La Düsseldorf: Geld ist

das Trauma dieser Welt!

In Gedenken an Thomas und Klaus Dinger

Autor Christian Reder

 


Mir begegnete die Musik von La Düsseldorf recht spät. Natürlich kannte ich den Titel "Rheinita", der sich bereits in meiner umfangreichen Musiksammlung befand. Trotzdem beschäftigte ich mich erst sehr spät mit dem Schaffen und der Musik dieser Düsseldorfer Kapelle. Mitte der 90er, ich war als DJ in einem örtlichen Musik-Pub aktiv, suchte ich nach Songs, die ich für einen besonderen Abend spielen wollte, genauer: ich suchte einen Song, den ich im Anschluss zu OMD's "Maid of Orleans" spielen wollte und der dazu passen könnte. Ein Freund von mir meinte dann: "Mensch, spiel doch im Anschluss 'Rheinita' von La Düsseldorf!", und drückte mir das komplette Album in die Hand. Ich habe die CD eingelegt und war sofort hin und weg. Was mir da um die Ohren wehte war ein fantastischer Sound, der mich sofort fesselte. Das Album hörte ich danach wieder und immer wieder. Natürlich kam "Rheinita" an dem vorhin erwähnten Musik-Abend zum Einsatz, und zog viele Fragen nach sich, als Leute hinter wissen wollten, "welcher Song das eben war" und wo man ihn herbekommen könnte. Nach diesem Wochenende jedenfalls war ich infiziert vom Virus "La Düsseldorf" und begann, mir sämtliche Veröffentlichungen zuzulegen und mich mit der Band näher zu beschäftigen.

La Düsseldorf bestand aus den Musikern Thomas Dinger, Klaus Dinger und Hans Lampe. Klaus Dinger war vor diesem musikalischen Projekt bereits anderweitig auffällig geworden. So war er eines der ersten Mitglieder der Gruppe KRAFTWERK und auf dem 1970 erschienenen Album "Kraftwerk" am Schlagzeug zu hören. Danach gründete er zusammen mit Michael Rother die Band NEU!. Im Jahre 1976 wurde dann La Düsseldorf gegründet und veröffentlichte noch im gleichen Jahr die erste LP "La Düsseldorf". La Düsseldorf erhielt von keinem Geringeren als David Bowie den Ritterschlag, der die Musik der Band "the soundtrack of the 80s" nannte. Die Musik der drei Düsseldorfer Musiker übte letztlich auch großen Einfluss auf die von Brian Eno und David Bowie aus.
Im Jahre 1978 gelang der Band ein großer kommerzieller Erfolg mit dem Album "Viva" und der daraus ausgekoppelten Single "Rheinita", die sich in verschiedenen Wertungssendungen (u.a. "Schlagerrallye" und "Discothek" auf WDR2) an die Spitze der Abstimmungslisten setzte.
Im Jahre 1980 erschien das dritte Album "Individuellos". Bis dahin verkaufte La Düsseldorf über 1 Million Tonträger. Was folgte waren Rechtsstreitigkeiten mit der Plattenfirma Warner Bros., welche weitere Publikationen unter dem Namen La Düsseldorf nicht mehr möglich machten.

Im Jahre 1985 erschien das Album "Néondian" als Solo-Album von Klaus Dinger, aber mit kaum überhörbaren Elementen von La Düsseldorf. Dieses Album sollte ursprünglich als "La Düsseldorf 4" veröffentlicht werden, woraus Dinger bei der japanischen Wiederveröffentlichung auf CD im Jahre 1985 auch keinen Hehl machte, als er diesen Titel nämlich frech auf das Cover schrieb. Im Jahre 1995 erschien dann das letzte neue Projekt von Klaus Dinger unter dem Namen "La Neu!". Der Name beinhaltete beide von ihm aus der Taufe gehobenen Vorgänger-Projekte "Neu!" und "La Düsseldorf". Thomas Dinger hingegen versuchte es Mitte der 80er unter dem Projektnamen "1 a Düsseldorf". Thomas Dingers Projekt blieb allerdings ein kommerzieller Flop, auch wenn es in Japan für einiges Aufsehen sorgte. Thomas Dinger starb am 9. April 2002.

Das erste Lebenszeichen von La Düsseldorf gab es im Jahre 2006 wieder. Inzwischen waren alle La Düsseldorf-Alben erstmals auf CD erschienen, worauf Fans jahrelang warten mußten. In diesem Jahr erschien das vierte Album der Band mit dem Namen "Mon Amour". Es beinhaltete die sechs auf dem Album "Néondian" im Jahre 1985 erschienenen Songs, sowie drei neue Titel, u.a. das zusammen mit Herbert Grönemeyer neu eingespielte "Geld 2006". Bei einem öffentlichen Auftritt in Düsseldorf verkündete Klaus Dinger dann, dass er beabsichtige, unter dem Arbeitstitel Japandorf sämtliche Werke von La Düsseldorf mit den japanischen Musikern Masaki Nakao, Miki Yui, Kazuyuki Onouchi und Satoshi Okamoto neu einzuspielen. Dazu kam es leider nicht mehr. Klaus Dinger starb in diesem Jahr, am 21. März 2008, drei Tage vor seinem 62. Geburtstag, an Herzversagen. Was jedoch geblieben ist, sind viele wunderbare Titel von La Düsseldorf, die man nach wie vor auf CD kaufen kann. Die eingangs erwähnte CD "Viva" hat mir damals mein Freund geschenkt, nachdem er mitbekommen hat, wie heftig ich mich in die Song verliebt hatte. Danke Elmar!


Die Diskographie:

 

laduess2 20130116 1625442272 laduess3 20130116 1760852812
laduess4 20130116 1179895796 laduess6 20130116 2033487503



 


   
   
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