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Interview vom 25. Mai 2017



Er ist ein Phänomen. Ein Workaholic in Sachen Musik. Ein Multinstrumentalist, der dazu auch noch singen kann. Sein Name ist eigentlich wenig medientauglich und doch ist er in aller Munde. Er gehört inzwischen zu den ganz Großen unter den europäischen Bluesgitarristen, bleibt dabei aber immer absolut bodenständig: Henrik Freischlader. 
 
001 20170530 2083931336Gerade mal 34 Jahre alt, kann Freischlader bereits auf sieben Studio- und vier Livealben verweisen, wobei er die Studioalben zumeist im Alleingang eingespielt hat. Und steht er mal nicht im Studio, um für sich oder andere Musiker Platten einzuspielen, tourt er quer durch Europa. Wie das bei Workaholics so ist, brauchen diese aber ständig neue Herausforderungen. Und so nahm Henrik Freischlader 2017 ein Projekt in Angriff, welches ihn zurück zu seinen musikalischen Wurzeln führt: er nahm unter dem Titel "Blues for Gary" eine Platte mit Songs seines Idols GARY MOORE auf, an dessen Entstehung nicht nur MOOREs Bruder Cliff, sondern mit Pete Rees (Bass) sowie Vic Martin (Hammond) zwei Mitstreiter der Liveband von GARY MOORE und diverse Gastsänger mitgewirkt haben. Natürlich gab es passend dazu auch eine "Blues for Gary"-Tournee, die Henrik Freischlader unter anderem ins sächsische Altzella führte. Im Rahmen des dortigen Internationalen Blues & Rock Festivals fand am 25. Mai 2017 das einzige Konzert der "Blues for Gary"-Tour auf ostdeutschem Gebiet statt. Für Deutsche Mugge ergab sich die Gelegenheit, mit Henrik Freischlader am Rande des Soundchecks ein kurzes Interview zu führen, in welchem Henrik uns zum aktuellen Projekt ein paar Fragen beantwortete ...
 


 


Hallo Henrik, herzlichen Dank, dass Du Dir kurz vor dem Soundcheck ein paar Minuten Zeit für dieses Blitz-Interview nimmst. Konntest Du schon etwas vom Flair und der Atmosphäre auf dem Festivalgelände aufsaugen?
Ja, konnte ich. Gegen 15:30 Uhr sind wir angekommen und haben uns erst mal eine Bratwurst gekauft ...

Ihr habt eine Bratwurst gekauft?
Ja klar, wir wollten ein bisschen dazu gehören zu dem Ganzen (lacht). Dann sind wir auf dem Gelände spazieren gegangen und haben uns alles angeschaut. Ich muss sagen, es ist sehr schön hier, alles wirkt sehr familiär, das Wetter ist auch wunderbar. Das Festivalgelände mit seinen alten Gebäuden ist Spitze, es ist ganz viel Natur hier, es ist wirklich schön. Und ich muss es betonen, man kann sich hier als Familie wohl fühlen, so etwas gibt es nicht oft auf Festivals.

002 20170530 1066988706Ich freue mich sehr, Dich heute hier begrüßen zu können, denn man musste ja zwischendurch die Befürchtung haben, dass der Name Freischlader von der Bluesoberfläche verschwindet. Du hast nämlich 2014 für ein kleines Erdbeben in der Szene gesorgt, als Du nach der "Nighttrain to Budapest"-Tour Deine Band aufgelöst und Dir eine Auszeit genommen hast. Würdest Du im Nachhinein und mit dem heutigen Abstand immer noch sagen, das war damals genau die richtige Entscheidung?
Doch, die Entscheidung war richtig. Man muss zwischendurch auch immer mal zur Ruhe kommen, um wieder schätzen zu können, was man eigentlich macht. Bei mir fiel zur damaligen Zeit gerade sehr viel an. Beispielsweise mein eigenes Label oder die vielen Künstler, die ich nebenher produziert habe. Und es hieß immer nur "Tour, neues Album, Tour, neues Album ..." Ja, ich glaube, dieses kurze Break tat mir mal ganz gut.

Die Pause hielt nicht lange an, denn schon ein Jahr später stand die neue Freischlader-Band in den Startlöchern, diesmal als Trio. Mit der Hammond-Orgel fehlte dem Sound aber plötzlich ein tragendes Element der letzten Jahre. Was hat Dich bewogen, ohne Hammond weiterzumachen?
Ich wollte einfach mal was anderes machen. Auch fand ich es irgendwie reizvoll, im Trio mal einen Platz zu haben, der nicht zwingend durch ein Instrument gefüllt werden muss. Man ist dadurch, dass eine Akkordfläche wegfällt, auch flexibler mit der Melodie und der Richtung, in die ein Song geht, wenn man jammt. Das kann für eine gewisse Zeit durchaus Spaß machen.

