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Interview vom 3. Juni 2020



Viele Jahre stand Rainer Oleak als Musiker selbst auf der Bühne. Mit NEUE GENERATION, NEUMIS ROCK CIRCUS und natürlich mit DATZU war er ständig unterwegs. Kurz nach der Wende wechselte Oleak die Seiten. Von der Bühne runter und hinter das Mischpult führt sein Weg. Hier produzierte und mischte er viele Kollegen und trat nur noch selten mal als Gast irgendwo auf.001 20200604 1966640804 In seinem eigenen Studio, der "Tonscheune", ist er fleißig und gibt der Pop- und Rockmusik von Acts wie z.B. den PUHDYS, Quaster, ROCKHAUS oder Alexa Feser den richtigen Klang. Außerdem sorgt er auch für den richtigen Ton in der Traumfabrik. Zahlreiche Musiken für Filme und Serien hat er schon geschrieben, darunter viele "Tatort"- und "Polizeiruf 110"-Folgen. Im vergangenen Jahr überraschte Ole mit dem Album "Birth", auf dem er seine angejazzte Seite ins Licht rückte. Dieser Platte lässt er in diesem Monat ein weiteres Werk namens "Hit" folgen. Was treibt den Mann aus seinem sicheren Versteck im Studio wieder "nach draußen" in die Welt der Interpreten? Und wird er als Interpret auch wieder live zu erleben sein? Es haben sich inzwischen viele Fragen ergeben, die wir uns einfach mal von Ole beantworten lassen wollten. In der vergangenen Woche hatte er Zeit für unseren Kollegen Christian, der sich länger über alles das, was in letzter Zeit so angefallen ist, mit Rainer Oleak unterhalten durfte ...




Mit "Birth" im letzten Jahr und "Hit" in diesem Sommer gibt es zwei neue Alben von Dir. Das ist eine bemerkenswerte Anzahl für jemanden, der bisher nicht unbedingt als Solist in Erscheinung getreten ist. Sprudelt es gerade nur so aus Dir heraus?
Letztendlich sind das alles längere Prozesse, die da stattfinden. Wie Du weißt, mache ich schon seit langer Zeit Filmmusik. Und da sammeln sich im Laufe der Zeit eine Menge Projekte an, die sich dann irgendwann auch mal verselbstständigen. Zum Beispiel gab es 2014 den Film "Kafka Der Bau". Das war eine sehr atmosphärische und emotionale Musik, die da im Hintergrund lief. Mein Plan war, das eines Tages mal auszukoppeln und die erste Solo Veröffentlichung ist das Ergebnis dessen. Die Musik zum Kafka-Film war eine sehr elektronische Musik, gemischt mit akustischem Klavier. Danach kam dann eine Dreier-Package-CD zu Bibelthemen als Hörbuch, gelesen von Wolfram Koch. Die erste CD hieß "Geburt", da wurde die Weihnachtsgeschichte gelesen. Der zweite Teil hieß "Passion", das war die Ostergeschichte. Und als drittes folgte "Apokalypse". Zu diesen Geschichten habe ich jeweils Musik geliefert, die sehr jazzig-elektronisch angelegt war. Am Schlagzeug für diese Produktionen saß übrigens Ronny Dehn und das Saxophon spielte Günter Fischer. Und diese Musik habe ich anschließend nochmals weiter bearbeitet, um sie als Einzel-CD herausgeben zu können, was schließlich in der CD "Birth" mündete. Die Scheibe klingt an der Basis sehr akustisch, wurde aber dennoch extrem elektronisch bearbeitet. Und im letzten Jahr machte ich ein ganz wunderbares Hörbuch mit dem Namen "Hanf", welches schon auf dem Markt ist. Das dazugehörige Buch gibt es allerdings noch nicht zu kaufen. Es handelt sich um ein hochinteressantes Buch über Marihuana und dessen Kriminalisierung in den 30er Jahren. Man erfährt zum Beispiel, warum es damals aus rein wirtschaftlichen Interessen als Droge abgestempelt wurde. Zu diesem Buch, welches von einem Schauspieler gelesen wird, machte ich also die Musik. Nun ist das eigentlich ein Sachbuch und ich habe das Gefühl, dass die vielen Musiken, die ich dazu geschrieben habe, den Rahmen gesprengt haben. Du weißt ja, wie das ist: man hört einen wissenschaftlichen Beitrag und findet es ziemlich kontraproduktiv, wenn man dabei ständig von Musik unterbrochen wird. Aus diesem Material und dieser Idee heraus schuf ich dann jedenfalls mit meinen zahlreichen Analog-Synthesizern eine rein elektronische Musik. Und für mich spannte sich der Bogen damit wunderbar zurück zu meiner bis dato letzten elektronischen Arbeit.002 20200604 1729941613 Die war im Jahr 1984 gemeinsam mit Reinhard Lakomy. Deshalb gefiel mir die Idee gut, eine strukturelle, atmosphärische Musik zu schreiben, die sich treiben lässt. Und dadurch, dass sich die Stücke, die für die Hörbuch-CD entstanden, verselbstständigt haben, dachte ich mir, man kann das jetzt durchaus mal als Instrumental-Album herausbringen.

Gehen wir mal Stück für Stück vor, um dem Ganzen etwas mehr Tiefe zu geben. Du hast ja schon ein paar Worte zu dem "Birth"-Album gesagt. Wenn man sich den Albumtitel und die Titel der einzelnen Songs anschaut, liegt die Vermutung nahe, dass es sich hierbei um ein Konzeptalbum handelt.
Na klar, denn die Ausgangslage war ja der Leidens- und Lebensweg Jesus Christus. Ich bin zwar nicht religiös, aber es war halt ein Auftragswerk. Und ich dachte mir, "Birth" ist ja eine Art Lebensweg. Im Titel spiegeln sich verschiedene Emotionen wider wie die Ruhe oder Aufregung. Also bestimmte emotionale Dinge, die man nach der Geburt lernt, die man erfährt und die sozusagen den Lebensweg begleiten. Das ist der konzeptionelle Gedanke, der dahintersteckt. Natürlich ist das Ganze etwas aus meinem Projekt herausgezogen, aber ich fand es dermaßen interessant, dass ich dachte, ich versuche mal, ob ich es auch nur musikalisch, ganz ohne diesen Textbezug hinbekomme und ob es nur auf der musikalischen Ebene funktioniert. Natürlich bedurfte alles noch einer gewissen Bearbeitung. Wenn man wie ich viele Jahre mit Filmmusik oder dem gesprochenen Wort arbeitet, dann arbeitet man auch viel mit Kontrapunkt. Der Kontrapunkt zum Film in Form von Musik alleine hat nicht die Wirkung wie das, was er am Ende untermalt. Deshalb braucht man für manche Sachen nochmal eine neue Ebene, die man einfügen muss, damit das Ergebnis auch als "nur" Musik funktioniert. Wenn ich meinen Freunden dann mal eine dieser CDs schenke, sage ich immer gleich dazu: "Jungs, das ist jetzt aber nichts für das Mittagsradio…". Das ist letztlich mein Gegenpol, mein Spaß zur sonstigen Arbeit. Ich mache ja normalerweise viel Popmusik und Filmscore, was mir enorm viel Spaß macht. Aber eine Platte wie "Birth" ist nichts, was man sich am Nachmittag zum Tee auflegt. Entweder man mag es oder man mag es nicht. Das gilt auch für meine neue Scheibe "Hit", wobei "Hit" nicht im eigentlichen Sinne zu verstehen ist, sondern hier bezieht es sich mehr auf diese Hanf-Geschichte.

