen, obwohl die Band, abgesehen von Japan, nie den großen Erfolg hatte. Genau dieses Feeling war sofort wieder da, als wir uns im Studio getroffen haben. Man kann das schlecht in Worte fassen, die Chemie zwischen uns stimmt eben einfach.

 

Was führte überhaupt dazu, daß die Band Mitte der Neunziger in der Versenkung verschwand?
Da gab es verschiedene Faktoren. Zum Beispiel hatte Jörg seinerzeit mit Grave Digger und Running Wild zwei Bands, die gut im Geschäft waren und daher viel von seiner Zeit beansprucht haben. Da trat HEADHUNTER zwangsläufig etwas in den Hintergrund. Fatal für uns war auch, daß wir unseren Plattenvertrag verloren, obwohl wir ja schon bei einem kleinen Label waren. Zwar suchten wir nach einem neuen Deal, aber da war einfach keine Chance mehr. Grunge und Death Metal beherrschten die Szene, da war kein Platz für eine klassische Heavy Metal Band wie HEADHUNTER. Von irgendetwas muß man jedoch leben und so ging jeder eigenen Beschäftigungen nach und die Band driftete auseinander. Ohne jedoch - wie gesagt - komplett den Draht zu verlieren. Das vereinfachte letztendlich die Reformation erheblich.

 

Was hast du danach so getrieben?
Ich habe drei Jahre lang erstmal gar keine Musik mehr gemacht, mich beruflich auf's Wesentliche konzentriert und mein eigenes Restaurant eröffnet. Halt irgendwie versucht, ein halbwegs vernünftiges Leben zu führen. Das hielt aber nicht lange (lacht), es kam die Reunion von Destruction. Also habe ich meinen Laden wieder verkauft und mich erneut auf die Musik konzentriert.

 

Im Rock Hard erschien seinerzeit unter der Rubrik "Ausgebuddelt" ein Bericht über dich...
Genau! Das war sozusagen der Anfang vom Ende meiner bürgerlichen Karriere (lacht). Der Artikel zog massive Reaktionen nach sich: "Mensch, mach doch wieder Destruction...", so in der Art. Plötzlich kamen auch einige große Festivals an und machten mir ständig Angebote. Da dachte ich dann: 'Moment mal, wenn da so ein großes Interesse besteht, sollte man das vielleicht doch noch einmal versuchen...' So fing das wieder an.

 

Aber uns hast du damit einen gewaltigen Stich ins Herz versetzt!
(betroffen:) Wieso das?

 

Weil du in dem Artikel von ZWEI Möglichkeiten gesprochen hattest...
Ja klar, HEADHUNTER zu reformieren oder Destruction.

 

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Richtig. Und wir haben so sehr auf HEADHUNTER gehofft!
(lacht) Ach so... naja, da muß man einfach sehen, daß Destruction die Band war, die weltweit Erfolg hatte und somit die größeren Möglichkeiten bot. Und für mich persönlich war es ein Heidenspaß, denn ich war ja 1989 bei Destruction rausgeflogen und nun plötzlich der Mann, der die Band wieder zusammenbringen konnte. Das war schon eine gewisse Genugtuung, hihihi... Jedenfalls konnte man in dieser Konstellation auf einem professionellen Level weiterarbeiten. HEADHUNTER wäre damals wahrscheinlich sowieso nicht möglich gewesen, denn Jörg war bei Stratovarius voll eingespannt und hätte sicher keine Zeit dafür gehabt.

 

Hast du je daran gedacht, HEADHUNTER unter Umständen auch mit anderer Besetzung neu zu formieren?
Nein, das würde nicht funktionieren. HEADHUNTER besteht aus dem Zusammenspiel dieser drei Leute. Natürlich hätte ich irgendetwas in der Richtung aufziehen können, aber das wäre nie dasselbe gewesen wie HEADHUNTER.

 

Wie stark waren Jörg und Schmuddel ins Songwriting integriert?
Genauso wie früher. Schmuddel und ich haben die Songs geschrieben und Jörg hat sein Schlagzeugspiel dazugezimmert. Das lief auch alles sehr spontan. Wir haben uns nicht großartig die Köpfe darüber zerbrochen, in welche Richtung das Material gehen soll oder so... Einfach drauflos gemacht und es hat funktioniert. So war das früher und so ist es erfreulicherweise geblieben.