Mit dem Neubeginn hast Du auch neue Musiker in Deine Band geholt, nämlich Schlagzeuger Carl-Michael Grabinger und am Bass Alex Grube. Gehörte für Dich der Austausch des Personals von vornherein mit zum Prozess der Neufindung oder ergab sich das alles erst im Zuge dessen?
Das ergab sich auf ganz natürlichem Wege. Wir hatten uns mal zum Jammen getroffen, stellten fest, das funktioniert ganz gut mit uns, also wollten wir da ein bisschen mehr draus machen.

004 20170530 1747273807Dein aktuelles Programm wie auch die dazugehörige CD stehen unter dem Motto "Blues for Gary". Wenn man ein wenig mit Deiner Vita vertraut ist, dann weiß man, dass Du damit Deinem großen Idol Gary Moore huldigst, ohne den Du heute keine Musik machen würdest. Nach seinem Tod hast Du in Budapest an einem Gedenkkonzert für Gary teilgenommen und dort auch mit seiner Band zusammen spielen dürfen. Entstand damals schon die Idee zu Deinem eigenen Gary Moore-Projekt oder wie entwickelte sich das? Und wie lange hat die Umsetzung gedauert?
Nein, die Idee dazu ist dort noch nicht wirklich entstanden. Aber zumindest hatten wir während dieses Konzertes den ersten Kontakt miteinander und ich durfte zum ersten Mal mit den Jungs spielen. Das war eine schöne Erfahrung und funktionierte gut. Seitdem veranstaltet ein guter Kumpel jedes Jahr das "Gary Moore Memorial Event" in Budapest. Ich werde regelmäßig dazu eingeladen und darf auch mitspielen. Die Idee zu meinem "Blues for Gary"-Album entstand aber sehr kurzfristig und war ebenso kurzfristig in der Umsetzung. Eigentlich dauerte es nur ganze zwei Wochen von der Idee bis zum fertigen Album. Die beteiligten Musiker kamen alle spontan eingeflogen, wir nahmen das Album auf und das Schöne daran war: es ging wirklich nur um die Musik. Und dann war das Album auch schon fertig.

Eine Besonderheit auf dem Album und auch während der Tournee ist das Mitwirken von Vic Martin an den Keyboards und Pete Rees an der Bassgitarre, die beide zur Liveband von Gary Moore gehörten. Auf der CD zupft sogar Garys Bruder Cliff bei einem Song die Gitarre. Wie empfinden sie Deine Interpretation der Gary Moore-Songs?
Ich glaube, denen gefällt das durchaus. Es macht auch richtig Spaß, mit Vic und Pete und dazu noch mit meinem Kumpel und neuen Drummer Moritz Meinschäfer auf Tour zu sein. Wir hatten schon einige sehr schöne Gigs und genießen es, diese Songs zu spielen. Wobei wir ja nicht nur Gary Moore-Nummern im Programm haben, sondern auch alte Bluesklassiker spielen, die Gary früher selber gerne live gespielt hat. Als Beispiel fallen mir da gerade "Stormy Monday" oder "The sky is crying" ein. Es geht dadurch wieder ein bisschen back to the roots, mehr hin zum Blues. Ich muss sagen, damit fühle ich mich echt wohl.

Die meisten Deiner bisherigen Scheiben hast Du fast im Alleingang eingespielt. Auf "Blues for Gary" hingegen tummeln sich neben den eben Genannten viele weitere Gastmusiker, es sind insgesamt fünfzehn. Nach welchen Kriterien hast Du sie ausgesucht?
Das passierte einfach so, wie es sich in der Kürze der Zeit fügte und machbar war. Es sind viele Freunde von mir darunter, so zum Beispiel Linda Sutti, eine italienische Sängerin, die ich vorher schon für mein Label produziert habe. Weiterhin gehört Mike Andersen aus Dänemark dazu, der gerade ein neues Album rausgebracht hat. Dann sind die Kollegen des Royal Street Orchestra aus Wuppertal dabei, die die Strings gemacht und eine Nummer komplett neu arrangiert haben. Harrisen Larner-Main ist ein großartiger Sänger aus Bristol, der zwei Songs singt und den ich bei den Memorial-Konzerten kennengelernt habe. Auch Ben Poole aus England ist auf dem Album zu hören, den ich durch meine Booking Agentur kenne. Wir haben uns alle recht kurzfristig im Studio getroffen, schön miteinander gejammt und so ist dann das Album recht schnell fertig gewesen.

