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Interview vom 2. November 2022



Axel Schäfer, auch "Lexa" genannt, gehört zu der letzten Generation der sogenannten "Ostmusiker". In den 80ern war er der Popper bei STERN MEISSEN, in den 90ern der Tieftöner bei BOBO IN WHITE WOODEN HOUSES und seit knapp 10 Jahren wieder zurück bei der Band, in der für ihn Mitte der 80er das Leben als Profi-Musiker begann. Dies ist aber nur ein kleiner Abriss dessen, was er beruflich alles so macht. Es gibt noch zahlreiche andere Bands und Projekte, in denen er mitwirkt oder seine Spuren hinterlassen hat. Irgendwo ist er den Konzertgängern unter unseren Lesern ganz sicher schon einmal begegnet, egal ob bei Veronika Fischer, bei PANKOW, Maschine oder Wenzel. "Lexa" ist in diesem Jahr 60 Jahre jung geworden und auch deshalb wurde es mal Zeit, mit ihm über seine Person und seine vielen Aktivitäten zu plaudern. Aber es wurde auch deshalb Zeit, weil man nicht wirklich was Informatives über ihn findet, wenn man danach sucht. Das soll sich mit diesem von unserem Kollegen Christian geführten Interview nun ändern ...




Über Dich gibt es sehr wenig Informationen im Internet. Wie kommt das? Hast Du Dich versteckt oder ist das reiner Zufall, dass über Dich so wenig im Netz zu finden ist?
Nein, versteckt eigentlich nicht. Ich dränge mich nun auch nicht nach vorn - so sind wir Bassisten. (lacht) Es kommt wie es kommt.


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(Foto: Bodo Kubatzki)


Du bist irgendwann in den 80ern plötzlich bei STERN MEISSEN aufgetaucht. Über Deine Zeit davor ist irgendwie nichts bekannt. Wo kamst Du denn eigentlich her?
Ich komme aus Halle/Saale, wie auch der Schlagzeuger Frank Schirmer. Wir beide sind am gleichen Tag bei STERN MEISSEN eingestiegen. Vorher studierte ich - wie Frank auch - Musik in Weimar und spielte bei einer Erfurter Amateurband, die hieß MARATHON. Mit ihr spielten wir mal im "Haus der Jungen Talente" am Alex, welches im Osten eine angesagte Adresse war. Dort waren plötzlich Martin Schreier, Uwe Hassbecker und Andreas Bicking unter den Konzertbesuchern und sprachen mich nach unserem Auftritt an, ob ich nicht bei ihnen einsteigen möchte. (lacht)

Du warst damals quasi der direkte Nachfolger von Peter Rasym ...
Ja, genau.

Wie sah denn Deine Kindheit und Jugend aus? Wie kamst Du zur Musik und vor allem zum Bass?
Zum Bass kam ich eigentlich erst später. Meine Eltern schickten mich während meiner Schulzeit zum Klavierunterricht an der örtlichen Musikschule. Das Klavier war also mein erstes Instrument. Mit 14 Jahren bewarb ich mich dann an einer Musikschule in Wernigerode im Harz, die einen Rundfunkjugendchor hatte. Da gab es Leute aus dem ganzen Land, von Rostock bis Suhl. Wir waren sehr viel mit dem Chor unterwegs und parallel fingen wir auch schon an, eine erste Band zu gründen, mit der wir nebenbei im Internat, auf Festen und in der Schule spielten. Zu dieser Zeit - also mit ca. 14 - begann ich dann auch mit dem Bass.

War für Dich denn zu dieser Zeit schon klar, dass Du Musiker werden möchtest oder gab es vorher den Gedanken an einen "bürgerlichen" Beruf, den Du ausführen hättest wollen?
Na ja, diese Schule, an die ich ging, war eigentlich dafür gedacht, Musiklehrer hervorzubringen. (lacht) Wer dort nach entsprechenden Aufnahmeprüfungen aufgenommen wurde, musste sich auch verpflichten, ein Deutsch/Musiklehrer-Studium in Halle zu absolvieren. Also ganz ähnlich, wie es damals bei uns auch bei der Armee war. Ich wollte zu diesem Zeitpunkt jedoch auf keinen Fall nach zu Hause zurück (lacht) und versuchte, "nur" Musiklehrer zu studieren, was ich dann in Weimar auch machte. Ich studierte also ein Jahr Musiklehramt und Pädagogik und wechselte im zweiten Jahr in die Tanzmusikabteilung dieser Hochschule. Dort begann ich dann richtig mit dem Bass. Dann war ziemlich schnell klar, dass ich das machen wollte, und ich kam ganz schnell zu STERN MEISSEN ... Ich fuhr also nachts nach den Gigs nach Weimar, weil ich dort die Vorlesungen besuchen musste. Wenn man dort drei Mal bei bestimmten Vorlesungen fehlte wurde man rausgeschmissen. Also musste ich nachts immer irgendwie mit dem Trabbi nach Weimar zurück. (lacht) Dort zog ich mein vierjähriges Direktstudium durch und traf dort auch viele meiner späteren Mitstreiter, z.B. Bobo, die in Weimar Gesang studierte, und ihren damaligen Freund Emanuel Fialik, der später Manager von RAMMSTEIN wurde. Die und noch viele andere lernte ich dort kennen. Auch Frank Heise, der auch aus Halle und später Gitarrist bei BOBO IN WHITE WOODEN HOUSES war. Die Band entstand also eigentlich schon damals in Weimar an der Hochschule, aber wir haben erst später in Berlin richtig begonnen ...

