Mike Kilian

von der Gruppe

 

ROCKHAUS

 

001 20121108 1944495018Irgendwie scheint es erst gestern gewesen zu sein, als das Video zu "Mit jeder Träne" das neue ROCKHAUS-Album "Positiv" ankündigte. Ein selbstgedrehtes Video, mit alten Indianer-Figuren aus dem Spielzeugschrank, pfiffig für einen kleinen Film (einen sog. Clip) eingesetzt. Doch der Schein trügt, es ist schon über zwei Jahre her. Genauer gesagt war es im September des Jahres 2009, dass eingangs erwähntes Video die Runde machte, und Anfang Oktober, dass das letzte Album von ROCKHAUS erschien. In der Zeit nach der Albumveröffentlichung ist viel passiert. Es gab eine Tour, ROCKHAUS gehörte zum Ensemble der letzten OSTROCK IN KLASSIK-Runde, und einzelne Musiker machten sich zwischenzeitlich mit anderen Projekten wieder selbstständig, denken wir an Maxs Repkes CLUB DER TOTEN DICHTER, Reini Petereits Mitwirken bei SILLYs letztem mit Gold und Platin ausgezeichneten Album "Alles rot" und der dazugehörigen Tour oder Mike Kilians sehr überzeugende Auftritte als Sänger von FINAL STAP und STARFUCKER. Seit Anfang des Jahres haben alle fünf ROCKHÄUSER ihre Köpfe wieder zusammengesteckt und ein neues Album ausgeheckt. Der genaue Veröffentlichungstermin steht noch nicht fest, aber die Arbeiten daran sind weit fortgeschritten und die zum Album passende Tour steht für Februar und März 2012 an. Es hat sich viel getan bei ROCKHAUS, nicht nur musikalisch. Als wir die Band vor ein paar Wochen in der Tonscheune von Rainer Oleak besucht haben, bekamen wir einen ersten Einblick in das neue Werk und in die Arbeit der Band. Jetzt, kurz vor der Albumveröffentlichung, möchten wir aber Genaueres wissen. Wie wird sie werden, die neue Scheibe? Was wird passieren auf der Tour? Fragen über Fragen, die Christian in einem Gespräch mit Frontmann MIKE KILIAN gestellt hat...


 

Vorab die Frage: Wie weit seid Ihr denn mit den Arbeiten am neuen Album?
Das Album ist so gut wie fertig. Als nächstes werden die Mixe gemacht und im Januar wird es gemastert. Dann müssen wir uns nur noch einen schönen Tag aussuchen, wann es erscheinen wird.

 

002band 20121108 1730056221Ich habe gesehen, dass Ihr über facebook aus dem Albumtitel mehr oder weniger ein Gewinnspiel gemacht habt. Die Leute sollen raten, wie die neue Scheibe heißen wird. Ist die Katze schon aus dem Sack?
Ja, die Katze ist aus dem Sack. Es hat auch jemand gewonnen und den Albumtitel erraten - sogar schon nach fünf Buchstaben. Wir hatten die Buchstaben auch nicht in der richtigen Reihenfolge veröffentlicht, damit es noch schwerer wird und uns total gefreut, als es gelöst wurde. Es war eigentlich nur eine lockere Idee von mir. Letztendlich kam diese Idee sehr gut an und wir bekamen unheimlich viele Mails. Ja, und wie schon gesagt, hat einer das Rätsel gelöst und erraten, dass das Album "Treibstoff" heißen wird.

 