Die Songauswahl ist ebenfalls sehr speziell. Es finden sich Titel auf der Platte, die man sicher nicht unbedingt auf einem Gary Moore-Tribute-Album vermutet hätte. Auch fällt auf, dass es im Grunde alles eher ruhige Titel sind. Wie kam die Songauswahl zustande?
Das sind meine Lieblingsnummern, auch wenn Titel dabei sind, die nicht unbedingt so sehr bekannt sind, wie Du schon ganz richtig bemerkt hast. Da muss man schon ein bisschen tiefer graben, um diese Nummern zu finden. Insgesamt finde ich die Titelauswahl sehr gelungen. Klar sind auch sentimentale Nummern dabei, denn ich habe Gary Moore als Teenager und auf dem weiteren Weg, auf dem er mich begleitet hat, richtig lieben gelernt. Als Gary dann von uns ging, war ich natürlich sehr traurig, weshalb es auch sehr lange gedauert hat, bis ich dieses Album machen konnte. Der Wunsch in mir wurde mit der Zeit immer größer, mich da heran zu tasten, aber der richtige Zeitpunkt war noch nicht gekommen. Jetzt war ich endlich soweit und trotzdem war und ist es eine sehr emotionale Sache für mich.

006 20170530 1203793235Ungewöhnlich: Die ersten vier Songs des Albums sind reine Instrumentalnummern, die auch gleich mal ca. 35 Minuten Spielzeit verbrauchen und teilweise deutlich länger sind als die Originale. Steckt eine spezielle Dramaturgie hinter der Anordnung der Lieder auf der Platte?
Ja, ich habe mir natürlich etwas dabei gedacht. Die Reihenfolge legten wir aber erst fest, nachdem wir die Songauswahl fertig hatten. Ich wollte instrumental beginnen, um erst einmal die Gitarre sprechen zu lassen. Durch die Gitarre zu sprechen, das war für mich immer Gary Moores großes Talent und kennzeichnete auch das Genie in ihm. Damit sagte er eigentlich alles, was gesagt werden musste. Passend dazu fällt mir der schöne Satz ein: "Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann, worüber zu schweigen aber unmöglich ist". Das beschreibt es ganz gut, wie ich finde. Es gibt noch ein Instrumentalstück, was Zolt Vámos, ein guter Freund aus Ungarn, spielt. Das ist das "Intro". Und erst danach kommen die Gäste auf der Platte zum Zuge. Die Aufteilung erfolgte also in die ersten drei Instrumentalsongs mit Gitarre, dann folgt mit "Intro" ein Instrumental ohne Bandbegleitung, was gleichzeitig die Grenze darstellt zu den Nummern mit Gesang und Beteiligung der Gäste. So wollte ich es haben, so ist es gut.

Zwei Songs der Platte fallen aus dem Rahmen, denn "Jumping at shadows" stammt ursprünglich von Duster Bennett und das geniale "The Messiah will come again" von Roy Buchanan, einem ebenfalls großen Bluesgitarristen. In welcher Beziehung stehen diese Nummern zu Gary Moore?
Gary hat diese Nummern einfach gerne gespielt. Eins von Garys Alben, nämlich "Blues for Greeny", ist ja ein Tribute-Album für Peter Green. Der wiederum spielte "Jumping at shadows" oft mit Fleetwood Mac. Und der Song war auf dem ersten Livealbum drauf, welches ich von ihm in die Finger bekam. Da war ich noch relativ jung, aber die Nummer gefiel mir schon damals sehr gut. Auch wie Mike Andersen sie auf meiner Platte singt, finde ich unglaublich gut. Und "The messiah will come again" ist einfach eine wunderschöne Nummer mit einer tollen Melodie.

007 20170530 1223702476Hast Du einen persönlichen Lieblingstitel auf dem Album?
Nein, eigentlich nicht. Ich muss sagen, am Ende gefällt mir immer das Album als Gesamtwerk. Es gehört für mich alles zusammen, da kann ich keinen einzelnen Titel rauspicken. Aber ich finde auf jeden Fall die Lieder mit den Gastsängern sehr schön und gelungen, weil es mich beeindruckt, wie die mit dieser Selbstverständlichkeit und in der Kürze der Zeit ihren Beitrag dazu geleistet haben.