Du sagtest ja gerade, erst kam diese Gruppe MARATHON und von der aus kamst Du zu STERN MEISSEN. Du warst ja noch relativ jung. Okay, für heutige Verhältnisse ist man in dem Alter schon kein Frischling mehr, aber für die Verhältnisse in der DDR-Musikszene warst Du das noch ...
Ja, das stimmt. Ich hatte gerade angefangen zu studieren, und schon kam durch dieses Konzert alles ganz anders ...


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(Foto: Bodo Kubatzki)


Nun ist es ja so, dass Peter Rasym Dir relativ große Fußspuren hinterlassen hat. Wenn man sich gerade mal das Album "Stundenschlag" anhört, da sind ja Nummern drauf, die man als junger Bassist vielleicht so nicht unbedingt auf die Kette bekommt. Wie hast Du Dich in diese ja doch recht komplexe Musik reingefunden?
Na ja, es war sicher auch der Band MARATHON geschuldet, wo wir auch Musik mit Slap-Bass spielten. Das Konzert ging zum Beispiel los mit einem Bass-Solo und das gefiel ihnen. Ich glaube, das war ein Grund, denn man suchte jemanden, der so etwas auch machen konnte. Da hatte ich durch die Band MARATHON wohl auch Glück, dass wir solche Musik mit viel Slap-Bass spielten, die zu dieser Zeit angesagt war, später dann allerdings nicht mehr so. (lacht)

Hattest Du damals Thomas Kurzhals noch mitbekommen oder war der schon weg?
Nein, ihn bekam ich erst später wieder mit, damals war er schon bei KARAT.

Wie hast Du diese Band denn überhaupt vorgefunden? Sie hatte ja einen riesigen Umbruch hinter sich, Reinhard Fißler und Michael Behm waren weg, Thomas Kurzhals war auch nicht mehr da. Es war ja eine relativ frisch aufgestellte Kapelle, die etwas ganz anderes machte, als in den 70er Jahren. Wie lerntest Du die Band kennen?
Zu dem Zeitpunkt, als Frank Schirmer und ich einstiegen, wurde nichts mehr von den alten Sachen gespielt. Abgesehen mal von "Der Kampf um den Südpol", aber keine Werke wie "Weißes Gold" oder "Mussorgski". Es war durch IC und Andreas Bicking ein Umschwung auf reine Pop-Musik und die 80er waren einfach ein Pop-Jahrzehnt. Martin Schreier begründete es auch immer mit dem Beispiel von GENESIS, die erst Konzeptalben machten und dann mit Phil Collins begannen, Drei-Minuten-Stücke zu spielen. Die Zeit der großen Werke war vorbei und man wollte neue Wege beschreiten. Dieser Übergang begann bei STERN sozusagen schon mit der LP "Stundenschlag". Mit dieser Einstellung kam ich damals zur Band.

IC erzählte ja in mehreren Interviews, dass er als direkter Nachfolger von Reinhard Fißler ziemliche Probleme hatte, weil sich der Stil eben komplett gewandelt hatte. Die alten Fans fuhren darauf gar nicht ab und fühlten sich "angepullert". Hast Du davon auch etwas mitbekommen, dass das, was Ihr machtet, von außen sehr kontrovers betrachtet wurde?
Nein, das alles kenne ich nur aus Erzählungen und erlebte selbst nicht, dass irgendwas auf die Bühne geworfen wurde ... Als Frank und ich kamen, war diese Musik bereits etabliert und wir waren schon in den einschlägigen Ostmusiksendungen mit diesem Pop-Sound erfolgreich präsent. Wie gesagt, von den Kontroversen ganz zu Beginn erfuhr ich nur aus Erzählungen. Da kommen natürlich immer wieder Leute, die nun doch wieder Fans sind, und erzählen uns davon ... Diese Leute kommen nun wieder, weil wir die alten Sachen wieder spielen. Wir spielen jetzt eigentlich aus jedem Jahrzehnt ein paar Sachen und versuchen so die älteren Fans und auch die jüngeren mitzunehmen.

Ihr wart ja auch was die Mode betrifft eine relativ angesagte Kapelle - ich will nicht sagen "stilprägend". Toupierte Haare, coole Klamotten ... Wie hast Du als junger Mann diese 80er Jahre in dieser Band - von jetzt auf gleich in die Profischiene gedrängt - erlebt?
Na ja, wir waren natürlich auch geprägt durch Medien wie MTV und sehr viele englische Musik. Die 80er waren eben ein besonderes Jahrzehnt, auch modemäßig ... Ich glaube, es kam damals auch ein wenig mit SILLY auf, dass so etwas im Osten salonfähig wurde. Und wir waren ja damals auch wirklich sehr viel zusammen, weil wir bei Festivals oder bei TV-Sendungen wie "rund" immer aufeinander trafen. Die Bands untereinander begegneten sich sehr oft. Das ist heute anders, im Prinzip macht jeder sein Ding, außer man trifft sich mal irgendwo, wo man gemeinsam spielt, was aber nicht mehr so häufig der Fall ist. Damals liefen wir uns sehr oft über den Weg.


