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Mit Dr. Diether Dehm haben wir erstmals einen Politiker als Interviewgast. Sogar einen aus dem Bundestag. Dies aber auch nur deshalb, weil die Politik eines seiner Betätigungsfelder ist. Hauptsächlich haben wir Dr. Diether Dehm eingeladen, weil er auch Musikproduzent und Liedermacher ist. Der spätere diplomierte Sonder- und Heilpädagoge und promovierte Dr. phil. startete seine musikalische Karriere bereits Ende der 60er, als er erste Protestsongs schrieb. Aber richtig bekannt wurde der gebürtige Frankfurter mit seinen Songtexten, die er nicht nur für sich, sondern auch für viele bekannte Künstler und Bands, wie z. B. die BOTS ("Was wollen wir trinken") oder Klaus Lage ("1.000 Mal berührt"), schrieb. Er verfasste mehrere Hundert Texte, die letztlich auch auf Platten und CDs veröffentlicht wurden. Die Liste der Künstler ist lang, die schon einen Dehm-Text verwendet haben. Hier seien z. B. CHRISTOPHER CROSS und JOE COCKER genannt, was den internationalen Markt betrifft. Aber tätig wurde er auch für ANNE HAIGIS, HEINZ RUDOLF KUNZE, UDO LINDENBERG oder STOPPOK, was die deutsche Musikszene betrifft. Wer Diether Dehm aber nur auf seine Texte für andere Künstler reduziert, wird dem Mann nicht gerecht. Er veröffentlichte Bücher, schrieb Musicals, trat als Liedermacher und als Solist mit Band auf, und viele Leute mögen Dehm für seine politische Sicht der kleinen und großen Dinge des Lebens. Seine letzte CD stammt aus dem Jahre 2012 und heißt "Große Liebe.reloaded". Unter dem Namen DIADEM präsentiert er auf dieser CD Lieder, die er komplett selbst geschrieben oder nur betextet hat. Darunter viele bekannte Songs wie das von ANNE HAIGIS in den 80ern gesungene "Geheime Zeichen" und sogar einen Block mit BEATLES-Songs. Der Mann kann inzwischen auf eine über 40 Jahre andauernde Karriere als Musiker zurückblicken; und eben diese Karriere sollte Thema in unserem Interview sein. Unser Kollege Christian traf kurz vor der politischen Sommerpause in Berlin auf einen aufgeschlossenen, ehrlichen und entspannten Tausendsassa, bei dem man im Gespräch nur sehr schwer bei einem Thema bleiben kann. Aber lest selbst ...
 



Stellen wir diesem Gespräch zunächst mal eine Frage voran, auf die es offenbar noch keine eindeutige Antwort gibt: Wie entstand Dein früherer Künstlername "Lerryn"? Welche tiefere Bedeutung steckt dahinter?
Da wurde immer ein großes Geheimnis draus gemacht. Mein Vater war ein relativ bekannter Fußballspieler in Frankfurt/M., dazu noch Gewerkschafter und Sozialdemokrat des nicht unbedingt linken Flügels. Um meinen Vater in der Firma nicht zu belasten, habe ich meinen Nachnamen bei meinen teilweise etwas scharfen Protestliedern weglassen wollen. Deshalb habe ich einfach bei verbundenen Augen mit einer Stricknadel auf die Landkarte getippt und traf den schottischen Ort Lerryn, der von da an zu meinem Künstlernamen wurde.

Dann haben wir das ja nun mal geklärt. Neben der Musik gibt es ja einen weiteren großen Aufgabenbereich in Deinem Leben. Inwieweit lässt sich die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag mit der Musik verbinden?
Nicht sonderlich gut. Das Eine ist dem Anderen eine Art Ausgleichssport. Man muss zunächst in Sachen Politik unterscheiden zwischen der Parteipolitik und der Politik in der Kunst. Die Parteipolitik hat dabei die Eigenart, so abstrakt zu werden, dass ihre Vorgaben am Ende auch stimmen. Es werden immer blutleerere Abstraktionen gebildet, eine immer größere Distanz zum Beobachtungsgegenstand hergestellt. Und wenn man von einem Satelliten aus die Erde betrachtet, dann ist es egal, ob ich das Jahr 867 oder 2014 aufnehme. Das spiegelt sich in der Parteipolitik auch oft in einer strohigen, mehligen Sprache wider. Die künstlerische Arbeit hingegen ist völlig entgegengesetzt. Hier muss sich, um es mit Shakespeare zu sagen, im Wassertropfen die Sonne spiegeln. Das heißt, die Detailfreude lebt auf. Wenn ich lange Parteipolitik gemacht habe, brauche ich ein richtig hartes Entwöhnungsprogramm, indem ich z. B. Flecken auf Hemden genau beschreibe oder Augenfarben bei einer gewissen Sonneneinstrahlung. Ich übe mich dann also in gar nicht nötigen Details, um etwas Distanz zu dieser ganzen parteipolitischen Sprache zu bekommen.

Vor knapp zwei Jahren erschien unter dem Titel "Große Liebe. reloaded" ein Album von Dir und dem Bandprojekt DIADEM. Es ist eines der abwechslungsreichsten Alben, die ich bisher gehört habe. Nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen der Geschichten um die Stücke herum. Steht der Regenbogen auf dem Cover für diese Vielfalt?
Nein, das ist eine reine Erfindung der Covergestaltung.

Auf dem Cover stehen die Namen HEINZ RUDOLF KUNZE, PETER MAFFAY und KONSTANTIN WECKER. Welchen Anteil haben die an der CD?
Eigentlich gar keinen direkten. Die haben die CD gehört und gelobt. Zumindest die Texte auf der CD haben sie gekannt und gelobt, worauf ich auch ziemlich stolz bin. Aber unabhängig davon bespreche ich mit HEINZ RUDOLF KUNZE und KONSTANTIN WECKER sowieso sehr viele Lieder im Vorfeld, auch ihre Lieder. Das ist für mich immer ein sehr großer Lustgewinn.

Eine Besonderheit des Albums ist z. B. der drei Titel umfassende BEATLES-Block anlässlich des 50. Bandgeburtstages der BEATLES. Für viele Musiker sind die "Pilzköpfe" Vorbild und Inspiration. Wann hat Dich der BEATLES-Virus gepackt und wie hat er sich bei Dir ausgewirkt?
Im Grunde genommen sind die BEATLES zumindest für deutsche Jugendliche untrennbar mit ihrer Phobie gegen die Adenauer-Ära verbunden. Jedenfalls gilt das für mich. Ich war zwölf oder dreizehn, als ich in Großbritannien bei einem Schülerausflug "Love me do" hörte und von der Frische begeistert war, aber auch davon, dass sich das deutsche Männlichkeitsbild aufgelöst hatte. Durch diese Männer mit Pilzköpfen, von denen in der Adenauer-Zeit gesagt wurde, dass die etwas "Weibisches" hätten, die mit hohen Stimmen sangen, also gar nicht wie FREDDY QUINN und die Männer der Kriegs- und Nachkriegszeit geklungen haben, durch die war ein Kulturprogramm da, das diese schrecklichen nationalistischen Ekeltiere aus dem Pelz geschüttelt hat. Wenn man so ein Durchschütteln der urdeutschen Kultur mit einer sexuellen Frische und erotischen Befreiung, und gleichzeitig mit Harmonien, die durchaus avantgardistisch waren, weil die BEATLES es geschafft haben, auf C-Dur C-Moll folgen zu lassen, miterlebt hat, dann war das schon toll.