003 20200604 1592815233Welche Idee steckt überhaupt dahinter, dass Du das "Birth"-Album als Jazzplatte aufgestellt und arrangiert hast? Wie bist Du zum Jazz gekommen? Denn eigentlich sagst Du ja selber, Du bist eher der Elektronik-Musiker.
Genau, deshalb würde ich es auch nicht unbedingt als Jazz-Album einordnen. Diese Einflüsse kommen natürlich durch die Musiker rein, wie z.B. durch Günter Fischer. Nun war ja meine ursprüngliche Idee, etwas über die Geburt Jesu zu machen. Davon gibt es aber bereits unendlich viel Material, zum Beispiel die Weihnachts-Oratorien von Bach. Dagegen versuche mal anzutreten. Und wie willst Du da jetzt etwas schaffen, ohne den anderen Dingen hinterherzulaufen? Ich habe beispielsweise angefangen, mir Bach-Choräle zu nehmen und die umzuarbeiten. Trotzdem frage ich mich immer wieder, was kann ich heute noch als neuen Aspekt einer so unglaublich langen Historie entgegenstellen, wo doch schon alles tausendfach brilliant bearbeitet wurde? Irgendwann kam ich auf die Idee, dass Jazz gemixt mit Neuer Musik etwas darstellt, was Zeitgeist hat und was nicht in einen Wettstreit mit einer Bach-Komposition tritt. Wer schafft es schon, Bach vom Thron zu stoßen? Das wäre wahrlich eine übermenschliche Aufgabe. Also überlegte ich, mit welchen Elementen kann ich einigermaßen umgehen? Wenn ich sage, ich war schon immer Jazz-afin, würden sich alle meine Bekannten totlachen. Dabei liebe ich Jazz, seit ich ein junger Mensch war. Die Frage war jetzt nur, wie ich es schaffen würde, den Jazz einigermaßen authentisch in meine musikalischen Strukturen rüber zu holen? Eigentlich stand ich auch dem Soul immer sehr nahe, aber Soul und Jazz vermischen sich ja ohnehin gegenseitig. Was ich damit sagen will: ich bin nicht unbedingt der reine Jazz-Pianist. Das hatte ich in meiner Jugend mal versucht, doch das entwickelte sich nicht sonderlich gut. Aber die dazugehörigen Strukturen und Elemente sind mir wohlbekannt, die liebe ich und verwende sie sehr gerne. Doch Jazz alleine wäre mir zu plattitüd. Wichtig waren deshalb auch die Musiker. Auf der Platte spielt unter anderem Tobias Hoffmann mit, ein junger, unglaublich guter Jazz- Gitarrist aus Köln. Zu Günter Fischer müssen wir wohl nichts weiter sagen. Ich bewege mich hier in einer Liga, der ich selbstverständlich alle Freiräume ließ und die mir die nötigen authentischen Elemente geliefert haben. Wir haben sehr viele Aufnahmen gemacht, ich habe die Jungs immer wieder frei improvisieren lassen und habe mich hinterher rangemacht, mit all diesen Elementen, die ich geliefert bekam, zu spielen und zu experimentieren. Ich habe vieles neu zusammengebaut, anders verschränkt, habe ihnen sozusagen musikalische Strukturen unter dem Hintern weggezogen und in atonale Kontraste gesetzt. Außerdem holte ich mir noch Ronny Dehn dazu, der ja nun auch nicht unbedingt ein Jazz-Schlagzeuger ist. Aber genau das war mir wichtig, denn es sollte ja nicht wie ein absolutes Jazz-Album klingen. Ich hatte da übrigens auch eine Art Vorbild, nämlich das letzte Album von David Bowie, bevor er starb, mit Mark Guiliana am Schlagzeug und dem hervorragenden Saxophonisten Donny McCaslin. Da wurde plötzlich wieder ganz rough das Saxophon in den Mittelpunkt gestellt, was jahrelang tot war. Man wurde nämlich in den letzten Jahren nahezu gelyncht, wenn man es wagte, mal ein Saxophon in der Popmusik einzusetzen. Mark Guiliana wiederum ist ein Jazz-Drummer mit einer unglaublich harten Präsenz, der eben nicht in den Smooth-Jazz abdriftete, sondern sehr konkret und aggressiv spielte, was mich echt beeindruckt hat. Genau das war für mich wichtig, weshalb ich für meine Platte auf Ronny Dehn als Schlagzeuger drängte. Was mich weiterhin inspirierte, da wird kein Mensch drauf kommen, war nämlich die "Lemonade"-CD von Beyonce aus dem Jahr 2016, die mich schwerstens beeindruckte. Und zwar waren es hier vor allem ihre Haltung, ihre Ästhetik, die Sounds, diese unglaubliche Stilsicherheit, mit der die Platte und die dazugehörigen Videos hergestellt wurden.004 20200604 1936396493 Auch heute lege ich mir die CD immer mal wieder auf, weil ich total begeistert davon bin. Diese beiden genannten Alben sind also strukturell mit in meine "Birth"-Platte eingeflossen. Glücklicherweise hört man davon nicht allzu viel, sondern es ist zu meinem eigenen Stil und Sound verwachsen.

Du hast jetzt bereits die Namen der beteiligten Musiker genannt, also Günter Fischer, Tobias Hoffmann und Ronny Dehn. Wie kam die Auswahl gerade dieser Musiker zustande? War die Auswahl - mit Ausnahme von Ronny - pure Absicht oder waren die zur Zeit der Aufnahme gerade in anderer Sache in Deinem Studio zugegen und Du hast sie einfach verhaftet?
Beides trifft zu. Am Anfang stand natürlich die strukturelle Idee und ich überlegte mir, wer wäre geeignet, diese Idee umzusetzen? Mit Günter Fischer bin ich seit ca. dreißig Jahren befreundet, den kann ich also jederzeit in mein Studio zerren. Nun muss man wissen, dass Günter Fischer seine Roots und seine Entwicklung ja bereits in den 60er Jahren vollzogen hat, er also nicht unbedingt als moderner, sondern eher als klassischer Saxophonist durchgeht. Aber gerade die Idee, hier auf einen traditionellen Musiker zu setzen, dem man seine Tiefe und seine musikalische Historie auch anhört, fand ich äußerst interessant, zumal ich als Gegenstück dazu ja die sehr modern-poppig produzierten Drums von Ronny Dehn hatte. Natürlich versuchte ich auch, diesen Traditionalisten Günter Fischer klanglich ins Heute zu transportieren mit Hilfe von Effekten, von Delays, über Perspektivwechsel im Raum und so weiter, aber ihm dennoch seinen Stil zu belassen. Tobias Hoffmann wiederum ist auch ein sehr junger, aber schon bekannter Jazz-Gitarrist, der mit seinem Trio unter anderem Adaptionen bekannter Popstücke in den Jazz übersetzt und der inhaltlich sehr offen agiert. Erstmals gehört habe ich ihn übrigens im Kontext des von Lutz Kerschowski herausgegebenen Rio Reiser-Werkes "Blackbox". Das Release-Konzert dazu, bei dem ich ebenfalls mitgespielt habe, fand seinerzeit im Admiralspalast statt. Und auf dieser Veranstaltung trat Tobias Hoffmann mit seinem Trio auf und spielte ein Stück von Rio Reiser. Das gefiel mir dermaßen gut, dass ich ihn mir merkte und ein Jahr später anrief und anfragte, ob er Lust hätte, auf meiner neuen Platte mitzumachen. Er kam bei mir vorbei und innerhalb von zwei Tagen haben wir seine Parts aufgenommen.