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Autogrammkarte von STERN MEISSEN (Art Agentur Seidel)


Wie veränderte sich durch STERN MEISSEN Dein Leben, wie kann man sich das vorstellen? Konntest Du morgens noch Brötchen holen, ohne erkannt zu werden?
Ja, auf jeden Fall. Ich wohnte ja schon immer im Prenzlauer Berg und war Gott sei Dank von so etwas nicht betroffen. (lacht) Nein, das war alles eigentlich ganz normal. Also ich würde auch nicht sagen, dass es irgendwie hysterisch war. Es war recht natürlich, würde ich im Nachhinein sagen.

Das Spektakel mit IC als Sänger und der damaligen Zeit angepassten Pop-Musik ging bis Ende der 80er Jahre, es wandelten sich das Land und auch die Szene, mit STERN MEISSEN ging es langsam aber sicher zu Ende. Wie nahmst Du das wahr?
Das weiß ich noch ziemlich genau. Wir spielten die letzte Platte für IC noch mit ein und danach war klar, dass er solo weitermachen wollte, was er auch machte. Und so ging die komplette STERN MEISSEN-Band - also Andreas Bicking, Michael Lehrmann, Frank Schirmer und ich - zu Veronika Fischer. Also alle, außer IC. Ab der Wendezeit 1990 spielten wir dann mit ihr. Mein Gott, das ist nun auch schon 32 Jahre her ... (lacht)

Aber nicht nur Veronika Fischer, Du bist ja dann letztlich auch einer von Maschines "Männern" gewesen ...
Ja, genau. Und ich war auch vorher schon mal für ein Jahr lang bei den PUHDYS, als Harry Jeske gesundheitliche Probleme hatte. Wir hatten damals in Bregenz in Österreich mit STERN MEISSEN einen Auftritt. Danach blieb leider unser Schlagzeuger dort, weil seine Familie im Westen lebte. Somit spielte die folgenden Konzerte Klaus Scharfschwerdt von den PUHDYS bei uns und ich spielte bei ihnen, weil Harry Jeske krank war. So spielten wir in diesem Jahr eine gemeinsame Tour. Zuerst STERN MEISSEN, dann die PUHDYS - und Klaus und ich hatten sozusagen einen Doppel-Gig. Wir kannten uns also alle schon und daraus ergab sich dann etwas später auch MASCHINE & MÄNNER.


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Veronika Fischer & Band (Fotograf unbekannt)


War Frank Schirmer auch dabei?
Nein, bei MASCHINE & MÄNNER trommelte Klaus Scharfschwerdt, Michael Lehrmann spielte Gitarre, an den Keyboards war André Kuntze und ich stand am Bass. Es war allerdings eine recht kurze Zeit ...

Aber Ihr hattet mit "Du braver Soldat" und "Ewig leben" zwei kleine Hits ...
Ja, wir spielten auch einige Gigs. Ich erinnere mich noch, dass das 1990 für uns natürlich ein absoluter Umbruch war, während vorher alles ein wenig entspannter war. Wir fragten uns: "Oh Gott, was machen wir jetzt?" Wir versuchten, irgendwie klar zu kommen, die Ost-Bands spielten alle weniger. Ich erinnere mich, dass ich zu dieser Zeit in zehn verschiedenen Bands spielte ... Alle hatten irgendwie mal zwei Gigs, da kam das mit PANKOW, mit Bobo ging es richtig los, und natürlich auch mit Veronika Fischer. Wobei es mit Vroni ein wenig anders war: Da sie vorher schon im Westen war, war die Nachfrage nach ihr natürlich sehr groß. Bei ihr waren die Konzerte stets ausverkauft, da man sie ja einige Jahre nicht gesehen hatte. Das war also völlig anders, als bei den anderen Ost-Bands. Da wollten die Leute in den ersten Jahren nach der Wende erst mal etwas anderes sehen.

Du sagtest gerade, Du warst in zehn verschiedenen Bands, da kommt man ja auch gerne mal etwas durcheinander. Aber vielleicht erinnerst Du Dich ja noch ... Die Sache mit Maschine & Männer ging ca. ein Jahr, es gab diese beiden bekannteren Songs, die später auch von den PUHDYS gespielt wurden. Wie sah Euer Live-Programm aus, habt Ihr alte PUHDYS-Titel gespielt?
Ja, auch. Wir spielten das, was wir neu hatten und dann eben die PUHDYS-Songs.