Wenn wir schon über das Album reden, dann müssen wir natürlich auch über die Fortsetzung von "1001 Nacht" reden, nämlich von "Tausendmal berührt". Warum kommt die Fortsetzung dieses dreißig Jahre alten Liedes von KLAUS LAGE so spät?
Das war einfach nur so ein Einfall. Ich habe mit der thüringischen Band EMMA, mit der ich eng zusammen arbeite und die ja in dem Projekt DIADEM mit versteckt ist, zu dem übrigens auch noch Streicher aus Brandenburg gehören, schon vor einiger Zeit diese Version gemacht und auch live gespielt. Dann gab es da einen jungen Künstler, der bei einigen Songs mitgesungen hat. Der wollte diese Nummer auf der CD noch als so eine Art "give away" singen.

Also, die Möglichkeit, dass sogar KLAUS LAGE selber die Fortsetzung singt, stand gar nicht im Raum ...
Nein, das war überhaupt nicht geplant.

"Große Liebe reloaded" ist ja mehr oder weniger eine Retrospektive. Allerdings kein 08/15-Best Of, sondern ein Album mit bis dato unveröffentlichten Songs und Neueinspielungen bekannter Titel z. B. von ANNE HAIGIS oder KLAUS LAGE. Wie ist die Idee dazu entstanden und warum wurde es letztlich genau so, wie es geworden ist?
Ich bin ja auch BRECHT-Sänger und in meinem politischen Wirken Marxist. Sogar ein ziemlich orthodoxer. Ich wollte mir und den anderen zeigen, dass zu diesem strengen dialektisch-materialistischen und auch analytischen Denken, was bei vielen BRECHT-Songs den sinnlichen Genuss ausmacht, auch sehr intime, subjektive Beobachtungen und kleine Miniaturbildchen eine schöne Ergänzung bilden können. Damit vielleicht mal das Vorurteil abgebaut wird, wer links ist oder gegen soziales Unrecht oder Krieg protestiert, der mache ausschließlich dies und vergesse den Unterleib, vergesse das ganze Leben. Mir geht es schon auch darum, zu zeigen, dass sich in der Liebe, in der Erotik und in der Sexualität die Gesellschaft spiegelt. Dass also, auch wenn wir eigentlich gerne die Tür zumachen, bevor wir uns der körperlichen Liebe hin geben, wir keine individuelle Intimsphäre haben, sondern die Gesellschaft, ähnlich wie bei Hase und Igel sagt: "Ich bin schon da."

Ein sehr schönes Lied auf dem Album ist "Flamme". Das ist ein Song über die Liebe im fortgeschrittenen Alter. Nicht viele würden sich trauen, ein solches Lied zu machen, denn es spricht ja nicht wirklich die Altersklassen unterhalb der Dreißig an, sondern klammert sogar die jugendlichen Altersgruppen aus. Oder täusche ich mich da?
Ich habe keine sonderliche Jugendfixierung. Dieser Fetisch "Jugendlichkeit" hat mich selber schon im Alter von 16 Jahren angestunken. Dass die Jugend das Maß aller Dinge sei, dass man sich jenseits der Fünfzig so langsam mal auf die Kiste vorbereitet - das sind zynische Begriffe, die der Kapitalismus, weil er eine so alte und verrottete Gesellschaftsform ist, braucht, um sich im Bäumchen-wechsel-Dich-Spiel als jung, dynamisch und kreativ zu zeigen. Ich fand den Fetisch "Jugendlichkeit" immer verlogen, denn ich war schon immer der Meinung, ältere Menschen haben mehr vom Leben gesehen und sie haben auch mehr gelesen.004 20140930 1391691002 Bei den Indianern ist es völlig zu Recht so, dass die Älteren den Status eines Weisen bekommen, was übrigens auch in anderen Kulturen so gehandhabt wird. Deshalb habe ich bereits als 16-jähriger alte Antifaschisten nach ihren Erlebnissen in der Illegalität, im KZ und in der Emigration ausgequetscht. Das war für mich viel wichtiger, als von Gleichaltrigen zu erfahren, wie kurz die Schamlippen ihrer Geliebten sind oder welche neuen Penisrekorde sie aufgestellt haben.

Woher kamen in all den Jahren Deine vielen Ideen, aus denen ja dann Lieder entstanden? Gibt es da bestimmte Inspirationsquellen oder tauchen die plötzlich auf wie ein Tagtraum?
Da habe ich mich irgendwann mal an dem Giganten THOMAS MANN orientiert. Der Regisseur DIETER WEDEL sieht das übrigens ähnlich. Die Ideen tauchen nicht wie eine Intuitionshummel auf, die um den Kopf kreist, sondern da muss man sich um eine bestimmte Uhrzeit, und das jeden Tag, hinsetzen und schreiben. Man muss an seinem Biorhythmus ablesen, wann man am kreativsten ist. Bei mir ist das morgens zwischen acht und eins. Ob ich nun Kringel aufs Papier kritzele und nichts Gescheites dabei rauskommt, weil ich wieder zu viel Parteipolitik gemacht habe und mir die Distanz erkämpfen muss zur mehr oberflächlichen Sicht der Parteipolitik oder ob ich kreativ bin und einen richtig guten Lauf habe, das weiß ich vorher nie genau. Man muss sich auch an gewisse äußere Bedingungen gewöhnen, man braucht ein bestimmtes Schreibbesteck, die Haltung beim Schreiben ist wichtig, die Zigarre, das Getränk ... Ich zum Beispiel kann nur schlecht unter Alkoholeinfluss schreiben, während andere das nur unter Alkohol können. Der von mir vergötterte Romanautor JOSEPH ROTH war ein schwerer Alkoholiker und hat tolle Sachen geschrieben. Zu HONORÉ DE BALZAC gibt es ähnliche Hinweise. Das sind natürlich trotzdem alles Giganten im Vergleich zu unsereinem. Ich schreibe gut mit Kaffee und Saft und kann dann durchaus einzelne Aspekte, die ich mir gezielt vornehme, auch unter dem Einfluss von Alkohol schreiben. Es ist also nicht so, dass man die Ideen durch das Abhören innerer Erlebnisse hat, sondern man muss sich und den Körper dazu bringen, wirklich konzentriert, fast meditativ und völlig abgeschottet, seine Bilder auferstehen zu lassen. Früher war es so, dass meine Tochter im Raum stand, während ich beim Schreiben war, und sagte: "Ich rede doch schon seit zwei Minuten mit Dir!" Ich hatte sie wirklich nicht gehört. Wenn man es will und sich selber sagt: "Du sitzt um 8.15 Uhr am Schreibtisch und schreibst vier Stunden. Egal, ob in Peking ein Sack Reis umfällt und so tut, als sei er unglaublich wichtig", dann schafft man das auch.

