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Interview vom 12. Januar 2021



PINSKI - Female Progressive Rock aus Köln. 2018 erschien mit "Sound The Alarm" das Debut-Album der Kölner Band PINSKI. Im November 2020 stellten wir euch deren neue EP "we all stole from the apple tree" vor (Rezension HIER). Unser Mitarbeiter Bodo Kubatzki fand Gefallen an der Musik von PINSKI und wollte mehr über die Band wissen.001 20210118 1761070345 Via Skype plauderte er Anfang Januar mit Sängerin und Gitarristin Insa Reichwein über die ihm bisher unbekannte Band PINSKI. Das Gespräch könnt ihr hier nachlesen ...




Hi Insa, ihr habt im November 2020 eine EP mit vier neuen Songs veröffentlicht, zwei Jahre nachdem euer viel beachtetes Debut-Album erschienen ist. Obwohl ihr schon Bands wie SCHANDMAUL und LAZULI supportet habt, gehe ich davon aus, dass ein Großteil unserer Leser PINSKI noch nicht kennt. Was verbirgt sich hinter PINSKI? Seid ihr eine Band oder ist PINSKI ein Soloprojekt von dir?
Ja, das ist oft die erste Frage, und ich habe mir für ein Rock affines Publikum eine gute Antwort zurechtgelegt. Du kannst dir das vorstellen, wie bei PORCUPINE TREE damals. Da ist Steven Wilson, der die ganzen Songs schreibt, aber es heißt eben nicht "Steven Wilson Band", sondern Porcupine Tree, weil er mit den anderen Musikern ja auch irgendwie eine feste Band hatte. Bei PINSKI ist es das gleiche Konzept. Ich schreibe alle Songs, ich singe sie und spiele Gitarre dazu. Es ist eben mein Projekt, bei dem ich für alles verantwortlich bin. Ich nenne es nur nicht "Insa Reichwein Projekt", weil ich das ziemlich langweilig finde. Ich habe einfach meinen Spitznamen PINSKI genommen, um dem Ding einen Namen zu geben. Allerdings gibt es tatsächlich eine feste Band, eine Stammbesetzung, bei der jeder Musiker den Stil von PINSKI mitprägt. Da das alles Profi-Musiker sind, die auch in anderen Projekten spielen, habe ich für fast jedes Bandmitglied jedoch auch eine Zweitbesetzung.

Welche Bedeutung steckt hinter dem Namen PINSKI?
Das ist einfach nur ein Jux-Name. Vor vielen Jahren hatte ich mal einen polnischen Gitarren-Kumpel, der meinte, Insa würde auf Polnisch Inski heißen. Wegen meiner roten Haare und weil ich so lebhaft bin, nannte er mich immer Pumuckl. Dann verband er das P von Pumuckl mit dem Inski und erfand quasi eine neue Figur, Pinski eben. Weil er das witzig fand, nannte er mich dann immer so. Schnell machten die anderen mit, und ich hatte meinen Spitznamen weg. Schließlich konnte die Band nur noch PINSKI heißen.

002 20210118 1947445432In den Credits zur neuen EP werden verschiedene Musiker benannt. Du sprachst schon von der Stamm- und der Zweitbesetzung. Wer gehört zu deiner Band?
Bei Live-Auftritten gibt es eine feste Stammbesetzung. Dazu gehört Stephan Schöpe an den Drums. Zu ihm gibt es keine wirkliche Alternative. Er ist festes Bandmitglied. Allerdings gibt es zwei Gitarristen. Die letzten, mittlerweile fünf Jahre, hat Ian Alexander Griffiths mitgespielt. Da Ian im Moment aber sehr wenig Zeit hat, haben wir nun Jan Felix-Rhode in der Erstbesetzung. Auf der EP hat Ian alle Gitarrenparts eingespielt. Chris Streidt ist seit Langem unser Hauptbassist, musste 2019 aber kürzertreten, weshalb Korbinian Stocker übernommen hat. "Korbi" spielte die Bass-Parts bei "Troubleseeker" und "Apple Tree" auf der EP, Chris bei "Questions" und "Dark". Alle diese Musiker sind wahnsinnig toll und wir sind wie eine kleine Familie. Ich habe großes Glück, dass ich auf diesen ‚Pool' zurückgreifen kann, um immer eine einsatzbereite Band am Start zu haben.