War dafür 1990 überhaupt noch ein Markt da, haben sich Leute das angesehen?
Ja, aber es war natürlich eine Nummer kleiner, als bei den PUHDYS. Wir spielten in Clubs, aber Maschine hatte schon immer seine Fans und ich glaube, die PUHDYS blieben im Osten immer die erfolgreichste Band. Auch wegen ihm, weil er wirklich ein Frontmann ist, der die Leute einfach mitzieht. Ich denke, Maschine hatte immer seine Fans.


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Maschine & Männer (Foto: Heinz Patzig)


Kommen wir noch mal kurz zu STERN MEISSEN zurück: Nachdem IC raus war, war die Band dann quasi tot, oder verlief das einfach im Sande?
Die Band war erst mal tot und begann erst 1996 wieder zu spielen. IC machte sein Solo-Ding, der Rest spielte bei Veronika Fischer, es gab also keine Band mehr. Erst 1996 ging es dann wieder los.

Du hattest es angesprochen: BOBO IN WHITE WOODEN HOUSES entstand schon während Deiner Studienzeit, aber richtig als Band gründetet Ihr Euch 1993. Liege ich da richtig?
Nicht ganz, wir fingen bereits 1990 direkt zur Wendezeit an. Bei BOBO IN WHITE WOODEN HOUSES lief es ganz anders, weil wir eben keine etablierte Ost-Band waren, sondern etwas Neues, aber auch aus dem Osten. Wir waren zu dieser Zeit recht erfolgreich, wir spielten viel und deshalb stieg ich auch nicht wieder bei STERN ein, weil ich dafür gar keine Zeit hatte.

Ihr wart eine Indie-Band, die plötzlich in aller Munde war, BOBO IN WHITE WOODEN HOUSES war plötzlich der angesagte Hit. Seid Ihr damals angetreten, die Charts von hinten aufzurollen oder wolltet Ihr einfach Sachen machen, die Euch am Herzen lagen, also nach dem Motto "Scheißegal, was dabei heraus kommen wird ..."?
Ja, eher so. Durch den Erfolg der ersten Platte ging es für uns richtig los und wir erspielten uns unser Publikum durch sehr viele Live-Konzerte. Wir hatten einen Plattenvertrag über drei Platten mit Motor Music, den wir auch erfüllten. Bis zum Tod unseres Gitarristen Frank Heise waren wir also sehr aktiv.

Ihr wart ja im gleichen Stall, wie RAMMSTEIN. Habt Ihr die Anfänge von RAMMSTEIN miterlebt und gab es da vielleicht sogar Querverbindungen?
Ja, na klar. Wir waren sozusagen im gleichen Proberaum bzw. Probekeller im Prenzlberg. Bobo war zu dieser Zeit mit dem RAMMSTEIN-Manager Emanuel zusammen und wir begegneten uns dort immer. Dadurch kam es auch dazu, dass sie dann den Song "Engel" bei RAMMSTEIN sang. Wir hatten dieselbe Technik-Firma, also wir sind uns am Anfang öfter begegnet.

Wenn Du Parallelen ziehst zwischen Deiner ersten großen Heimat, nämlich STERN MEISSEN, und dann BOBO IN WHITE WOODEN HOUSES, wo lagen für Dich die größten Unterschiede - unabhängig von der Musik?
BOBO IN WHITE WOODEN HOUSES ist eine 4 piece Gitarrenband, die von der Singer-/Songwriter Tradition kommt. Bobos Heroe ihrer Jugend war unter anderen Joni Mitchell, also Songs, die man zur Akustikgitarre singen konnte und die dann mit einer Vierer-Gitarrenband arrangiert wurden. Das war mehr an englischen Bands orientiert, keine Keyboards, Gitarren-Pop, so wie es Anfang der 90er Jahre angesagt war. So mit U2-artigen Licks auf der Gitarre und einer tighten Rhythmusgruppe. Das spannende an der Band war auch, dass wir alle aus vier verschiedenen Richtungen kamen. Andrew war ein funky Drummer, ich eher ein Rockbasser, Heise durch und durch Punk und Bobo obendrauf mit ihrer zauberhaften, elfenhaften Stimme. Ich glaube, das haben die Leute geschätzt. Die Story wie unser Drummer Andrew dazukam ist übrigens auch interessant: Der Drummer unserer ersten Platte Uli Lange stieg damals aus, um mit seinem Bruder ein Projekt zu machen. Wir checkten also mehrere Schlagzeuger aus, als der Manager von Terence Trent D'Arby, der damals ein Partner von Emu war, meinte: "Ich schicke Euch mal einen aus England." Wir fragten uns, wie das gehen solle, wer das bezahlen könne, wir sind in Berlin, das ist doch Quatsch ... Er meinte "Ihr müsst nichts machen, probiert ihn einfach mal aus und wenn das nichts ist, dann fährt er wieder zurück." Er kam also an, wir quatschten kurz und er war quasi schon eingekauft bevor er überhaupt gespielt hatte. Es funkte sofort, er kam direkt nach Berlin und wohnte sechs Jahre bei mir. Wir gründeten dann unsere Band CHILL FACTOR , die später die Kernband des BALTIC SOUL ORCHESTRAS werden sollte. Das kam also eigentlich alles durch BOBO IN WHITE WOODEN HOUSES.


