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Arnulf Wenning
 

 

Die Magdeburger Szene war in den 80ern sehr bunt und kreativ. Viele Bands und Solokünstler brachte sie hervor und Arnulf Wenning war ein Musiker dieser "Szene". Angefangen hatte alles mit der Gruppe "Gatalula", in der Arnulf Wenning seine ersten musikalischen Schritte machte. Wer "Gatalula" nicht kennt, kann sich hier ganz exklusiv jetzt ein Bild von der Band machen. Der Titel "Steppenwolf" aus den 70ern wird hier erstmals in kompletter Länge präsentiert (wähle dazu den Titel im nebenstehenden Player aus). Noch während seines Musikstudiums ging es für ihn erfolgreich weiter. Praktisch über Nacht wurde er mit der Gruppe Reggae Play berühmt, die wohl als erste Band - wie der Name schon sagt - Elemente des Reggae in ihre Songs einbaute. Dieser Musikstil, ergänzt durch eine gehörige Portion Humor, war zur damaligen Zeit neu und frisch. Mitte der 80er startete er seine Solokarriere, die dann ebenso erfolgreich verlief wie die Geschichte der Gruppe Reggae Play. Wenning war Dauergast in den bekannten TV- und Radio-Shows, z.B. bei "bong", "klik", "rund" und "STOP!Rock", und kreischende Teenies hinterließ er bei nahezu jedem Auftritt, den er zwischen Rostock und Görlitz hatte. Seine "Eisdame" ist nur stellvertretend für alle seine Titel zu nennen. Sie brachte ihm seinen größten Hit. Seit einigen Jahren wandelt Wenning nun auf anderen Pfaden. Die populäre Musik hat er gegen Swing, und die Pluderhosen und Popperwelle hat er gegen einen Anzug eingetauscht. Wir trafen uns mit einem offenen und interessanten Musiker zu einem Gespräch über seine Karriere und seine Musik, das hier hier nachlesen könnt...
 

 

Hallo Arnulf! Ich hoffe Du weißt, worauf Du Dich hier eingelassen hast ;-) Hast Du Dich schon mal in unserem Online-Magazin umgeschaut?
Ja, habe ich. Ich war neulich auf der Suche nach einem Freund und über die Eingabe seines Namens in eine Suchmaschine bin ich auf Eurer Plattform gelandet.
 
 

Wenn man den Namen Arnulf Wenning hört, denkt man automatisch an "Reggae Play", die "Eisdame" und den Popstar. Doch seit 2003 machst Du etwas völlig anderes, nämlich Swing, richtig?
Ja, das ist richtig.

 

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Wie bist Du zu dieser Musikrichtung gekommen? Das ist ja etwas sehr Spezielles...
Einerseits bin ich mit Swing-Musik aufgewachsen. Ich habe in meiner Kindheit viel Frank Sinatra und Dean Martin gehört. Bin also mit der Musik seit unzähligen Jahren in Kontakt. Und ein Schlüsselerlebnis gab es in meiner Zeit als Popstar, als ich mit der Eisdame unterwegs war. Da hatte ich bei einem Auftritt in der Kongresshalle Leipzig das Glück, von dem Orchester Fips Fleischer begleitet zu werden. Diese Erfahrung war für mich sehr überwältigend, das war ein grandioser Sound. Da aber zum damaligen Zeitpunkt mein Leben zu rasant verlief, konnte ich mich nicht weiter darauf konzentrieren, mit einer BigBand zusammen zu arbeiten.