Du selbst spielst auch Gitarre und sollst eine ganz besondere Art haben, deine Akustikgitarre einzusetzen. Sag mal was dazu.
Ich habe lange überlegt, ob ich eher E- oder Akustik-Gitarre spielen will. Für meine Songs brauche ich beides. Ich muss also switchen können. Früher war ich ein riesiger John Butler Fan. In meinen Teenie-Jahren ist mir sein Sound begegnet und ich war völlig begeistert davon. Er verzerrt seine Akustik-Gitarre ebenfalls. So fing auch ich an, das auszuprobieren. Lange habe ich rumgeschraubt, bis ich einen richtig fetten Sound rausbekam. Ja, und so mache ich das bis heute. Ich schick' die Töne dann noch durch diverse Amps, und kann auf der Bühne mit meinen Pedals in Sekundenschnelle zwischen einem cleanen und einem verzerrten Sound umschalten. So klingt meine akustische Gitarre dann ganz schnell wie eine E-Gitarre.

Welche musikalische Ausbildung hast du?
Tja, das klingt immer ganz toll (lacht). Ich habe Komposition/Arrangement an der Kölner Musikhochschule studiert. Eigentlich wollte ich Songwriting studieren, denn ich habe schließlich mein ganzes Leben lang Songs geschrieben, aber das gab es damals hier noch nicht. Da hätte ich vielleicht nach Amerika gehen müssen, oder so. Aus der Not heraus habe ich dann Komposition studiert, bin dann relativ schnell bei unserem Rock Gitarren Dozenten gelandet, der wenigstens meine Musik und mich verstanden hat.003 20210118 1165992933 Mit dem, was ich heute mache, hat mein Hochschulstudium eigentlich nichts zu tun. Ich habe einfach weiter meine Songs geschrieben und alles, was ich wissen wollte, über die Jahre im Selbststudium gelernt. Auch die Band habe ich erst nach meinem Studium gegründet.

Woher kommt deine Affinität zu dieser eher etwas härteren Musik?
Mein Vater ist selber Hobby Gitarrist und hat immer Blues-Rock und Ähnliches gehört, z.B. LED ZEPPELIN und DEEP PURPLE. Als ich klein war, lief ständig diese Art von Musik bei uns und ich habe mir natürlich alle CDs ‚ausgeliehen' und in meinem Zimmer gehört. Ich selbst habe mir dann Platten von Michael Jackson, Tracy Chapman, Sheryl Crow geholt und ständig mitgesungen - die kann ich bis heute alle auswendig. Später kam dann die härtere Musik dazu, voller Powerchords und voll fetter Gitarrenriffs. Das ist so'n Ding, das mich schon immer gecatcht hat. Am Ende gewinnt aber immer gutes Songwriting, egal ob hart oder weich. Das sind zwei Seiten, die ich in meiner Musik zu kombinieren versuche.

Ich denke, man hört das auch bei den neuen Songs. Diese Mischung von härteren und gefühlvollen Passagen kommt hier deutlicher zum Tragen als auf dem Debut-Album.
Das liegt auch ein wenig daran, dass Fabio Trentini (ex-GUANO APES, ex-LE ORME) das Album "Sound The Alarm" damals produziert hat. Ich war seinerzeit ja noch ein Greenhorn, was Produzieren angeht. Das heißt, bei den alten Songs steckt viel von Fabio drin, der sehr bedacht darauf war, einen roten Faden durch das Album zu ziehen - was definitiv ein sehr guter Ansatz für "Sound The Alarm" war. Ich selbst erlaube mir im Studio mehr Freiheiten bei den einzelnen Songs, das heißt, die Songs können durchaus mal unterschiedlich werden. Natürlich ist es alles am Ende noch PINSKI, aber ich möchte nicht immer dasselbe machen. Die Songs der neuen EP sind also komplett auf meinem Mist gewachsen. Dafür muss ich die volle Verantwortung tragen.