Das letzte Album "Positiv" ist von 2009, Ihr habt das damals ja auch bei uns vorgestellt. Kannst Du uns verraten, wie die CD lief? Wie kam sie beim Publikum an und wie zufrieden wart Ihr mit den Verkaufszahlen?
Also, wir sind mit beidem zufrieden. Beim Publikum kam das Album sehr gut an, wir haben durch diese CD auch neue Fans dazu gewonnen. Auch jüngere - also nicht nur Leute, die mit uns alt geworden sind. Das freut uns natürlich. Mit den Verkaufszahlen sind wir ebenfalls sehr zufrieden. Wir hatten mit BuschFunk einen sehr guten Vertrieb, die sich auch gut ins Zeug gelegt haben. Die CD ist auf dem Markt gut weggegangen. Sie lag also nicht irgendwo rum, verstaubte im Regal und kam dann wieder zurück, sondern die CDs, die wir für den Verkauf rausgegeben haben, wurden alle verkauft. Bei den Konzerten haben wir das Album ebenfalls sehr gut verkauft. Es ist für die Leute immer toll, wenn sie nach dem Konzert eine CD kaufen und sich signieren lassen können. Das wird immer gut angenommen. Wir sind nach dem Konzert immer noch rausgegangen und haben Autogramme gegeben. Das werden wir dieses Jahr auch wieder so machen, dass wir direkt nach dem Konzert Unterschriften geben und für die Fans da sein werden...

 

003kilian 20121108 1154825990Was wird bei der neuen CD im Gegensatz zu "Positiv" anders sein?
Die größte Veränderung ist, dass wir uns einen Produzenten genommen haben, nämlich Rainer Oleak. Ich glaube, wir hatten seit dem Album "Gnadenlose Träume" keinen Produzenten mehr - das ist schon gefühlte Tausend Jahre her. Diesmal wollten wir es wieder jemandem in die Hände legen und nicht über alles selbst nachdenken. Man ist bei einer Albumproduktion selbst immer so mit seinem eigenen Zeug benebelt. Da ist es gut, wenn noch jemand anderes einen Blick darauf wirft. Ich muss sagen, das hat sehr gut funktioniert. Rainer hat eine riesengroße Scheune, in der er sein Studio eingerichtet hat. In dieser Scheune haben wir das Album auch live aufgenommen, was wir auch schon lange nicht mehr gemacht haben. Meistens wird ja zuerst das Schlagzeug und der Bass eingespielt und hinterher erst die anderen Instrumente und der Gesang. Diesmal haben wir die Songs richtig live eingespielt. Aufgenommen haben wir auf einer alten Bandmaschine. Natürlich wurde das später digital übertragen, aber aufgenommen haben wir auf dieser alten Maschine. Das sind alles Details, die im Vergleich zum Album "Positiv" anders sind. Auf der anderen Seite haben wir textlich gemerkt, dass uns das, was gerade jetzt so passiert, die Zukunft und wie es gerade im Moment so aussieht, sehr beschäftigt hat. Das hat sich deutlich in den Texten niedergeschlagen. Diesmal hat Herr Petereit auch sehr viel mit getextet. Wir beide haben fast die halbe Platte getextet und der Rest stammt von mir.

 

Du sagst, es hat mal wieder ein Produzent an den Reglern gesessen. Gab es dadurch auch Unterschiede bei der Arbeit an den neuen Songs?
Unterschiede insofern, dass der Produzent bei der Aufnahme immer mit dabei saß. Rainer Oleak hat bei den Aufnahmen auch selbst Sachen dazu gespielt, Ideen mit eingebracht und einige Sachen verändert. Er hat uns dabei in eine andere Richtung gelenkt. Ich habe es vorhin ja schon angedeutet: Man ist ja nach so langer Zeit eingefahren, man spielt nach irgendeinem Schema und plötzlich kommt einer von außen und sagt, "Warum macht ihr das nicht so?" und "Guck mal, ich habe das hier jetzt mal so gemacht und es ist das und das daraus geworden". Das war unheimlich toll und hat uns sehr geholfen, so dass wir glauben, dass diese Platte wieder ein weiterer Schritt nach vorne ist. Wir glauben, dass das neue Album noch besser ist als "Positiv", obwohl wir das schon sehr gut fanden. Das ist es auch, was Du als Künstler immer willst, dass Du das Gefühl hast, Du entwickelst Dich weiter und es hat Dich weitergetragen. Manchmal ist es auch nicht leicht, wenn der Produzent sagt, "Das, was Du da gespielt hast und das was Du da gesungen hast, mach mal nicht so... Mach das mal so...". Aber andersherum ist es auch total spannend, wenn Du das gemacht hast, was Dir der Produzent gesagt hat und Du merkst, "Wow, warum bin ich denn nicht selbst auf die Idee gekommen?". Das war eine unheimlich tolle Erfahrung.