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Bobo in white wooden houses (Foto: Polydor/Joachim Gern)


Ihr habt das Feld dann ja auch aufgerollt, Ihr wart ziemlich erfolgreich und wart in aller Munde. Wie habt Ihr diesen Erfolg wahrgenommen? Überraschte er Euch oder war Euch klar, dass Ihr eine bestimmte Klientel erreichen würdet?
Nein, das war nicht klar. Es überraschte uns schon, dass es so abging. Wir surften da einfach mit, nahmen es dankbar an, aber es war auf jeden Fall überraschend und so nicht erwartet.

Das Ganze fand ein blödes Ende durch den Tod Eures Kollegen. Was genau war denn da überhaupt passiert?
Frank Heise nahm sich leider das Leben, was hauptsächlich private Gründe hatte.

Als er verstorben war, war erst mal eine Weile Sendepause und Ihr habt nichts gemacht. Wie ging es für Dich weiter?
Oh, da muss ich mal überlegen ... Auf jeden Fall spielte ich noch bei Veronika Fischer und wir hatten ja unsere Band CHILL FACTOR . Zu dieser Zeit spielten wir einmal die Woche in einem Berliner Club - dem Delicious Doughnuts - Funk- und Soul-Sessions nach dem Vorbild englischer Jazz-Cafés. Dort kamen also Sängerinnen und Sänger, die zwei oder drei Songs sangen und wir waren deren Begleitband für den Abend. Da ging das also mit dem Funk und Soul so richtig los und wir tourten auch mit englischen Künstlern wie Mistah Bello und REALITY BROTHERS durch die Clubs. Und dann spielte ich 1994 auch noch die Tour zum Album "Viererpack" bei PANKOW mit ...


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Lexa mit Bobo (Foto: Paul Schäfer)
 

Du warst also nie müde, Du spieltest in vielen Bands und Projekten mit und letzten Endes hat es Dich Ende der nuller Jahre wieder zur STERN-COMBO MEISSEN geführt. Wie kam es denn dazu? Da gab es ja vorher einen Riesenkrach und plötzlich warst Du wieder da ...
Daran reizte mich auf jeden Fall, dass Thomas Kurzhals wieder in der Band dabei war, denn mit ihm hatte ich noch nicht gespielt. Da sollten auch wieder die alten Sachen gespielt werden und darauf hatte ich eigentlich richtig Bock und kam wieder zurück zur COMBO ... (lacht) Ich war also ab 2008 wieder dabei, ab 2010 war ich wieder raus, es kamen die Dresdener Kollegen dazu und ab 2012 kam ich erneut zurück. Zu der Pause von 2008 bis 2010 kam es eigentlich nur, weil wir damals schon das BALTIC SOUL ORCHESTRA-Projekt am Start hatten und es Terminüberschneidungen gab. Dann dauerte es nochmal zwei Jahre, bis wir 2012 wieder zurückkamen. Also zwei Mal ausgestiegen und zwei Mal wieder eingestiegen ... (lacht)

007 20221109 2089676385Bevor wir noch mal zur STERN-COMBO kommen, Du sprachst bereits das BALTIC SOUL ORCHESTRA an und sagtest, dass es Dir sehr am Herzen liegt. Was genau ist dieses Orchester und was macht für Dich dessen Reiz aus?
Es gibt einen BALTIC SOUL-Weekender. Das ist ´ne englische Idee, wo früher Leute mit ihrem Scooter für ein Wochenende irgendwo hinfuhren und dort das ganze Wochenende zu Soul-Musik abtanzten. Der DJ und Gründer des Festivals, Daniel Dombrowe aus Hamburg, war einer davon und wollte so etwas auch in Deutschland etablieren. Inzwischen ist es das größte Soul-Festival in Europa und findet jedes Jahr Ende April am Weißenhäuser Strand an der Ostsee statt. Dorthin kommen Soul-Künstler aus aller Welt und für die sind wir dann die Begleitband bzw. das Orchester. Je nachdem, was erforderlich für die Musik ist. Manchmal ist es nur eine kleine Besetzung, aber es geht auch bis ganz groß, wenn wir beispielsweise bei THE TEMPTATIONS, THE SUPREMES oder Harold Melvin and the Blue-Notes auftreten, bei denen dann ein ganzes Orchester mit Streichern und Bläsern dort auf der Bühne spielt. Darauf bereiten wir uns das ganze Jahr vor, lernen die Songs, es gibt lediglich eine Probe mit den dann anwesenden Künstlern und dann muss es laufen. Wir haben so im Laufe der letzten 16 Jahre über 100 Soul-Stars aus aller Welt begleitet. Im nächsten Jahr wird es Festival Nr. 17 sein und ich freue mich wie immer sehr drauf.