Das Lied "Geheime Zeichen" wird ja im Original von ANNE HAIGIS gesungen, und jetzt singst Du es. Die Komposition dazu stammt von TONY CAREY. Ist das Lied gemeinsam mit CAREY entstanden? Und war zuerst die Komposition oder der Text da?
Ich muss vorweg sagen, dass TONY CAREY ein unglaublich guter Singer-Songwriter ist. Viel besser, als es sein berühmtestes Lied "Room with a view" vermuten lässt. Wir waren schon immer eng befreundet, auch in der Zeit, als er bei MAFFAY Keyboard spielte. PETER MAFFAY, TONY und ich saßen oft zusammen im Studio in Tutzing, wo auch ANNE HAIGIS aufgenommen hatte. Und wir haben dort auch gemeinsam über Strategie und Musik philosophiert. PETER hat das im Vorwort meines Piper-Buches "Unschuld kommt nie zurück" festgehalten. Da habe ich auch die ganzen Songs gehört und kennengelernt, die TONY im Rahmen seines Soloprojektes "Planet P" geschrieben hatte. Und fast jeder dieser Songs eignete sich dazu, eine gute deutsche Fassung daraus zu machen. Das ist nicht immer so mit amerikanischen Titeln.

"Novemberzeit" ist ein weiteres Lied auf Deinem neuen Album. Darin heißt es "Was andere Völker längst tun, ihre Volksmelodien und Folklore in Rockmusik einweben". Das sollten auch wir häufiger tun. Was ist Deiner Meinung nach die Definition von deutschen Volksmelodien und deutscher Folklore?
Erst einmal ist das ein Trotz gegen diese braunen Verbrecher, die es ja nicht nur fertiggebracht haben, mit dem zweiten Weltkrieg unser Deutschland in Stücke zu schlagen, sondern sich noch dazu Nationalsozialistische Arbeiterpartei zu nennen. Das sind gleich drei Lügen. Sie waren nämlich keine Arbeiterpartei, sondern eine Partei der Deutschen Bank und der Rüstungskonzerne. Das ist hinlänglich bewiesen. Dass sie nicht sozialistisch waren, brauche ich auch niemandem mehr zu erzählen. Obwohl sich natürlich die Journalisten immer freuen, wenn sie das Wort Nationalsozialismus aussprechen, weil sie damit den Linken wehtun wollen. Ich selbst sage nie: "die Nationalsozialisten", sondern ich sage immer: "die Faschisten". National waren sie aber auch nicht. Sonst hätten sie nicht die besten Künstler ins Gas getrieben, erschossen oder aus dem Land gejagt und sie hätten unser Deutschland nicht in ein Trümmerfeld verwandelt. Sie haben stattdessen die Überhöhung dieses Nationalisten-Begriffes gewählt. Es ging ihnen darum, besser zu sein als andere, aber sie haben keine Haltung eingenommen, die das Schöne in diesem Land bewahren wollte. Die Nazis haben es auch fertiggebracht, die guten alten deutschen Volks- und Heimatlieder sowie die nationale Literatur und Nationalkultur lange lahmzulegen, anstatt der damaligen jüngeren Generation einen Weg zu unserer eigenen Folklore, zu unseren eigenen Roots mit in die Wiege zu legen. Darin unterscheiden wir uns von fast allen anderen Völkern der Welt. Deshalb habe ich in das Lied "Novemberzeit" gleich zwei Volkslieder hineingewoben und bin immer ermutigt durch Leute, wie HANNS EISLER, MIKIS THEODORAKIS, PETE SEEGER und viele Blues- und Rocksänger der USA, weil ich sehe, wie die mit ihrer Folklore umgegangen sind. So leichtfüßig wird das einem Deutschen vorläufig nicht gelingen. Aber dass wir irgendwann einen kritischen Blick für die verlorene Schönheit unserer Heimatkultur bekommen, hat z. B. meine Zusammenarbeit der Gruppe ZUPFGEIGENHANSEL gezeigt, die ganz selbstverständlich jiddische Folklore, die aber eigentlich auch deutsche Folklore ist, mit anderen Heimatliedern zusammengebracht hat. Damit hat man sich deutlich gegen Antisemitismus gewandt, aber trotzdem einen Bezug zur nationalen Folklore hergestellt.

Also wenn wir von Volksmusik reden, dann reden wir nicht über das, was am Samstagabend um 20.15 Uhr im ZDF läuft?
Manchmal vielleicht doch. Das, was dort läuft, ist aber der grundlegend falsche Ansatz. Manchmal schleicht sich dort sicherlich auch ein schönes Lied ein. Ich will jetzt nicht von einer Pauschale in die entgegengesetzte tappen. Aber der Ansatz, zum Beispiel bei TUCHOLSKYS Lieblingslied "Bunt sind schon die Wälder" die Sechzehntel zu zerstampfen und einen Dreivierteltakt oder einen Sechs-Achtel-Takt daraus zu machen, obwohl es eigentlich Zwölf-Sechzehntel sind, ist falsch. Dadurch verliert es an Swing und schwebender Anmut. Wir müssten einen Teil dieser Lieder unter der genialen Regie von CONNY PLANCK wie die in eine Ölpest geratene Möwe nehmen und ihr jede einzelne Feder vom Öl reinigen, das sie am Fliegen hindert.

Nun ist "Novemberzeit" wirklich keine Rockmusik, sondern ist sehr ruhig arrangiert und geht schon fast ins Klassische. Warum hast Du diese Musik für den Text ausgewählt?
Das ist einfach so entstanden. Mein Pianist MICHAEL LETZ, der auch ein wunderbarer Arrangeur und mein Koproduzent ist, und ich waren in Havanna. Dort haben natürlich viele Leute kubanische Folklore und Volksmusik gespielt.006 20140930 1327948881 Ich hatte dann ein paar Zeilen aufgeschrieben und fragte Micha, was er davon halte, wenn ich zwei Volkslieder zusammenwebe. Er war nicht besonders angetan und meinte, das sei vor allem in Deutschland gefährlich. Als wir es dann fertig hatten, fand er es aber auch ganz toll.

Es gibt noch viel mehr Titel auf Deiner CD zu entdecken. Aber an dieser Stelle möchte ich den Lesern noch nicht zu viel verraten. Die können das Album gerne kaufen. An Dich die Frage, welches Stück Dir besonders am Herzen liegt. Hast Du einen Favoriten oder unterscheidest Du zwischen Deinen Arbeiten nicht?
Die Favoriten ändern sich. Natürlich ist das Lied "Das weiche Wasser" in dieser Version von und mit PETE SEEGER für mich eine Befreiung gewesen, weil ich immer die alte BOTS-Version im Ohr hatte. Die hatte sich seinerzeit ja auch WILLY BRANDT für die 125-Jahr-Feier der SPD gewünscht. Ich habe es für WILLY BRANDT umgetextet und HEINZ-RUDOLF KUNZE hat dann diese andere Version gesungen. WILLY BRANDT, SENTA BERGER und GÖTZ GEORGE haben meinen Text gesprochen, wozu ALBERT MANGELSDORFF die Posaune bläst. Diese Form des Songs war nun sehr getragen. Und mit der jetzigen Version, mit dem Text, den PETE SEEGER darauf geschrieben hat, klingt es fast wie ein Song von den HOOTERS. Das wäre also ein Favorit für mich. Ebenso wie das J. J. CALE-artige "Bella Ciao", das PETE auch übersetzt hat. Auch das von Dir schon erwähnte Lied "Flamme" ist eins, was ich immer wieder gern singe.

