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Ein Beitrag mit Fotos von Reinhard Baer



Wenn wir Konzertgänger unsere Muggen besuchen und anschließend unsere Berichte verfassen, sieht sich wohl jeder von uns, der auch fotografiert, seine Fotos kritisch an und fragt sich, ob man vielleicht etwas hätte besser machen können, und schaut allgemein, ob man mit seinen Ergebnissen zufrieden ist. Ich habe mir schon oft gewünscht, einen richtigen Profi auf dem Gebiet der Konzertfotografie kennen zu lernen, von ihm Ratschläge zu bekommen und vieleicht auch mal eine Bestätigung für meine Arbeit zu erhalten.c 20140505 1363112878 Um so erfreuter war ich, als ich vor einiger Zeit eine Mail erhielt, mit der ich gewissermaßen eine persönliche Einladung zu einer Fotoausstellung des in den USA lebenden deutschen Fotografen Guido Karp erhielt.

Guido Karp wird schon seit vielen Jahren von Bands wie z.B. AC/DC, The Rolling Stones, Take That, Genesis, BAP, Rammstein, aber auch von Sarah Connor, Howard Carpendale, Westernhagen, Peter Maffay, Thomas Anders und vielen anderen Künstlern als Fotograf gebucht. Er reist dadurch viel in der Welt umher und wie er sagte, ist er für die nächsten zwei Jahre schon fast ausgebucht, hat also jede Menge zu tun. Wie komme ich zu der Ehre, von diesem berühmten Fotografen persönlich eingeladen zu werden? Ich habe mir bei den letzten beiden Konzerten der Rolling Stones im Berliner Olympiastadion von Guido Karp echte Live-Fotos schicken lassen. Mit meinem Einverständnis war meine Adresse in seiner Datenbank und daher kam nun besagte Einladung bei mir an. Der Sponsor für die Ausstellungen mit dem Titel "Singvögel" ist der Autohersteller OPEL. Das ist auch der Grund, warum der Besuch dieser Ausstellung keinen Eintritt kostete und Ort des Geschehens am Mittwoch, den 30. April 2014, ein Autohaus in der Berliner Knobelsdorfstraße war, genauer das OPEL-Autohaus Dinnebier. Insgesamt ist die Fotoausstellung von Guido Karp an 21 Orten in Deutschland zu sehen.

Unter einem weltbekannten Fotografen stellt man sich einen Mann im feinen Zwirn vor, unnahbar und mit Fachausdrücken nur so um sich werfend. Bei Guido Karp ist das aber nicht so. Schwarze Hose, schwarzes T-Shirt und weiße Turnschuhe, so stand Guido Karp am Eingang, begrüßte alle Gäste mit Handschlag und den Worten, "Guten Tag, ich bin Guido Karp und begrüße Sie zu meiner Ausstellung". Keine Berührungsängste und unheimlich freundlich ... Die Eintrittskarten, die man sich für die Ausstellung am heimischen PC ausdrucken und mitbringen musste, wanderten in eine große Schale. Am Ende des Abends sollten daraus noch einige Gewinner gezogen werden.

Kurz nach 18:00 Uhr eröffneten Guido Karp und der Geschäftsführer des Autohauses Dinnebier mit ein paar einleitenden Worten die Ausstellung. Die Fotos waren auf Leinwand gedruckt und auf Rahmen gespannt. Um die Oberflächen gegen Beschädigungen beim Transport sowie beim Auf- und Abbau zu schützen, war diese mit farblosem Lack mehrfach versiegelt worden. Es sah aus, als hätte man die Fotos laminiert. Die Bilder entstanden in den letzten 30 Jahren an den verschiedensten Orten der Welt. Ein großer Teil davon war also noch mit analogen Kameras aufgenommen, einige Künstler sahen auf den Fotos noch wesentlich jünger aus als heute, und der eine oder andere weilt inzwischen auch nicht mehr unter uns, z.B. Phil Lynott von THIN LIZZY, den man auf Karps Foto in Sydney mit der großen Brücke im Hintergrund sehen kann. Guido Karp führte die Besucher von Foto zu Foto, und erzählte zu jedem der Bilder etwas über die Hintergründe bzw. die Entstehung. Er kennt alle Künstler höchstpersönlich, hat teilweise ein freundschaftliches Verhältnis zu ihnen und es war einfach nur spannend, den Ausführungen des Fotografen zu lauschen. Da waren z.B. Axel Rose (GUNS'N ROSES), der laut den Erzählungen einen Kama-Berater hat, der ihm sagt, wann er auf die Bühne gehen soll, CLIFF RICHARD, LEO SAYER und STING ausgestellt, die auf Fotos etwa ein Meter mal ein Meter groß zu sehen waren. Begeistert war ich auch von den Fotos von AC/DC. 
Die Band wurde von Guido Karp von einer erhöhten Position im Bühnenhintergrund in Richtung Publikum aus fotografiert. Malcolm Young hing am Glockenstrang (warscheinlich wurde gerade "Hells Bells" gespielt) und schien über dem Publikum zu schweben. Die anderen Musiker bildeten dank Super-Weitwinkel einen Halbkreis. Ein anderes Foto zeigt Angus Young, dem der Schweiß über das Gesicht und auch schon über die Gitarre läuft.b 20140505 1056224078 Ein fast historisches Foto: Wolfgang Niedecken und "Major" Heuser noch gemeinsam bei BAP. Mick Jagger wird voll in Aktion gezeigt, sein Kollege Keith Richards einmal im Leopardenmantel und einmal sitzend, in der einen Hand die Akustik-Gitarre, in der anderen eine Zigarette - vor ihm eine Qualmwolke. Auch HOWARD CARPENDALE ist zu sehen, ebenso wie Till Lindemann von RAMMSTEIN, PAUL McCARTNEY, GENISIS, ROBBIE WILLIAMS und noch viele weitere Bands und Akteure, über die man hier schreiben könnte und von denen Guido Karp tolle Geschichten erzählt hat.