 

006herrpetereit 20121108 1638509057Wie seid Ihr auf Rainer Oleak als Produzenten gekommen? Habt Ihr Euch über die Ostrock in Klassik-Tour kennengelernt?
Ja, aber wir kennen Rainer auch noch von früher. Wir sind aber bisher nie auf die Idee gekommen, ihn zu fragen, ob er uns produzieren würde. Er ist ja eigentlich ein erfolgreicher Filmkomponist. Daher kam die Idee nie. Als er dann zu unseren Songs die Orchester-Arrangements geschrieben hat, kam eigentlich unser Manager Falco Richter auf uns zu und meinte, "Warum fragt Ihr denn Ole (Rainer Oleak) nicht, ob er Euch produziert?" Daraufhin haben Reini und ich bei Rainer Oleak angerufen und gesagt, "Wir haben hier ein paar Demos. Könntest Du Dir vorstellen, für uns zu arbeiten?" Er lud uns zu sich ein und plötzlich saßen wir bei ihm im Studio und merkten, dass er der totale Rock'n Roller ist, Keyboards eigentlich nicht mag und lieber Gitarrist geworden wäre. Er hatte auch sofort super Ideen. Die Chemie zwischen uns hat auf Anhieb gestimmt. Reini und ich haben uns nur angeschaut und uns gefragt, warum wir den Typen nicht schon vor 10 oder 15 Jahren als Produzenten für uns entdeckt haben. Vielleicht war das jetzt genau der richtige Zeitpunkt. Ich persönlich hoffe, dass wenn das Album gut startet, "Ole" auch beim nächsten Album wieder unser Produzent sein wird. Das steht zwar noch in den Sternen, ich könnte es mir aber gut vorstellen und würde es mir auch wünschen. Die Zusammenarbeit mit ihm war riesig. Das hat uns unheimlich geholfen. Man kann sich, wenn es um die Produktion geht, auf sein Zeug konzentrieren und einfach mal loslassen.

 

Du sagtest gerade, dass Rainer Oleak auf dem neuen Album auch mitgespielt hat. Gibt es noch weitere musikalische Gäste? Ich meine, bei einem der neuen Lieder auch ein Akkordeon gehört zu haben...
Nein, das mit dem Akkordeon war beathoven. Er kann sehr gut Akkordeon spielen. Rainer Oleak ist der einzige Gast, wobei man "Gast" eigentlich nicht sagen kann. Es steht natürlich auf der Platte mit drauf, dass er mitgespielt hat, aber er war in erster Linie der Produzent. So einen speziellen Gast, wie bei vorherigen Produktionen Uwe Hassbecker oder Jürgen Ehle, die als Gäste bei uns Gitarre gespielt haben, gibt es diesmal nicht.

 

009live 20121108 1962008107Ihr habt nicht nur den Albumtitel über facebook erraten lassen, sondern praktisch den kompletten Entstehungsprozess der Platte dort mit Euren Fans geteilt. Ist das für Euch der Weg der Zukunft, eine Art "öffentliche" Band zu sein?
Auf jeden Fall! Ich meine, das Medium ist ja nunmal da und ich finde, man kann sich dem auch bedienen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie manche Leute facebook nutzen. Einige schreiben dort, "Ich fahre jetzt für vier vochen in Urlaub" oder "Ich gehe jetzt einkaufen". Dann frage ich mich immer, "Muss man das jetzt Millionen von Leuten mitteilen?" Aber dafür, dass man dort den Entstehungsprozess eines Albums öffentlich machen kann, und dass wir uns als Band dort präsentieren können, finde ich facebook unheimlich toll. Die Medienlandschaft ist und war ja schon immer so, dass man da nur wenig Platz eingeräumt bekommt. Da kannst Du, wenn Du die Platte gerade rausbringst, ein bisschen Werbung machen und trommeln. Ansonsten kommst Du an die Fans ja gar nicht mehr richtig ran, außer vielleicht bei Konzerten. Dann ist das schon eine gute Sache, wenn man Neuigkeiten über facebook posten kann. Wir haben inzwischen auch einen Fanclub, der über facebook entstanden ist, und der sich gerade gegründet hat. Derzeit befindet er sich im Entstehungsprozess. Über den Fanclub können sich die Fans dann auch noch zusätzlich untereinander austauschen. Wir werden sie sicherlich irgendwann dann auch zu Konzerten einladen und sie bekommen vorab immer schon viele Infos. Ich finde, dass das schon sehr wichtig ist und wir haben das auch über die Jahre gemerkt. Immerhin haben wir fast 10 Jahre nicht zusammen gespielt und trotzdem haben uns die Leute die Stange gehalten - sind uns treu geblieben. Da sind wir es ihnen einfach auch schuldig, dass wir eine Band zum Anfassen sind. Facebook ist für uns der einfachste Weg, also nutzen wir den.