Du sagtest gerade, mit Günter Fischer verbindet Dich schon eine längere Freundschaft und Zusammenarbeit. So habt ihr z.B. 2001 "The new adventures of Pinocchio" gemacht. Ich denke auch an das "Marilyn"-Musical, welches ihr zusammen gemacht habt.
Richtig. Dabei haben wir uns übrigens kennengelernt. Er hat die Musik zu dem Musical geschrieben und wir haben es gemeinsam in Günters Studio produziert. Das war 1992/93. Bei dieser Gelegenheit kamen wir näher zusammen und seitdem machen wir immer mal wieder etwas gemeinsam.

005 20200604 2069298249Hast Du vor, das Album "Birth" auch mal live auf der Bühne vorzustellen?
Das haben wir bereits gemacht. Und zwar zusammen mit dem Schauspieler Wolfram Koch, der aus der "Geburt Jesu" gelesen hat. Das Konzert fand vor etwa drei Jahren in Neuhardenberg statt.

Noch ofenwarm sind die Lieder der am 6.Juni erscheinenden CD "Hit", von der ich bisher noch gar nichts hören konnte. Zuerst dachte ich, das wird ein "Best Of Rainer Oleak"-Album, wurde dann aber beim Blick auf die Titelliste eines anderen belehrt. Du sagtest ja anfangs, es geht auch hier wieder in die elektronische Richtung. Ist das vielleicht ein Produkt der Corona-Auszeit, weil Du da so viel Freizeit hattest, die Platte in so kurzer Zeit zusammenstellen zu können?
Nein. Dieses Album habe ich bereits im November 2019 aufgenommen. Aber irgendwie habe ich es nicht geschafft, mich um die Veröffentlichung zu kümmern. Nun habe ich aber einen Freund im Hause, der sich um die Kommerzialisierung des Ganzen kümmert und mit dem gemeinsam gehe ich die Sache jetzt an. Dazu kommt, dass in dieser Zeit die Hörbuch-Veröffentlichung der "Hanf"-Geschichte erfolgt. Allerdings hängt das eine nicht mit dem anderen zusammen. Dennoch wollte ich zunächst die Hörbuch-Veröffentlichung abwarten und da nicht mit meiner eigenen neuen Platte rein grätschen. Was Corona angeht, so kann ich dazu sagen, ich bin Musiker und Komponist und sitze deshalb schon mein ganzes Leben in Quarantäne. Ich hocke in meinem Studio und mache nichts anderes als Musik. Gerade erst habe ich mit EAST BLUES EXPERIENCE gearbeitet, arbeite auch mit anderen Kollegen zusammen. Man kann also sagen, allein bin ich glücklicherweise nicht. Es ist zwar nicht so, dass die Aufträge zurzeit meinen kompletten Alltag bestimmen, so dass ich auch mal Zeit habe, den Kopf in andere Richtungen zu drehen. Ich muss nicht pausenlos nur dem Tagesgeschäft nachgehen, sondern kann auch mal schauen, was es sich lohnt, mal wieder hervorzukramen. So habe ich in meinem Leben schon über eintausend Filmmusiken gemacht, nur leider sind viele dieser Musiken nach der Fertigstellung der Filme völlig versunken. Also schaue ich immer mal wieder in meinem Archiv nach, wo vielleicht interessante Strukturen, Melodien oder Sounds rumliegen, die möglicherweise ins Portfolio der drei CDs, die ich gerade am Wickel habe, passen könnten und die ich dann mittels einer Neubearbeitung wieder ans Licht holen könnte. Aber mit Corona hat das nicht wirklich was zu tun, denn auch so sitze ich täglich mit verschiedenen Musikern im Studio. Im Februar habe ich z.B. für Katharina Thalbach die Musik zu "Mord im Orient-Express" aufgenommen, was eigentlich im Schiller-Theater aufgeführt werden sollte, aber wegen der Corona-Welle nicht mehr zur Aufführung kam. Ich bin also immer beschäftigt, was zwar nicht heißt, dass ich auch Geld verdiene, aber ich bin ja eh als Komponist jemand, der viel in Vorleistung geht.

Auf dem "Hit"-Album sind zwanzig Lieder. Gut, dass Du erwähnst, worum es da geht, denn sonst hätte man meinen können, Songs wie "Too high to come down" oder "Need For Weed" hätten einen Zusammenhang mit möglichen Hilfsmitteln in Sachen Inspiration. Aber es geht ja um ein Buch zum Thema.
Ja, es geht um dieses Hanfbuch. Weißt Du, ich bin Zeit meines Lebens ein Auftragskomponist gewesen. Ich fand es nie besonders wichtig, meine eigenen Gedanken in Songs zu schmieden und der Welt Dinge anzubieten, die man unbedingt hören müsste. Ich war stattdessen immer einer, der sich an etwas gespiegelt hat, was sich ein anderer vorher schon ausgedacht hatte. Und damit war und bin ich sehr gut aufgehoben. Deshalb war ich ja auch so viele Jahre als Filmkomponist unterwegs. Das ist eher die zweite Reihe und somit ganz anders, als wenn Du fortlaufend Dein Spiel zum Zentrum dessen erklärst, was passiert. Man könnte auch sagen, ich bin ein großer Freund der Dramaturgie und des Kontrapunktes, weshalb ich auch zu keiner Zeit das Interesse hatte, meine Kompositionen als solitäre Musiken darzubieten. Nun habe ich aber auch eine Menge Freunde, die immer wieder meinten, ich wäre doch blöde, ich hätte so tolle Titel und Musiken geschrieben, die einfach für sich alleine veröffentlicht werden müssen.006 20200604 1977043916 Da sagte ich dann eines Tages: Okay, aber dazu brauche ich eine zweite Ebene, denn die Ebene des Films fehlt ja. Also muss ich die Musik bearbeiten, muss mich damit beschäftigen und sehen, was ich damit machen kann. Und genau damit habe ich jetzt angefangen.

Knüpft denn diese Geschichte mit dem "Hit"-Album stilistisch an die Phase an, in der Du in den 80ern mit Reinhard Lakomy schon einmal warst und die das Werk "Zeiten" hervorgebracht hat?
Es knüpft natürlich daran an. Wenn man das ganz platt betrachtet, war das natürlich auch eine Instrumentalplatte, die unserem kreativen Spaß geschuldet war. Wir haben uns einfach hingesetzt und überlegt, was können wir, aufbauend auf unserer Erfahrung und unserem Spielspaß, denn erfinden? Und genau das entspricht dem Prinzip des Jazz. Beim Jazz wird in den ersten dreißig Sekunden ein Thema vorgegeben und darüber wird dann in den nächsten zehn Minuten improvisiert. Es wird sozusagen die musikalische Vielfalt entwickelt. Bei "Birth" ist es nicht so. Zwar gibt es da viele jazzige Elemente, aber grundsätzlich ist alles sehr genau strukturiert und extrem kontrolliert. Selbst das scheinbar improvisierte ist am Ende doch kontrolliert. Auf "Hit" hingegen ist es eher so, dass ich meiner Intuition und meinem Bauchgefühl nachgegeben habe, was aber auch dem Inhaltlichen geschuldet ist. Da habe ich mir gesagt, ich setze mal eine Atmosphäre, verlasse mich auf meine Intuition und lasse den Kopf so weit wie möglich draußen.