Kommen wir vom Schöpfer der Musik jetzt mal zum Menschen DIETHER DEHM. Wie kann man sich Deine Jugend vorstellen? Du warst in den Sechzigern ein Teenager, also zu den Zeiten, als die BEATLES und die STONES aufkamen. Hast Du damals schon in einer Band gespielt oder eher für Dich alleine Musik gemacht?
Ich habe sogar schon mit vierzehn Jahren in einer Band gespielt und die BEATLES gecovert. Nach einem ziemlich danebengegangenen Konzert mit dieser Band bin ich dann aber Liedermacher geworden. Da musste ich dann allein den Abend retten, nur mit der Klampfe in der Hand und mit eigenen Songs. Damit verdiente ich mir in dieser Zeit mein Taschengeld. Da ich einen Stiefvater hatte, mit dem ich mich parteipolitisch mächtig in den Haaren hatte, denn der war eher rechts, bin ich beizeiten zu Hause ausgezogen und habe mich mit meiner Musik selbst finanziert. Ich fing relativ früh an, für Literaten wie GÜNTER WALLRAFF und für andere Liedermacher Auftritte zu organisieren, wofür ich Provision bekam und immer ein paar Hundert D-Mark hatte. Davon kaufte ich mir irgendwann einen R(enault) 4 und fuhr damit und mit meinen Lautsprechern durch die Weltgeschichte. Damals gab es ja noch ganz viele Kleinkunstkeller, Liedermacher- und Folkclubs, die ein richtiges Laboratorium waren für Künstler wie KUNZE, NIEDECKEN, KLAUS LAGE und andere, die später Rockmusik machten. Das wurde ja später kaputt gemacht. Damals konnte man noch jeden Abend 'rumreisen und irgendwo einen Auftritt haben, für etwa 200 D-Mark Honorar und 80 D-Mark Benzingeld pro Abend. Ich lernte sehr früh, unternehmerisch mit diesen Dingen umzugehen. Das hat mir später als Manager und Unternehmer viel genützt, dass man eben in Geld und Ressourcen denkt und handelt und nicht etwa glaubt: "Ach, irgendwer wird das schon für mich machen." Ich brauchte nie einen fremden Manager, der für mich das sogenannte Schmutzgeschäft des Geldes erledigt.

Du hast Abitur gemacht, anschließend ein Studium zur Sonder- und Heilpädagogik begonnen, was Du 1972 mit einem Diplom erfolgreich abgeschlossen hast, und hast 1975 Deinen Doktortitel bekommen. Hast Du in diesem erlernten Beruf auch arbeiten können oder kam danach der nahtlose Übergang zur Musik? Oder ging die Musik später in den Hauptberuf über?
Mein Vater starb mit 47 Jahren elendig an Krebs, deshalb wollte ich unbedingt in die Krebsforschung. Mein Numerus Clausus war allerdings beinahe out, da ich in Frankfurt/Main aktiv an den Schülerstreiks beteiligt war und viele Stunden versäumte. Dadurch konnte ich nicht Medizin studieren. Wäre der Numerus Clausus, der zu der Zeit gerade eingeführt wurde, nur ein Jahr später gekommen, hätte ich das Medizinstudium machen können. Ich lernte dann zunächst aushilfsmäßig Heilpraktiker und habe schließlich Heilpädagogik studiert. Ich bin also ausgebildeter Heilpraktiker, habe mich auch nicht ganz erfolglos an der Heilung von Menschen versucht, u. a. mit homöopathischen und biologischen Mitteln. Teilweise auch mit Therapien, die ich selbst entwickelt hatte. Dann habe ich mich öfter in der DDR mit MANFRED VON ARDENNE getroffen, der ja die Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie entwickelt hat und später ebenfalls in die Krebsforschung ging. Ich wollte also wirklich in dieser Richtung weitermachen, habe aber auf Grund des Erfolges, den ich als Liedermacher hatte, immer mehr Zeit auf die Musik verwendet. Bereits Ende der Siebziger gründete ich dann auch schon mein eigenes Plattenlabel.

Gut, dass Du das ansprichst. 1979 hatte die niederländische Gruppe BOTS mit "Sieben Tage lang" einen Hit und der Text dazu stammte von Dir. Das war auch der erste große kommerzielle Erfolg. Auf der Platte steht das Label "Musikant". An zwei Stellen habe ich gelesen, dass dieses Label erst 1983 gegründet wurde. Was stimmt denn nun?
Es gibt eine "Edition Musikant", das ist ein Musikverlag, der 1983 gegründet wurde. Das Label "Musikant" ist 1980 mit einem Vertrag zwischen der EMI Electrola und der Kulturinitiative, die ich damals gegründet hatte, entstanden. 1979 hatten die BOTS, die ich zu diesem Zeitpunkt schon kannte, dieses alte bretonische Volkslied von ALAN STIVELL gerade in der Mache. Da das Original sehr langsam und leierig ist, hatten wir gemeinsam die Idee, das zu einem Pop-Stück umzufunktionieren. Zuerst gab es nur eine holländische Version davon, aber später entschieden wir uns, auch eine deutsche Version nachzuschieben. Daraus wurde dann dieses "Sieben Tage lang". Die BOTS waren übrigens auch die erste Band unter dem Label "Musikant". Erzählen muss ich noch, dass ich zu WILFRIED JUNG, dem Europachef des EMI-Konzerns, ging und ihm sagte: "Das ist alles Mist, was Ihr macht in Sachen Marketing und Promotion. Ihr könnt das überhaupt nicht mit Liedermachern und anderer abweichender Musik. Ihr macht nur HOWARD CARPENDALE und HEINO." WILFRIED JUNG wollte die EMI ohnehin umstricken, um deren Image etwas zu verändern. Also bot er mir an, wenn ich ohnehin alles besser wisse, solle ich es doch gleich selbst machen. Daraufhin setzten wir einen Vertrag auf, der das Geld für ein neues Label ("für die linke Ecke") sicherte und dieser Vertrag ist schon von 1979. Das Ganze passierte im Ergebnis des Auftritts der BOTS bei Rock gegen Rechts, wo ich mit in der Leitung saß und die BOTS eingeladen hatte. Die waren so eine Art Geheimtipp und Kult. Bald darauf wurden wir Marktführer.

Auf den Singles stand damals immer: "Der besondere Song". Hast Du diesen Slogan kreiert oder kam das von der EMI?
Das kam von mir, so wie überhaupt alles von mir kam. Die EMI hat sich da überhaupt nicht eingemischt. Die machten wirklich nur den Vertrieb und teilweise das Marketing.