 

Kommen wir mal zurück zu "Treibstoff": Wie lange habt Ihr bis jetzt insgesamt an dem Album gearbeitet. Ich meine gelesen zu haben, dass Ihr schon Anfang 2011 ins Studio gegangen seid...
Bei Rainer Oleak sind wir seit August im Studio. Aber bei beathoven, der auch ein eigenes Studio hat, haben wir Anfang 2011 mit der Arbeit schon angefangen, das ist richtig. Eigentlich haben wir sogar noch früher angefangen, denn es geht ja mit Texten, eigenen Songideen und Riffs, die sich jeder so ausdenkt, los. Man schickt sich die Ideen per Mail zu und damit fängt die Arbeit am neuen Album immer an. Man trägt die ganzen Ideen zusammen, macht daraus Demos, trifft sich anschließend und spielt die Songs live im Proberaum um zu sehen, ob sie überhaupt funktionieren. Eventuell verändert man danach noch etwas. Wie gesagt, sind wir seit Anfang August bei "Ole" im Studio und haben die 13 Songs des neuen Albums dort innerhalb einer knappen Woche eingespielt. Die ganzen Feinheiten hinterher dauern natürlich etwas länger. "Ole" kann auch nicht die ganze Zeit nur an unserer Musik arbeiten, denn er hat ja auch noch Filmmusiken und andere Projekte, so dass die Arbeit an unserem Album immer mit kleinen Unterbrechungen fortgeschritten ist. Wir wollten das Album an sich gar nicht so schnell einspielen, aber wir wollten die vorhandene Energie nutzen. Es sollte also nicht einen Tag ins Studio gehen und nach vier Wochen erst mit den Aufnahmen zum nächsten Song weitergehen. Wir wollten alles im Studio aufbauen und anfangen aufzunehmen, wenn die Energie stimmt. So haben wir manchmal zwei bis drei Stücke am Tag eingespielt, an anderen Tagen aber auch nur einen. Wir freuen uns jedenfalls, dass wir das innerhalb einer Woche so hinbekommen haben, und dass die Energie - so hoffen wir - auf der Platte auch zu hören sein wird.

 

007beathoven 20121108 1532870452Ich habe in fünf Songs schon reinhören dürfen, u.a. in das Stück "Wir". Es ist ein typischer Rockhaus-Song mit einer Botschaft, wie ich sie meines Wissens vorher noch nicht in einem Rockhaus-Song gehört habe, kann das sein?
Das kann schon sein. Das hatte ich vorhin ja auch schon ein bisschen angesprochen, dass sich die Textinhalte etwas verändert haben. Wir hatten dieses Mal auch mehr Texte als Songs, was andererseits auch wieder gut war, denn letztendlich haben nur die für uns guten Texte überlebt. Uns war dieses Mal nicht nur nach lustigen Texten oder Texten wie beim Song "Bleib cool", sondern uns war danach, Sachen zu erzählen, über die wir gerade nachdenken und über das, was gerade passiert. Natürlich gibt es auch Liebeslieder auf der Platte. Man kann praktisch - wie "Ole" immer sagt - aus dem ganzen Leben schöpfen und daraus Geschichten erzählen. Wir wollen jetzt nicht unbedingt eine ernste Band werden, aber nach dem Oberklamauk war uns einfach nicht.