Wie entstehen deine Songs?
Ich sitze dann hier in meinem kleinen Zimmer… Inzwischen habe ich so'n kleines Home-Studio, mit einem Master-Keyboard, mit dem ich Synthis und alles Mögliche einspielen kann, einem Bass, Gitarren hab' ich ja sowieso viele. Ich produziere die Songs dann zuhause vor. Manchmal ist zuerst ein Riff da oder ein Text schwebt mir vor. Das ist unterschiedlich. Dann setze ich mich hin und nehme das Ganze auf. Gitarren, Klavier, Vorstellungen über den Groove, sonstige verrückte Ideen, Gesänge und Chöre spiele ich dann ein. Natürlich lange nicht so gut, wie meine Musiker es später umsetzen werden. Aber für ein Demo reicht es eben. Ich mach's, so gut ich es kann.004 20210118 2096695803 Nehmen wir mal "Troubleseeker". Da war das Demo schon fast so gut, wie die Aufnahme jetzt klingt. Bei "Questions" verhielt es sich ganz anders. Ein ganz großer Credit im proggigen C-Teil, den ich total mag, geht an meine Band. Mein Drummer hat einen Mega-Groove erfunden. Ian, der Gitarrist, feilte das Riff aus, und ich habe den Gesang nachträglich angepasst. Das steckt viel mehr Bandarbeit drin. Bei "Dark" z.B. habe ich Stephan einen Drum'n'Bass Groove aufgebrummt, da musste er erstmal üben gehen! Es ist eben sehr unterschiedlich. Manchmal gibt es starke Insa-Songs, und manchmal gibt es Stellen, die sehr von der Band beeinflusst sind. Um es auf den Punkt zu bringen, im Grunde schreibe ich die Songs und mache die Demos, und die Band muss das alles spielen (lacht)

Wie entstehen deine Texte? Wo findest du deine Themen?
Ich glaube, es gibt drei Bereiche, aus denen ich schöpfe. Das ist einmal der persönliche Bereich, wo ich über mich selbst schreibe, über emotionale Dinge. Was man bei mir aber auch sehr viel findet, sind gesellschaftskritische oder politische Themen. Das werden dann Songs, die sich mit aktuellen Themen auseinander setzen. Bei "Sound The Alarm" handelten viele Songs von Rassismus oder Umweltverschmutzung. Der aktuelle Song "Apple Tree" ist ein Antikriegslied. Wie man gut raushören kann, handelt das Stück von Flüchtlingen und von dem ganzen Elend, das aus Kriegen entsteht. Es ist auch eine Kritik daran, wie "die erste Weltländer" leben, nämlich auf dem Rücken der anderen. Der Text spricht für sich, denke ich. Die dritte Komponente ist, sich in eine andere Person reinzuversetzen und ihre Geschichte zu erzählen. Meine Texte handeln also von äußeren Themen, die sich nicht mit mir beschäftigen und von persönlichen Dingen.

Du singst Englisch. Entwickelst du deine Texte in einer deutschen Gedankenwelt, oder entstehen die gleich in Englisch?
Natürlich ist Deutsch meine Muttersprache. Aber ich weiß nicht, warum ich immer gleich beim Englischen bin. Ich denke, das kommt daher, dass ich schon als kleines Kind, sobald ich sprechen konnte, versucht habe, Englisch zu singen. Immer wenn mir ein Thema für einen Text in den Sinn kommt, ist es automatisch in Englisch. Für mich fühlt sich das vollkommen natürlich an. Da ich ein Jahr in Australien gelebt habe, kann ich im Englischen auch alles ausdrücken was ich möchte. Am Ende muss es sich einfach gut anfühlen, egal welche Sprache. Tatsächlich habe ich letztes Jahr meinen allerersten deutschen Text geschrieben. Und zwar nur, weil das so aus mir rauskam.005 20210118 1419742396 Ich weiß auch nicht warum. Es passierte einfach. Doch insgesamt bin ich so von englischsprachiger Musik geprägt, dass ich auch weiter in dieser Sprache singen werde. Und ich finde es gut, dass man die Sprache in allen Ländern versteht. Das ist ein Riesenvorteil.

