Stephanie Brill: "Expedition" (Album)

brill2019 20190307 1061968024VÖ: 11.01.2019; Label: Stephanie Brill/Medi Records; Katalognummer: SB-EN003; Musiker: Stephanie Brill (Gesang), Mario Ferraro (Gitarren, Bass, Tasteninstrumente, Programming), Marcus Gorstein (Piano, Programming), Wolfgang Sack (Gitarre), Martin Gerschwitz (Piano), Arno Zillmer (Gesang), Steffen Zimmer (Trompete); Produzent: Mario Ferraro, Dirk Sprungala; Bemerkung: CD im Jewel-Case mit Abdruck aller Songtexte im Booklet;

Titel:
Fliegen • Expedition • Ornithologen • Sag ja • Kein Schritt • Geiselherz • Großstadtkater • Wir komm'n nich' • Taub & Blind • Zentauren • Dein Ding • Kein Weg


Rezension:
Bemerkenswert, was Stephanie Brill schon alles hinter sich hat, bevor 2018 ihre Soloscheibe "Expedition" erschien. Ich musste schmunzeln, weil sie auf ihrer Website über den ersten Versuch mit einer Band schreibt: "1989 die erste Band: 4 Mädels, kein Erfolg." Das änderte sich im Lauf der Jahre schlagartig. Wenn man 1995 als "Deutschlands beste Rocksängerin" ausgezeichnet wird, ist das schon eine Ansage von Gewicht. Viele andere erfolgreiche Projekte folgten. So war die erste fast ausschließlich selbst geschriebene CD zwar mutig, doch eine logische Konsequenz der Künstlerin in ihrer Karriere.

Bei den Aufnahmen wirkten noch Mario Ferraro (Gitarre, Pedalsteel, Bass, Piano, Orgel, Programming), Marcus Gorstein (Piano, Programming), Wolfgang Sack (Akustikgitarre), Martin "Martino" Gerschwitz (Piano), Arno Zillmer (Gesang und Backgroundgesang) und Stefan Zimmer (Trompete) mit. Alles Namen, die man auch von anderen Formationen her kennt.

Die Sängerin begibt sich auf eine musikalische "Expedition" durch ihre Gedanken und Gefühlswelt. Die musikalische Substanz, die sehr abwechslungsreichen Arrangements, auch im Reggae-Stil, können sich hören lassen. Manchmal geht aber ihr Bemühen, viel Inhalt in einen Song zu stopfen, ein bisschen zu weit. Das ist sicher ihrem Bemühen geschuldet, schon beim Erstling eine möglichst perfekte Visitenkarte abzugeben. Ob man den "Zentauren" aus der griechischen Mythologie, also Mischwesen aus Mensch und Tier, einen ganzen Titel widmen muss - sicher verbunden mit irdischen oder Weltall-Gedanken - sei dahingestellt ("Zentauren gibt es viele, zu stark für diesen Ort - Zentauren überleben nur selten lang genug ... beim Erdeintritt verbrannt, vom Freundesrest verlassen"). Das klingt im Gesang einfach zu sperrig.
Genau das Gegenteil dichtet sie in "Dein Ding" (Nein, nicht das, was Sie jetzt denken!). Erfrischend einfache Sätze mit schönen Redewendungen ("Es ist ok, wenn dein Herz gegen meins gewinnt"). Eine wehmütige Ballade, stimmlich traumhaft schön zelebriert. Es geht um eine verflossene Liebe, die resignieren lässt, wenn ein anderes Herz schließlich gewinnt.
Deftig geht sie in "Großstadtkater" zur Sache. Nicht nur mit Metaphern angereichert. Sie möchte kein "Katzen-" oder "Pussyfutter" sein, wenn ER nur das Eine will ("Mit Mäusen fängt man Hasen, die einem Einen blasen - doch du magst es kostenlos, warum kommst du sonst").
Aufforderungen, etwas zu ändern, beinhaltet der Titelsong "Expedition", sozusagen eine Reise ins Ich. Und mit den "Ornithologen" geht's zum FKK an den Ostseestrand.

Resümee: Sie und ihre Mitmusiker haben sich sehr ins Zeug gelegt. Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches Album mit vielen Facetten des Lebens und zwölf sehr unterschiedlichen Liedern. Chansons mit Schlagerelementen, so möchte ich im Groben das Album umschreiben. Mit einer Sängerin, die ihre soulig-rockige Stimme sehr gut einzusetzen weiß. Wer wissen möchte, was sie zum jeweiligen Song inspiriert hat, wird auf ihrer Website fündig. Alle Texte sind im farbigen Inlet abgedruckt.
(Gerd Müller)





Videoclips:
















   
   
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