 

Der Song "Verlorenes Jahr" klingt im Vergleich zu Euren anderen Songs sehr ruhig und es schwingt ein bisschen Wehmut und Abschied mit. Was hat es mit dem Song auf sich?
Es gibt auf dem Album zwei richtige Ruhepunkte. Das ist einer davon. Wenn Du die ganze Zeit krachige Songs hörst, denn die Platte ist ja ziemlich laut und kraftvoll geworden, ist es gut, auch zwei Ruhepunkte dabei zu haben. Das fanden wir ganz gut. Der Song war eine Idee von Herrn Petereit. Die Idee war, ein Liebeslied zu schreiben, in dem die Jahreszeiten mit reingenommen werden. Im Frühling lernt man sich kennen, im Sommer funkt die Liebe, im Herbst merkt man plötzlich, es geht vorbei, und im Winter ist es halt kalt und man muss eine neue Liebe finden.

 

"Asche zu Asche" ist wieder eine typische Rockhaus-Hymne. Radiotauglich und trotzdem nicht glatt. Wird das 'ne Single-Auskopplung?
Wir denken das auch. Für uns ist das einer der Lieblingssongs, wobei man nicht wirklich von Lieblingssong reden kann. Wir denken halt, dass er eine Single sein könnte. Das Stück wird auf dem Album aber anders heißen. Die Songnamen sind gerade nochmal im Karussell gelaufen. Das Lied "Asche zu Asche" wird auf dem Album - glaube ich - "Blutrot" heißen. Dieses Stück und das eben schon besprochene "Wir" wollen wir als Single auskoppeln und dann mal sehen, was passiert. Und da hast Du schon Recht, das ist straighte Musik mit 'ner guten Hookline. Gut für's Radio.

 

005heinz 20121108 1247863337Beim letzten Mal gab's mit Heinz' Gesangspremiere ja ein Novum bei Rockhaus. Wird es diesmal auch wieder so eine Überraschung geben?
Nein, dieses Mal nicht. Wir haben lange überlegt, ob wir wieder sowas machen. Als die Songs für die Platte feststanden - es sind ja wie schon gesagt 13 Songs drauf - und wir uns die Texte angeschaut haben, waren wir alle der Meinung, dass so ein lustiger "Heinz-Song" nicht richtig passen würde. Andererseits möchten wir auch nicht, dass Heinz unser Bandclown wird. Beim Album "Positiv" war der Zeitpunkt genau richtig, um sowas zu machen. Das war irgendwie lustig und passte gut, aber wir waren uns alle einig, dass wir das jetzt nicht immer als Gimmick durchziehen würden. Wir wollen eine Band sein, die losrockt und da war Heinz auch gar nicht böse, dass es keine Wiederholung gibt. Er meinte nur, dass er dann halt seine Soloplatte machen würde (lacht).

 

Im Jahr 2010 habt Ihr die letzte Runde von "Ostrock in Klassik" mitgespielt. Dabei stand Ingo York als Bassist mit Euch auf der Bühne und die Fans hatten die Befürchtung, Maxs Repke wäre komplett raus aus der Band. War das damals schon klar, dass es sich nur um eine - sagen wir mal - "Auszeit" handeln würde?
Ja, das war damals schon klar. Maxs hatte zu dem Zeitpunkt mit seinem "Club" zu tun, aber wir wollten unbedingt bei den Ostrock in Klassik-Konzerten dabei sein. "Ole" hatte dafür zu unseren Songs schon ganz wunderbare Orchester-Arrangements geschrieben. Darum waren wir etwas in Not, denn wir wollten das, trotzdem Maxs verhindert war, machen. Wir haben hin und her überlegt und manchmal überlegt man viel weiter als man muss, denn das Gute liegt oft ja sehr nahe. Darum haben wir "Inge" (Ingo York) gefragt, der früher ja schon bei Rockhaus gespielt hat, ob er nicht für ein paar Konzerte wieder bei uns mitmachen würde. Er hat sich sofort und spontan bereit erklärt und gesagt, "Na klar, logisch bin ich dabei!" Dass Maxs wiederkommen würde, war immer klar. Wir wussten nur nicht genau wann. Die Platte war da auch schon geplant. Sie stand nicht unbedingt auf der Kippe, aber wir wussten nicht, ob Maxs bei der Entstehung mit dabei sein kann. Aber es hat sich zum Glück alles so geregelt, dass alles gut gelaufen ist und Maxs jetzt auch wieder mit dabei ist. "Inge" hat ihn gut vertreten und macht jetzt wieder seinen Job weiter.

