000 20161105 1108403307



Seit 2009 hat Frank Wesemann vier Alben produziert und veröffentlicht. Das aktuelle Album trägt dann auch passender Weise den Titel "4" (Rezension HIER). Selbst erlebte Erfahrungen und Beobachtungen aus dem Leben werden zu Musik. Mit seinen inhaltsreichen Liedern und seiner markanten Stimme begeistert der Musiker ein stetig wachsendes Publikum. Zur Zeit ist Wesemann auf einer kleinen Werbereise, auf der er das eben erwähnte neue Album "4" vorstellt. Bei einer seiner Stationen in Zwickau hatte unsere Kollegin Antje die Gelegenheit, mit dem Musiker über ihn und seine Musik zu plaudern. Antje traf dort vor dem Konzert auf einen freundlichen und auskunftsfreudigen Musiker ...




006 20161105 1932940056Hallo Frank, vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst.
Hallo, gerne doch.

Am 11. November 2016 erscheint dein neues Album. Mittlerweile ist es das vierte ... Ist es immer noch ein aufregendes Gefühl?
Sicher, klar! Es ist quasi immer wie ein neues Baby, das man gebärt.

Inwiefern unterscheidet es sich von deinen anderen Alben?
Jetzt nicht so wahnsinnig ... Klar, ich versuche immer, meine Musik weiterzuentwickeln. Es sind wieder ein paar mehr akustische Elemente drin. Mit viel Liebe zum Detail haben wir auch dieses Album wieder gemacht. Aber man hört doch, dass es typisch Wesemann ist.

Haben andere Künstler daran mitgewirkt?
Die Kompositionen und die Texte kommen ausschließlich von mir. Eric Regul, also der Produzent, und ich arrangieren die Songs. Manchmal verändert sich ein Song auch derart, dass er quasi zum Mitkomponisten wird. Und da sind wir auch schon bei den Mitwirkenden. Eric und ich haben fast das komplette Album alleine eingespielt. Außer bei ein paar Sequenzen, bei denen unser Schlagzeuger Emil mitgewirkt hat.

002 20161105 1343819110Wirst du auch eine Tour dazu starten?
Das ist schwierig zu sagen, ob es eine komplette Tour wird. Es hängt immer von einer Menge Faktoren ab. Erstens: wie viele Termine bekommen wir zusammen? Zweitens: wenn es im Radio durch die Decke geht, können es natürlich sehr schnell sehr viel mehr Termine werden. Dann müssen auch alle Musiker entsprechend Zeit haben. Die kriegt man nicht immer so zusammen, wie man das möchte. Ob es eine Tour wird - wie gesagt - weiß ich nicht, aber wir arbeiten daran.

Hast du einen Favoritensong auf dem Album?
Ja, da gibt es tatsächlich so den einen oder anderen. Das ändert sich dann aber auch ständig irgendwie. Zum jetzigen Zeitpunkt finde ich "Augenblick voll Glück" am schönsten. Es macht auch am meisten Spaß, den zu spielen.

Deine Songs sind ja sehr nahe an deinem Leben. Welches ist für dich der persönlichste Song?
Ja, "Das Beste bist Du". Der ist meiner Lebenspartnerin gewidmet. Ohne sie könnte ich das alles, so wie ich es jetzt mache, nicht mehr durchhalten. Wenn sie mir den Rücken nicht freihalten würde, würde das nicht funktionieren. Sie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben.

003 20161105 1812832323Ein wenig "gestolpert" bin ich über den Song "Alle Jahre", welcher sich mit dem Thema Weihnachten beschäftigt ...
Das war auch ganz einfach. Den Song gab es letztes Jahr schon, und wir haben ihn als Single veröffentlicht - außerhalb der Alben. Den haben wir auch letztes Jahr ins Radio bekommen, kurz vor Weihnachten, und er ist auf Platz 41 in den Airplay-Charts gelandet. Dieses Jahr packen wir den zu Weihnachten auch wieder aus. Wir haben gedacht, packen wir ihn doch als Bonustrack auf das Album.

Bist du nun ein Weihnachts-Fan?
Nein, überhaupt nicht. Der Song ist zwar weihnachtlich arrangiert, einen kleinen Hauch zumindest, hat aber auch ein aktuelles Thema. Dass die Leute einfach mal überlegen sollen, wie gut es ihnen hier eigentlich geht. Es gibt so viel Elend auf der Welt.

