Tom Rauschhardt
* 1979 | + 2019

Du hast uns kalt erwischt!
Ein Nachruf von Christian Reder (Foto: Musikschule Rauschhardt)

 

 

k 001 20191002 2037346093Wenn ein Mensch im hohen Alter stirbt sagt man oft, er hatte ein langes und erfülltes Leben. Wenn aber jemand mit 40 Jahren voraus geht und seine Familie, Freunde und Kollegen voller Fragen zurücklässt, ist man erstmal sprachlos. Tom Rauschhardt, Musiker, Musiklehrer und Gründer der Gruppe RAUSCHHARDT, ist am 29. September 2019 viel zu früh aus dem Leben geschieden. Mit nur 40 … unerwartet!

 

Vieles ist über den gebürtigen Dresdner nicht bekannt, der ursprünglich mit der Violine in die Welt der Musik einstieg, um später auf Gitarre umzusteigen. Tom war kein Glamour-Künstler, dem man in den Klatschspalten der beim Arzt oder Friseur ausliegenden Illustrierten begegnete. Vielleicht war er dafür auch nicht bekannt genug, was ob seines Talents an seinem Instrument eigentlich schlimm genug ist. Einer wie er hätte in der ersten Liga der deutschen Rockszene spielen müssen. Stattdessen war der Sohn eines Mitglieds der Dresdner Philharmonie ein Musiker aus der sogenannten „zweiten Reihe“ und dazu Leiter seiner eigenen Musikschule. Er kümmerte sich dort um den Nachwuchs und andere Musiker, die sich weiterbilden wollten. Nebenbei betrieb er mit RAUSCHHARDT eine kleine Band, in der u.a. auch Jäcki Reznicek am Bass mitspielte. Unsere Redaktion hatte zwischen 2012 und 2013 das große Vergnügen, über eben diese Band und diverse ihrer Konzerte berichten zu können. In dieser kurzen Zeit hatten wir eine Menge Spaß vor den Bühnen und hinterher am Schreibtisch, als wir die Erlebnisse aufschrieben und die Bilder dazu bearbeiteten. Tom war Profi, hatte in München bei Abi von Reininghaus studiert und spielte sein Instrument anschließend bei zahlreichen Studio-Produktionen. Auch als Live-Musiker war er unterwegs, spielte über 1.000 Konzerte im In- und Ausland. Sogar in den USA. Diese Erfahrungen konnte man seinen Auftritten während dieser Tour mit RAUSCHHARDT deutlich ablesen.

 

Diese Erfahrungen konnte er aber auch seinen Schülern und Lehrerkollegen wunderbar weitergeben. Sie beschreiben ihn als einen großartigen Lehrer und Mentor. Er sei ein Freund auf Augenhöhe gewesen, der für seine Musikschule und alle Projekte und Bands, die er begleitet hat, gebrannt habe. Seine Philosophie war, dass Musik vor allem eins machen müsse, nämlich Spaß. Dies schien nicht nur bei seinen Schülern genauso angekommen zu sein, sondern auch bei seinem Publikum, denn die eben erwähnten Konzerte mit seiner Band RAUSCHHARDT waren durch die Bank Highlights und sind bis heute in den Köpfen der Menschen geblieben. Gern hätte man mehr davon gehabt.

 

In der vergangenen Woche führten Jäcki Reznicek und ich noch ein Interview, in dem es auch um RAUSCHHARDT und die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den Musikern dieser Band ging. Seit sieben Jahren warteten die Fans auf einen Nachfolger zum Debüt-Album „Free Falling“. In diesem Gespräch stellte Jäcki in Aussicht, dass es weitergehen wird, zumal ihm an dieser Band – auch wenn sie nicht so bekannt sei – unheimlich viel liegen würde. Als wir dieses Interview führten hätten wir beide nicht gedacht, dass Tom nur wenige Tage später nicht mehr da sein würde. Wie es ihm zuletzt ging und was in ihm vorgegangen sein muss, hat Tom mit sich genommen. Sein Tod macht viele Menschen traurig, auch mich, der gerne nochmal mit ihm über seine Musik und ihn als Musiker geplaudert hätte. Immer wenn ich mit ihm zu tun oder ihn gesprochen hatte, machte er mich neugierig auf ihn und seine Geschichte. Er war sympathisch und offen. Ein Kumpel. Wo auch immer Tom nun ist und auf uns wartet, soll es schöner für ihn sein, als es in dieser Welt war. Die Sonne möge dort heller leuchten und Sorgen soll es dort keine mehr geben. Wir sind traurig, Tom. Du hast uns kalt erwischt!


 

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