 

Wie bekommt ihr eure verschiedenen "Hauptbeschäftigungen" unter den HEADHUNTER-Hut?
Das wird die Zeit zeigen. Das Lustige ist, daß sich bei Destruction einiges verändert hat, während ich mit HEADHUNTER zugange war. Wir sind jetzt bei der Konzertagentur, für die Jörg arbeitet, so daß er mit dem Booking für Destruction zu tun hat und deshalb immer genau weiß, wo ich gerade bin oder wie ich Zeit habe. Dadurch können wir HEADHUNTER recht gut koordinieren.

 

Laß uns mal ein bißchen in die Geschichte zurückgehen: Wie kam es zur Gründung von HEADHUNTER 1989?
Ich wollte nach der Trennung von Destruction schnell wieder eine Band haben. Schmuddel kannte ich bereits von seiner ersten Band Talon her, die das gleiche Management wie Destruction hatte, und wußte, daß er ein fantastischer Gitarrist ist, der perfekt zu meinen Ideen paßte. Als wir zum ersten mal geprobt haben, hat es sofort "Klick!" gemacht. Wir haben beide die gleichen Roots, kommen aus den 80ern, der Zeit der New Wave of British Heavy Metal... das harmonierte vom ersten Moment an.

 

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Jörg Michael war nicht der ursprüngliche Drummer, richtig? Unter welchen Umständen und aus welchen Gründen stieß er dazu?
Richtig. Angefangen haben wir mit Alex Holzwarth von Sieges Even, der nun schon seit einigen Jahren bei Rhapsody Of Fire spielt. Er zählte und zählt zu den besten Schlagzeugern Deutschlands. Leider hat ihm sein Label SPV verboten, bei einer Band einzusteigen, die woanders unter Vertrag stand. Da kam dann Jörg ins Spiel, den ich schon von seiner Zeit bei Rage her kannte. Er half zunächst aus, aber da das gut funktionierte und wir uns mit ihm bestens verstanden und richtig angefreundet haben, blieb er fest dabei.

 

Es ging bei euch anfangs alles recht schnell: Majorvertrag, Album und eine ausgedehnte Tour mit Saxon und Chroming Rose. Beschreib bitte mal die Stimmung in der Band zu jener Zeit.
Das war schon Klasse damals, wir hatten ein gutes Gefühl, denn wir hatten eine gute Platte gemacht, mit Virgin ein Majorlabel im Rücken und durften mit Saxon auf Tour gehen. Saxon war für uns alle eine der geilsten Bands überhaupt! Das war ein perfekter Start in das neue Kapitel.

 

Kai Hansen von Gamma Ray spielte ein Gast-Solo auf eurem Debüt "Parody Of Life". Wie kam es dazu?
Wir haben die Platte im Karo-Studio Hamburg aufgenommen, wo u.a. auch Saxon und Blind Guardian ihre Alben aufnahmen. Kai ist Hamburger und eng befreundet mit unserem damaligen Soundengineer Piet Sielck, der Mitbegründer von Helloween war und später Iron Saviour ins Leben rief. Das ist wie eine große Familie da oben, Kai hat z.B. auch bei Blind Guardian mitgemacht (Und umgekehrt! - Anm. d. Verf.). Er und ich kannten uns auch schon lange und eines Tages kam er ins Studio und war völlig überrascht, daß ich gerade Musik aufnahm, die nicht dem Thrash von Destruction entsprach. Und dann hat er eben einfach mal mitgespielt, das hat großen Spaß gemacht! Ich habe ihn allerdings vor kurzem mal getroffen und da hat er mir gestanden, daß er den Song, auf dem er mitspielte ("Cursed" - Anm. d. Verf.) bis heute noch nie gehört hat. (lacht)

 

Waren die durchaus vorhandenen Vorschußlorbeeren eine Belastung für euch?
Nein, das war keine Belastung. Eher Motivation. Mir kam es darauf an, mit HEADHUNTER den negativen Dingen, die Destruction damals in der Presse über mich verbreiteten, etwas entgegenzusetzen. Man sagt ja immer: "Laß Taten sprechen!" und ich habe eben nicht zurückgegiftet, sondern stattdessen eine gute Platte abgeliefert. Das war Motivation genug, ansonsten war kein Druck da.