 

008band2 20121108 1277490333Ihr habt in diesem Jahr - wenn ich richtig gerechnet habe - nur zwei Konzerte gespielt. Dabei sind ein paar neue Songs sicher schon zum Einsatz gekommen, oder? Wie haben die Leute die Lieder aufgenommen?
Sehr gut. Aber eigentlich haben wir bisher nur einen neuen Song live gespielt. Einen ganz schnellen (lacht) und der heißt "Geh weg". Man muss aber auf das Album warten, denn man kann jetzt nicht sagen, dass dieser eine Song für das ganze Album spricht. Aber auf jeden Fall haben sich die Leute gefreut und gefeiert. Wir müssen abwarten, ob sie auch den Rest von dem Album haben wollen (lacht).

 

Für Anfang 2012 gibt's eine komplette Rockhaus-Tour, passend zum Album. Wie weit sind die Planungen für diese Tour? Was habt Ihr für die Fans vorbereitet?
Die Tour steht komplett fest, die Termine kann man bei uns auf der Homepage, bei facebook und auch auf Eurer Seite ja schon finden. Sie startet im Februar, geht bis Ende März und quer durch's Land. Über die Songs sind wir uns noch nicht ganz im Klaren, da wollen wir jetzt in den nächsten Tagen drüber nachdenken. Aber auf jeden Fall werden wir vier oder fünf Songs von der neuen Platte spielen und der Rest wird wieder aus gemischten Songs aus allen Alben bestehen, die wir bisher gemacht haben. Natürlich wird auch "I.L.D." wieder mit dabei sein, sehr wahrscheinlich mit den Schluss bilden und - so denke ich - auch der Höhepunkt sein.

 

Und wenn ich richtig gerechnet habe, steht 2013 der 35. Bandgeburtstag an. Wird der gefeiert oder mit der dicken Party auf den 40. gewartet?
(lacht) Du, darüber haben wir noch gar nicht nachgedacht...

 

004repke 20121108 2060112062Naja, lange ist es nicht mehr bis dahin ;-)
Stimmt, aber das lassen wir mal auf uns zukommen. Soweit sind wir noch nicht. Es gibt aber immer einen Grund zu feiern. Man muss nicht unbedingt 5 oder 10 Jahre warten. Insofern feiern wir jetzt erst mal die neue Platte und die Tour und sind froh, dass wir alle gesund sind. Wir hoffen, dass wir dieses Jahr gut hinbekommen werden und dann schauen wir mal weiter.

 

Ich hatte vorhin schon eine Frage zu Maxs gestellt. Er hat ja bekanntlich den CLUB DER TOTEN DICHTER und sucht für dieses Projekt immer wieder nach neuen Mitstreitern, insbesondere nach einer neuen Stimme. Wäre das nicht auch etwas für Dich, mit dem Club zusammen alte Gedichte neu zu vertont oder würde das dann zu sehr "Rockhaus" und weniger "Club" sein?
Oh, das weiß ich gar nicht. Bis jetzt habe ich über diese Frage noch gar nicht nachgedacht. Ich glaube auch nicht, dass Maxs über sowas nachdenkt. Ich glaube, Maxs denkt da in eine völlig andere Richtung und das ist auch gut so, wie er das bis jetzt gemacht hat. Zuletzt hatte er Katharina Franck von den RAINBIRDS dabei, ich habe das Programm auch gesehen und fand das auch sehr schön. Maxs soll mal seinen Weg gehen. Ich habe ja auch andere Projekte neben ROCKHAUS. Ich plane auch für das nächste Jahr wieder etwas Neues. Da soll mal jeder sein Ding machen.