Bei meinen Recherchen habe ich "Sieben Tage lang" als ersten kommerziellen Erfolg aus Deiner Feder ausgemacht. Stimmt das oder habe ich da 'was vergessen oder übersehen?
Es muss vorher schon einen kleinen kommerziellen Erfolg mit dem noch heute auf youtube auffindbaren ironischen Lied "Hurra, der Sänger mit den besseren Liedern ist da" gegeben haben. Ich war damit bei ABBAs erstem Auftritt auf deutschem Boden bei ILJA RICHTER in der Sendung disco. Das müsste eigentlich schon so ein kleiner kommerzieller Erfolg gewesen sein, zumindest lief das Lied auch im Radio.

BAP, KLAUS LAGE, ANNE HAIGIS, STOPPOK, die RODGAU MONOTONES und sogar der Künstler PHILIP BOYCE waren bei "Musikant". Das sind ja nun nicht alles Liedermacher. Nach welchen Kriterien wurden die Bands und Musiker ausgesucht, die auf dem Label letztlich ihre Platten veröffentlichen konnten?
Das ganze Label "Musikant", auch schon der Name, war ja eine Art Gegenreflex zu der damals vorherrschenden Form des deutschen Schlagers. Aus diesem Gegenbezug formierte sich dann auch das Repertoire von "Musikant". Es mussten nicht zwingend Liedermacher sein. Auch DIETER HILDEBRANDT oder der Jazzmusiker ALBERT MANGELSDORFF waren bei "Musikant" unter Vertrag. Es sollte auf jeden Fall eines nicht sein: Diese einfallslose, gefühlslose, synthetische Art, mit der den Leuten "Der goldene Strand von Calvados" in einem gehaltlosen Schlager verabreicht wurde. Ich hatte bei den meisten Liedern der ZDF-Hitparade oder des deutschen Schlagers immer das Gefühl, es sitzen menschenverachtende Marketingspezialisten zusammen, die sich überlegen, wie sie die Gefühle einsamer Frauen, kleiner Mädchen und Jungs am besten in klingende Münze verwandeln können. Keiner der vielen Studiomusiker hat je diese Gefühle gehabt, auch der Texter hat das alles nur mit langem Roboterarm geschrieben und die Komponisten dieser Schlager haben die Stücke auch nur routinemäßig 'runterkomponiert. All das wollten wir eben nicht, sondern wir wollten Musik machen und anbieten, die wirklich empfunden ist, die eigene Wurzeln hat oder auf eine Bewegung zurückgreifen kann. Das kann also genauso die Jazzbewegung sein, wie die Friedensbewegung oder auch die Rock gegen Rechts-Bewegung. Und es sollten Künstler und Bewegungen sein, die sich auch zu einem gewissen Teil subversiv gegen Kapitalmacht und Krieg wehren. Ohne die großen Bewegungen gegen US-Atomraketen und Atomkraftwerke hätten wir diesen Erfolg niemals haben können.

Du hast mit ganz vielen Künstlern gearbeitet, auch für sie. Einer der wohl größten Namen in dieser ganzen Liste ist der von JOE COCKER. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit mit ihm und wie sah die aus?
Wir hatten ja zuerst das Lied "Tausendmal berührt", gesungen von KLAUS LAGE. Nun stellten wir uns natürlich die Frage, was wir tun könnten, um das noch mal zu toppen. Das ist ja schwer. Da kam dann die EMI ELECTROLA um die Ecke und sagte, dass von "Schimanski" ein Kinofilm geplant sei. Und vielleicht wäre es machbar, dass wir dort die Filmmusik mitgestalten könnten. Wir trafen uns daraufhin mit GÖTZ GEORGE und im Ergebnis dessen entstand der Song "Faust auf Faust". In der Folge kam es auch zu einer Freundschaft mit GÖTZ GEORGE, die noch bei vielen anderen Sachen eine Rolle spielte, die wir zusammen machten. Anschließend kam die Filmfirma Bavaria und meinte, das müsse ja nun auch wieder getoppt werden. Und das könne man nur schaffen, wenn es gelinge, "Schimanski" auch auf amerikanischem Boden landen zu lassen. Das ist aber natürlich sehr kompliziert, denn die Amis machen selber gute Krimis und sehr gute Musik. Deshalb sollte ein internationaler Künstler 'rangeholt werden. Und durch die guten Beziehungen von HELMUT FEST, einem der EMI-Chefs, zu JOE COCKER, kam die Idee auf, dass wir etwas für JOE schreiben. Wir sprachen mit TONY CAREY, der ja auch Ami ist. TONY produzierte im Studio von PETER MAFFAY daraufhin einige Layouts für uns. JOE COCKER kam dann einmal zu uns, aber das klappte noch nicht so richtig, denn JOE hat mehr gegurgelt als gesungen. Es gab danach einen zweiten Termin, bei dem ich leider nicht dabei sein konnte, wo aber TONY CAREY die Nummer noch einmal ganz routinemäßig aufgenommen hat.

Weitere klangvolle Namen sind UDO LINDENBERG, HEINZ-RUDOLF KUNZE, GISELA MAY, SEBASTIAN KRUMBIEGEL, STOPPOK und mittendrin steht dann plötzlich mit der Gruppe LA BOUCHE ein Danceprojekt aus den Neunzigern. Was hast Du mit LA BOUCHE gemeinsam gemacht und wie kam es zu diesem Ausflug in ein bis dato für Dich eher fremdes Terrain?
Daran ist eigentlich FRANK FARIAN schuld. Wir sind zwar politisch unterschiedlich gepolt, waren aber trotzdem befreundet und auch Nachbarn in Bad Homburg. FARIAN wusste, dass ich mit KATARINA WITT angefangen hatte, zu arbeiten. Daraus entstand die Idee, dass wir in seinem Studio einfach mal eine gemeinsame Aufnahme von KATARINA WITT und LA BOUCHE probieren wollen.010 20140930 1947895897 Das sollte für das Musical "Die Eisprinzessin" sein, das ich geschrieben hatte. So geschah es dann auch. Ich war selbst dabei und finde, dass KATARINA da einen sehr guten Job gemacht hat.