 

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Ein Album später war bereits alles eine Nummer kleiner (bis auf die Musik!). Habt ihr euch den Notwendigkeiten gebeugt oder die Entscheidung bewußt getroffen?
Naja, wie es halt so geht... Virgin war ja kein Heavy Metal Label in dem Sinne, hat die Option nicht gezogen und uns ziehen lassen. Außerdem wollten wir gerne einen weltweiten Vertrieb haben, den wir bei Virgin nicht bekamen. Da ging es nur um Deutschland, Österreich und Holland. Den Japan-Deal haben wir uns damals selber an Land gezogen, was uns sehr geholfen hat zu überleben. Jedenfalls sind wir danach auf die Suche gegangen und Carlos (Reuter, Chef von Major Records - Anm. d. Verf.) war sehr interessiert. Zudem war er ein alter Kumpel von Jörg (der u.a. bei Mekong Delta spielte, die bei einem Sublabel von Major Records unter Vertrag standen - Anm. d. Verf.). Aus der Beziehung heraus hatten wir das Vertrauen, daß er das Richtige für uns macht. Natürlich war vom Budget her alles etwas kleiner, aber es fühlte sich gut an.

 

Würdest du uns zustimmen, wenn wir in den Raum stellen, daß "A Bizarre Gardening Accident" seiner Zeit um einiges voraus war?
Wenn ihr das so sagt... Schwer zu sagen. Auf jeden Fall hat unsere Musik gewiß nicht dem damaligen Zeitgeist entsprochen. (lacht) Hätten wir etwas länger durchgehalten, wäre der Erfolg vielleicht doch noch gekommen, denn die Renaissance des klassischen Heavy Metal fand Ende der 90er statt. Aber darüber kann man nur spekulieren und es ist auch egal. Ich finde es positiv, daß viele Leute uns trotzdem nicht vergessen haben und wir dadurch die Chance haben, HEADHUNTER nochmal aufleben zu lassen. Das ist ein großes Geschenk.

 

Wie kommt man überhaupt auf so einen Plattentitel?
Der wurde von dem Kult-Film "This is Spinal Tap" inspiriert, wo es um eine Band geht, der ständig irgendwelche absurden Dinge passieren. Zum Beispiel sterben ihr dauernd die Schlagzeuger weg, einer explodiert auf der Bühne mit einem Pyro und ein anderer kommt durch einen Rasenmäher unter die Erde. Eben durch einen "Bizarre Gardening Accident". Jörg war ja noch relativ neu in der Band und mußte sich öfter diesbezügliche lustige Anspielungen gefallen lassen. Seine damalige Frau kam dann irgendwann mit dem Vorschlag an, die Platte "A Bizarre Gardening Accident" zu nennen und wir waren schräg genug drauf, das in die Tat umzusetzen, zumal uns sowieso nichts besseres einfiel. Heute würden wir uns das wahrscheinlich genauer überlegen und sowas nicht mehr machen, aber es war halt ein Gag, der in die Zeit paßte. Wir haben uns halb totgelacht dabei. Außerdem wurden wir seinerzeit oft mit den Klischees des Metal in Verbindung gebracht und haben deshalb beschlossen, ein Cover zu nehmen, das total Anti-Metal ist. Haben wir auch gemacht.

 

Stimmt. Wir haben bis heute noch nicht herausbekommen, was das eigentlich bedeuten soll...
Ha ha ha...

 

... und du sicher auch nicht!
(lacht) Nee. Wir wollten einfach etwas haben, das überhaupt kein Metal ist und ein bißchen nach Kunst aussieht. (Mehr dazu: hier klicken)

 

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Ihr seid dann mit Accu§er und Antidote auf Headliner-Tour gegangen. Wie war die Stimmung unter den Bands?
Wir haben uns ausgezeichnet verstanden. Die Finnen waren supernett. Den Schlagzeuger habe ich hin und wieder auch danach noch getroffen, der spielt jetzt bei Impaled Nazarene Black Metal, allerdings lustigerweise Baß. Timo Tolkki (Stratovarius - Anm. d. Verf.) war Soundman, so hat ihn Jörg kennengelernt. Später führten die Wege der beiden dann zueinander. Und Accu§er waren eh alte Kumpels und cool drauf. Der einzige, der die ganze Zeit nervte, war der Tourmanager. Den haben wir nach dem letzten Date unter die Dusche gestellt. Unter die kalte, hahaha... Das werde ich nie vergessen! (lacht)

 

Es hat uns seinerzeit sehr beeindruckt, daß ihr auf dieser Tour verstärkt den damals noch neuen Bundesländern eure Aufwartung gemacht habt. Woraus resultierte diese Entscheidung und wie war das Echo?
Das beruhte auf Angebot und Nachfrage. Man spielt immer gerne irgendwo, die Veranstalter waren sehr interessiert und so haben wir es halt probiert und sind gut dabei gefahren. Mittlerweile ist das schwieriger. Das letzte mal, daß wir mit Destruction im Osten aufgetreten sind, ist schon eine Weile her. Angesagt ist da eher extremer Death- und Black Metal. Mit klassischem Metal ist kaum noch ein Blumentopf zu gewinnen. Schade eigentlich...