 

Robbie Williams hatte 2001 bereits in dieses Wespennest gepiekt und war damit sehr erfolgreich. Hat Dich das vielleicht auch etwas inspiriert?
Das fand ich genauso grandios. Wie die Songs von Sinatra und andere Swingklassiker neu arrangiert wurden und wie Robbie Williams, der aus einem anderen Musik-Bereich kommt, die Songs auf seine Art interpretiert hat – und das sehr gut.
Es ist also tatsächlich so, dass das Konzert von Robbie Williams in der Alberthall der Auslöser war, mich intensiv mit Swing zu beschäftigen. Denn ich erinnerte mich daran, dass ich noch Halbplaybacks von einigen Swingnummern liegen hatte. Die suchte ich hervor und fing an, damit zu üben. Meine Freunde waren begeistert von meinen Swinginterpretationen und so baute ich das über die letzten Jahre mehr und mehr aus und trete regelmäßig in verschiedenen Projekten damit auf.


Im vergangenen Jahr ist Dein letztes Programm mit der Leipziger BigBand, betitelt "Rhythm’n Swing – The Ballroom Dance", entstanden. Kannst Du uns darüber etwas erzählen?
Die Idee war, eine tanzbare Musik im Bigband-Sound zusammenzustellen, um im Bereich der großen Veranstaltungen wie Galas und großen Bällen wirksam werden zu können. Der Anspruch war, diese großartige handgemachte Musik der Swingära den Leuten wieder schmackhaft zu machen. In dem Bandleader der Leipzig BigBand, Frank Nowicky, habe ich einen Partner gefunden, der meine Idee mitgetragen und sich sehr engagiert hat, um die Leipzig BigBand in diesem Sinne in Form zu bringen.

 

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Ist Dir die Lust auf populäre Musik wie Schlager oder Disco komplett vergangen?
Naja, Disco – also moderne Popmusik - ist für mich eine Musik, die im Leben eines Musikers zu einer bestimmten Zeit passt. Ich habe diesbezüglich derzeit keinen Antrieb, diese Art von Musik zu machen. Es ist eine Menge guter Nachwuchs da, der sich aktuell um solche Musikstile kümmert. Und Schlager: Selbst wenn viele Leute mich in das Schlagerfach einordnen, so ist es noch nie so gewesen, dass ich ein lupenreiner Schlagersänger war. Es gab hin und wieder mal "Ausrutscher" diesbezüglich, aber ein klassischer Schlagersänger bin ich eben nicht.

 

Als Du angefangen hast, war es weder Swing noch Pop, was Du musikalisch zum Vortrag gebracht hast. Erzähl uns doch bitte etwas über Deine erste Band "Gatalula" und die für die damalige Zeit etwas ungewöhnliche Idee, Weltmusik aus deutschen Landen zu machen...
Der Anfang war, dass ich den Musiker Michael Hohmann in Magdeburg traf, mit dem ich mich musikalisch sofort verstand. Er spielte eine sehr extravagante Gitarre und seine Kompositionen inspirierten mich. Was lag näher, als zusammen zu musizieren? Wir holten uns weitere Musiker aus unserem Freundeskreis dazu und fertig war eine Band, erst einmal ohne Namen. Und auf irgendeiner Probe stellte sich die Frage: Wie nennen wir uns? Und da wir allesamt eigentlich den ganzen Tag nur Musik machen wollten, hatten wir dafür ein eigenes Wort kreiert: Ganztageslustlatte oder abgekürzt "Gatalula". Dieser Name war exotisch und entsprach unserer Musik. Wir spielten fast nur Eigenkompositionen und unsere Fanschar wuchs von Konzert zu Konzert an. Die Besetzung bestand aus zwei Konzertgitarren, Baß, Percussion, Flöte und Gesang. Wir zelebrierten unsere Konzerte mit ca. 20-30 Altarkerzen (die damals erschwinglichste Bühnenbeleuchtung) und unsere Musik bezeichneten wir als neue U-Musik. Textlich bedienten wir uns u.a. bei Hermann van Veen und Hermann Hesse.