Dann kommen wir doch mal zu KATARINA WITT. Ab 1989 hast Du einige Aufgaben als Manager und Medienberater übernommen. Einer Deiner Schützlinge war eben KATARINA WITT. Was haben ein genialer Texter und Liedermacher mit einer Ausbildung in Sonder- und Heilpädagogik und eine Sportlerin aus dem Eiskunstlauf miteinander zu tun? Das passt doch auf den ersten Blick nicht zusammen.
Das passt auch nicht und genau deshalb passt es so gut! Ich war mit KATARINA in Weißensee, Ostberlin, bei dem großen Rockspektakel mit BRYAN ADAMS, welches von der FDJ veranstaltet wurde. Ich glaube, HEINZ-RUDOLF KUNZE und die BOTS traten da auch noch auf, aber das weiß ich nicht mehr genau. Wir aus dem Westen waren natürlich alle ganz geil darauf, KATARINA WITT kennenzulernen, denn niemand von uns kannte sie bis dahin. INGOLF LÜCK zum Beispiel sagte vorher: "Mensch, wenn ich da mitfahren dürfte, würde ich sogar den Klomann machen, nur damit ich KATARINA mal sehen kann!". Wir waren also wirklich alle ganz heiß darauf. Ich durfte mit ihr zusammen den Event moderieren. Und KATHARINA wurde ausgepfiffen. Sie wurde ausgepfiffen, weil die Leute glaubten, in ihr das Zentralkomitee der SED auspfeifen zu müssen. Dann ging ich nach vorne. Ich wurde angesagt als jemand, der für JOE COCKER Songs geschrieben hat und "Tausendmal berührt" kannten sie auch alle, denn das wurde auch in der DDR gespielt. Ich nahm mir das Mikrofon und sagte völlig außerplanmäßig: "Sagt mal, habt Ihr den Arsch offen? Das ist Euer bester Exportartikel, das ist die Frau, auf die alle scharf sind! Von INGOLF LÜCK kann ich Euch nur ausrichten, dass der hier sogar die Klos putzen wollte, nur um KATARINA WITT zu sehen. Und Ihr pfeift diese Frau aus? Jeder von uns, inklusive JOE COCKER, und sogar ein BRYAN ADAMS, der extra hier her gekommen ist, um diese Frau zu sehen, ist heiß darauf." Ich habe also wirklich das Publikum beschimpft. Es wurde ganz ruhig, kein Mensch hat mehr gepfiffen und von da an lief das mit KATARINA gut. Nun hatte KATARINA ja nicht die wahnsinnig große Erfahrung mit Moderationen, deshalb habe ich ihr das einfach abgenommen. Ein oder zwei Jahre später rief mich KATARINA an und sagte: "Ich werde hier von der BILD-Zeitung verfolgt. Das geht bis zu ganz wüsten Beschimpfungen in Richtung ‚SED-Ziege' und so. Ich merke, dass bestimmte Leute aus jedem Auftritt von mir im Westen ein Politikum machen. Mein Manager kriegt das nicht richtig hin." Dieser Manager war noch aus dem Osten und der war auch kein richtiger Manager, sondern jemand vom DTSB (Deutscher Turn- und Sportbund). KATARINA fragte mich, ob ich ihr nicht ein bisschen helfen könne. Daraus entstand unser Management, daraus wiederum entstand eine gemeinsame Firma, daraus entstand eine weit über ein Jahrzehnt hinausgehende enge Zusammenarbeit. In dieser Zeit führte ich elf Prozesse gegen die BILD, drei davon für mich, acht für KATARINA. Die liefen alle so gut, dass mich irgendwann der Chefredakteur anrief und mir anbot, Frieden zu schließen. Nun ist das Eiskunstlaufen eher eine konservative Sportart und eignet sich nicht so sehr für antikapitalistische Botschaften, wie es beispielsweise das Lied tut. KATARINA selbst wollte das alles auch nicht mehr. Sie hatte die Nase voll davon, in politische Auseinandersetzungen einbezogen zu werden. Also schloss ich für KATARINA Frieden mit BILD. Von diesem Zeitpunkt wurde KATARINA WITT Berichterstatterin im Sportteil der BILD-Zeitung für das Eiskunstlaufen bei Olympischen Winterspielen und Weltmeisterschaften.

Ist es richtig, dass Du die politische Wende gerade im Osten in dieser Zeit sehr nah mitverfolgen konntest?
Ja, sehr nah und sehr nachdenklich.

Wie hast Du das erlebt? Zeichnete sich das Ende der DDR aus Deiner Sicht konkret ab?
Die DDR war zu einem großen Teil ausgebrannt. Der antifaschistische Impuls, der Leute wie BERTOLT BRECHT bewogen hat, nicht nach Österreich oder in die Schweiz zu gehen, sondern nach Ost-Berlin, oder auch der Impuls, der THOMAS MANN bewegt hat, gegen den Druck der Adenauer-Regierung und gegen alle öffentlichen Anfeindungen nach Weimar zu fahren, um in der DDR den Goethe-Preis entgegenzunehmen, dieser Impuls war nicht mehr wirksam.009 20140930 1668983575 Die SED-Führung war teils auch zu einer intriganten Vereinigung verkommen, wo viel zu viel Karrieren hin- und her verteilt wurden. So etwas ist immer der Anfang vom Ende. Dennoch hatte die DDR natürlich vergesellschaftete Banken, vergesellschaftete Energiekonzerne, dummerweise auch verstaatlichte Handwerksbetriebe, was eine große Scheiße ist, weil man kleine und mittlere Unternehmen nicht mit staatlichem Druck am Arbeiten hindern sollte. Aber dass die großen Konzerne vergesellschaftet wurden, war in meinen Augen ein großer zivilisatorischer Fortschritt. Deswegen war ich auch nicht so ohne weiteres dafür, dass die DDR preisgegeben wird. Ich hatte ein absolut dialektisches Verhältnis zur DDR. Mit der BIERMANN-Ausbürgerung war ich überhaupt nicht einverstanden und hatte mit WALLRAFF die Protesterklärung gegen die Ausbürgerung von BIERMANN verfasst. Ich habe mich auch sehr eingesetzt für die Freilassung von RUDOLF BAHRO. Ich war extra mit KATJA EBSTEIN, HEINZ-RUDOLF KUNZE und HANNES WADER bei EGON KRENZ, um die Freilassung von STEPHAN KRAWCZYK zu erwirken. Da war bei mir also Lachen und Weinen in den Augen. Meine Auffassung war, wenn es eine Chance gegeben hätte, Deutschland föderal zu vereinigen, wie es beispielsweise WILLY BRANDT oder OSKAR LAFONTAINE vorgeschlagen hatten, und wenn in der DDR gleichzeitig eine Volksabstimmung stattgefunden hätte, dann bin ich mir ganz sicher, dass mindestens 80 Prozent in einer freien und geheimen Wahl dafür gestimmt hätten, dass die Banken und Konzerne staatlich bleiben, anstatt privatkapitalistisch verramscht zu werden. Von daher war ich dafür, einen Teilkern der DDR zu bewahren und dieser Ansicht bin ich auch heute noch.

Kommen wir zurück zur Musik. Du hast ja schon angesprochen, dass Du auch Musicals geschrieben hast. Eins dieser Musicals hieß "Stars" und wurde 1994 in Nordhausen uraufgeführt. Kann man sich das Schreiben eines Musicals wie das Schreiben eines Konzeptalbums vorstellen oder ist der Aufwand ungleich höher und größer?
Das ist etwas ganz anderes. Ein Musical ist ein Musiktheaterstück. Die Songs in einem Musical sind Beiwerk. Zuerst muss nämlich die Handlung stehen. In diesem Musical ging es um einen alternden Rockstar, dargestellt von Klaus Lage und später - in der Erfurter Inszenierung von Manfred Wekwerth - von Hendrik Duryn, der sich in eine junge Schlagersängerin verliebt. Der Typ ist links, sie ist völlig unpolitisch. Die Liebe wird merkwürdigerweise erwidert, woraus während eines Songwettbewerbs ein unheimlicher Konflikt entsteht. Das Ganze richtet sich ein bisschen gegen den Fetisch Jugendlichkeit und den leicht rassistischen Ansatz vom "alten Eisen". Das muss also erst einmal konzeptionell stehen. Der Song "Halt aus" beispielsweise, der auch auf dem "Große Liebe reloaded"-Album drauf ist, ist im Musical ein tragender Song. Der wurde, wie alle anderen Lieder auch, später in die Handlung eingefügt. Das A und O bei einem Bühnenstück oder auch beim Schreiben eines Romans ist immer, die Dialoge so zu fassen, dass Personen gegeneinander abgrenzbar werden. Wenn alle die gleiche Sprache sprechen und dadurch eine Verwechselbarkeit entsteht, verwirrt das erstens den Leser oder Zuschauer und zweitens nimmt es die Spannung.