Da lieferst Du mir ein gutes Stichwort, denn ein weiteres Novum für ein Freischlader-Album ist die Tatsache, dass Du mit Gastsängern arbeitest. Meines Wissens gab es das bisher nur auf "Get closer", Deinem zweiten Album, als die Amerikanerin Brenda Boykin den Song "Blues Music" sang. Auf "Blues for Gary" singst Du nun allerdings gar keinen Song selber, sondern beschränkst Dich höchstens mal auf die Backing Vocals. Warum?
Ich sagte ja schon, ich wollte einfach mal nur die Gitarre sprechen lassen und mich selber ein bisschen zurücknehmen. Außerdem wollte ich auf der CD einige Leute featuren, die freundschaftlich und familiär etwas mit Gary Moore zu tun haben. Es geht eben auch darum, die Liebe zu seiner Musik bzw. die Wertschätzung für sein Lebenswerk und für das, was er uns hinterlassen hat, zum Ausdruck zu bringen. Ich möchte auch dafür Danke sagen, dass Gary einem jungen Typen wie mir, der damals noch gar nicht so richtig wusste, dass er mal Gitarre spielen wird, diesen Weg geschenkt hat, den ich dann gegangen bin.

003 20170530 1304274708Durften sich Deine Gastsänger Ben Poole, Mike Andersen, Harrisen Larner-Main und nicht zu vergessen Linda Sutti aussuchen, welchen Song sie interpretieren?
Die Vorschläge habe ich unterbreitet und scheinbar waren meine Vorschläge recht gut. Ich überlegte mir natürlich vorher, wer könnte welche Nummer am besten singen, welche Stimme passt wohin, wer kann hoch genug singen, wer singt am leidenschaftlichsten und wer kann schön bluesig singen? Am Ende hat alles genauso gepasst, wie ich mir das vorgestellt habe.

"Blues for Gary" ist ein astreines Tribute-Album, keine Frage. Und doch hältst Du Dich nicht immer hundertprozentig an das Original. Beispielsweise spielst Du das eine oder andere Soli etwas anders, wenn ich nur mal an "The Messiah will come again" denke. War es Dir wichtig, dem Ganzen auch Deinen eigenen Stempel aufzudrücken?
Man kann Gary Moore ohnehin nicht 1:1 kopieren, dafür sind die Songs und die Art, wie Gary sie spielt, zu schwer. Außerdem muss es, wenn ich etwas mache, auch immer ein bisschen nach mir klingen, das ist klar. Im Übrigen hört man wohl ohnehin den Einfluss heraus, den Gary Moore auf mich hatte und hat. Dadurch, dass sich die ganze Produktion der Platte auf eine so natürliche und unkomplizierte Weise ergab, habe ich einfach so gespielt, wie ich mich gefühlt habe, also ohne jeden Zwang.

008 20170530 1769271527Dem Album widmest Du eine eigene Tour, die am 3. April in Budapest begann und mit dem heutigen Konzert hier in Altzella vorerst ihr Ende findet. Wie ist Dein Fazit? Und wie haben die Fans dieses Special angenommen?
Ich glaube, insgesamt gab es nur ganz wenige Leute, die sich etwas anderes gewünscht hätten und keinen Spaß an der Tour hatten. Im Großen und Ganzen waren alle sehr froh, mal wieder richtigen Blues zu hören. Uns eingeschlossen. Wir Musiker haben die Konzerte sehr genossen und die Fans haben uns sehr viel positive Feedbacks gegeben und jede Menge positive Energie zurück auf die Bühne geschickt, so dass sich das alles super entwickelt und hochkatapultiert hat.

Lass uns für einen Moment abschweifen. Du hast vorhin gesagt, dass Dich Gary Moores Tod sehr mitgenommen hat. Auf Deiner Webseite hast Du damals, kurz nachdem er gestorben ist, einen Nachruf für Gary veröffentlicht, in welchem Du u.a. schreibst: "Traurigkeit über den Verlust eines geliebten Menschen ist Egoismus". Wie meinst Du das? Ich finde, man darf sich durchaus das Recht herausnehmen, für sich selbst den Tod eines Menschen zu bedauern und darüber traurig zu sein.
Ja natürlich, da hast Du Recht. Aber letztlich hat da jeder seine eigene Sichtweise. Ich bin ja ein gläubiger Christ, glaube an ein Leben nach dem Tod und daran, dass das hier unten nur ein ganz kleiner Teil unseres Wegs stattfindet. Deshalb habe ich das Vertrauen, dass es jemandem, der auf dieser Welt gestorben ist, hinterher viel besser geht als uns hier unten. Deswegen gönnt man ihm das und muss nicht traurig sein.

