city2017 20170415 1451500952 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Inhalt:
"Das Blut so laut"
CITY
Electrola/Universal
7. April 2017

1. Marias Worte
2. HeyYa (immer gradeaus)
3. Das Blut so laut (Unter der Haut 2.0)
4. Im Fliederbusch
5. Die Sonne, die Sterne
6. Kinder der Erde
7. Hoffnung ist ein Risiko
8. Siebter Himmel
9. Ein Zeichen
10. Bleib auf deiner Seite
11. Abendlied (Der Mond ist aufgegangen)
12. Marias Reprise
13. Am Fenster (Rehearsal Room Version)

Anmerkung: Das Album ist außerdem mit den Bonustracks "Mitgift"
und "Unter der Haut" auf Vinyl erschienen. Die gleichen Bonustracks
befinden sich auf der Sonderedition (CD) einer Elektromarkt-Kette.





"Das Blut so laut", einen treffenderen Titel hätte sich CITY für die soeben erschienene neue CD nicht aussuchen können. Die Anleihe stammt von einer Textzeile des Songs "Unter der Haut", 1983 erscheinen auf der gleichnamigen CITY-Platte. Die Mannen um Toni Krahl sind auf der Reise in ihre eigene Geschichte. Kein Wunder, feiern sie doch das 40. Jubiläum ihres größten Songs "Am Fenster" und den 45. Bandgeburtstag. Dazu gibt es eine Tour und eben auch einen neuen Silberling.

Beworben wird die CD unter anderem mit Autogrammstunden in einer Elektronikmarkt-Kette. Mein Exemplar habe ich mir in Chemnitz persönlich abgeholt, mit auf den Weg bekam ich einige nette Worte der Bandmitglieder und ein sehr schön gestaltetes Plakat. Das ist bei Autogrammstunden nicht selbstverständlich. Also fix Autogramme gekrallt, schnell ins Auto und mal hören, was es Neues aus dem Hause CITY gibt. Die letzte CD "Danke Engel" liegt vier Jahre zurück und die Schaffenspause haben sie für die Umsetzung von tollen neuen Ideen genutzt. Wunderbar, was mir da mein Player im Auto vorspielte. Von der ersten Minute an hat mich diese CD in ihren Bann gezogen. Ein Titel schöner als der andere. Was mir besonders auffiel: es sind alles geniale Texte, so wie man es bei CITY gewöhnt ist. Ihr Haus und Hofdichter Alfred Roesler-Kleint (Jahrgang '49) war wieder sehr fleißig. Der Drehbuchautor ist einer der wenigen Texter von heute, die wirklich was zu sagen haben und komplizierte Dinge schlüssig erklären ohne zu belehren. "Hoffnung ist ein Risiko" ist so ein interessanter Text. Der Autor ist schon lange für CITY tätig, auf dem Album "Casablanca" schrieb er noch unter Pseudonym. Von ihm stammt "Z.B. Susann" und "Wand an Wand". Aber auch auf neueren Scheiben sind viele Alfred Roesler-Kleint-Texte. "Flieg ich durch die Welt" stammt auch aus seiner Feder.

Es sind allesamt schön rockige Titel. Sie zu hören, ist wie Überraschungseier auspacken. Viele Bonbons sind versteckt und man registriert auch nach mehrmaligen Hören immer neue Wunder. Vom Musikalischen her bleiben sie beim typischen CITY-Sound und Joros Violine wird nicht geschont. Er zaubert in viele Lieder seine Melodien. Man muss nicht ständig was Neues erfinden, in unserer schnelllebigen Zeit gibt es viele Menschen, die suchen Beständigkeit. Dies bedient CITY mit "Das Blut so laut". Verblüffend, dass ihnen trotzdem thematisch immer was Neues einfällt. Es werden Alltagsgeschichten erzählt, sie schauen wie von oben auf unsere verrückte Welt und machen sich ihren Reim drauf.

Mit "Das Blut so laut" wird der Werner Karma-Text zu "Unter der Haut" in die heutige Zeit transferiert. Sehr spannend gemacht. Gleich der erste Song der CD ist mit einer schönen Geschichte verbunden. Mit ihrem bekanntesten Hit "Am Fenster" vertonten sie ein Gedicht der Leipziger Lyrikerin Hildegard Maria Rauchfuß. Diese ist im Jahre 2000 verstorben. Nach ihrem Tod erhielt CITY eine Mappe mit Versen. Diese vertonten sie und es entstand daraus "Marias Worte". Es sind ebenso unter die Haut gehende Zeilen wie "Am Fenster". Da lohnt es sich, genau hinzuhören.

Für die, die sich noch gern an "Wen die Götter lieben" wegen der rührenden Geschichte erinnern, die da erzählt wird, gibt es auf der neuen CD etwas in der gleichen Art. Mit "Die Sonne, die Sterne" wird uns wieder so eine Story erzählt, die das Leben geschrieben haben könnte. Es geht um einen Mörder, der nach 15 Jahren frei kommt und per Anhalter auf dem Weg zu seinen Kindern ist. Für mich einer der schönsten Titel der neuen Scheibe. Zum Weihnachtskonzert von CITY gab es in den letzten Jahren einen Song zu hören, der mir ganz besonders gefiel. "Siebter Himmel" ist eingängig und beschwingt. Aber noch mehr freut es mich, dass "Der Mond ist aufgegangen" auch verewigt wurde. So wie Toni und Joro diesen Klassiker interpretieren bekommt man Gänsehaut. Erinnerte mich an Gundermann, der sich auch dieses Erbes angenommen hatte, und die Worte von Matthias Claudius haben sich ganz tief in meiner Seele eingebrannt. Ich könnte dieses Lied mit dem wunderschönen Geigenpart immer wieder hören.

Über sich selbst sagt CITY: "Ein Fels in der Brandung, zuverlässig wie ein Uhrwerk und trotzdem neu." Damit ist eigentlich alles gesagt. Mit "Marias Reprise" bleiben sie bei ihrer Tradition, immer auch einen Instrumentaltitel auf jede neue CD zu nehmen. Dieser ist wieder geigenlastig, wie könnte es anders sein?! Zur Veröffentlichung gehört ein Booklet mit den Texten und schönen Bildern von der Band. Kritisch muss ich anmerken, die Lesbarkeit der Texte wurde der Gestaltung geopfert.
(Petra Meißner)



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