Club des Belugas: "Strange Things
Beyond The Sunny Side" (Album)


clubdesbelugas2019 20191008 1891782440VÖ: 27.09.2019; Label: Glamjazz Records; Katalognummer: glj 014; Musiker: Anna-Luca (Gesang), Maya Fadeeva (Gesang), Antoine Villoutreix (Gesang), Ashley Slater (Gesang), Ian Mackanzie (Gesang), Maxim Illion (Keyboard, Bass, Programming), Kitty The Bill (Programming), Detlef Hoeller (Gitarre), Karlos Boes (Saxophon), Roman Babik (Piano, Keyboard); Bemerkung: CD im aufklappbaren Digipak, ohne Booklet und somit ohne Abdruck der Songtexte. Cover-Bild gemalt von Johnny Popkess;

Titel:
Quapa (part 1) • Quapa (part 2) • Don't Look Back [feat. Maya Fadeeva] • Crazy Lazy Friday Afternoon [feat. Anna-Luca] • Oh My Girl [feat. Antoine Villoutreix] • There's Nothing But You [feat. Iain Mackenzie] • Strange Things Beyond the Sunny Side [feat. Anna-Luca] • Jack & Jointz Running Life (Club des Belugas Remix) • Yadadey Samba [feat. Iain Mackenzie] • Part Time Aliens • Maya Fadeeva Lithium (Club des Belugas extended Mix) • Secondary Importance • Moca Hear My Call (Club des Belugas Remix) • La Taillade


Rezension:
Das Schöne an Alben vom CLUB DES BELUGAS ist, dass sie Spaß machen. Alle. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Es sind Alben, die Lebensfreude verbreiten, die einen in andere Welten mitnehmen und die gute Vertreter für den Jazz sind. Leute, die sonst mit Jazz nichts anzufangen wissen, können ihn über Lieder des "Clubs" kennen und lieben lernen. Das ist tatsächlich so und keine Übertreibung. Bei mir war es das Album "Swop" und da speziell der Song "Some Like It Hot" mit der genialen Brenda Boykin am Mikrofon. Die Band aus Wuppertal um Maxim Illion und Kitty the Bill hat inzwischen ein paar weitere Alben produziert, darunter so geniale Scheiben wie "Forward", "Fishing For Zebras" oder "Nine". Und nun mit "Strange Things Beyond The Sunny Side" ein weiteres Wohlbehagen verbreitendes Highlight.

In Zeiten, in denen die Welt aus den Angeln gehoben zu sein scheint, es überall knallt und wie ein Diesel nagelt, und selbst eine kleine morgendliche Flatulenz den Tagesbedarf des guten CO² schon übersteigt, ist "Strange Things Beyond The Sunny Side" eine echte Ablenkung vom Alltag und großer Freudenspender. Und zwar einer mit ganz viel musikalischer Tiefe und eine willkommene Beilage zu von den Texten her kalorienbeladenen Produktionen aus dem eher anspruchsvolleren Bereich des CD-Regals. Es müssen ja nicht immer die wichtigen Botschaften in den Liedern stecken, die einen kulturell ernähren und fordern. Es dürfen hier gern auch einfach mal nur Berieselung und Entspannung, ja … einfach nur der Spaß im Vordergrund stehen. Und davon liefert einem dieses Werk mehr als die handelsübliche Menge. Genauer gesagt 14 kleine und doch so große Abenteuerreisen in die Welt des CLUB DES BELUGAS.

Los geht's mit dem von Regenwald-Geräuschen durchzogenen Jazz-Schleicher "Quapa (Part 1)" mit seinen Saxophon-Tupfern und Kontrabass-Spielereien. Vom Regenwald geht die Reise in "Quapa (Part 2)" ein paar hundert Kilometer weiter in Brasiliens Hauptstadt Rio, denn hier wird das bunte Treiben der Großstadt musikalisch mit einer Samba eingefangen. Mit den Saxophon-Passagen begegnet einem darin auch ein alter Bekannter aus dem ersten Teil wieder. Den ersten beiden instrumental gespielten Stücken folgt mit "Don't Look Back" das erste Lied mit Gesang. Die druckvollen Beats der Nummer graben sich ebenso tief in die Magengegend, wie sich die Stimme der Sängerin Maya Fadeeva unter die Haut schleicht. Hatte man gerade noch Rio de Janeiro im Ohr, darf man sich hier an einer Mischung aus Big Band-Sound der 20er Jahre gemischt und studiotechnischen Finessen der heutigen Zeit erfreuen. Gleiches wiederfährt einem im nächsten Titel, "Crazy Lazy Friday Afternoon", denn auch diese schleichende Jazz-Perle vereint Klassisches mit Modernem, und fällt mit der faszinierenden Stimme von Anna-Luca auch den stärksten Kerl. Nach Frankreich wird man vom Song "Oh My Girl" entführt, das nicht nur in Französisch gesungen, sondern auch mit einem dicken landestypischen Anstrich im Arrangement zustätzlich zum erneut eingesetzten Big Band-Element versehen wurde. Ehe man sich versieht, hat man schon fünf Titel des neuen Albums genossen und tief in sich aufgesogen. Und es stehen einem noch ein paar mehr Perlen bevor, über die an dieser Stelle eigentlich nicht mehr so viel verraten werden soll, außer dass der "Club" extrem verspielt und facettenreich mit dem Jazz umgeht. An den noch folgenden Liedern findet sich die eine oder andere Antragung von verschiedenen Spielarten dieses Genres, die mal in Form von Downtempo mal mit flotteren Gangarten gereicht werden. Und mit manch einer Liedschöpfung verlässt das Ensemble den Kontinent dann stilistisch auch wieder in Richtung Übersee. Es steckt also viel Leben und "Reiselust" in dem Silberling.

Der Herbst steht vor der Tür und gerade jetzt, wo ich diese Zeilen über das neue Album vom CLUB DES BELUGAS schreibe, hängt vor meinem Fenster am helllichten Tag ein triefender und wenig Leuchten durchlassender Grauschleier, der einen wettermäßig schon mal auf die nächsten Wochen und Monate einstimmt. Im krassen Kontrast dazu steht dieses Album, das die schon erwähnte Lebensfreude und Reiselust weckt, und meine vier Wände damit nun schon zum zweiten Mal heute flutet. Fehlen einem an solchen Tagen die Sonnenstrahlen und die Motivation, die Mundwinkel nach oben zu ziehen, bringt diese Platte all das quasi in einem Rundum-sorglos-Paket direkt in die kuschelig warme Stube. Das Schöne an Alben vom CLUB DES BELUGAS ist, dass sie Spaß machen. Auch das neue wieder - und ganz sicher auch über die trüben Jahreszeiten hinaus. Unbedingt kaufen!
(Christian Reder)





Songs:










   
   
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