In den Sommermonaten spielst Du einige Konzerte in Großbritannien, stehst aber auch in Frankreich, Italien, Slowenien, der Schweiz und Dänemark auf der Bühne. Europa hast Du also fest in der Hand. Träumst Du davon, auch mal in Amerika Fuß zu fassen? Für einen Bluesmusiker wäre das doch sicher das Größte.
Also ein unbedingter Traum ist das nicht, auch wenn es sicher irgendwann mal ganz nett wäre, dort zu spielen. Aber ich denke, es ist wie immer: man muss einfach auf den richtigen Moment warten. Wenn dieser Moment kommt, kann man den Schritt sicher mal gehen. Es hängt ja auch immer ein bisschen davon ab, wie richtig sich das anfühlt, was dann da drüben auf einen wartet.

009 20170530 1362188974Wie geht es nach der "Blues for Gary"-Tour bei Dir weiter? Wirst Du zu Deinem bisherigen Bühnenprogramm zurückkehren oder gibt es schon wieder ganz neue Pläne?
Ich arbeite gerade an einer komplett neuen Band mit acht Musikern. Aber das ist noch völlig in den Anfängen.

Acht Musiker, das hört sich ja fast nach einer Big Band an ...
Na ja, so ähnlich. Wir sind auf jeden Fall fünf Stimmen. Alles gute Freunde, die ich zum Teil auch schon für mein Label Cable Car Records produziert habe. Da wären Linda Sutti und Joanne Kaesner als Sängerinnen, des Weiteren sind dabei ein Keyboarder aus Ungarn, Moritz Meinschäfer am Schlagzeug, Armin Alic aus Wuppertal am Bass, dann haben wir noch Marco Zügner am Saxophon und ich spiele auch mit. Wir wollen viel mit mehrstimmigem Gesang arbeiten und am Ende soll es in etwa in die Richtung Soul, Blues, ein bisschen Gospel und solche Dinge gehen. Aber warten wir mal ab, was am Ende wirklich daraus entsteht.

Du sagst zwar, ihr steht noch ganz am Anfang, aber es sollte mich sehr wundern, wenn Du nicht schon erste Songs in der Hinterhand hättest.
Ja, das stimmt, ein bisschen Material haben wir schon. Immer, wenn mal ein wenig Zeit ist, gehe ich ins Studio und sammele mit Moritz Meinschäfer zusammen neue Ideen. Es gibt da also schon einiges, was ich aber erst einmal sortieren muss.

010 20170530 1893298652Mittlerweile darfst Du Dich ohne Frage zur Spitze der europäischen Bluesszene zählen. Wie gehst du mit dem wachsenden Erfolg um? Hat Dich das in irgendeiner Form verändert? Als Mensch, als Musiker?
Weiterentwickelt habe ich mich auf jeden Fall, aber verändert ... Ich glaube nicht. Man muss einfach immer gucken, dass man auf dem Boden bleibt. Das fällt mir nicht besonders schwer, weil ich ja weiß, wem ich mein Talent zu verdanken habe. Und ohne die Leute, die meine Musik hören und mögen, funktioniert das Ganze sowieso nicht. Also zumindest nicht, wenn man das, was man macht, mit Liebe und Leidenschaft tun will.

Du hast ganz früher mal Theologie studiert. Wärst Du heute möglicherweise beruflich in dieser Richtung unterwegs, wenn Dich die Musik von Gary Moore nicht auf einen anderen Weg gelenkt hätte?
Ach das weiß ich nicht. Ich habe damals tatsächlich angefangen, auf Lehramt Theologie und Englisch zu studieren. Aber was ich heute anstelle von Musik machen würde ... Das weiß Gott allein (lacht). Sicher wäre es irgendetwas, wo man Kontakt mit Menschen hat, das wäre mir sehr wichtig.

Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Du - wie ich übrigens auch - ein großer Verehrer von Angus Young, dem AC/DC-Leadgitarristen bist. Hast Du ihn mal persönlich kennenlernen können?
Nein, leider noch nicht.

Du wirst jetzt zum Soundcheck gerufen, wir müssen also leider aufhören. Ich danke Dir herzlich für Deine Zeit und dieses Interview. Bleibt mir nur noch, Dir für heute Abend ein tolles Konzert und dann für Dein neues Projekt einen guten Start zu wünschen.
Ich danke Dir.



Interview: Torsten Meyer
Bearbeitung: cr
Fotos: Torsten Meyer, Sandy Reichel, Pressematerial



 


   
   
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