000 20230317 1369994450
000b 20230317 1982054396
Interview vom 17. März 2023



Es sind diese wunderbaren Zufälle und einzigartigen Momente, die die Tätigkeit für Deutsche Mugge so spannend und immer wieder neu machen. Da sitzt Du im einen Moment vor Facebook und liest in der Chronik einer jungen Musikerin, und befindest Dich im nächsten Moment bei youtube und siehst eins ihrer Videos. In dem hüpft ein zierlicher Rotschopf barfuß auf einer Bühne, spielt E-Gitarre und behauptet ganz keck, dass man sie nicht wieder vergessen wird. Und recht hat sie. Der Song ist im Ohr, die Bilder im Kopf und man ist neugierig. Wer ist die Frau? Was macht sie noch? Holt sie Dich mit ihren anderen Liedern auch so ab wie mit dem hier? Der Kontakt ist schnell aufgenommen, das geht mit ihr ganz unkompliziert, und ehe Du Dich versiehst, bist Du schon mit ihr im Gespräch. Du lernst dabei eine selbstbewusste Künstlerin kennen, die klare Ansichten von der Welt hat und doch aus einer ganz anderen als der Deinen kommt. Spannend. Und JA! Sie holt Dich auch mit ihren anderen Sachen ab. Ihr könnt sie jetzt auch kennenlernen, die Frau namens Johanna Zeul, Singer-Songwriterin mit eigenem Label und eigenem Blick auf die Dinge da draußen ...






Gerade habe ich noch Deinen Song "Du wirst" gehört und da fiel mir spontan die Frage ein: Was macht Johanna Zeul so besonders, dass man sie "nicht vergessen wird"?
Ich denke, dass ich auf der Bühne und im Studio einfach ziemlich sehr ich selbst bin, eine eigene Marke. Deshalb vergisst man mich nicht. Ich habe etwas, das man wiedererkennt. Ganz unabhängig davon ob man meine Musik mag oder nicht.

Wo kommst Du her und wie hast Du zur Musik gefunden?
Ich komme aus Gönningen, das liegt direkt an der Schwäbischen Alb, da gibt es Berge, Höhlen, Wälder und Obstwiesen. Füchse, Raubvögel und seltene Blumen. Mein Vater ist der schwäbische Liedermacher und Friedensaktivist Thomas Felder. Meine Mutter hat immer gerne Akkordeon, Flöte und Klavier gespielt, und gesungen. Meine Eltern hatten eine sehr umweltbewusste, nachhaltige Lebensweise. Als mein Bruder und ich klein waren, haben unsere Eltern im Urlaub Straßenmusik gemacht, um die Reise besser finanzieren zu können und uns ein Eis zu kaufen. Ich war auf zahlreichen Konzerten meines Vaters dabei, ab und an auch auf Demos. Mit 9 habe ich "Der große Diktator" gesehen und habe mich sofort in Charlie Chaplin verliebt. Dann hat mir meine Mutter The Beatles und John Lennon gezeigt, und ich beschloss Rockstar zu werden. Von meinem Vater habe ich Tracy Chapman, Jimi Hendrix und eine Folkband namens Freewheeling auf Kassette bekommen. Irgendwoher kam in der Zeit auch die Doppel-LP "Led Zeppelin III" - ich habe dieses Album vergöttert und rauf und runter gehört. Wenn es mir richtig schlecht ging, half Bob Dylan. Und die Lieder meines Vaters. Aus dieser Kinderstube komme ich.





Bist Du in Sachen Instrumente und Gesang eine Autodidaktin oder hast Du eine Ausbildung genossen?
Eines Mittags, ich war 12 Jahre alt, kam ich von der Schule, ganz neidisch, weil eine Klassenkameradin so toll klassisch Gitarre spielen konnte. Ich erzählte diese Sorgen meiner Mutter. Sie holte ihre klassische Gitarre mit Nylonsaiten und spielte mir "Blackbird" von den Beatles vor. Ich habe es innerhalb von ein paar Minuten gelernt, das hat mich ermutigt weiter zu machen. Mein Vater wohnte auf der anderen Straßenseite und ich lief hinüber zu ihm, um mehr zu lernen. Er zeigte mir zwei einfache Akkorde, den Rest habe ich am Lagerfeuer von Hippie- und Punk-Freunden gelernt. In meinem Musikstudium habe ich bedauerlicherweise viel weniger gelernt als ich mir gewünscht hätte - der Unterricht war nicht inspirierend genug für mich. Man hat mich einfach so wie ich bin gelassen. Ohne Auseinandersetzung. Ich wurde nicht abgeholt. Mein Material wurde mir nicht bewusst gemacht. Ich war unterfordert und überfordert zugleich. Außerdem war Personalmangel, also Unterricht fiel öfter mal aus - ich war im ersten Jahrgang der Akademie. Eine Test-Pilotin.

