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Interview vom 6. September 2022



004 20220913 1571214085Frank Wesemann ist längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Doch neben den Höhepunkten des musikalischen Erfolges gehörten auch Tiefschläge zu seinem Leben. Beides verarbeitet er in seinen Songs. Mit dem Kraftstromorchester hat er ein neues Album aufgenommen (Rezension siehe HIER), welches im Juli diesen Jahres erschien. Darüber und ein bisschen mehr hat unsere Kollegin Antje mit ihm geplaudert....




Herzlichen Glückwunsch zu dem neuen "Baby"
Danke.

Wie kam es zur Gründung des Kraftstromorchesters?
Das lag eigentlich schon länger auf der Hand. Die Band gibt's ja schon sehr lange. Live spiele ich ja - nicht immer, aber fast - mit einer kompletten Band. Das klang eben auch immer eine Spur rockiger und kräftiger als das, was auf den Alben vorher produziert wurde. Es hat sich live einfach so ergeben, da es auch eine sehr spielfreudige Truppe ist. Dann kam eben die Corona-Geschichte, da hatten wir nichts zu tun. Im Herzen bin ich ja eigentlich Rock´n´Roller und hab mir überlegt, dass man mit den Jungs ja ein Projekt machen könnte. Aus einer Idee sind ein paar sehr schöne Songs entstanden.

003 20220913 2000463449Wie lange haben die Arbeiten gedauert?
Die haben sich hingezogen, da wir zwischendurch Zeiträume hatten in denen wir nichts gemacht haben. Wenn man die reine Nettozeit nimmt, ging es dann doch sehr schnell. Wir haben in zwei Wochen die Basis des Albums komplett live eingespielt. So wie man es früher gemacht hat, alle auf einmal und dann rein mit dem Zeug. Das war natürlich anspruchsvoll. Da musst du wirklich akkurat spielen. Dann gab es so Momente, wo ein Song 50 Takes gebraucht hat, bis es funktioniert hat. Die Gesänge oder andere kleine Elemente haben wir später im Overdub-Verfahren hinzugefügt.

Gibt es einen roten Faden?
Nein, eigentlich nicht. Denn es sind 12 total individuelle Songs. Manche davon sind schon total alt, von der Grundstruktur her. Die sind mir mal wieder eingefallen. Manchmal hab ich sie einfach ein bisschen umgeschrieben und etwas rockiger gemacht. Manchmal gab es Textfragmente, manchmal gab es ein Gitarrenriff. Das hab ich erstmal alleine für mich zu Hause zu einem Demo gebastelt.

Hast du einen Favoriten?
Das Flaggschiff ist natürlich der erste Song auf dem Album "Der Lack ist ab". Den finde ich ringsum gelungen. Er ist direkt nach vorne, total oldschool von seiner Grundausrichtung her. Das ist aber auch gewollt, vor allem ich bin ja nun nicht mehr der Allerjüngste. Da ist noch eine Blues-Nummer drauf, die ich sehr gelungen finde. "Wie weit willst du gehen" ist für mich künstlerisch der herausragendste Song.

Sehr gelungen finde ich auch "Koffer in Berlin".
Der Hintergrund des Songs ist, dass man irgendwann doch Träume der Realität anpassen muss. Das ist die Kernaussage des Songs. Berlin ist in dem Zusammenhang eher eine Metapher, das könnte auch jeder andere Ort sein. Das steht als Beispiel für jeden Platz der Welt, an dem man sein Herz verloren hat, schon richtig Schmerzen gelassen hat, eine verflossene Liebe war. Oder vielleicht hat man irgendwo seine Kreativität in der Ecke stehen lassen, hat nicht mehr gemalt oder hat Kinder bekommen und konnte seine Träume nicht mehr verwirklichen. Das ist so die Kernaussage.

Du hast ja auch schon mit Nadine Fingerhut gearbeitet.
Ja richtig, das tue ich auch nach wie vor. Zusammen mit dem Erik bin ich ja auch weiterhin ihr Produzent. In Zukunft wird auch wieder ein Album erscheinen. Da sind wir natürlich auch fleißig dabei. Das passiert zwar auch mit zeitlichen Abständen. Sie kommt immer mal für ein paar Tage zu uns in den Norden und wir arbeiten dann, bis das Album eben fertig ist.

002 20220913 2021672334Stehen dieses Jahr noch Livetermine an?
Leider ist das dieses Jahr extrem mau. Ich hab echt sehr geblutet. 2020 hatten wir so viele Buchungen fest und auch noch welche in Aussicht, das wäre ein großartiges Jahr geworden. Dann ist dank Corona alles kaputt gegangen und hat sich auch bei uns noch nicht wieder so richtig eingependelt. Für nächstes Jahr scheint es sich wieder ein bisschen einzupendeln, aber für dieses Jahr ist es eben mau. Da kommen aber auch noch andere Faktoren dazu, wie andere Verpflichtungen der einzelnen Musiker.

Möchtest du zum Ende unseren Lesern noch was mitgeben?
Zum neuen Album ist es ganz wichtig: hört es euch an! Ihr könnt sämtliche Streamingdienste nutzen und es euch anhören. Wer es mag, darf es gerne weitersagen. Es ist halt oldschool angehaucht im besten Sinne und es ist auch so gewollt. Wer ein Freund guter, handgemachter Rockmusik ist, allerdings mit deutschen Texten, wird vielleicht seine Freude daran haben. Ansonsten kann ich nur wünschen: bleibt gesund, bleibt vernünftig und vor allem sozial.

Dann danke ich dir für deine Zeit und das Interview.
Danke dir auch!



Interview: Antje Nebel
Bearbeitung: cr
Fotos: Frank Wesemann PR





   
   
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