Und bei "Zeiten" war es sozusagen ein Austritt mit Reinhard Lakomy in die Weiten der elektronischen Musik.
Absolut richtig. Auch dazu gab es damals eine Art Konzept. Wenn Du Dir die Titel der Platte anguckst, wie "Ruhezeit" oder "Gleichzeit", dann siehst Du darin auch atmosphärische Überlegungen in der Umsetzung eines bestimmten Gefühls. Ich denke aber, das ist jetzt nichts, was mich im Speziellen auszeichnet, sondern viele Komponisten werden nach dieser Methode arbeiten.

Das war ja damals auch noch eine ganz andere Zeit, Du hattest auch noch kein eigenes Studio. In welchem Zeitraum ist "Zeiten" eigentlich entstanden und wo habt Ihr die Lieder damals aufgenommen?
Das wurde alles bei Lakomy in dessen Studio in Blankenburg aufgenommen. Ich schleppte zu den Aufnahmen immer meine zwei Synthesizer mit. Lakomy baute ebenfalls sein Equipment auf und dann fingen wir an zu spielen. Wir warfen uns quasi immer gegenseitig die Bälle zu. Insgesamt haben wir ungefähr ein halbes Jahr an der Platte gearbeitet. Natürlich nicht kontinuierlich, weil ich ja nebenher auch noch viele Konzerte gespielt habe, dann sah man sich manchmal eine ganze Woche nicht. Wir hatten das Ganze auch gar nicht unbedingt als Produkt gesehen, sondern wir nahmen unsere Stücke auf und wollten einfach mal sehen, was passiert. Zumal es im Osten ja nicht gerade einfach war, mal schnell eine Platte zu veröffentlichen. Es ging also nicht in erster Linie darum, die Titel als Platte zu veröffentlichen, sondern wir konnten uns gut leiden, wir mochten die gleiche Musik und wollten etwas zusammen machen. Um mehr ging es uns nicht. Und heute ist es ja im Prinzip ähnlich. Du kannst nicht automatisch davon ausgehen, dass du etwas komponierst und produzierst, was dann im Nachgang auch irgendwer veröffentlichen und hören will oder wird.

Hast Du das neue Album "Hit" komplett alleine eingespielt oder gab es, wie bei "Birth", Unterstützung durch Kollegen?
Es gibt ja gerade wieder eine komplette Renaissance der Analog-Synthesizer. Und ich gebe zu, das gefällt mir, denn ich bin ja zugegebenermaßen auch oldschool. Ich komme ja aus der damaligen Zeit und weiß ziemlich genau, wie das alles geklungen hat. Und so habe ich in letzter Zeit mal alle meine alten Analog-Synthesizer, die ich noch besitze, ausgepackt und festgestellt, welche Schönheit im Klang diese alten Teile doch haben! Wenn Du natürlich täglich in der Auftragsarbeit bist und ständig den Blick auf die Deadline, also auf das Fertigwerden gerichtet hast, kannst Du mit diesem analogen Kram nicht arbeiten, weil das eine gewisse Liebe und Gelassenheit braucht. Das ist so, als wenn ich mit meiner Bandmaschine arbeite. Ich stehe dann morgens auf und sage mir: "Heute ist Bandmaschinen-Tag". An solchen Tagen laufe ich dann auch ein bisschen langsamer. Das ist eben etwas völlig anderes als diese ganze Computerarbeit heutzutage. Es gibt eben Maler, die gehen in den Baumarkt, kaufen sich Acrylfarben und malen damit ein wunderschönes Bild. Und andere gehen in ihren Garten, zerreiben ihre Gänseblümchen zu Farbe und malen damit ein ebenso wunderschönes Bild. Wie man es macht, sagt über das endgültige Produkt erstmal gar nichts aus. Deshalb fand ich es sehr reizvoll, diese ganzen alten Dinge mal zu kombinieren und daraus Historie zu schaffen. Du merkst, es geht mir immer wieder um Dramaturgie. Für mich muss alles immer eine Assoziation zu etwas haben, was in den Kontext passt. Und wenn Du ein Buch hast, welches sich mit der Geschichte des Hanf über 5000 Jahre hinweg beschäftigt, dann willst Du natürlich auch keine Musik dazu schaffen, die nach einem halben Jahr schon wieder als altmodisch gilt, sondern Du bist bestrebt, eine Art Zeitlosigkeit da reinzubringen. Dazu sind natürlich Instrumente wie die, die ich gerade nannte, bestens geeignet. Deshalb habe ich mit denen einfach angefangen zu arbeiten und Strukturen erzeugt. Teilweise sehr lustvoll, was ja auch bestens zum Buch passt.

Während man für den Erwerb des "Birth"-Albums noch zum Plattendealer an der Ecke gehen und es sich physisch nach Hause holen kann, hast Du für "Hit" auf eine Veröffentlichung auf CD oder Schallplatte scheinbar komplett verzichtet. Warum erscheint das Album nur digital? Oder kommt zeitlich versetzt doch noch ein physikalischer Tonträger auf den Markt?
Das hat etwas mit der Plattenfirma zu tun. Die habe ich nämlich nicht, also mache ich das alles in Eigenregie. Das ist heutzutage der Trend, den ich natürlich auch nicht sonderlich toll finde. Der Trend heißt .... Ich komponiere selbst, arrangiere selbst, singe selbst, spiele alles selbst, bewerbe es selbst, verkaufe es selbst und esse es zum Schluss auch selbst. Das sind die neuen Zeiten.008 20200604 1246220427 Ich wollte mit dem Album nicht hausieren gehen und bei Plattenfirmen klingeln. Ich bin mittlerweile in einem Alter, wo ich musikalisch machen kann, was ich will und nicht etwa davon abhängig bin, ob mein Produkt irgendjemand kauft. Sondern meine Musik ist für mich eine Art Meinungsäußerung, die Gleichgesinnte sucht und findet oder eben auch nicht. Hätte ich jetzt eine Plattenfirma im Hintergrund, würde die das Ganze natürlich sofort aus der Produkt-Perspektive betrachten und sagen, sie finden das zwar ganz gut, aber dieses und jenes müsste noch geändert werden oder dieses fehlt noch, das ist zu lang, die Musik ist hier und da zu speziell. Es treten eben ganz andere Interessen in den Vordergrund, die ich durchaus nachvollziehen kann, aber dann wäre ich auch anders an dieses Album herangegangen, dann wäre am Ende etwas ganz anderes entstanden. Also wollte ich die geringstmögliche Abhängigkeit schaffen, natürlich immer unter dem Einkalkulieren der geringsten Beachtung. Dem sind heutzutage ja mehr oder weniger alle Künstler ausgesetzt. Selbst wenn Du eine Plattenfirma hast, bedeutet das gar nichts. Ich habe für "Birth" eine Plattenfirma, aber ehrlich gesagt sehe ich keinen Unterschied. Nun könnten böse Zungen behaupten, das liegt an der Musik, dass es nun keine Plattenfirma gibt ...