Wenn wir über Soul sprechen: Für Dich als Basser müsste es doch auch schwer interessant sein, mal Paul Young zu begleiten oder?
Ja, Pino Palladino (Pauls langjähriger Bassist und Musiker auf den ersten Alben des Briten, Anm. d. Red.) war immer einer meiner Favoriten und da guckte ich mir in den 80er Jahren auch vieles ab. Und im Prinzip ist BALTIC SOUL-Weekender für mich auch so etwas, ich kann dort sämtliche geile Baselines dieses Genres spielen. Ob das SUGARHILL GANG, SISTER SLEDGE oder alte Motown-Klassiker sind, völlig egal. Im Funk und Soul ist die Baseline ja eigentlich oft die Hook - das macht natürlich total Spaß. (lacht) Es ist auch sehr breit gefächert, wir haben sowohl Künstler von den noch lebenden Motown-Klassikern dabei - das ist ja nun auch schon über 50 Jahre her - aber eben auch Sachen aus dem Hip Hop- und R´n´B. Bei jedem Festival ist auch ein deutscher Act dabei, beim letzten Mal zum Beispiel JOY DENALANE oder vorher MAX MUTZKE. Das BALTIC SOUL ORCHESTRA entstand quasi aus jener Band, die damals in den 90ern in besagtem kleinen Club diese Sessions machte. Das ist also die Kernband und dann kommen je nachdem, was gebraucht wird, Streicher, Bläser oder andere Besetzungen hinzu. Am Anfang ging es tatsächlich nur mit der Band los, irgendwann kamen die Fragen: "Habt Ihr nicht noch Streicher?" und "Habt Ihr nicht noch Bläser?" Ja, kennen wir und haben wir auch und so wurde das immer größer. Es kommen wirklich Leute aus ganz Europa, viele Engländer, viele Fans aus Skandinavien - und die auch jedes Jahr wegen des Orchesters wieder. Und sie sind immer wieder gespannt, wen wir denn in diesem Jahr begleiten werden ...

Gehörst Du denn mit zur Administrative, die Mitspracherecht hat, was das ganze Drumherum betrifft oder bist Du "einfach nur dabei"?
Nein, wir sind wirklich nur die ausführenden Musiker. Der Schlagzeuger Andrew McGuinness war viele Jahre der musikalische Direktor, deshalb kamen wir dort auch dazu. Er bewarb sich quasi dafür und nahm unsere Band CHILL FACTOR als Kernband. Wir hörten uns jeder für sich die Musik selbst heraus und er schrieb die Noten für Bläser und Streicher und leitete das Orchester vom Schlagzeug aus.


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Und dann wart Ihr im Sommer ja auch noch bei einem Festival, über das wir berichteten, nämlich mit WIRED WAYS. Was ist das für eine Band genau und wie kam sie zustande?
Auch das entstand über diese Sessions bei unserer Band CHILL FACTOR. In einer dieser Group-Sessions waren die beiden Sänger von WIRED WAYS Richard Schaeffer und Jean-Michael Brinksmeier. Wir hatten immer Gäste am Gesang dabei - irgendwie hatte es sich herumgesprochen und viele wollten da auch mal mitmachen. Und so war es auch bei den beiden Sängern von WIRED WAYS, weil sie auch auf unseren Sound der 60er Jahre sowie auf Funk und Soul stehen. Das funktionierte auch vom ersten Augenblick an sehr gut und sie machten öfter mit. Und so sprachen sie uns an, als es um das Projekt ging, welches im Wesentlichen von Richard Schaeffer komponiert und initiiert wurde.

Nun kommen wir noch mal zur STERN-COMBO zurück. Dorthin kamst Du 2012 zum dritten Mal zurück und auch wieder gemeinsam mit Sebastian Düwelt. Seitdem bist Du dabei und spielst die Sachen, die Du bei der Band früher nie gespielt hast. Aber sie haben Dich dennoch interessiert, richtig?
Ja, genau. Also wir spielen ja Beides. Wir spielen die Sachen, die ich früher nicht spielte, aber auch Sachen aus den 80er Jahren, die ich damals schon spielte.

Du hast dann Thomas Kurzhals noch zwei Jahre erleben können. Er war ja die schillernde Persönlichkeit bei der STERN-COMBO, machte die klassischen Adaptionen, er war über viele Jahre der Hauptkomponist und eigentlich das kreative Zentrum dieser Band. Wie hast Du ihn als Menschen wahrgenommen?
Thomas war ein absolutes Original. Er war ein sehr lustiger Typ, der stets irgendwelche Gags drauf hatte, aber auch musikalisch auf seinen Instrumenten ein Unikat war. Er war interessanter Weise ebenfalls aus Thüringen, wie auch unsere weiteren Keyboarder Andreas Bicking und jetzt Manuel Schmid, welche beide aus Altenburg stammen. Thomas kam aus Ronneburg. Es gibt also eine gewisse Ronneburger/Altenburger Schiene, die sich auch immer an den Keyboards durch die Band zog.