 

Heutzutage ist die Situation was Konzerte betrifft im Osten ähnlich wie damals. Könntet ihr euch vorstellen, noch einmal eine solche Vorreiterrolle einzunehmen?
Das wäre natürlich genial und wenn wir die Chance hätten, würden wir sie auch wahrnehmen. Klarer Fall! Aber zunächst haben wir uns darauf geeinigt, dieses Jahr nur in Wacken zu spielen. Das ist ein verdammt großes Festival und eine tolle Werbung. Da können uns viele Leute sehen, die uns schon lange wieder mal sehen wollten. Wir hoffen auf eine gute Resonanz auf das Album und den Auftritt, damit wir die Chance bekommen, eine vernünftige Tour zu machen.

 

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Euer drittes Album "Rebirth" war trotz seiner hohen Qualität das vorläufig letzte Lebenszeichen von HEADHUNTER. Wußtet ihr vorher schon, daß danach nichts mehr kommen würde?
Nein, das konnte man nicht absehen. Wir haben danach auch noch krampfhaft versucht, ein neues Label zu finden. Aber "Rebirth" war noch einen Tick unthrashiger und metallischer und damit völlig am Zeitgeist vorbei, der bei Grunge und Death Metal lag. Im Zuge der Wiederveröffentlichung unseres remasterten Backkatalogs habe ich mir auch "Rebirth" öfter nacheinander angehört und war selbst erstaunt, wie gut die Titel eigentlich waren. Schmuddel ging es genauso. Das Schöne dabei ist, daß trotz aller Schwierigkeiten, die es damals gab, und der Tatsache, daß so einiges nicht in dem Sinne hingehauen hat, wie es geplant war, die Musik selber überlebt hat und nicht vergessen wurde. Das hat uns die Chance eröffnet, jetzt noch einmal neu zu starten, eine neue Platte zu machen... HEADHUNTER einfach nochmal Leben einzuhauchen. Von daher ist es doch eigentlich gut, wie's gelaufen ist.

 

Hört man die drei klassischen HEADHUNTER-Scheiben nacheinander, fällt sofort auf, daß die Band eine durchgehende musikalische Entwicklung genommen hat. Wie sieht das heute aus? Wo knüpft ihr an?
Ich denke, es ist eine gute Mischung aus allem, was HEADHUNTER bisher ausgemacht hat. Auf jeden Fall ein bißchen heavier und härter. Trotzdem gibt es genügend melodische Momente - wir haben uns also stilistisch nicht von uns selbst entfernt. Darauf haben wir viel Wert gelegt. Es sollte keine Anbiederung sein, sondern schon dem HEADHUNTER-Spirit entsprechen und ihn ins neue Jahrtausend transferieren. Für mich liegt der logische Anknüpfungspunkt nach "Rebirth".

 

Ein typisches Merkmal aller eurer Alben war das lockere Element. Hier mal ein Country-Intro, da eine lustige Coverversion, eine Bierzelt-Kulisse bis hin zu einer kurzen (aber treffenden) Pop-Techno-Verarsche. HEADHUNTER hat stets auch Heiterkeit vermittelt. Was ist in dieser Richtung vom neuen Album zu erwarten?
Es wird einen "hidden track" auf der Scheibe geben, der genau da anschließt, wo wir bei "Rebirth" aufgehört haben (Gemeint ist die Coverversion "Don't Bogart...", die zu einer augenzwinkernden und saukomischen Selbstpersiflage umfunktioniert wurde - Anm. d. Verf.). Also völlig sinnloser Kram, der aber höllisch viel Spaß gemacht hat. Ich darf nicht zuviel sagen, denn dann ist es ja keine Überraschung mehr, aber die Leute, die uns kennen, werden sofort wissen, worum es geht. Halt eine Coverversion, die in guter alter HEADHUNTER-Tradition völlig zunichte gemacht wird.

 

Du sprichst von "Mahna Mahna", gell? (grins)
Oh, das wißt ihr schon?