Kommen wir mal zu dir ... Wie bist du zur Musik gekommen?
Die Musik war schon immer da. Ich kann mich erinnern, mein Vater war ein begeisterter Musikfan. Es gibt kein Datum, ab wann das los ging.

Hast du auch einen "richtigen" Beruf gelernt?
Ich bin gelernter Kaufmann. Gerade wenn man jung ist hört man oft, "Mach doch erst mal etwas Anständiges." Ich habe einige Jahre gar keine Musik mehr gemacht und habe einen ganz konservativen Beruf ausgeübt. Bis ich irgendwann gemerkt habe, dass das so nicht mehr geht.

004 20161105 1349137386Wie kam es denn dazu, dass du der Musik eine zeitlang entsagt hast?
Weil es schon damals nicht so funktioniert hat, wie ich mir das vorgestellt habe. Das war ja auch damals, so um 2000 herum, schon relativ schwer in der Musikszene Fuß zu fassen. Damals hatte ich noch nicht die allerletzte Konsequenz, um das durchzuziehen. Ich habe kalte Füße bekommen und bin in die normal-berufliche Laufbahn zurückgegangen. Ich hatte auch eine Partnerin, die eher konservativ ausgerichtet war. So hat sich das irgendwann ergeben, dass ich mir gesagt habe, "Wenn es mit der Musik nicht klappt, dann lasse ich es halt einfach." Irgendwann hat mich das ganze dann wieder eingeholt und richtig gepackt. Da habe ich mir gesagt, "Wenn ich es nochmal probiere, dann aber auch richtig mit allerletzter Konsequenz."

Du hast ja zunächst in Schülerbands mitgespielt. Später hast du die Band HARTCHOR gegründet. Wann kam der Wandel zum Solokünstler?
Das hat sich entwickelt. Die Band HARTCHOR war eigentlich keine Band, das war auch schon ein Soloprojekt. Ich habe mir nur für ein paar Live-Auftritte Musiker hinzugeholt und habe die Band dann HARTCHOR genannt. Damals war es eine Gangart härtere, deutsche Rockmusik. Aber das war eben ein Zeitpunkt zu dem es nicht gutging. Als ich wieder mit der Musik angefangen habe war es klar, dass es auch ein Solo-Ding wird.

Wie war das, zum ersten Mal einen Song von dir im Radio zu hören?
Ja, das war natürlich schon ziemlich cool. In den Öffentlich-Rechtlichen war es zum ersten Mal mit "Nur so ein Gefühl". Das ist übrigens jedes Mal toll.

005 20161105 1550567132Welche sind deine musikalischen Vorbilder?
Oh, unendlich viele. In jede Richtung gehend eigentlich. Ich mag die Beatles genauso wie AC/DC. Ich wurde geprägt von Status Quo, Pink Floyd, 3 Doors Down, Nirvana. Eigentlich von jedlicher Art Popularer Musik.

Du spielst Gitarre. Bist du Autodidakt?
Ich hatte irgendwann mal Unterricht. Aber eher nur, um die ersten Basics zu lernen. Das Meiste habe ich mir tatsächlich autodidaktisch erarbeitet. Man bekommt das mit der Zeit mit. Die gesamte Harmonielehre, Noten usw. kommen dann später. Wenn man da Lust dazu hat.

Hast du eine Maxime im Leben?
Ja, im Moment ist es: In der Ruhe liegt die Kraft. Ich kann das auch begründen. Ich habe gelernt, dass es sich nicht lohnt mit Hektik an eine Sache heran zu gehen und sich den Kopf wegen irgendwelcher Dinge kaputt zu machen. Das lohnt sich alles nicht. Man muss besonnen und ruhig agieren. Nichts passiert umsonst.

Gibt es sonst noch etwas, das du unseren Lesern mitgeben möchtest?
Ja. Bleibt neugierig. Auf alles Neue, alles Fremde, alles Unbekannte. Und seid neugierig auf meine Musik.

Das ist ein sehr schönes Schlusswort, wie ich finde. Wir wünschen dir viel Spaß bei der Release-Party, viel Erfolg mit dem neuen Album und bedanken uns für das Interview.
Ich danke euch, bis bald.


Interview: Antje Brandt
Bearbeitung: cr
Fotos: Dominik Bielz




   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.