 

Wie bist Du überhaupt zur Musik gekommen? Was waren Deine ersten Schritte?
In der 10. Klasse waren wir begeistert von solchen Gruppen wie Les Humphries Singers – mit vielen Leuten singen und Musik machen. So gab es erste Versuche mit einer größeren Gruppe, so etwas auf die Beine zu stellen, was aber leider fehlschlug. Große Inspiration kam von damaligen Bands wie College Formation, Modern Soul, Stern Combo Meißen. Ich reiste damals diesen Bands hinterher und wollte dann unbedingt selbst ein Instrument erlernen, was dann die Querflöte wurde. Später entdeckte ich, dass ich Talent zum Singen hatte und so nahm alles seinen Lauf.

 

Wann stand für Dich fest, professioneller Musiker zu werden?
Mit der Annahme an der Hochschule für Musik "Franz Liszt" in Weimar.

 

Zurück zu "Gatalula"... Das Ganze ging zwei Jahre lang. Anschließend bist Du nach Weimar zur Musikhochschule gegangen. Hast Du auch während des Studiums Musik gemacht? Wie hast Du Deine Studienzeit verbracht?
Anfangs habe ich immer wieder Aushilfe in bestehenden Rockbands gemacht und mit Beginn des zweiten Studienjahres bin ich dann bei Reggae Play eingestiegen. Den Rest der Studienzeit war ich dann Sänger bei Reggae Play. Der Gründer von Reggae Play, Lutz Winkler, ist so wie ich Magdeburger. Wir hatten schon vorher in diversen Bands zusammengespielt, dadurch kannten wir uns gut. Es gab eine Umbesetzung bei Reggae Play und er hat mich gefragt, ob ich nicht fest dabei sein möchte.

 

Reggae Play war bekannt für seine oft wechselnden Besetzungen. Mit welchen Kollegen hast Du zusammen gespielt?
Mit Klaus Wehrmann, Harry Pieler, Lutz Winkler, Ferry Grott, Frank Fritzsch, Jürgen Rohmeis.

 

Kannst Du Dich noch an die erste Zeit bei der Kapelle erinnern? Immerhin hast Du damit erstmals landesweit auf Dich aufmerksam gemacht...
Es war ein Start von 0 auf 100. Die Band hatte schon im ersten Jahr ihres Bestehens überall wo sie spielte einen guten Eindruck gemacht. Als ich dann dazukam, war der Boden schon gut vorbereitet. Einige Songs, die wir dann in der neuen Besetzung schrieben, wurden Hits, die jeder mitsang. Beispielsweise die "Fahrradtour" wurde auf den Zeltplätzen an der Ostsee überall gesungen.

 

Wie hast Du die drei Jahre in der Band erlebt? Was waren die schönsten und was die weniger schönen Momente?
Insgesamt war ich vier Jahre, von 1980 – 1984, bei der Band. Ich kann schon sagen, es war immer eine große Party – sozusagen täglich. Aber wie es dann bei vier Jahren Party so ist, gab es natürlich den einen oder anderen Kater. Einen großen Kater bekamen wir, nachdem uns die Bezirkskommission Magdeburg große Schwierigkeiten bereitete, weil wir zwei Musiker – Ferry und Fratsch – beschäftigten, die keinen nötigen Berufsausweis hatten. Dadurch wurde uns zur "Wahl" gestellt, dass wir entweder diese Musiker entlassen oder anderenfalls republikweit ein Auftrittsverbot erlassen wird. Diese Zwangsmaßnahme führte zu einem Zerfall der Band. Wir brauchten ein halbes Jahr, um wieder spielfähig zu werden. Die schönsten Momente waren die Erlebnisse mit dem immer wieder euphorischen und ausgelassenen Publikum und nach den Konzerten die Nächte mit den schönsten Mädchen der DDR.

 

Hast Du in den Jahren nach Deinem Ausstieg weiter verfolgt, was Reggae Play gemacht hat?
Ja. Aber ich habe dann nicht mehr soviel mitbekommen, da ich aufgrund meiner Solokarriere viel unterwegs war.