 

Sicher. Es stand im Metal Hammer...
Ach so, Mist... Da habe ich wohl mal wieder mein Maul nicht halten können... (lacht)

 

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Auch textlich habt ihr immer variiert. Von ernsten, hintergründigen Themen über Sozialkritik bis hin zu totalem Blödsinn war alles dabei. Bleibt ihr dieser Linie auf dem aktuellen Album treu?
Es ist auf jeden Fall 'ne Menge Sozialkritik hinzugekommen, weil die Zeiten einfach nicht besser werden. Viele Leute haben zu kämpfen und wenn man die Chance hat, das laut zu sagen, sollte man es auch tun. Da werde ich auch weiterhin jede Gelegenheit nutzen. Trotzdem ist es nicht so wie bei Destruction, wo ich heftig gegen das Regime und seine Auswüchse wettere. HEADHUNTER beinhaltet auch Themen, die nicht so bierernst gemeint sind, zum Beispiel mache ich mich über mein eigenes, privates Balzverhalten lustig. Oder der Song "Silverskull", wo es um Freundschaft geht, um Tattoos und das ganze Drumherum. Dazu haben wir übrigens ein Video gedreht. Die Texte sind jedenfalls wieder sehr variabel gehalten, aber einen Tick kritischer als früher.

 

Mit "18 and Life" (Skid Row) und "Rapid Fire" (Judas Priest) sind auch wieder zwei Coverversionen an Bord. Was hat diese Titel für eure Platte qualifiziert?
"Rapid Fire" war sehr spontan. Da wir alle große Priest-Fans sind, haben wir den fast live eingespielt und geprobt. Einfach drauflos geholzt und ruckzuck war das Ding im Kasten. Eigentlich war das eher zum Warmspielen gedacht, aber die Plattenfirma fand das so gelungen, daß sie uns angetragen hat, den Song auf der Limited Edition als Bonustrack zur Verfügung zu stellen. War an sich kein schlechter Gedanke, andererseits: Wenn es alle so gut finden, warum soll man das dann nicht gleich regulär auf's Album packen? Schließlich zeigt es letztlich auch die Roots der Band. "18 And Life" empfand ich einfach als eine gute Idee. Skid Row war in den 80ern eine Kultband und der Titel ein Kultsong, den ich mir in einer HEADHUNTER-Version sehr gut vorstellen konnte. Also haben wir ihn auf unseren Stil zugeschnitten. Es war auf jeden Fall auch eine Herausforderung für mich, da mein Stimmumfang schon limitiert ist und Sebastian Bach sicher einer der geilsten Sänger der 80er war.

 

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Etwas ist auf jeden Fall anders geworden: Euer kommendes Album wird ein sehr gelungenes Frontcover haben!
Das ist doch mal ein Fortschritt, oder? (lacht)

 

Freilich! Was steckt hinter dem Bild?
Ich glaube, das spricht für sich. Es spielt auf einige der Texte an, die auf der Scheibe drauf sind. Ich sag mal so: Die "Schäfchen" werden von den "Leadern" heutzutage ziemlich schlecht geleitet, das drückt das Cover aus. Wir wollten ein Frontpic haben, das sozialkritisch ist, trotzdem einen Blickfang darstellt und die HEADHUNTER-Thematik mittels Schrumpfköpfen mit dem aktuellen Thema vereint. Wenn die Scheibe erscheint, werdet ihr auch sehen, daß jeder einzelne Text mit ganz tollen Zeichnungen illustriert ist, die das jeweilige Thema visuell unterstreichen. Das ist schon ziemlich aufwendig und kunstvoll geworden.

 

Mit welchen Erwartungen verknüpft ihr HEADHUNTER anno 2008?
Nun ja, unsere Erwartungen sind im Prinzip bereits erfüllt, da wir eine neue Platte gemacht haben. Was darüber hinaus noch geht, muß die Zeit zeigen. Wenn sich das Teil gut verkauft, werden wir die Chance haben, mehr Konzerte zu spielen. Sollte es keiner hören wollen, ist das schade, aber nicht zu ändern. Dann haben wir es wenigstens versucht. Leben müssen wir ja nicht davon, da bräche nichts zusammen, wenn's nicht funktioniert. Wehtun würde es mir allerdings schon, denn ich würde es den Leuten gönnen, wieder mal eine Scheibe hören zu können, die - ohne großartig allgemeine Klischees breitzutreten - einfach guten Heavy Metal bietet.

 

Nehmen wir doch einfach mal an, die "Parasite Of Society" verkauft sich doppelt so gut wie die letzte Destruction-CD...
(lacht) Das wäre natürlich eine tolle Sache, denn dann würde ich ziemlich gut dastehen, hahaha... Aber damit ist wohl kaum zu rechnen, obwohl: Nichts ist unmöglich, man weiß ja nie...