Du malst gerade ein Szenario in den dunkelsten Farben. Das heißt ja nichts anderes, als wenn Du eine ganz spezielle Musik machst, die sich abseits des Mainstreams und somit abseits des öffentlichen Interesses bewegt, das irgendwann nicht mehr stattfindet. Oder halt nur noch auf ganz kleiner Flamme und man muss es suchen. Interpretiere ich das richtig?
Na ja, das ist das Szenario, welches sich eröffnet, wenn man die Straße runtergeht und sagt: "Begeistere mich!" Das erinnert mich so ein bisschen an den Osten. Da war es so, dass mir Freunde ihre Lieblingsplatten gegeben haben und man dadurch Kunst entdeckte. Heute ist es tatsächlich auch wieder ein bisschen so. Man braucht Kumpels, die einem die entsprechenden YouTube-Videos zeigen. Man braucht Leute, die einen auf die Dinge, die einen selber interessieren könnten, hinweisen. Wenn Du das nicht hast und selber nicht tust, siehst Du nur noch RTL II oder Gerichtssendungen. Das bedeutet, dass der kulturelle Hunger, den man verspürt, heutzutage durch Eigeninitiative gestillt werden muss. Anders funktioniert das nicht. Wenn Du das allerdings als Dunkelszenario bezeichnest, möchte ich Dir wild widersprechen, denn ich finde, heute gibt es mehr Kreativität als jemals zuvor. Wenn man sich nämlich gezielt auf YouTube umsieht oder auch sonst nur ein bisschen an der Oberfläche kratzt, findet man unglaublich viele talentierte junge Leute. Wir leben sozusagen in einem Kreativhimmel und ich bin immer wieder platt, wie viele tolle und kreative junge Menschen es gibt, deren Produkte man aber nirgendwo kaufen kann, die ich in keiner Fernsehsendung sehe.

Genau das meine ich ja und genau das macht die Sache ja so finster. Du sagst selber, man kann das Produkt nirgendwo kaufen, sondern sieht es höchstens bei YouTube, aber das ist für mich Musik-Konsum.
Okay, da gebe ich Dir Recht. Aber weißt Du, ich habe mich unendlich lange dagegen gewehrt, mir ein Spotify-Abo zu holen. Bis ich eines Tages gesagt habe, es geht nicht mehr anders. Und das Nächste wird sein, dass ich mir bei Tidal ebenfalls einen Account hole. Ich muss nur erst herausfinden, ob es die Sachen, die ich bei Spotify finde, bei Tidal auch habe. Dann jedenfalls hast Du den Musikkonsum Deiner Wahl.009 20200604 1117357984 Wo ist das Problem? Natürlich ist es toll, eine CD oder eine LP in der Hand zu halten. Ich habe mir kürzlich sogar wieder einen Plattenspieler gekauft, mir eine Grace Jones-LP von 1984 aufgelegt und bin platt, denn das ist keine schnöde Popmusik, sondern das ist Kunst! Aber ich bin nun auch keiner, der im Alter anfängt zu sagen, früher war alles besser. Es ist nur so, dass wir mit der Zeit schwimmen und von all dem Schrott, der hergestellt wird, zugemüllt werden. Und wenn in zehn Jahren mal zurückblicken, werden wir unsere vier bis fünf Produktionen haben, über die wir sagen: Mensch, die waren toll! Ein Freund meinte kürzlich mal, die allermeisten Künstler haben maximal drei bis vier richtig gute Songs in ihrem Leben geschrieben. Und davon leben die. Das gilt auch für die großen Künstler. Na gut, jemand wie Bob Dylan hat zwanzig gute Songs. Aber selbst von den ganz großen Bands, die wir alle lieben und verehren, haben die meisten im besten Fall vier oder fünf große Hits gehabt. Das klingt zwar sehr reduziert, aber wenn ich Dir jetzt ein paar Bands in den Raum werfen würde und Du sollst mir deren Hits nennen, fallen Dir mit Sicherheit höchstens drei ein. Und das meine ich. Wir denken immer, es ist der Untergang des Römischen Reiches, wenn wir wie die Frösche in einem Teich schwimmen und von der heutigen immer flacher und schlechter werdenden Musik zugeschüttet werden. Aber dem kann man aus dem Weg gehen. Das ist ungefähr so, als würdest Du eine Straße runter laufen und sagen: "Ups. Hier ist ja überall nur McDonalds". Na logisch, wenn Du nicht auch mal nach links oder rechts guckst, findest Du auch nichts anderes. Man kann also seinen künstlerischen Hunger durchaus auf einem sehr hohen Niveau stillen.

Kommen wir noch einmal zu "Hit" zurück. Auch hier muss ich Dir die Frage stellen, ob Rainer Oleak mit der Platte auf eine Bühne gehen wird. Es ist ja auf den ersten Blick relativ einfach, als einzelner Musiker seine Keyboards aufzubauen und loszuspielen.
Ich sage es mal so: ich schließe es nicht aus. Letztlich gefällt mir die Idee auch. Andererseits bin ich aber schon seit vielen Jahren aus dem Livegeschäft raus gewachsen, sieht man mal von einigen wenigen Auftritten mit Quaster ab. Ich habe auch gerade einen irischen Sänger da, der bei mir im Haus wohnt und mit dem ich zwei Platten produziert habe. Mit dem will ich mich auch mal hinsetzen und zehn Stücke mit der Kamera aufnehmen und eine kleine Acoustic-Perfomance machen. Das findet aber statt vor höchstens sechs, sieben Leuten als Publikum. Ich bin ja auch eigentlich ein Controletti, also jemand, der immer alles unter Kontrolle haben muss. Und wenn Du jetzt live auftrittst, hast Du gar nichts mehr unter Kontrolle. Das muss man mögen, dazu muss man in der Lage sein. Und genau das fällt mir unglaublich schwer. Es gibt in meinem Leben nur ganz wenige Konzerte, nach denen ich zufrieden von der Bühne gegangen bin. Irgendwas war immer, mal hat man sich nicht richtig gehört, dann hat man irgendwas falsch gespielt, war nicht genügend vorbereitet.010 20200604 1443075984 Man hat also irgendwas gemacht und war hinterher immer unzufrieden mit sich selbst. Natürlich ist das immer nur meine eigene Wahrnehmung gewesen. Aber genau aus diesem Grund habe ich einen unglaublichen Respekt vor den Live-Musikern.

Ein kleiner Blick in die Zukunft. Du hast ja nun zwei Alben in zwei Jahren gemacht. Wahrscheinlich hast Du genügend Material, Qualität und Kreativität in Dir, dass Du möglicherweise für 2021 ein Schlager- oder ein Hardrock-Album planst?
(lacht) Ich nehme zurzeit mit Mina Haker ein Gothic-Album auf. Ansonsten habe ich gerade ein Rock-Album mit Quaster gemacht, was wahrscheinlich bald erscheinen soll. Das Album ist gemastert und fertig, es müsste also in Kürze soweit sein. Weiterhin habe ich eine Platte mit Steven Eli produziert. Einem irischen Singer/Songwriter, den ich eben auch schon erwähnt hatte. Es ist ein super atmosphärisches Album mit 16 Tracks geworden. Das Ganze hat sich über drei oder vier Jahre hingezogen, ist aber jetzt während der Corona-Zeit fertig geworden. Steven Eli ist natürlich jemand, der unbedingt eine Plattenfirma braucht, deshalb sind wir da noch auf der Suche. Sollten wir nicht fündig werden, müssen wir die Platte eben auch in Eigenregie veröffentlichen.