Warum ist dein neues Output nur eine EP geworden und kein komplettes Album?
Dazu muss ich sagen, dass ich ja der alleinige Träger des Projekts bin und es somit auch allein finanzieren muss. Ein ganzes Album aufzunehmen, kostet richtig viel Geld. Es soll ja auch nicht nur so 08/15 aufgenommen werden, sondern ich will, dass es geil klingt, und dass es gute Leute mischen und produzieren. Das bedeutet, einen finanziell hohen Aufwand zu betreiben, den ich derzeit nicht stemmen kann. Durch die Corona-Krise konnten wir keine Konzerte spielen und somit kam auch kein Geld rein. Wir haben die Zeit zwar genutzt, ins Studio zu gehen, um an den Songs zu arbeiten. Doch mehr war nicht drin. Ich glaube, viele Leute wissen gar nicht, wie viel Arbeit da drinsteckt, einen Song zu schreiben, zu proben und aufzunehmen. So eine Produktion bedeutet viel Arbeit. Ein einziger Song braucht schon mal einige Tage. Dann liegt er wieder rum, bis er noch mal ausgepackt wird, um ihn zu verfeinern. Das kostet Zeit und eben Geld. Ein anderer Grund war, dass ich 2020 endlich mal wieder was rausbringen wollte. Weil wir das ganze Jahr nicht spielen konnten, dachte ich, jetzt bringst du wenigstens die vier Songs raus. Ich wollte nicht noch ein Jahr warten, um dann ein Album zu veröffentlichen. Ich hatte die Idee, drei EPs zu machen, so dass die Leute jedes halbe Jahr neues Material von mir bekommen.

Ja, von der EP-Trilogie habe ich irgendwo gelesen…
Oh Mann, ich hoffe, ich kann mein Versprechen halten. Ich sitze jetzt an Teil zwei. Wenn's gut läuft, dann … vielleicht … (grinst). Vielleicht mache ich im Herbst ein Album daraus. Unter Vorbehalt, ich weiß es noch nicht…

Mein guter Freund Fabio Trentini hat dein erstes Album und auch meinen Lieblingssong der neuen EP "Questions" gemixt. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
2016, als alle Demos für das Debüt Album fertig waren, habe ich einen Produzenten gesucht. Auf Fabio bin ich gestoßen, weil er u.a. die GUANO APES produziert hat. Ich war früher, mit 16/17, schwerer GUANO APES Fan. Ich fand die super. Da hab' ich mir dann Fabios Musik genauer angeguckt und fand den Sound total geil. Ich war begeistert von seiner Arbeit. Daraufhin habe ich ihn einfach angeschrieben und ihm meine Demos geschickt.006 20210118 1310361990 Ich hab' geschrieben: "Ich brauche einen Produzenten! Hast du Bock?" So ungefähr… Er hat mir dann mitgeteilt, dass ihm meine Songs gefallen würden und dass er Lust hätte, mit mir zu arbeiten. So ergab sich das. In dem Jahr, in dem wir gemeinsam an den Songs gearbeitet haben, sind wir gute Freunde geworden. Er hat mir so viel beigebracht, und ich kann ihn jederzeit anrufen, um mir Tipps abzuholen. Inzwischen produziere ich meine Songs jedoch selbst.

Im Pressetext zur neuen EP erwähnst du den Pop-Produzenten Martin Schmidt. Wer ist er und wie kam es zu eurer Zusammenarbeit?
Ja, Martin ist auch völlig unbekannt. Er ist ein Kumpel von mir. Martin ist auch Gitarrist, und er arbeitet als Cutter beim Fernsehen. Er kommt aus dem Pop-Bereich und produziert nebenbei seine eigenen Songs. Wir trafen uns mal auf einer Party und haben uns gleich gut verstanden. Er hat ein Home-Studio mit richtig guten Pre-Amps, die ich hier zuhause nicht habe. Wir fingen dann einfach mal an, zusammen zu arbeiten. Nachdem wir den Song "Apple Tree" aufgenommen hatten, merkten wir, dass die Zusammenarbeit super funktioniert. Dann nahmen wir uns die anderen drei Songs auch gleich vor. Ich glaube ich hatte noch nie so viel Spaß im Studio wie mit ihm.

Dein Debut-Album wurde über 'Gentle Art Of Music' veröffentlicht, dem Label von Kalle Wallner und Yogi Lang von R.P.W.L. Jetzt lese ich vom Label PINSKI Records. Wie kann ich mir die Sache mit deinem Label vorstellen?
Wir haben ein eigenes Label, doch das steht erstmal nur auf einem Blatt Papier… Schön wäre es natürlich, mal bei einem größeren Label aufgenommen zu werden. Ich bin in erster Linie Musikerin. Ich mache keine große Promo. Das ist nicht mein Job. Wir arbeiten inzwischen mit der Agentur Rosenheim Rocks zusammen. Die promoten jetzt unsere EP. Wenn es dann mit dem Live-Betrieb wieder los geht, wäre es schön, mal bei einem größeren Label zu landen, einfach, um die Reichweite zu bekommen, die unsere Musik auch verdient hat. Ich könnte die großartigsten Songs schreiben. Die würden niemals bekannt werden, wenn man nicht die richtigen Kanäle hat. Ich bin auch niemand, der viel auf den sozialen Medien postet, ganz im Gegenteil. Ich bin einfach nur Musikerin. Für alles andere - für's Berühmtwerden (lacht) - sollte das Label zuständig sein. Es wäre gut, eines zu haben… Mal sehen, wo es hinführt.