 

Gibt es eine Zukunft für HEADHUNTER?
Auf jeden Fall! Eine zweite Platte ist bereits geplant und auch vom Label abgesegnet. Die wird also kommen, egal wie's läuft. Es war viel zu geil, HEADHUNTER wieder auferstehen zu lassen, als daß es bei diesem einen mal bleiben könnte. Wir werden uns nicht aufgeben. Außerdem sind die Vorzeichen heute anders als damals, es gibt ein breiteres Interesse. Schon allein wegen Destruction oder Stratovarius. Wir sind uns sicher, daß ein gewisses Potential an Fans und Leuten, die sich für HEADHUNTER interessieren könnten, existiert.

 

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Du bist mit Sicherheit ein Pionier der deutschen Metal-Szene, warst von Anfang an dabei und hast eine Menge erlebt. Wie stark hat sich das Business verändert? Wie siehst du die heutige Musiklandschaft?
Es gibt immer noch genug Gauner... Aber ich denke, daß sich einiges zum Positiven gewandelt hat. Die Bands haben vielmehr Möglichkeiten, sich intensiv auf das Business vorzubereiten und sich auf Websites erstmal selbst zu featuren und Kontakt zu ihren potentiellen Fans zu bekommen und zu pflegen. Das empfinde ich als tolle Sache. Außerdem gibt es mittlerweile viele große Festivals, wo die Fans für relativ wenig Geld eine größere Menge an Bands sehen können. Sicher, es ist auch ein ganzer Haufen Abzocker am Werk. Es ist halt Showbusiness, da wird das immer so sein, aber es ist schon viel Positives passiert und dafür, daß Metal eine zeitlang fast tot war, hat sich manches zum Guten entwickelt.

 

Bitte kommentiere die folgenden Schlagworte:

  • CD- und Ticketpreise
    Das ist natürlich eine Schweinerei! Es hat schon angefangen, als die CD teurer wurde als das Vinyl, weil man sie zum Kunstobjekt hochgehievt hat. Eine absolute Frechheit und Preistreiberei. Finde ich nicht in Ordnung. Auf die Ticketpreise trifft das genauso zu. Natürlich muß man dabei auch Geld verdienen, aber es ist doch kein Wunder, daß immer weniger Leute zu Konzerten kommen, wenn die Tickets überteuert sind. Als Band kann man da nicht viel machen, man muß zusehen, daß man überlebt. Das heißt jedoch eben auch, daß sich viele andere mit reinhängen und die Preise hochtreiben. Mit Destruction versuchen wir, da einigermaßen den Finger draufzuhalten, daß es nicht gar so sehr ausufert, doch man hat leider nicht die totale Kontrolle.

  • Musik und Internet
    Hat gute und schlechte Seiten. Die illegalen Downloads machen alles kaputt und werden die Szene früher oder später ruinieren. Das ist schade, aber man kann wenig dagegen unternehmen. Andererseits ist es eine gute Plattform für Fans, sich zu informieren, sich über die Faves weiterzubilden und vor allem auch, die Bands zu kontaktieren. Man kann sich in Foren über News und Bands austauschen und neue Songs hören, bevor sie auf CD erscheinen.

  • Metal-Nachwuchs
    Es kommt schon einiges nach. Vor ein paar Jahren war ich da noch etwas skeptisch, aber da ich mit Destruction weltweit unterwegs bin, habe ich bemerkt, daß sich da schon eine neue Generation gebildet hat. Es ist eher so, daß der Old-School-Anteil an Leuten, die etwa in meinem Alter sind, dahinschrumpft. Es kommen wieder viel mehr junge Leute zu den Konzerten, was ich sehr gut finde, da der Massengeschmack in Sachen Musik ziemlich schlimm ist, gerade in Deutschland.

  • Wir dachten eigentlich eher an die Bands...

    Es ist schwierig, etwas ganz Neues zu erfinden. Es kommen immer wieder junge Bands nach, die sich an den Roots der Originale orientieren. Ich bin nicht der Typ, der meint, Heavy Metal müsse neu erfunden werden. Für mich ist ein guter Song ein guter Song, egal in welche Richtung er tendiert. Da gibt es schon sehr gute "Nachkommenschaft".