Nun steht man ja nicht morgens auf und sagt: "Heute schreibe ich ein Musical". Du sicherlich auch nicht, obwohl Du Dir ja feste Arbeitszeiten verordnet hast. Wie entstand die Idee zu diesem konkreten Musical und wie lange hast Du für die Umsetzung gebraucht?
Das habe ich relativ lange in der Schublade gehabt. Eigentlich entstand dieses Musical als unmittelbare Folge von Rock gegen Rechts, also schon in den achtziger Jahren. Da hat zum Beispiel auch DANNY DZIUK zwei ganz großartige Musikstücke beigesteuert. So ganz allmählich bekam das dann ein Gesicht. Du darfst nicht vergessen, man muss auch eine Bühne dafür finden. Das wird nämlich immer schwieriger, weil die Theaterintendanten heutzutage in der großen Mehrheit genau solche angepassten Flachköppe sind wie die zuständigen Journalisten. Man lässt auch kaum noch Leute, die ein bisschen kritisch oder sogar links sind, in diese Jobs rein. Man nimmt lieber Leute, denen man gleich eine gewisse Strichjungenhaftigkeit und Anpassungsfähigkeit ansieht. Das ist dann von vornherein so eine Art Zensur an der Eingangstür. Als wir dann doch einen mutigen Intendanten gefunden hatten, nämlich den großartigen Professor Nix in Nordhausen, habe ich mich hingesetzt und das Musical fertig geschrieben. Das liegt immer als Rohling bei mir 'rum, wie vieles andere heutzutage auch, und erst, wenn sich die Gelegenheit ergibt, beginne ich an dem Rohling zu feilen.

Vor etwa zwanzig Jahren gab es auch ein BRECHT-Programm, mit dem Du aufgetreten bist. Gibt es das noch und kann man das irgendwann und irgendwo live erleben?
Dafür habe ich jetzt zwar keine Termine im Kopf, aber das wird immer mal wieder angefragt. Das singe ich immer noch und immer wieder gerne. Erst vor drei Wochen habe ich bei einer Demo in Berlin am Brandenburger Tor 'was daraus gesungen. Ich werde dieses BRECHT-Programm wohl auch nie aufgeben.

Eine weitere wichtige Zusammenarbeit, die nicht unerwähnt bleiben sollte, ist die mit KONSTANTIN WECKER. Du hattest den Namen vorhin ja schon erwähnt. Wie seid Ihr beide zusammen gekommen? Gibt es möglicherweise noch einmal ein gemeinsames Liveprogramm, mit dem Ihr auf Tour gehen könntet?
Das Letztere glaube ich eher weniger, obwohl wir das schon mal diskutiert hatten. Wir lernten uns übrigens während der Friedensbewegung auf der Waldeck kennen. Mit KONSTANTIN und mir ist es ganz merkwürdig. Wir sehen uns manchmal zwei bis drei Monate gar nicht und wenn wir uns dann wieder treffen, haben wir zu solchen Dingen wie der Ukraine sofort eine ähnliche Auffassung. Dabei haben wir eine ganz unterschiedliche Sicht. Ich sitze hier an der Quelle der politischen Information im Bundestag, während KONSTANTIN das Internet weidlich nutzt. Seine eigene Internetseite, auf der er seine Meinung sagt, heißt Hinter den Schlagzeilen (www.hinter-den-schlagzeilen.de). Und wir machen noch zusammen - gemeinsam mit anderen - eine eigene Homepage, nämlich www.weltnetz.tv. Wir wollen jetzt enger kooperieren, z. B. auch mit Albrecht Müller von den NachDenkSeiten (www.nachdenkseiten.de). Diese Art von Zusammenarbeit ist deshalb so schön, weil wir eben, ohne uns gegenseitig groß belehren zu müssen, einen gemeinsamen weltanschaulichen Fundus haben.

Du hast gerade ein Thema angesprochen, dazu muss ich noch eine Frage einschieben, die ja gerade aktuell ist und viele Leute beschäftigt. Du sprachst nämlich die Ukraine-Krise an. Du, der an der Quelle sitzt, würdest Du sagen, es gibt da noch eine zweite Geschichte oder gibt es tatsächlich nur diese eine Version, die uns als kleinem Michel in den Nachrichten vorgesetzt wird? Kann man auch eine andere Sicht auf diese Krise haben, als die, die uns über die Medien immer nahe gebracht wird?
Ich zitiere mal den früheren CDU-Rechten JÜRGEN TODENHÖFER, der mal gesagt hat: "Wir leben nicht in einer Zeit der Terrorismusbedrohung, sondern in einer Bedrohung durch eine gigantische Irreführung der Öffentlichkeit." Wir werden wirklich von einer Propagandamaschine überrollt. Es ist erstaunlich, dass in Deutschland immer noch 70 % der Bevölkerung gegen jede Form von Kriegseinsatz in Afghanistan sind.012 20140930 2023929945 Und das trotz des Geredes dieser Worthülse im Patronengürtel der NATO, die sich Bundespräsident GAUCK nennt. Trotz der ständigen Talkshows und der Infosendungen, die andauernd das Gegenteil erzählen. Und es ist auch erstaunlich, dass es 63 % Menschen gibt, die immer noch mehr Verständnis für PUTIN haben, als die Medien das wollen. Natürlich versucht die NATO allmählich, Russland einzukreisen, um dort an Schiefergas für Fracking und Ölvorkommen 'ranzukommen, das ist der eigentliche Hintergedanke bei dieser Menschenrechtspropaganda, die da aufgeführt wird.

Dann deckt sich mein Gefühl also doch mit dem, was Du jetzt erzählt hast ...
Genau; deshalb mache ich ja mit dem großartigen Parodisten REINER KRÖHNERT auf www.weltnetz.tv, wo wir beide u. a. "MERKEL & GAUCK" parodieren. Ich schreibe dafür die Texte, so wie ich es früher für "Hurra Deutschland" gemacht habe. Mittlerweile haben wir auch eine Puppenspielerin, die Puppen für "MERKEL & GAUCK" baut und auch Dialoge liefert. Das ist, so glaube ich, durchaus ein satirischer Genuss, vergleichbar dem der Anstalt vom ZDF, nur dass die das Hundertfache an Geld dafür zur Verfügung haben.