Ein echter Hingucker - abseits der ausgestellten Fotos - war ein OPEL des Typs "Adam", der mit Motiven, aufgenommen von Guido Karp, gestaltet war. Fotos von dem Wagen findet Ihr am Ende des Beitrages. Der "Karp-Adam" stand mitten in der hinteren Halle des Autohauses. Nachdem der "Star" des Abends den Besuchern das Plakat zur Ausstellung und den Ausstellungskatalog signiert hatte, wurden - wie eingangs erwähnt - einige Gewinner gezogen. So wurde an zwei Ausstellungsgästen ein Wochenende mit dem Opel Cascada verlost, und der Hauptgewinner - eine junge Frau - durfte sich eines der Fotos von Guido Karp aussuchen, welches jetzt ihr gehört. Im Stillen habe ich mir Gedanken gemacht, welches Foto ich wohl genommen hätte, wenn ich gezogen worden wäre. Das wäre mir nicht leicht gefallen, aber meine Wahl wäre wohl auf das eben erwähnte Bild von Angus Young gefallen, auf dem ihm der Schweiß über sein Gesicht und über die Gitarre läuft. Aber ich habe ja nicht gewonnen. Das macht auch nichts, denn ich kann mich auch für die junge Dame freuen. Ich bin auch nicht mit leeren Händen nach Hause gegangen, denn ich habe den Ausstellungskatalog mit einer Unterschrift des Künstlers, und da sind noch viele andere Fotos drin. Ein gemeinsames Foto von Guido und mir ist außerdem entstanden ...

Die Ausstellung war gegen 21:00 Uhr zu Ende. Da viele Interessenten für eine Eintrittskarte zu dieser Ausstellung leer ausgingen, wird es am 15. September eine weitere Ausstellung in Berlin geben. Wir wurden gebeten, dazu einen Hinweis in unserem Bericht zu veröffentlichen. Wer sich eine Eintrittskarte zur Ausstellung am 15. September sichern möchte, kann das über das Formular tun, das man über folgenden Link erreichen kann: HIER

a 20140505 1892170726Was habe ich nun aus dieser Ausstellung für mich mitgenommen? Eine Erkenntnis hat mir Guido Karp bestätigt: Nicht die Kamera macht das Foto, sondern der Fotograf. Oder anders gesprochen: Eine gute Fotoausrüstung bringt nicht zwangsläufig gute Fotos mit sich. Es macht immer Sinn, wenn man weiß, wen man da fotografiert, welche Eigenheiten der Künstler hat, wie man das Licht gekonnt einsetzen kann und was man mit seinem Foto sagen will. Dementsprechend bereitet Guido Karp auch seine Shootings vor, platziert sich entsprechend auf oder an der Bühne, und manchmal reicht ein einziges Konzert nicht aus, um "sein" Foto zu bekommen. Das traf z.B. bei einem Foto von Angus Young zu. Dieser rannte - wie so oft - wild mit seiner Gitarre über die Bühne durch einen Konfettiregen. Man musste länger belichten und die Kamera mitziehen. Diese Aufnahme - auf dem linken Autospiegel des ausgestellten OPEL Adam zu sehen - glückte erst nach mehreren Versuchen. Einem an diesem Abend auf einem Monitor laufenden Video konnte man viel über die Arbeitsweise von Guido Karp entnehmen. Ich hatte den Eindruck, dass zwischen Künstler und Fotograf ein so gutes Verhältnis bestehen muss, damit durch gute Kommunikation miteinander die besten Fotos entstehen können. Der entscheidende Moment ist schließlich der Druck auf den Auslöser, und dieser Moment ist sehr kurz, entscheidet aber über das Ergebnis. Es war für mich eine hilfreiche Erfahrung, mal einem der ganz Großen unserer Zunft auf die Finger sehen zu dürfen. Herzlichen Dank dafür!

Nach 21:00 Uhr verließ auch ich dann das Autohaus und setzte mich in die S-Bahn in Richtung Altglienicke, wo mein Auto abgestellt war. Auf der Fahrt dorthin hatte ich ausreichend Zeit, schon einmal den Ausstellungskatalog anzusehen und zu schauen, was ich bei meinem nächsten Einsatz vor den Bühnen des Landes anders oder besser machen kann.



Bildergalerie:

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Fotoausstellung von Guido

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James Blunt

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Keith Richards

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Mark Knopfler

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Sting

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Guido Karp (rechts) und der Geschäftsführer des Autohauses eröffnen die Ausstellung

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v.l.n.r. Axel Rose, Chris De Burgh, Sting, Cliff Richard, Leo Sayer

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Sting

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Der mit Motiven von Guido Karp gestaltete Opel Adam

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Angus Young

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Zu jedem Künstler gab es etwas zu erzählen - hier James Blunt

012 20140505 1749650810
... auch über Thomas Anders

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... oder Marius Müller Westernhagen

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Front-Ansicht des Opel Adam im Guido Karp-Design

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Guido Karp signiert den Ausstellungskatalog und das Ausstellungsplakat

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Der rechte Außenspiegel des Opel Adam: Guido Karp mit Angus Young (AC/DC)

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Ein Foto mit dem Künstler

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... und noch eins

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Auch ich wollte mir die Gelegenheit nicht nehmen lassen

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Ziehung der Gewinner

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Der linke Außenspiegel des Opel Adam: Angus Young im Konfettiregen

Anmerkung: Die Fotos könnt Ihr auch in einer größeren Auflösung in meinem Fotoalbum finden (Direktlink: HIER).






   
   
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