  • Deutsch-Quote im Radio
    Ist ja gerade wieder etwas gewachsen mit Bands wie Juli oder Silbermond. Eigentlich ist es aber lächerlich, da selbst ein Sender wie Viva, der sich mal mit dem Ziel gegründet hat, deutsche Musik zu fördern, letztlich von MTV aufgekauft wurde. Daran sieht man, daß es am Ende eben doch um Kohle geht und nicht um die Kultur. Da kriegt man in Deutschland echt das Grausen. Immer schaut man nach Amerika und übernimmt alle schlechten Gewohnheiten. Inklusive des schlechten Essens und der schlechten Musik.

  • Könnte eine Deutsch-Quote daran etwas ändern?
    Ich denke schon, daß es gut wäre, wenn man mehr deutsche Musik featuren und einem gewissen Kulturanspruch Rechnung tragen würde. Wäre auch für die eigenen Künstler eine tolle Geschichte. Schaut man beispielsweise nach Skandinavien, sieht man, daß junge Künstler in Schweden finaziell gefördert werden. Man kann da eine gute Ausbildung an einer Musikschule machen. Auch in Finnland gibt es Zuschüsse. Und dann wundert man sich, wieso die Skandinavier auf dem Gebiet führend sind, dabei liegt es doch auf der Hand. Deutsche Musik wird nicht unterstützt, also driftet die Szene immer weiter in Richtung Hip Hop und lächerliche Disco-Musik ab.

  • Sozialpolitik und Hartz IV
    Was die deutsche Politik diesbezüglich in den letzten Jahren verbrochen hat, finde ich sehr, sehr peinlich. Aber da sind wir wieder beim "amerikanischen Vorbild", die deutsche Politik ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Sie orientiert sich am weltpolitischen Mainstream, insbesondere der USA. Irgendwann wird es auch bei uns nur noch die Leute mit den falschen weißen Zähnen und die Zahnlosen geben und die ganze Mittelschicht wird ausgerottet sein. Das ist eine sehr traurige Geschichte.

  • Überwachungsstaat
    Hat ja niemand für möglich gehalten... aber die Amis machen es vor und wir springen nach. Man hat keine andere Möglichkeit. Es ist halt die Frage, wie sehr man sich anpaßt. Als wir das letzte mal in den USA gespielt haben, fragte ich mich zuvor ernsthaft, ob ich da überhaupt hingehen soll. Fingerabdrücke zu nehmen und Eyescan abzugeben ist schon etwas sehr Persönliches. Doch als Musiker ist man leider gezwungen, da mitzumachen, sonst kommt man nicht an seine Fans heran.

  • Solltest du in dieser Beziehung mal Probleme haben, ruf uns an. li92 20130304 1807707188Wir haben "Vierzig Jahre Erfahrung" mit solchen Sachen...
    (lacht) Hahaha, das ist schon krass, ja... Erschreckend, wie das alles vorangetrieben wird. Natürlich haben die Amis sich mit ihrer Panikschürerei bezüglich Al Quaida und solchen Sachen da alle Türen geöffnet.

  • Wiedervereinigung und ihre Folgen
    Typisch Kapitalismus: Die Reichen nutzen die Armen aus und schmeißen sie hinterher in den Mülleimer. Das spricht nicht gerade für einen Sozialstaat, was da passiert. Der Osten wird total entfremdet und die Leute müssen zum Arbeiten in den Westen fahren. Daß der Osten von den ganzen westlichen Firmen völlig leergesaugt, Schindluder und Betrug betrieben wurde, spricht auch nicht gerade für unsere Regierung, weil die teilweise daran mitverdient hat. Ich weiß aber auch nicht, wo die Lösung dafür liegt. In jedem Fall bin ich kein Freund davon, daß alle Menschen in die Stadt ziehen und die ländlichen Gebiete einfach absterben, denn dadurch geht das ganze Land kaputt.

  • Nichtraucherschutz
    Da sind wir wieder beim "Gläsernen Bürger", denn welche Rechte hat man eigentlich noch? Es ist die Frage, ob das eine gute oder eine schlechte Entscheidung ist. Ich denke, man sollte nicht immer gleich alles verbieten, sondern stattdessen den Leuten die Wahl lassen, ob sie in eine Kneipe gehen, wo geraucht wird oder nicht. Es kann Raucher- und Nichtraucher-Lokale geben und die Kunden können dann selbst entscheiden. Etwas zu verbieten ist total falsch, ich finde es nicht in Ordnung, den Menschen immer vorzuschreiben, was sie zu machen haben. Jahrelang hat der Staat die Tabaklobby unterstützt und dabei abgesahnt. Und jetzt plötzlich alles totmachen...? Ich bin absoluter Nichtraucher und finde es gut, daß da etwas unternommen wurde. Die Umsetzung ist für meine Begriffe aber total lächerlich.