Gibt es neben der Musik noch eine andere Berufung?
Gute Frage. Wozu könnte ich sonst noch berufen sein… ?! Ich bin in die Fußstapfen meines Vaters getreten, so wie ich ihn kennengelernt habe - als Liedermacher. Vor meiner Geburt war er einmal eine Zeit lang Lehrer gewesen, für Englisch und Kunst. Aber das habe ich nicht mehr mitbekommen. Ich nahm also an, dass man wie mein Vater vom Lieder schreiben und singen leben kann und machte, nach einem kurzen Schauspielstudium in Mainz, als eine der allerersten Studentinnen meinen Bachelor of Arts als Singer-Songwriter an der Popakademie in Mannheim. Vielleicht hätte ich noch einen weiteren Beruf erlernen sollen, denn von der Kunst zu leben ist bekanntlich schwer. Aber was wäre das für ein Beruf? Ich fühle mich auf der Bühne und im Studio in meinem Element. Am wohlsten und wärmsten fühle ich mich, wenn ich mit guten Musikern arbeite oder ihnen zuhören darf. Das macht mich so friedlich und froh, wie das Lächeln eines Delfins.

Wann hast Du angefangen, eigene Lieder zu schreiben?
Sobald ich drei Akkorde auf der Gitarre konnte, mit 12. Mein erstes Lied hieß "Last words" und bestand aus E-Moll und A-Moll, und A-Dur.


001 20230317 1946134560



Ich hab schon ein paar Deiner Sachen gehört und finde, Du bist eine ziemlich aufregende Mischung aus Judith Holofernes und Annette Humpe. Sind die Damen möglicher Weise sogar Vorbilder oder Inspiration für Dich?
Nein, diese Damen waren und sind nicht meine Vorbilder. Es ist Zufall, dass meine Stimme ein ähnliches Timbre hat wie Annette Humpe oder Nena. Meine Texte sind frech, bildhaft und einigermaßen intelligent. Vielleicht ist es das, was Dich an Judith Holofernes denken lässt. Von der Band IDEAL finde ich die Songs "Erschießen" und "Blaue Augen" ganz gut… WIR SIND HELDEN haben mit "Nur ein Wort" einen schönen Ohrwurm mit gutem Text gemacht. Inspiriert fühle ich mich aber von ganz anderen Musikerinnen, auch wenn die anders klingen als ich. Eine sehr lange Zeit war ich super unbewusst und hatte nur Männer als Vorbilder. John Lennon, Damon Albarn (Blur/Gorillaz), Kurt Cobain, Beastie Boys. Erst mit Mitte Zwanzig habe ich Billie Holiday und Hildegard Knef gehört und fand nun endlich auch die ein oder andere Frau toll . . . Es gab für mich keine direkten Vorbilder in der deutschen Musik. Udo Lindenberg und Rio Reiser, Grönemeyer, Nina Hagen und Westernhagen erschienen mir so alt. Tocotronic waren nie mein Fall. Fettes Brot und Fanta Vier, ja ganz cool, hab ich mich aber nicht weiter mit beschäftigt. Jan Delay, ja, ganz gut. Peter Fox' "Stadtaffe" fand ich super gut. Was er jetzt gerade raus haut finde ich übrigens unterste Qualität. Die deutschen Soul/Pop-Stimmen fand ich meist schwülstig und - bei allem Respekt - irgendwie aufgesetzt. Lauren Hill, Shakira und Alicia Keys finde ich super gut. Dann hab ich eines Tages im Radio meines Taxis nach Hause so eine Frau singen hören, das ist mir aufgefallen, das klang gut, alt, als wäre es aus den 60ern, aber zeitgemäß aufgenommen. Ich bin erschrocken, als ich die zarte Amy Winehouse zum ersten Mal sah. So ein zarter Körper und so eine tolle Stimme! Und tolle Songs. Rock´n Roll. Erst spät hörte ich "Stop in the name of love" von Diana Ross/The Supremes. Echt schön. Erst vor Kurzem habe ich zum ersten Mal bewusst Elis Regina, Tania Maria, Joni Mitchell und Chaka Khan gehört. Wunderbare Sängerinnen, vor allem Elis Regina hat es mir derzeit angetan. Ausserdem mag ich Adeles Song "Easy on me", Avril Lavignes Song "Bite me" und Lizzy McAlpines "Hate to be lame". Lady Gaga ist auch phänomenal. P!nk gefällt mir auch sehr. Oder hört Euch mal Brandie Carlile an ! Fast täglich entdecke ich jetzt international weibliche Stimmen, die mir gefallen.