 

Andere Projekte, Du hast das Stichwort gerade gegeben: Zwei unserer Kollegen waren im Dezember bei einem Konzert von FINAL STAP in Halle. Der eine Kollege beschwerte sich anschließend darüber, dass es von dem Projekt immer nur eine Handvoll Termine im Jahr gibt. Er hätte gerne mehr...
Ich war auch wieder sehr erstaunt. Es gibt FINAL STAP inzwischen seit 8 Jahren. Trotzdem schaffen wir es immer nur einmal im Jahr - wenn überhaupt - und dann auch nur für eine knappe Woche, auf Tour zu gehen. Das lässt sich terminlich nicht anders machen. Alle Musiker sind sehr stark bei ihren Bands und Projekten eingebunden: Tobias bei den PRINZEN, ich bei ROCKHAUS, und so geht es auch den anderen, die da noch mitmachen. Es ist unheimlich schwierig, fünf Musiker aus unterschiedlichen Bands und mit unterschiedlichen Projekten zusammen zu bekommen. Darum sind wir immer schon heilfroh, wenn es nur diese eine Woche im Jahr gibt, in der wir das gemeinsam machen können. Andererseits möchten wir das auch gar nicht öfter machen, denn es soll für alle Beteiligten und die Zuschauer immer ein Highlight sein, wenn wir uns dafür treffen und auftreten. Wir denken uns für jede Tour auch immer einen Haufen Klamauk und Spaß aus.010mikelive 20121108 1569478301 Jede Tour steht unter einem bestimmten neuen Motto. Die im letzten Jahr war die "Riesenglocken-Tour", wo wir Kleider getragen haben und all sowas (lacht). Wenn man sowas öfter machen würde, wäre auch der Zauber irgendwann weg. Es sieht zwar alles so locker aus, was wir da machen, aber das ist alles im Detail lange ausgedacht, darin steckt eine Menge Arbeit und Kraft. Da kommt die Roadcrew in Schneemann-Anzügen mit Möhren, Mond-Laternen und kleinen Feuerwerkskörpern auf die Bühne, wir in verschiedenen Bühnenoutfits... das ist alles lange durchdacht und sowieso schon ein Wahnsinn, dass wir das einmal im Jahr hinkriegen. Ich hoffe, dass das für alle so auch spannend bleibt. Auch diese Tour war wieder komplett ausverkauft, das hat uns total gefreut. So bleibt es ein Highlight, bei dem man sagt, "Oh Mensch, toll! Nächstes Jahr gehen wir wieder hin. Mal gucken, was sie sich dann wieder ausgedacht haben." Dann gibt's hoffentlich wieder Gerangel um die Karten und eine ausverkaufte Tour.

 

Zum Schluss noch eine Frage: Welche Hoffnungen habt Ihr an das neue Album geknüpft. Was - mal vom kommerziellen Erfolg abgesehen - und wen möchtet Ihr damit erreichen?
Auf jeden Fall hoffen wir, dass die Leuten das Album mögen werden, und dass wir - wie beim letzten Mal - damit auch wieder neue Leute begeistern können. Wir haben bei jedem Album und bei jedem Konzert bisher gemerkt, dass auch jüngere Leute kommen und unsere Musik gut finden. Auch völlige Quereinsteiger waren dabei, die vorher überhaupt noch nie etwas von uns gehört hatten - jetzt mal unabhängig vom Alter. Es wäre schön, wenn den Leuten die Songs gefallen und sich die Arbeit mit Rainer Oleak auch gelohnt hat. Das ist ja auch für "Ole" das erste Rockalbum, das er produziert.

 

Damit sind wir am Ende. Möchtest Du den Leuten noch eine besondere Botschaft mit auf den Weg geben?
Ich wünsche allen Lesern ein schönes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr und hoffentlich viel Spaß mit unserer CD und auf unseren Konzerten.

 

Interview: Christian Reder
Bearbeitung: cr, nr
Fotos: Carsten Klick (alle Studiofotos), Steffen Huth (Live-Fotos)

 


   
   
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