007 20210118 1484538185Dann war "Gentle Art Of Music" doch schon eine gute Adresse…
Ja, bei Kalle und Yogi fühlte ich mich gut aufgehoben. Doch war ich wohl zu rockig für die. Die sind ja mehr im Old-School-Progressive-Bereich zuhause. Bei mir ist es etwas moderner und oft auch völlig ohne Prog. Wenn du "Apple Tree" oder "Troubleseeker" nimmst, das sind reine Rock-Nummern. Wir haben nur anteilig Prog in unserer Musik.

Ihr habt schon mal in Indonesien gespielt, habe ich gelesen. Wann war das und wie kam es dazu?
Das war ein cooler Zufall. Ich hatte mich für ein anderes Festival beworben. Da haben die mich plötzlich angeschrieben und gefragt, ob wir auf dem Festival in Indonesien spielen würden. Na klar, keine Frage… Bezahlter Urlaub in Indonesien, da machen wir doch gern mit. Das ist schon lange her. 2016 war das. Wir sind dann auf das International Music Festival nach Indonesien geflogen. Es fand in Sawahlunto, einem kleinen Dorf im Regenwald statt.

Die Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie treffen insbesondere Künstler und Soloselbständige hart. Mit welchen Worten würdest du die Situation für dich als Musikerin beschreiben?
Für mich persönlich war und ist es schrecklich. Ich bin ein Mensch, bei dem es immer vorangehen muss. Ich brauche meine Aktivitäten, ich brauche meine Konzerte. Ich mag keine Stagnation. Corona hat dafür gesorgt, dass auf einmal alles flachfällt. Selbst Bandproben sind nicht mehr möglich. Du hängst nur noch allein in deinem kleinen Home-Studio rum. Viele Musiker konnten sich hervorragend auf ihre Songs konzentrieren. Bei mir ging das nicht. Bei mir war es genau das Gegenteil. Auf einmal war alles tot in mir. Ich wusste zunächst nichts mehr mit mir anzufangen. Ich habe keinen einzigen Song mehr schreiben können. Erst nach Monaten lernte ich, mit der neuen Situation umzugehen und wieder kreativ zu werden. Ich habe immer noch meine Probleme mit der Situation. Für mich ist es immer noch so etwas wie Kampf. Ich fühle mich eingesperrt und das behindert ganz stark meine Kreativität.

008 20210118 1089650352In welcher Weise hat die aktuelle Situation deine Sichtweise auf das Leben beeinflusst?
Überhaupt nicht. Was die Sichtweise auf mein Leben angeht, bin ich ein relativ einfacher Mensch. Es ist eine blöde Zeit, durch die wir alle durchmüssen. Und ich bin hoffnungsvoll, dass auch das vorbeigeht, und ich irgendwann wieder mit meiner Band auf der Bühne stehen und Festivals rocken kann.

Welche Pläne hast du für 2021, wenn der Spuk mit Corona hoffentlich vorbei ist?
Mein einziger konkreter Plan ist, an der zweiten EP zu arbeiten. Das ist schon mal genug Arbeit. Die wird mich, und uns als Band, die nächsten Monate beschäftigen. Parallel schreibe ich an neuen Songs. Wir werden irgendwann wieder gemeinsam proben und das Live-Set entsprechend gut vorbereiten, damit wir sofort starten können, wenn es wieder Konzerte geben kann. Dann geben wir Vollgas…

Dann drücke ich dir und deiner Band die Daumen, dass sich die Situation bald normalisiert und ihr die Bühnen wieder rocken könnt. Danke für das angenehme Gespräch!



Interview: Bodo Kubatzki
Bearbeitung: cr
Fotos: Pressematerial, Adam Glagla, Insa privat





   
   
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