 

Vor ein paar Jahren war eine Neuformierung der Gruppe im Gespräch. Weißt Du etwas darüber?
2001 gab es einen Anlass zu einem Ost-Revival-Festival in Magdeburg, die Band noch einmal auferstehen zu lassen. Hier habe ich mich mit viel Lust unter Mitwirkung der wichtigsten Reggae Play Mitstreiter engagiert und das hat auch funktioniert. Als zweiter Sänger kam dann noch Reinhard Fißler dazu und als Gitarrist Heinz Prüfer. Wir waren insgesamt 10 Leute. Es war ein großer Spaß für uns alle, hatte aber aufgrund der Größenordnung der Band keine Zukunft im Musikgeschäft. Die Zeit von Reggae Play war vorbei.

 

Was waren die Gründe für Deinen Weggang von Reggae Play?
Eine Neuorientierung meines musikalischen Schaffens. Ich hatte eine große Affinität zur Popmusik und wollte was anderes. Allerdings hatte ich noch keinen konkreten Plan, wie es weitergehen sollte, als ich bei Reggae Play ausstieg.

 

Im Jahre 1985 hast Du Deine Solokarriere gestartet. War es eigener Antrieb, fortan als Einzelinterpret auf die Bühne zu gehen, oder die Idee von Arnold Fritzsch, der auch für die Kompositionen und die Texte auf Deinem Soloalbum verantwortlich war?
Während meiner Suche nach neuen musikalischen Horizonten probierte ich verschiedenes aus. Beispielsweise ist mir noch folgende peinliche Aktion in Erinnerung: Ich als ein Teil des Duos "Traumboot". Leider entsprach das musikalische Vermögen und der Anspruch meiner Partnerin überhaupt nicht meinen Vorstellungen, so dass ich das Projekt nach nur einem Song gleich wieder beendete. Angelika Weiz traf ich zu dieser Zeit im legendären Impro in Magdeburg und sie gab mir den Tipp, mich mit Arnold Fritzsch, einem der damals besten Popmusik-Komponisten des Landes, in Verbindung zu setzen. Und wie es der Zufall wollte, sah mich Arnold wenig später in Pirna auf einer gemeinsamen Veranstaltung und kam nach meinem Auftritt auf mich zu. Er sagte: Wir müssen uns mal treffen, er schreibt einen Song für mich. Gesagt getan. Wir trafen uns in seiner Wohnung und kurze Zeit später nahmen wir bei ihm im Wohnzimmer, wo damals noch sein Studio installiert war, die "Eisdame" und "Rot so rot" auf.

 

Wie ist Dein Album "Arnulf Wenning" entstanden? Kannst Du uns etwas über die Produktion und Deine Erlebnisse im Studio erzählen?
Arnold Fritzsch schrieb die Musik und die Texte und wir entschieden dann gemeinsam, was auf das Album sollte. Ich kann mich vor allen Dingen an sehr viele Diskussionen über Texte erinnern, in denen englische Worte verwendet wurden. Ein großes Problem stellte damals der Refrain von "Lady Cool" dar. Es ging tagelang darum, ob nicht diese Headline "Lady Cool..." in einen deutschsprachigen Refrain umgewandelt werden könnte. Zum anderen kam mir zugute, dass eine amerikanische Dancecompany in Berlin gastierte. Zwei Künstler dieser Dancecompany konnte ich für Percussion und Gesang für den Song "Afrika Mama" gewinnen. Was mir dazu noch als außergewöhnliche Begebenheit einfällt ist, dass wir versucht haben, für diese beiden Künstler unbedingt Bananen und andere frische Früchte in Berlin zu kriegen, da sie Vegetarier waren. Es war nach längerer Zeit in der DDR ihr größter Wunsch. Wir haben tatsächlich eine größere Auswahl von verschiedenen frischen Früchten bekommen können – auch die begehrten Bananen.