002 20230317 1958319238



Dein erstes Album ist das "Album No. 1", das vor 15 Jahren erschien. Wie kam es damals dazu, dass Du dieses Album gemacht hast und wie viel Johanna Zeul von damals steckt heute noch in Dir?
Das Album Nr.1 wurde von der Plattenfirma Four Music/Sony Music finanziert. Fitz Braum, der damalige Chef von Four Music, hatte mich durch den Rio Reiser Songpreis entdeckt und unter Vertrag genommen. Ich fühle mich heute so wie ich es damals im Text der Single "Raubtier" voraus gesagt habe: "Du solltest Dich mal mehr bewegen und nicht am Schreibtisch Eier legen". Das Raubtier steckt noch in mir, und es will bald wieder raus, Jagen gehen!

Wie alt warst Du damals, als Du Dein Debüt gefeiert hast?
Mein eigentliches Debut war eine selbstgebrannte CD mit dem Titel "Children on the moon", nur englische Lieder. Da war ich 19 oder 20. "Album Nr.1" ist erst nach meinem Studium an der Popakademie erschienen, da war ich 27.

003 20230317 1851281982Bist Du immer eine Einzelkämpferin gewesen oder warst Du auch mal Teil einer Band? Ich hatte immer wieder Bands. Projekt bezogen. Anfangs war ich noch auf der Suche nach einer festen Band, aber gute Musiker sind rar und die werden von vielen Projekten beansprucht. Mein Geld ist immer knapp. Also gehe ich meistens Solo auf Tour, leider. Ich würde mir so gerne eine Band leisten können! Meine Lieder würden viel interessanter und fetter klingen und wir könnten die großen Festivals rocken. Und wieviel Spaß wir haben würden!

Es gibt da ein Foto von Dir mit einem äußerst ungewöhnlichen Saiteninstrument. Was ist das und ist es gar Dein Markenzeichen?
Das ist ein Dulcimer. Dieses Instrument fand in der Folkmusik der 70er Jahre Verwendung. Mein Vater hat ihn gespielt, bevor er Parkinson diagnostiziert bekam. Jetzt hat er den Dulcimer an mich weiter gegeben. Ich habe gerade erst angefangen ihn auszuprobieren. Auf dem aktuellen Album spiele ich meinen Song "Hallo Leben II" mit Dulcimer.

Alle bisher erschienenen Alben von Dir, insgesamt vier an der Zahl, sind auf Deinem eigenen Label "Gold und Tier" erschienen. Wie kommt man als junge Frau zum eigenen Label? Kein Bock auf die Majors gehabt, oder die nicht auf Dich? ;-)
Kurz nachdem ich bei Sony/Four Music unter Vertrag war und wir gerade mit "Album Nr.1" in der Ufa Studios waren, wurde bei Sony umstrukturiert und Fitz, der Plattenboss, flog raus. Und mit ihm alle Künstler, die er damals gerade unter Vertrag genommen hatte. Also auch ich. Das war ein gigantischer Schock für mich, sehr traumatisch. Fitz setzte sich auf Jamaika ab, mein Album war zwar fertig aufgenommen, aber es ging nicht weiter. Das Coverartwork war nicht fertig, es gab kein Musikvideo, keine Tour . . . Ich wusste nicht was ich tun sollte, ich war so allein. Ich musste mir schnell etwas einfallen lassen, damit das Album noch einigermaßen frisch unter die Leute kam. Also gründete ich zusammen mit meinem Liedermacher-Freund Martin Goldenbaum das Label. Dennoch Geld war nie da und wir konnten uns gegenseitig keine Arbeit abnehmen. Eine Zeit lang hatte ich eine Booking-Agentin aus dem Comedy/Kleinkunst-Bereich. Aber da ich nicht nur diesen Sektor bediene, sondern auch Pop-und Rockmusik mache, trennten sich unsere Wege wieder. Seitdem bin ich allein auf mich gestellt und kämpfe jeden Tag ums Überleben. Ich hasse das. Das Alleinsein mit diesen Business-Dingen. Ich will wieder eine Agentur/Management. Worauf wartet ihr? Meldet Euch bei mir!