Es wird aber kein wirkliches Schlager- oder Rockalbum mit/von Rainer Oleak geben?
Nein, auf keinen Fall. Schlager sowieso nicht. Aber nicht etwa, weil ich Schlager nicht mag. Ich besuchte mal einen befreundeten Schlagerkomponisten und war total verwundert, wie der das hinkriegt, dass man nach zwei Takten sofort erkennt, wo es hingeht und in welchen Style das gehört. Das schaffe ich nicht. Ich würde niemals einen Schlager schreiben können, der kommerziell eine Chance hätte. Deshalb zolle ich auch hier diesen Leuten meinen Respekt, die in der Lage sind, diese Sounds und diese Strukturen so hinzubekommen, das nach zehn Sekunden bei mir der Staubsauger angeht. Das ist ohne Frage eine große Kunst und darf keinesfalls unterbewertet werden. Wenn man so selbstverliebt ist zu sagen, diese Art Musik schüttelt man einfach mal so aus dem Ärmel, dann ist das für einen Musiker der Anfang seines Untergangs. Bei meiner "Hit"-Platte gibt es Details, an denen ich stundenlang rumbastle, was am Ende natürlich niemand hört. Und ich kann ohne Probleme an einem ganz normalen Popsong vierzehn Tage lang arbeiten und fange dann vielleicht nochmal ganz von vorne an. Das ist nun mal so. Und die international üblichen Produktionsmethoden, an denen man sich selber messen möchte, sind mittlerweile handwerklich auf einem derart hohen Niveau, dass man sich schon ganz schön strecken muss, um mitzuhalten.

Von Deinem Wirken als Filmkomponist hast Du auch schon erzählt. Zuletzt war Dein Name im Zusammenhang mit dem Film "Ich war noch niemals in New York" zu lesen. War das dieser Kinofilm aus dem letzten Jahr oder ein anderer Beitrag mit dem gleichen Arbeitstitel?
Nein, das war tatsächlich der Kinofilm aus dem Jahr 2019. Wir haben das zu dritt bewerkstelligt. Hauptfederführend war Christoph Israel. Dazu kam mit Ingo Frenzel noch ein Kollege von mir und eben ich. Meine Aufgabe bestand in großem Maße darin, die komplette Musikproduktion, den Surround-Mix und die Arrangements ein wenig moderner zu machen. Wir haben auch viele Synchronisationen getätigt und vor allem auch die Orchesteraufnahmen gemischt, was eine große Leidenschaft von mir ist. So wie ich seinerzeit bei "Ostrock in Klassik" auch viel an den Arrangements gebastelt habe, auch wenn es nicht meine Lieder waren. Das ist ja auch etwas, was ich gut kann.011 20200604 1976751029 Ich bin in der Lage, etwas zu nehmen, was sich andere Menschen ausgedacht haben, kann den Kern finden und die ganze Sache schärfen. Das kannst Du Dir so vorstellen, als wenn jemand einen Original-Picasso nimmt, den komplett sauber macht, was man gut findet, aber trotzdem nicht das Gefühl hat, dass er restauriert wurde.

Jetzt hast Du Quaster bei Dir im Studio und machst mit ihm ein Rock-Album. Anschließend sitzt Du an Deinem Projekt und nimmst ein Elektronik-Album auf. Kurz vorher warst Du mit Jazz beschäftigt. Dann kommt der Nächste um die Ecke und will mit Dir eine Filmmusik aufnehmen. Wie schaffst Du es, immer wieder umzuswitchen? Das sind doch alles verschiedene Baustellen, die Du da beackerst.
Nein, ich will gar nicht sagen, wie ich das alles schaffe, sondern das ist für mich die eigentliche Voraussetzung für meine Arbeit. Wenn ich beispielsweise vierzehn Tage lang an einem Popsong sitze, dann habe ich an allen meinen Gesichtshälften Bretter, die zu einem Tunnelblick führen. Wie kann man sich aus diesem Tunnelblick befreien? Man kann für drei Wochen an die Ostsee fahren, kommt zurück und denkt: "Ach du meine Güte, was habe ich denn da für einen Mist gemacht" und fängt nochmal von vorne an. Oder man wendet sich für ein paar Tage etwas anderem zu. Danach hat man wieder einen klaren, unverstellten Blick. Ich sitze jetzt seit vierzig Jahren fast immer in meinem Studio, war nur selten im Urlaub. Da ist es für mich zum Prinzip geworden, die Perspektiven zu wechseln. Dazu gehört auch, dass ich hin und wieder mal mein Studio umbaue. Ich fand z.B. höchst interessant, dass Rick Rubin immer dann, wenn er eine neue Band findet, das gesamte Studio renoviert und malert, damit wieder eine weiße Leinwand entsteht, auf der dann neue Kreativität aufgebaut wird. Und meine Art, mir Abstand zwischen den Einzelprojekten zu verschaffen, ist eben, nach zwei Tagen zurückzukehren und zu sagen: "Was hast Du denn hier gemacht?" Dann klappt es auch, dass ich die Erfahrungen des einen Projektes mit ins andere Projekt übernehmen und anwenden kann. Man durchbricht also ständig eingefahrene Gleise, in dem man sich einem anderen Projekt zuwendet. Dadurch, dass ich nicht der Typ bin, der drei Wochen Ostseeurlaub macht und anschließend eine andere Perspektive hat, muss ich mir innerhalb der Projekte gewisse Auszeiten dadurch schaffen, dass ich den Kopf in eine andere Richtung wende. Ich liebe es genauso wie es ist.

Durch die derzeitige Corona-Krise wird ja vermutlich einiges in der Kulturlandschaft auf der Strecke bleiben und unwiderruflich kaputt gehen. Wie siehst Du das, was geht Dir diesbezüglich durch den Kopf?
Ich bedaure das natürlich hochgradig. Damit haben wir schon wieder einen gigantischen Umbruch. Wir hatten so etwas ja schon einmal mit dem Übergang vom Osten in den Westen. Und eigentlich hätte ich nicht gedacht, einen solchen Umbruch noch einmal erleben zu müssen. Natürlich wird die Kultur schwer getroffen sein, aber es wird alle Bereiche des Lebens betreffen. Und es wird die größte Umverteilung seit Ende des 2.Weltkrieges stattfinden. Ich sage ja immer etwas ketzerisch, dass ca. 97 Prozent des gesamten Weltbesitzes ungefähr einhundert Personen gehören. Und nach Corona werden es wahrscheinlich 99 Prozent sein, die fünfzig Leuten gehören. Das finde ich am allerschlimmsten.012 20200604 1380959880 Du wirst also die französischen Restaurants in der Stadt weiterhin finden, nur dass die dann eben zu McDonalds, Starbucks oder Google gehören. Das verängstigt und erschreckt mich mächtig. Es wird dann Leute geben, die eine ganze Stadt kaufen können. Die Kultur wird auf jeden Fall enorm darunter zu leiden haben. Wenn ich nur an die ganzen Musiker denke, die wegen der fehlenden Liveauftritte keinerlei Einnahmen mehr haben… Das ist schon erschreckend.