Du hast ja, wie wir gehört haben, verschiedene Tätigkeitsfelder im Bereich der Musik, sei es die eben erwähnte Arbeit an Musicals, sei es die Arbeit als Manager oder Texter, als Sänger und Musiker. Welche dieser Aufgaben füllt Dich voll und ganz aus und lässt Dich am Abend zufrieden und glücklich auf das Erreichte blicken?
Nein, da gibt es keinen Favoriten. Nur, wenn man das Gefühl hat, man kann Menschen treffen, die generell anderer Meinung sind, und die man von seiner Meinung überzeugt, dann bin ich wirklich zufrieden. Das war auch der Grund, weshalb ich zu einer dieser Montagsmahnwachen gegangen bin. Oder, wenn ich so herausgefordert werde, dass ich solche Gegenargumente höre, die mich dazu bringen, meine eigene Meinung zu ändern, dann finde ich das auch wunderbar. Ich möchte den Streit auf höchstem intellektuellem, zivilisiertem Niveau, möglichst noch mit einem freundlichen Unterton, bei dem Meinungsunterschiede produktiv ausgetragen werden. Das ist das Schönste. Natürlich neben der Erotik.

Wir nähern uns dem Ende. Es gibt in unseren Interviews des Öfteren mal eine Schnellantwortrunde. Ich nenne ein Stichwort und der Gesprächspartner antwortet ganz kurz und spontan in ein, zwei Sätzen. Bist Du bereit? Das erste Stichwort lautet Frankfurt/Main.
Meine Heimatstadt. Auf eine widerliche Art wurden Falschaussagen von mir aus einer angeblichen Stasi-Akte zitiert, weshalb ich diese Stadt verlassen musste bzw. verlassen habe. Ich wollte da nicht mehr sein,013 20140930 2011022772 wo viele der Lüge aufgesessen waren, ich hätte WOLF BIERMANN bespitzelt. Aber wenn man die Akte liest, stellt sich das sehr schnell als Lüge heraus. Denn es war gerade anders herum. Die Stasi hat gegen mich einen Fahndungsbefehl erlassen, gerade, weil sie mich - und damals zu Recht - für einen Agenten im Auftrage WOLF BIERMANNs gehalten hat.

Die Falken ...
Die Falken sind die Kinder- und Jugendorganisation, die im dem Roman "Sozialdemokraten", den ich gerade fertigstelle, eine große Rolle spielen.

PETE SEEGER ...
Einer der größten Singer-Songwriter der Menschheitsgeschichte und bis zu seinem Tod ein enger Freund, über den ich jetzt gemeinsam mit DIETER WEDEL und MANFRED MAURENBRECHER ein Musical schreibe.

Vermögende für Vermögensabgabe ...
Das ist eine Initiative von Leuten, die für das stehen, was ich im Lied "Aufstehn" für die BOTS schon beschrieben habe, nämlich dass das eigene Glück auch das Glück der Nachbarn ist.

Die Thüringer Gruppe EMMA ...
Das ist die für mich beste Rockgruppe in Deutschland, die leider von Radio und Fernsehen entschieden gemieden wird. Und MATTHIAS MÜLLER, mein Freund Mattze, ist ein wirklich genialer Arrangeur. Alle Jungs in der Band sind richtig gute Musikanten.

IM ...
Die Stasi hatte mich 1977, kurz nach der BIERMANN-Ausweisung, zum Staatsfeind erklärt. Den Fahndungsbefehl der Stasi gegen mich, in dem sie mich zum DDR-Staatsfeind stempelt, habe ich seit Jahren immer kopiert bei mir. Diesen Fahndungsbefehl hat der jetzige Bundespräsident als er noch der Herr der Akten war, offenbar künstlich zurückgehalten, weil er ihm nicht in den Kram passte.

Ostrock ...
Das ist nicht so richtig mein Fall. Einige wenige Sachen gibt es aber, die ich mag. Zum Beispiel hat der etwas in Verruf geratene KURT DEMMLER großartige Songs geschrieben. Und mit HARTMUT KÖNIG bin ich heute ebenso befreundet wie mit EGON KRENZ, KLAUS HÖPCKE, GISELA MAY, MANFRED WEKWERTH. Aber die PUHDYS oder KARAT ... Das ist mir alles zu pathetisch. Wenn man selber Texte schreibt, hat man eben eine sehr eingeengte Sicht, was Texte betrifft.

Gerade in der Endzeit der DDR 1988/89 hattest Du ja auch sehr viele Kontakte zu den Musikern aus der DDR. Gibt es heute noch Kontakte und beobachtest Du das Treiben noch?
TINO EISBRENNER kenne ich noch, die neue SILLY-Formation finde ich sehr gut, aber ansonsten bin ich da nicht mehr auf dem Laufenden. MICHAEL LETZ, der im OKTOBERKLUB musikalischer Leiter war, ist heute mein Pianist, ohne den ich nur im Notfall auftrete, weil er ein wunderbarer Musiker, Komponist und Arrangeur ist. Wie er ganz allein den Chor in BRECHTs "Lob des Lernens" singt, musst Du mal hören!

Wir haben am Anfang mit einem Gerücht aufgeräumt und wollen das zum Ende unseres Gesprächs gleich noch mal tun. Es handelt sich um die Frage aus unserem Team. Und zwar möchte eine Kollegin wissen, ob es stimmt, dass Dir Deine Partei musikalische Auftritte untersagen will oder sogar schon untersagt hat.
Na ja, sie haben versucht, meinen Auftritt am Brandenburger Tor vor drei Wochen durch einen Parteivorstandsbeschluss zu konterkarieren. Aber da halte ich mich nicht dran. Eine Studie der TU Berlin ergab ja auch, dass 43 % der Teilnehmenden DIE LINKE, 16 % Piraten, ganze 12 % AfD wählen. 30 % sind Nichtwähler und NUR 3,2 % sind als Antisemiten einzustufen - das liegt weit unter dem deutschen Schnitt. Wenn das also Kriterium wäre, dürfte ich ja nirgendwo mehr auftreten. Oder nimm nur das Stichwort Homophobie. Wenn Homophobie ein Ausschlussargument ist, dann darf ich auch im Bundestag nicht mehr reden. Wenn dummes Geschwätz, was gelegentlich bei jeder Kundgebung kommt, ein Ausschlusskriterium sein sollte, dann darf ich sogar auf keinem Parteitag unserer Partei mehr auftreten, weil das da auch manchmal vorkommt.

Also betrifft es nur diesen einen Auftritt?
Das ist halt so passiert. Als ich noch SPD-Mitglied war, gab es auch Versuche, mich von DKP-Auftritten abzuhalten. Das sind Beschlüsse, an die halte ich mich nicht! Ich habe auch all' den Künstlern gesagt, mit denen ich zusammengearbeitet habe: "Es gibt keinen Antikommunismus und es gibt auch keine andere Art der Reglementierung. Für mich gibt es nur eine einzige, ernstzunehmende 'No-Go-Area', das ist da, wo Faschisten sind." Aber dort, wo Leute sich im Rahmen des Grundgesetzes bewegen, möglicherweise auch im rechten Bereich, muss man sich mit ihnen demokratisch auseinandersetzen.

Das war's mit meinen Fragen. Vielen Dank. Hast Du noch ein paar letzte Worte für unsere Leser?
Vielen Dank für das Interesse und immer schön deutsche-mugge.de lesen, wenn Ihr auf dem Laufenden bleiben wollt!


Interview: Petra Meißner, Christian Reder
Bearbeitung: tormey, mb, cr
Fotos: Dr. Diether Dehm privat




 


   
   
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