004 20230317 1465799693



Wie würdest Du selbst jemanden, der Dich noch nicht kennt, Deine Musik beschreiben? In welche Schublade steckst Du Dich selbst?
The crazy German. Rhythmisch, wild, verrückt. Rock, Punk, Folk, Funk, ein kleines Bisschen Comedy. Ich finde es schade, dass meine Vielseitigkeit von der Musikindustrie in Deutschland nicht gefördert wird. Keine Risikobereitschaft, keine Eier in der Hose. Kleinkunst? Pop? Alt? Jung? Die Zeul passt in keine Schublade… Aus meiner Sicht ist das völliger Irrsinn. Ich mache Musik und unterhalte die Leute. Ich strahle eine positive und sehr starke Energie aus. Mein Publikum ist glücklich, wenn es nach Hause geht. Die Lieder bleiben im Ohr. Braucht das eine Schublade? Wenn es unbedingt sein muss, dann heisst die Schublade ZEUL. JOHANNA ZEUL.

Deine aktuelle CD "Feuer im Herzen" kommt aus dem vergangenen Jahr. Bitte erzähl den Leuten doch mal selbst, was sie beim Kauf dieses Silberlings erwartet. Was hast Du aufgenommen und was kann man da hören?
Es handelt sich um ein Fotobook in der Größe einer Vinyl-Single plus CD. Kaufen kann man es in meinem Online-Shop auf meiner Website oder auf meinen Konzerten. Ihr könnt darauf viel Spaß hören. Den hatten wir nämlich im Studio. Wir hatten wenig Zeit und die haben wir kreativ genutzt. Die Songs sind beinahe alle live eingespielt. Wir haben 11 Tracks aufgenommen. Hören könnt Ihr Kays Elbeyli, der die Drums mit dem Mund (human beat box) macht. Nur "Sandmann", "Du und ich" und "Hallo Leben II" sind digitale Drums. Lennard Bertzbach spielt auf einigen Tracks Klavier und Synthesizer-Bass. Bei den Tracks "Lovefone" und "Ich will Lieb machen" hat er echt coole Soli beigesteuert. Die Stracciatella Boyz bilden einen Männerchor. Martin Goldenbaum und Dirk Zöllner featuren gesanglich den Song "Hallo Leben II", Masataka Koduka spielt Kontrabass bei "Labyrinth" und "Eisbär". Juan Camilo Villa Robles spielt den E-Bass bei "Du und ich", Ben Shadow spielt Bass bei "Sandmann". Auf dem Track "Tütensuppe" singt ein Kinderchor des Greenteam "green fox". Produzent und Tonengineer war Gregor Hennig im Studio Nord Bremen. "Hallo Leben II" haben wir mit Moe Jaksch in Berlin-Müggelheim produziert.


005 20230317 1968435099



Am 24.3. bist Du in der Berliner WABE mit Deinen "Lieblingstieren" live zu erleben. Wer sind die und was machen die bei Dir auf der Bühne?
Das sind immer Kollegen, die ich schätze und denen ich eine Bühne geben möchte. In der Vergangenheit hatte ich u.a. Rainald Grebe, Astrid North, Maria Schuster, Bodo Wartke, Mascha Potempa, Bernadette La Hengst, Sebastian Krämer, Jenny Kittman, Dew Decker, Martin Goldenbaum, Manfred Maurenbrecher, Mark Scheibe und Danny Dziuk zu Gast. Meine Lieblingsbühnentiere kommen aus den unterschiedlichsten Genres, aber sie haben eines gemeinsam: Sie sind Rampensäue und sie sind unverwechselbar sie selbst. Tiere eben.

Was hast Du für diesen Abend vorbereitet? Auf was können sich die Leute da freuen?
Am 24.3. werden u.a. meine Freunde, das Comedy DUO DIAGONAL, dabei sein. Ich freue mich riesig auf sie. Wir haben gemeinsam zwei lustige Musikvideos gedreht, die man im Internet angucken kann. Ich trete an dem Abend mit Band auf. Es unterstützen mich die Ex-Stracciatella Boyz Karriere K als Männerchor. Ich werde ein paar neue Songs ausprobieren. In der WABE steht ein Flügel, da werde ich mich auch mal ran setzen.

Ist das eine einmalige Sache, oder gibt es das auch auf anderen Bühnen an anderen Orten? Irgendwann vor der Pandemie waren wir mal mit einer Ladies-Ausgabe der Lieblingsbühnentiere auf Mini-Tour in Hamburg und auf Sylt. In Hamburg sind Stefanie Hempel, Julia Kossmann und Peta Devlin dabei gewesen. Das hat sehr viel Spaß gemacht.