 

Zwischen 1985 und 1987 hattest Du Fernsehauftritte und Live-Konzerte in der DDR, Ungarn, Polen, CSSR, Bulgarien, Syrien, Jordanien, Mongolei und der Sowjetunion. Also einen vollen Terminkalender und gut zu tun. Warum blieb es bei der einen LP und warum kam danach nichts mehr?
Tja, das weiß ich selber nicht. An mir lag es nicht... Ich tourte bis 1988 ständig durch die Lande. Im Jahr 1989 wäre wieder ein Album fällig gewesen, aber dann kam die Wende...

 

Erst 1990 bist Du dann wieder bei der Schlager-Beat Kapelle "Arni & die Schlagersterne" in Erscheinung getreten. Kannst Du uns über dieses Projekt etwas erzählen?
1988 habe ich noch meinen größten Erfolg gefeiert als ich den Grand Prix der DDR – das Internationale Schlagerfestival Dresden – gewann. Das wurde aber nicht mehr so richtig wahrgenommen, da das dann schon in die Wendevorzeit reingeriet. Die Interessen der Menschen lagen plötzlich ganz woanders. Mit der Wende geriet dann die gesamte Ostmusikszene in ein Chaos und auch mir wurde buchstäblich der Boden unter den Füßen weggezogen. Da Musik zu meinem Leben gehört, gründete ich die Spaß-Kapelle "Arni und die Schlagersterne". Wir haben zu dieser Zeit den Hype vorweggenommen, der später Guildo Horn und Dieter Thomas Kuhn erfolgreich machte. Wir haben die Schlagerhits der 60er und 70er wieder belebt und in einer frischen, lustigen Aktion vorgetragen. Wir spielten vorrangig regional in Hotels und Festzelten.

 

Im Jahre 1996 gab es dann das Projekt "German Dance House feat. Arnulf Wenning". Hatte das was mit "Arni & die Schlagersterne" zu tun? Was war das genau?
Es war eine Weiterentwicklung von "Arni und die Schlagersterne", da es aus wirtschaftlichen Gründen schwierig war, mit einer Band erfolgreich zu arbeiten. Daher die Idee mit einer kleinen wirkungsvollen Formation ohne viel Aufwand viel Stimmung zu verbreiten. Die Schlagerhits der 60er, 70er und 80er Jahre wurden in einen modernen Dancesound gepackt. Ich ließ dafür ca. 10 Songs produzieren und trat damit deutschlandweit auf.

 

Bei beiden Projekten hast Du Dich dann wieder in ein Bandgefüge begeben. Wo liegen für Dich die Unterschiede, wenn es um die Arbeit in einer Gruppe und als Solokünstler geht?
German Dance House war keine Band. Der Name des Projektes war Programm: Deutsche Musik im Dancesound. Ich war Sänger und hatte fürs Auge immer zwei bis vier Tänzerinnen mit dabei.

 

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In den 90ern bist Du aber nicht mehr nur noch als Musiker aktiv gewesen. Was hat es mit Deiner Tätigkeit als Heißluftballonpilot auf sich?
Ich hatte schon zu tiefsten Ostzeiten ein großes Bedürfnis, mich in die Lüfte zu begeben. Aber zu diesen Zeiten war das natürlich sehr kompliziert und nur mit großem Engagement in militärisch geprägten Organisationen möglich – für mich also undenkbar. Erst nach der Wende war es möglich, meine Träume zu verwirklichen und so machte ich die Pilotenausbildung und gründete eine Heißluftballon-Betreiberfirma. Damit arbeitete ich für den MDR in den drei Bundesländern Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt und sorgte dafür, dass der wunderschöne Heißluftballon des MDR in den Himmel stieg.

 

Auch als freier Fotograf hast Du Dich betätigt. Für wen und für was hast Du denn Deine Linse geschärft?
Da ich schon während des Studiums begeistert fotografiert habe, habe ich mein Wissen und meine Erfahrung darum im Laufe der Zeit immer weiter vertieft. Ich konnte mir nach und nach ein professionelles Foto-Studio einrichten. Und irgendwann konnte ich dann die Fotos die ich machte auch verkaufen. Vorrangig arbeite ich für den Sender Radio SAW und mache die Autogrammkarten und Veranstaltungsfotos. Hin und wieder beliefere ich die regionalen Zeitungen.