War es für Dich denn einfach, Dich in die Musik der 70er Jahre - die ja nicht unbedingt Deins war - einzuarbeiten und rein zu finden? Ich denke, mit "Weißes Gold" und den anderen komplexen Dingen muss man eigentlich schon mitgewachsen sein oder?
Ja, im Prinzip schon, da hast Du recht. Aber mich begeisterte diese Musik schon, als sie herauskam. Als ich als Knirps im Konzert stand, begeisterte mich auch der Sound von STERN, wie das klang mit Quadro-Effekten und ordentlich Druck. Das war für mich damals wirklich großes Kino, so etwas zu hören. Von daher natürlich toll, das dann mal selbst spielen zu können. Deshalb reizte es mich auch, als die Anfrage kam, gemeinsam mit Thomas Kurzhals zu spielen. Für mich war klar, es wird etwas anderes, IC ist nicht mehr dabei und wir spielen die alten Sachen. Darauf hatte ich schon Lust, weil es einfach tolle Kompositionen sind und nicht nur die Pop-Schiene, die ich dort in den 80er Jahren gemacht hatte. Obwohl diese Pop-Schiene schon auch mein Ding ist, ich bin vielseitig interessiert und nicht auf eine einzige musikalische Richtung fixiert. Bei unseren Soul-Festivals haben wir ja auch die verschiedensten Künstler, jeder hat seinen eigenen Style und das war für uns als CHILL FACTOR auch stets eine Herausforderung jedem zu genügen. Die Leute sagten oft: "Was, das ist die gleiche Band? Die klingen doch jetzt ganz anders." Ob Motown, Hip Hop oder Pop - wir wollten und wollen immer alles gut machen. Von daher war es für mich auch spannend, wieder bei der STERN-COMBO mitzuspielen.


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WIRED WAYS (Foto: Roland Koch)


Vermutlich liegt es auch daran, dass Du eben so vielseitig drauf bist, Dich in die verschiedensten Stilistiken einarbeiten kannst, deshalb aber bisher nicht als Komponist oder Songwriter in Erscheinung getreten bist. Abgesehen von "Bleib stark" auf dem aktuellen STERN-Album und einer Nummer bei BOBO IN WHITE WOODEN HOUSES fand ich zumindest nichts von Dir. Du bist also nicht so der kreative Komponist bzw. Schreiber oder?
Bei BOBO IN WHITE WOODEN HOUSES war es hauptsächlich Bobo. Sie machte diese Singer-/Songwriter Songs zur Gitarre, sie schrieb die Songs und auch die Texte. Wir als Band machten dann die Arrangements und ich dachte mir meine Bassline aus.

Auf dem Album "Passing Stranger" - glaube ich - steuertest Du eine Nummer bei, wenn mich nicht alles täuscht. Zumindest als Arrangeur ...
Es war damals immer so, wenn eine Nummer durch das Mittun eines Musikers beeinflusst wurde oder sich veränderte, dann wurde er auch bei der Komposition erwähnt, das ist eigentlich oft so.

Hast Du denn als Musiker eigene Ideen im Kopf, die Du vielleicht sogar auf Papier gebracht hast oder bringen möchtest?
Na ja, in der CHILL FACTOR-Band auf jeden Fall. Da gibt es eine Menge, das wir noch in petto haben. Gelegentlich spiele ich auch Klavier für befreundete Musiker ein, aber eigentlich war ich immer mehr der Band-Typ. Das heißt, wenn eine Band zusammen arbeitet, so wie es zum Beispiel auch bei WIRED WAYS ist, dann kommt etwas Gemeinsames zustande. Aber bei Bobo oder auch bei Manuel war und ist es bzw. oftmals so, dass sie mit fertigen Kompositionen ankommen und dann geht es für mich darum, eine coole Bassline zu entwickeln und sie dann einzuspielen.

Wenn man Musiker fragt, welches Album ihnen am besten gefällt, lautet die Antwort meistens: "Das letzte." Du wirktest nun an einigen Alben mit, in den 80ern bei STERN MEISSEN, beim Solo-Album "Zigeuner auf Zeit" von IC Falkenberg, bei BOBO IN WHITE WOODEN HOUSES und auch aktuell bei diversen Projekten. Gibt es unter all den Alben, die Du bisher gemacht hast, einen Favoriten oder sagst Du "Nein, da will ich mich nicht festlegen"?
Nein, die sind alle in ihrem jeweiligen Genre berechtigt. Es gibt sicher immer welche, die mir besser gefallen, als andere. Bei BOBO fand ich zum Beispiel das erste Album ganz toll, weil es den Spirit, den wir in den 90er Jahren hatten, mitnahm. Das kommt auch jetzt noch so rüber weil wir eine richtige Band waren. Danach habe ich eigentlich meistens unbewusst gesucht. Ich spielte auch in den letzten Jahren öfter mit WENZEL und seine Musik ist von den Stilistiken her auch sehr vielfältig. Er ist ein wahrer Poet, hat seinen eigenen Stil - kann richtig laut krachend sein aber auch sehr leise. Das macht auch total Spaß, diese unterschiedlichen Stile spornten mich immer an.