Hast du Helden oder Idole? Wenn ja, welche?
Ach ja... ich bin nicht so ein Helden & Idole-Fan. Ich finde es in Ordnung, wenn man sich Leute anschaut und sagt, der und der hat etwas Besonderes getan oder geschaffen, aber Helden oder Idole habe ich nicht. Ich informiere mich gern, was andere erreicht haben und lerne dabei etwas von schlauen Leuten aber ich finde es nicht richtig, wenn man deshalb jemanden glorifiziert.
 

Bei uns läuft im Moment eine Abstimmung über die Lieblingstitel unserer Besucher. Die Songs müssen entweder in deutscher Sprache gesungen sein oder von deutschen Interpreten stammen. Wie sähen deine Top-Ten aus?
Da muß ich zunächst mal zurückgehen in die gute alte Zeit, als die Scorpions-Platten noch richtig geil waren. Etwas von "Animal Magnetism" vielleicht... mal überlegen...

"Make It Real"...
Ja, "Make It Real" ist ein Klasse-Titel. Den nehm ich. Dann nochwas von der "Blackout", am besten gleich den Titelsong. Für mich war das übrigens die letzte gute Scorpions-Scheibe... Dann auf jeden Fall etwas von Accept: "Breaker" und "Fast As A Shark" müssen mit rein und natürlich "Princess Of The Dawn". Das sind zwar gleich drei Accept-Songs, aber die Band hat soviel für die deutsche Musik getan, da ist das absolut gerechtfertigt. Dann würde ich auf jeden Fall "Über sieben Brücken mußt du gehn" von Karat mit reinnehmen, einer der größten deutschen Songs überhaupt! Spontan fällt mir auch noch "Arschloch" von Die Ärzte ein, ein echter Klassiker. Die alten Running Wild waren auch bahnbrechend mit der "Gates to Purgatory"-Scheibe... da nehm ich "Chains And Leather", auch ein guter Song! Reinhard Mey würd ich auch nennen wollen. Immer wenn ich im Flieger sitze, fällt mir "Über den Wolken" ein, das Lied muß also irgendetwas in mir hinterlassen haben. Und als letztes Die Toten Hosen mit "Hier kommt Alex".

Hast du eigentlich schon jemals deutsch gesungen bzw. könntest du dir das vorstellen?
Vorstellen könnte ich mir das, aber ich weiß nicht, ob das so gut käme. Überlegungen habe ich in der Richtung schon angestellt, sowas vielleicht mal als Gag mit einzubauen. Aber irgendwie war die Zeit bisher nicht reif dafür. Ich würde jedoch niemals "Nie!" sagen, wer weiß, ob ich das in fernerer Zukunft nicht tatsächlich mal mache.

Dein schrägstes Tourerlebnis?
Ach, da gibt es so viele... Bei HEADHUNTER fällt mir da spontan ein, daß uns Saxon seinerzeit in Frankfurt auf die Bühne geschickt haben, als der Saal noch leer war. Während wir spielten, lief der Einlaß und die Halle füllte sich langsam. Das Konzert war ausverkauft und beim letzten Abschlag war die Halle dann voll. Also hatten wir den Saal nicht leer- sondern vollgespielt, hahaha...

Letzte Frage: Wer wird Fußball-Europameister und warum?
Natürlich wird Deutschland Europameister, weil wir einfach eine gute Mannschaft haben, die sich hoffentlich bis dahin wieder im Griff hat. Wenn Ballack in Form ist, ist er einer der besten Spieler überhaupt und der deutsche Sturm ist auch sehr stark. Selbstverständlich dürfen wir nicht mit der berüchtigten "Deutschen Überheblichkeit" rangehen, wie wir das in den letzten Jahren gemacht haben. Ich denke, Deutschland hat dieses mal sehr gute Chancen. Jogi Löw, der aus meiner Gegend kommt, ist ein sehr guter Trainer, da ist alles drin. Auf jeden Fall freue ich mich drauf. Ich habe jetzt nicht die Super-Erwartungshaltung, dabei wird man eh nur enttäuscht, aber es wäre schön, wenn da etwas ginge.

Vielen Dank für das Gespräch!
Danke für eure Unterstützung!

 

Interview: Knechtel Family
Vorbereitung: cr, kf
Fotos: Plattenfirma, Band-Archiv
 
 
 

   
   
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