Als Notlösung scheinen ja im Moment diese Streaming- und Autokonzerte zu gelten. Hast Du Dich mit diesem Thema der Alternativen schon beschäftigt? Was hältst Du davon?
Ja, habe ich. Ich habe sogar schon mal einen Livestream gemacht. Dazu habe ich mir eine ganze Menge Technik angeschafft, um dann festzustellen, dass man für diesen Zweck eigentlich ein ganzes Fernsehstudio benötigt. Ich sagte ja vorhin schon einmal, dass ich ein Controletti bin. Wenn also die Qualität des Streams für mich nicht stimmt, halte ich so etwas für sinnlos. Ich weiß nicht, ob Du die paar Videos kennst, die amerikanische Künstler gemacht haben und wo Du staunend davorsitzt und denkst: Boah!!! Und dann siehst Du einen ungeschminkten deutschen Künstler, der den Ton nicht richtig trifft, weil die Umstände schlecht sind oder der Sound Mist ist. Dann brauchst Du nicht zu glauben, dass das irgendjemanden berührt. Das tut es nämlich nicht. Also mein Streaming habe ich so aufwändig wie möglich gemacht und ich war trotzdem nicht zufrieden. Infolgedessen steht für mich fest, so etwas mache ich nicht noch einmal. Ein Gratis-Streaming ist ohnehin sinnlos. Wem hilft das? Das führt nur dazu, dass die Menschen, die das sehen, mit nicht perfekter Kunst überfüttert werden, weil sich einige Künstler auf Gebiete wagen, die sie nicht beherrschen. Und zwar deshalb, weil sie eben kein Fernsehstudio haben oder weil sie keine ordentliche Kamera haben oder weil sie keine Möglichkeit haben, einen anständigen Ton zu produzieren. Dadurch entsteht etwas, was sehr privat wirkt, aber durch diese Privatisierung einen leicht unangenehmen Geschmack erzeugt. Die Idee mit den Autokinos finde ich dagegen witzig, auch wenn das natürlich das wahre Liveerlebnis nicht ersetzen kann. Du sitzt in Deinem Auto, machst das Radio an und siehst die Künstler durch Deine Frontscheibe. Ich habe gelesen, dass z.B. KARAT ein paar dieser Autokino-Konzerte gegeben hat. Für diese Zeit und den Augenblick mag das in Ordnung sein. Man fühlt sich beim ersten Mal wie auf einer Party. Das klappt vielleicht auch noch beim zweiten Mal, aber spätestens beim dritten Autokino-Konzert denkt man: Oh nee, nicht schon wieder… Ich will es nicht kleinreden, denn es ist nun mal eine Alternative, um über diese Zeiten zu kommen, aber eine Lösung ist es für mich keinesfalls. Diese ganzen Streamings hingegen sagen mir überhaupt nicht zu. Du findest auch kaum einen bekannteren Künstler in Deutschland, der so etwas macht.

Helge Schneider hat ja dazu klipp und klar gesagt, für ihn kommt das nicht in Frage. Lieber hört er dann ganz auf.
Und damit hat er Recht! Wie willst Du als Künstler denn in eine Kommunikation oder Korrespondenz mit dem Publikum treten? Das ist unmöglich. Aber ich will dazu keine Wertung abgeben. Es ist wie gesagt eine vorübergehende Alternative, aber keine Lösung.013 20200604 1053912436 Vielleicht führt es aber wenigstens dazu, dass es manche Leute sensibilisiert zu erkennen, da gibt es ein großes Problem und man versucht, für die Zukunft Lösungen zu finden. Ich selber bin leider auch kein Zukunftsforscher, aber ich bin auch kein Verschwörungstheoretiker.

Etwas sorgenfreier war die Zeit um 1992 herum. Unabhängig von unserem Interview fiel mir nämlich durch Zufall in der letzten Woche das Album von Potschka und Perxon in die Hände. Neben den beiden Wessis Potschka und Perxon sind außerdem Ingo Politz, Ferry Grott, Rene Decker sowie Du und Deine Frau aus den damals noch ganz frischen Bundesländern dabei. War das Deine erste gesamtdeutsche Arbeit?
Ja. Gleich nach der Wende habe ich mich mit Potschka angefreundet, was übrigens bis heute anhält. Potschka fragte mich dann auch relativ schnell, ob wir nicht mal etwas zusammen machen wollen. Wir trafen uns meistens in meinem Studio in Berlin-Buch und probierten und arrangierten ganz viel und haben dort alles als Demoversionen aufgenommen, aber schon mit allen möglichen Strukturen und Programmierungen versehen. Mit diesen Demos fuhren wir anschließend ins SPLIFF-Studio und nahmen dort alles noch einmal auf. Im Studio trafen wir dann auf Udo Arndt, der das alles gemischt hat. Ich saß natürlich mit gierigen Augen daneben und guckte ganz aufgeregt zu, wie das alles so funktioniert. Das war für mich ein richtig tolles Erlebnis, denn das war das erste Mal, dass ich im Westen mit den Leuten zusammentraf, die etwas darstellten. Udo Arndt hat ja damals alles abgemischt, was Rang und Namen hatte.

Dieses Album erschien ja dann auf dem ebenfalls gerade frisch gegründeten CITY-Label K&P Music. Wie seid Ihr denn darauf gekommen?
Potschka ging irgendwann mal zu Fritz Puppel und Toni Krahl, spielte ihnen unsere Songs vor und die wollten die Platte sofort produzieren. Die fanden gut, was wir gemacht hatten. Mir gefällt die Platte auch heute noch, nur kommerziell war das Ganze leider nicht sehr erfolgreich.

Da ging es Euch wie vielen anderen auch. Ich denke nur an Herzberg, der damals sein verdammt geiles Album "Tohuwabohu" rausbrachte, aber keine Sau interessierte sich dafür.
Das war leider die Zeit, als wir alle lieber die OMO-Pakete haben wollten. Glücklicherweise ging dieser Boom dann bald vorbei, wovon wir dann bei "Ostrock in Klassik" profitieren konnten.