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Wenn Du vorhin sagtest, Du warst ein Jahr bei den PUHDYS, da wirst Du ja wahrscheinlich extrem unterfordert gewesen sein, denn den Part, den Harry Jeske bei den PUHDYS spielte, war ja nun nicht sonderlich anspruchsvoll. Langweilt man sich bei solchen Jobs oder sagt man sich einfach "Ach komm, das nehme ich einfach mal mit und werde es überleben ..."?
Nein, langweilen tut man sich dabei überhaupt nicht, denn PUHDYS-Konzerte waren immer großes Kino und tolle Konzerte. Und was ist denn schon "anspruchsvoll"? Eine gerade und tighte Basslinie zu spielen, ist das, was sehr oft gebraucht wird, und das ist oft auch anspruchsvoll. Das spornt mich genauso an, wie etwas Filigraneres. Es kommt darauf an, dass der Groove stimmt und das sehe ich als meine Hauptaufgabe.

Du bist also Musiker durch und durch ...
Ja, das würde ich schon sagen. Ich möchte der zweckdienliche Bassist sein, der das spielt, was dort hingehört, es muss immer dem Song dienen ...

Du bist musikalisch sehr breit aufgestellt, bist mit diversen Projekten unterwegs, umso härter fällt man dann ja, wenn man plötzlich nichts mehr tun kann, wie in den beiden vergangenen Jahren. Wie hast Du als Musiker persönlich und privat den Shutdown, dieses "Nicht arbeiten dürfen", erlebt?
Na ja, das war schon auf jeden Fall ein absoluter Stillstand. Am Anfang fand ich es gar nicht so schlimm, aber mit fortschreitender Zeit und als man die Gigs schon drei oder vier Mal verschieben musste, wurde es schon sehr nervig. Wir holen ja jetzt noch Konzerte z. B. mit Veronika Fischer aus dieser Zeit nach. Gott sei Dank habe ich das Glück, dass wir in der Uckermark einen Proberaum und ein Studio mit unserer CHILL FACTOR-Band haben, in dem wir Sachen aufnehmen können. Das half uns über die Zeit und wir konnten jederzeit Musik machen. Wenn ich in Berlin die ganze Zeit in meiner Wohnung hätte sitzen müssen, wäre das sicher schlimmer gewesen. Aber die Natur und die Möglichkeit dort Musik zu machen hat defintiv durch die Zeit geholfen.


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Foto: Bodo Kubatzki


Hat man als Künstler und Musiker in dieser Zeit Angst gehabt um seine eigene Zukunft?
Na klar, das war auch dabei, denn man wusste ja nicht, wie sich das alles weiterentwickelt und es hätte sich ja auch noch weiter verschärfen können. Die Auswirkungen sind auch jetzt immer noch da. Es ist ja nicht so, dass es vorbei wäre. Viele Leute sind vorsichtig, gehen nicht zu Konzerten, sind eher zurückhaltend und warten erst mal ab. Viele kaufen sich keine Karten, weil sie Angst haben, dass die Maskenpflicht wieder kommt und würden dann nicht zu Konzerten gehen. Es ist noch lange nicht vorbei und viele Veranstalter haben jetzt mit den Energiepreisen zu kämpfen. Jetzt kommt sozusagen die nächste Runde, es wird nicht einfacher. Viele freiberufliche Techniker hörten während der Zeit auf, ganze Ketten sind zusammengebrochen. Veronika Fischer kam zum Beispiel neulich die Beschallungsfirma abhanden, weil die jetzt Heizungen baut. Es hat schon massive Auswirkungen und ich denke, dass sich das auch noch eine Weile hinziehen wird.

Wie sieht es bei Dir aus in naher Zukunft? Was sind denn die nächsten Pläne, die in Deinem Kalender stehen?
Also wir haben in diesem Jahr noch Konzerte mit STERN und auch noch ein paar mit Veronika Fischer und WIRED WAYS. Und dann - was ich noch gar nicht erwähnte - spiele ich seit vielen Jahren noch Shows im "Wintergarten-Variete" in Berlin, auch mit der eingespielten CHILL FACTOR-Band. Von März bis Juli 2023 läuft da eine Woodstock-Show. Anfang Mai ist dann das nächste BALTIC SOUL-Weekender, wo wir auch schon langsam beginnen, uns darauf vorzubereiten. Und natürlich wollen wir im nächsten Jahr auch wieder eine ganze Menge STERN-Gigs spielen. Und mit Vroni wird es auch Konzerte geben.

Weißt Du schon, wen Ihr im kommenden Jahr mit BALTIC SOUL begleiten werdet?
Nein, das kommt immer kurz vor Weihnachten raus, ist also noch nicht offiziell bzw. wir wissen bisher noch nichts.

Klingt aber alles recht aufregend und abwechslungsreich. Du hast auf jeden Fall ein sehr spannendes Leben ...
Ja, das stimmt und dafür bin ich auch sehr dankbar.

Ich danke dir für das sehr interessante Gespräch und wir wünschen Dir auch weiterhin alles Gute.

 
Interview: Christian Reder
Übertragung: Mike Brettschneider
Fotos: Paul Schäfer, Bodo Kubatzki, Roland "Der SchoTTe" Koch, Joachim Gern, Heinz Patzig, Lexa Schäfer privat








   
   
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