006 20230317 1442623438



Wo kann man Dich in diesem Jahr denn sonst noch so antreffen und in welcher Form?
Dieses Jahr stehen bisher noch nicht viele Konzerte im Kalender. Das kann sich noch ändern, folgt mir auf Songkick oder checkt meine Website! Ich nutze die konzertfreie Zeit zum Songschreiben. Ich habe angefangen im SNB (Studio Nord Bremen) ein weiteres Album aufzunehmen, jedoch fehlt mir nun das Geld weiter zu machen. Werdet meine Unterstützer und macht es möglich! Über PATREON oder meine BEHIND-THE-SCENES auf meiner Website. Ich bin gerade auf Jobsuche, vielleicht könntet ihr mich bald als Nachtwächterin in einem Kinderheim antreffen.

Ich erwähnte ja schon, dass Du in Sachen Alben vor 15 Jahren debütiert hast. Von daher ist die Frage vielleicht etwas komisch, aber wo willst Du in Zukunft mit Deiner Musik hin? Oder bist Du gar schon angekommen?
Ich werde nie ganz ankommen und bin doch jedesmal, wenn es gute Zuhörer gibt, angekommen. Ich hoffe ich komme noch viel weiter. Momentan bin ich völlig angefixt von Scott Henderson (Tribal Tech). Prince liebe ich und, wie schon erwähnt, gute latin music. Mein nächstes Album wird wieder rockigere Elemente haben, aber auch Pop. Natürlich, wie immer, auch Rhythmus. Wenn ich einen tollen Rapper finde, der mitmacht, vielleicht auch das. Es gibt da so ein, zwei Songs wo das passen könnte.

Wärst Du eine potentielle Kandidatin für eine dieser Casting Show im TV, oder hast Du diese Option immer für Dich ausgeschlossen?
Ich steh überhaupt nicht auf Competition Hype. Ich kann sehr nervös und schüchtern sein, insbesondere wenn ich unter Druck stehe und meine Leistung bewertet werden soll. Die Jurys dieser Show bestehen meiner Meinung nach aus ziemlichen Langweilern, die es aus irgendwelchen Gründen nötig haben, andere öffentlich zu bewerten. Das Format zeigt zwar oft richtig tolle Künstler, aber die Jury, zumindest in Deutschland, finde ich irgendwie tölpelhaft und plump. Das ist nicht geschmeidig, das wirkt starr und aufgesetzt. Alles wie Puppen. Da sitzen bekannte Sängerinnen und Sänger die genau wissen, dass sie es nicht mehr weiter schaffen werden, in diesen roten Sesseln, vor sich dieser rote Knopf - Das ist ihr Lebensabend in dem Business. Fast noch schlimmer als Dschungel-Camp. Mein Gott, das ist doch das genaue Gegenteil von Rock´n Roll, so Besserwisser-mäßig, so Streber-mäßig ! Wie in der Schule. Peinlich. Ich glaube, ich würde mich nicht unter Meinesgleichen fühlen, wenn ich mit den Juroren ins Gespräch käme.


007 20230317 2015055662



Ich danke Dir für die Zeit und die Antworten auf meine Fragen. Möchtest DU an dieser Stelle noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser richten?
Jenseits meines Songwriting und meiner Performance lasten auf meinen Schultern echt viele Aufgabenbereiche. Ich mache die Jobs, die eigentlich ein Team von mindestens 10 Leuten vollzeit erledigen würde. Artwork/Grafik, Website, Social Medias, Konzert-Booking, Print-/Radio-Promo… Das ist eigentlich für eine Person überhaupt nicht alles machbar. Ich bin ja außerdem noch zweifache Mutter und Hausfrau, die ihren Kindern kochen, vorlesen und bei den Hausaufgaben helfen muss. Deshalb gibt es jetzt meine Fan-Plattform PATREON. Ich freue mich, wenn Ihr mich darüber monatlich unterstützt. Im Gegenzug bekommt ihr von mir tolle behind-the-scenes, frühzeitige Infos, Fotos, Videos, Zeichnungen, Texte und Zoom Sessions, die es sonst nirgends gibt. Wer PATREON nicht mag und mir trotzdem helfen will, in welcher Form auch immer, meldet sich einfach bei mir. Es gibt auch einen geschützten Bereich, die BEHIND-THE-SCENES, auf meiner Website, den ich jeder Unterstützerin und jedem Unterstützer freischalte. Vielen Dank auch Dir, Christian Reder, für das Interview.



Interview: Christian Reder
Fotos: Johanna Zeul privat/PR, Markus Bothur, Roland Schröder (Live-Foto)






   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.