Irgendwann hast Du dann Deine Tonscheune gegründet und eingerichtet. Da haben sich inzwischen ja schon reichlich Musiker die Klinke in die Hand gegeben. Ich denke da an Frank Schöbel, an die PUHDYS, vor allem aber auch an ROCKHAUS. Und bei denen hast Du sogar schon zweimal mit auf der Bühne gestanden und Beathoven vertreten. Was macht die Beziehung zwischen Dir und den Jungs von ROCKHAUS so besonders?
Ich kannte sie natürlich schon von früher, aber doch mehr aus der Distanz. Wir lernten uns richtig kennen bei "Ostrock in Classic". Ich war schwer beeindruckt, wie übrigens auch viele meiner Freunde und Kollegen, als sie 2010 mit einer unglaublichen Vitalität auf der Bühne ihren Beitrag ablieferten.014 20200604 1939902245 Von dem Moment an wurde ich zum ROCKHAUS-Fan. Wir waren dann mit der Tour unterwegs, hatten viel Spaß miteinander. Irgendwie wollten sie dann auch ein neues Album aufnehmen und Falko, ihr Manager, kam auf die Idee, mal bei mir anzufragen, ob ich sie produzieren würde. Ich habe gleich zugesagt. Ich schlug dann vor, da ROCKHAUS eine echte Rockband war, die ganze Platte gemeinsam einzuspielen. Das machten wir dann auch und es war großartig. Man muss dazu wissen, ich bin zwar Keyboarder, liebe aber auch die Gitarre. Nicht umsonst stehen in meinem Studio sechzig oder siebzig Gitarren. Das ist schon seltsam, denn ich habe mir in den letzten Jahren nicht ein einziges Keyboard gekauft, dafür aber unzählig viele Gitarren. Und ich wollte schon immer eine echte Rockband produzieren. Die Produktion mit ROCKHAUS lief dann auch super, die Jungs sind echt kreativ. Sie sind auch überhaupt nicht eitel, sondern man kann mit ihnen richtig gut arbeiten. Wir haben uns durch diese Produktion richtig angefreundet.

Eine Freundschaft und eine Kooperation, die bis heute Bestand hat.
Definitiv. Ich war auch zu ihrem letzten Konzert in der Kulturbrauerei. Und ich war es, der ihnen auch geraten hatte, auf einen Nachfolger für Beathoven zu verzichten. Ich sagte ihnen: "Besinnt euch auf eure Stärken. Ihr seid eine Rockband. Nehmt nur Gitarren und lasst die Keyboards weg. Jeder Mann, den ihr hinten auf die Bühne stellt, verliert im Vergleich zu Beathoven. Lasst die Position offen und bleibt bei Gitarren. Wir kriegen das hin". Und tatsächlich haben wir beim aktuellen Album "Tempozoo" total darauf verzichtet, es gibt da nicht einen einzigen Keyboard-Ton. Das Bild, was sich mir bei dem Konzert in der Kulturbrauerei bot mit den beiden Gitarristen, dem Bass und dem Schlagzeug hatte dann auch eine ganz tolle Klarheit. Die Songs klangen super und selbst die alten Songs, bei denen Beathoven eigentlich dazugehörte, haben sie nur mit den Gitarren ganz hervorragend hinbekommen, so dass man die Keyboards überhaupt nicht vermisst hat.

Abgesehen von ROCKHAUS, gab es in Deinem Studio eine oder mehrere Produktionen, die besonders waren? Also irgendeine, weil sie so kurios, so anders oder total spannend war?
Großartig fand ich zum Beispiel die Produktion für den Udo Jürgens-Film. Das war eine wirklich riesengroße Produktion, bei der ich zum Schluss sechshundert Spuren hatte. Ich war richtig stolz darauf, dass ich ein so großes Schiff zum Fahren gekriegt hatte. Eine etwas kleinere Sache war die Zusammenarbeit mit Christoph Israel und Katharina Thalbach, weil Katharina Thalbach mit einer unglaublichen Präsenz ranging. Die Musik war toll, wir hatten echt gute Musiker im Studio. Was kann es Schöneres geben?

015 20200604 1744012665Du hast das letzte Mal vor zwölf Jahren bei Deutsche Mugge ein Interview gegeben. Mit diesem Abstand im Hinterkopf kann man die Frage ja ruhig noch einmal stellen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du Dein Baby DATZU doch nochmal an den Start bringst. Und sei es nur für eine kleine Tour.
Diese Wahrscheinlichkeit tendiert gegen Null. Wir wurden ja immer wieder mal angefragt, ob wir NEUMIS ROCK CIRCUS nicht wenigstens für ein einziges Konzert wieder auf die Bühne kriegen. Dazu muss ich sagen, diese Bands, die wir damals alle hatten, waren Produkte ihrer Zeit. Und wenn Du jetzt dieses alte Bild vom Dachboden in Dein Wohnzimmer schleppst, es abstaubst und rüber an die andere Wand hängst, dann nimmst Du den gesamten Charme der Erinnerung weg. Das heißt, dass wir mit unserem heutigen Blick, unseren heutigen Hörgewohnheiten auf dieses alte Bild gucken und denken: "Ach Du Sch…, ist das lange her". Ich bin ein Mensch, der nach vorne guckt, aber nie nach hinten. Nach hinten zu gucken bereitet mir Traurigkeit, denn das macht auch klar, dass wir alle alt geworden sind und dass die Zeit an uns vorbeifliegt. Und wenn man sich in diesen alten Erinnerungen wälzt und versucht, alte Emotionen wieder hochzuholen, dann hat das immer einen seltsamen Geschmack, weil das nicht mehr authentisch ist. Ich habe schon ein kleines inhaltliches Problem damit, dass man die ROCK LEGENDEN immer wieder auftreten lässt. Das wirkt auf mich immer wie eine Oldie-Veranstaltung. Das hat für mich mit Kunst oder Kreativität nichts mehr zu tun, weshalb ich mich aus dieser Abteilung komplett verabschiedet habe. Klar haben die auch ihre Fans, vielleicht ist es dafür doch sinnvoll. Stattdessen weiß ich genau, weshalb ich mit ROCKHAUS arbeite. Ich will etwas Neues machen, was in diese Zeit passt. Als ich zwanzig Jahre alt war, sagte mein Klavierlehrer zu mir: "Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen".

016 20200604 1799520286Eine letzte Frage habe ich noch. Alle möglichen Leute feiern ihre Bühnenjubiläen mit Konzerten oder besonderen Tonträgern. Vor gut zwei Jahren hattest Du Dein 40. Bühnenjubiläum. Hattest Du keine Lust auf eine große Party?
Gute Frage. Wie ich schon sagte, bin ich jemand, der nicht zurückguckt. Ich feier auch meinen Geburtstag nicht mehr. Wie Du ja weißt, bin ich 66. Komme ich morgens die Treppe aus meinem Schlafzimmer runter und sehe die Luftballons, auf denen eine 65 draufsteht, frage ich mich jedes Mal ganz erstaunt: "Wer ist denn der Jubilar?" Ich hasse es, alt zu sein. Ich hasse es, auf alten Dingen rumzureiten. Natürlich wäre es nett gewesen, wenn der Bürgermeister gekommen wäre und mir zum 40-jährigen Jubiläum einen Orden angeklebt und eine Urkunde überreicht hätte. Das hätte ich dann beides in meinen Schreibtisch gepackt und bei mir gedacht: "Oh Mann, bist Du ein alter Sack…". Aber an der Musik habe ich unendlichen Spaß, egal wie alt. Und die lange Erfahrung ist dann auch wieder ganz brauchbar.

Damit sind wir am Ende. Möchtest Du zum Abschluss noch ein paar Worte an unsere Leser richten?
Ich finde es toll, dass es ein Forum gibt, in dem die Ostmusik eine Plattform hat und auch mal aus verschiedenen Perspektiven betrachtet wird. Ich gucke auch sehr gerne bei euch rein. Und natürlich wünsche ich dem Forum und den Lesern, dass ihr noch recht lange durchhaltet.



Interview: Christian Reder
Bearbeitung: tormey
Fotos: Pressematerial, Jonas Löllmann, Tonscheune Oleak, Redaktion





   
   
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