 

Über Deine Swing-Projekte haben wir schon gesprochen. Es gibt aber noch ein weiteres neues Projekt, nämlich "Die große Freiheit". Was ist das, und was machst Du da?
Ich bin in meiner Freizeit sehr viel an der Ostsee auf meinem alten Segelschiff. Ich bedauerte es immer sehr, viel Zeit ohne Musik zu verbringen. Und da kam mir die Idee, genau diese zwei Dinge miteinander zu verbinden.
Ich als Capitano Arnulfo und meine lustige Besatzung singen von Bord oder von der Bühne Lieder von Abenteuern, Liebe und der weiten Ferne. Das musikalische Seemannsgarn wird gesponnen aus bekannten Melodien und Schlagern der großen UFA-Stars, z.B. Hits von Hans Albers. Meine Musiker und ich arrangierten die Lieder auf unsere eigene Art, in dem wir diese ganz sanft durch die Meereswellen zogen und danach im frischen Seewind trocknen ließen. Herausgekommen sind authentische Interpretationen wunderbarer Kompositionen.

 

Kommen wir zu unserem inzwischen bekannten Stichwort-Spiel. Ich nenne Dir ein paar Stichwörter und Du antwortest bitte spontan in einem Satz, was Dir dazu einfällt...

Ostmusik gestern:
Eine sehr vielfältige, leidenschaftliche und hörenswerte Musik.

 

Ostmusik heute:
Ostmusik gibt es nicht mehr. Es gibt nun gute deutsche Musik.

 

Magdeburger Szene:
Sie gab es früher einmal und sie war sehr interessant, vielfältig und herausragend im Vergleich zu anderen Städten der DDR.

 

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"Eisdame":
Bong

 

Kollegen:
Ich mache gern mit Freunden Musik.

 

Mein erster Auftritt im TV: L
ustig und interessant, aber schon fast wieder vergessen.

 

Lampenfieber:
Mal mehr und mal weniger und natürlich auch heute noch.

 

Arnulf, ich danke Dir für das Gespräch und Deine Antworten. Möchtest Du unseren Lesern noch etwas sagen?
Auch ich bedanke mich bei Euch für Euer Interesse. Aber eins möchte ich noch erwähnen: Es gibt nie Ruhe bei mir und gerade auch der Frühling setzt neue Energien frei. Es gibt aktuell wieder ein neues Programm (ohne dass ich natürlich die anderen Projekte vernachlässige): "Kino, Spaß & FKK". Mein alter Freund Helmut Pöschel (Botschafter des Milbenkäses) war immer schon Filmemacher für Amateurfilme und reist herum, um diese einem interessierten Publikum zu zeigen. Dabei kam ihm kürzlich die Idee – als er mal wieder den witzigen Reggay Play-Film "Lady Chatterley und die Kannibalen" zeigte - dass eine Verbindung von Musik und Film sehr interessant ist. Lutz Winkler und ich haben uns deshalb wieder zusammengerauft und wir gestalten zusammen mit dem Knopf-Akkordeon-Virtuosen Martin Müller einen witzigen, satirischen musikalischen Filmeabend – mit vielen Kurzfilmen noch aus der DDR, und selbst die Aufnahmen vom Treiben der nackten Milben sind garantiert unzensiert.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Eure Leser mal bei meinen Konzerten oder Auftritten vorbeischauen. Aktuelle Termine sind auf meiner Homepage www.arnulfwenning.de zu finden.

 

Interview: Christian Reder
Bearbeitung: kf, cr
Fotos: Pressematerial und Privatarchiv Arnulf Wenning

 

 

 


   
   
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