falco60a 20170218 1407418837 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Inhalt:
"Falco 60"
Falco
Ariola
17. Februar 2017

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falco60trax


Rezension:
Am 19. Februar dieses Jahres wäre Johann Hölzel, den die Welt besser unter dem Namen FALCO kennt, 60 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass veröffentlicht die Plattenfirma Ariola das Album "Falco 60" in verschiedenen Ausführungen.

In den Nachrichten des 6. Februar 1998 schockte die Mitteilung über FALCOs Unfalltod in der Dominikanischen Republik die ganze (Musik)Welt. Gerade hatte er eine Phase des Misserfolgs überstanden und war medial wieder dort, wo er immer schon hingehörte: Oben! Dort war er seit Anfang der 80er, als ihn sein "Kommissar" über Nacht im deutschsprachigen Raum bekannt machte. Seine Anfänge hatte der Musiker aber als Bassist im Bereich Jazz und als Teil der Anarcho-Rockband DRAHDIWABERL. Hier schrieb er auch den Song "Ganz Wien", der eigentlich nur als "Pausenfüller" gedacht war. Er wurde für FALCOs erstes Soloalbum "Einzelhaft" (1982) als englische Version neu aufgenommen. Das Original befindet sich auf dem '81er Album seiner Band DRAHDIWABERL (und natürlich auch auf dieser Kopplung) und entwickelte sich in der Alpenrepublik zu einem Underground-Hit, der wegen seines Inhalts (er handelt von der Drogenszene von Wien) vom Rundfunk boykottiert wurde. Die englische Fassung "That Scene" erschien im September '81 als erste Solo-Single des Sängers. Aber erst die zweite, im Dezember 1981 veröffentlichte Single, eben schon erwähnter "Kommissar", zündete wie die sprichwörtliche Rakete. Platz 1 in Deutschland und Österreich und Platz 11 in den US-Dance-Charts. Das war FALCOs Durchbruch, aber der Flieger hatte seine absolute Flughöhe noch nicht erreicht. Zwischen 1982 und 1984 folgten mit "Junge Römer" und "Maschine brennt" noch weitere, aber kleinere Hits, und mit "Junge Römer" (1984) ein weiteres Album, ehe Johann Hölzel der ganz große Wurf gelang.

Das Album "Junge Römer" lief nicht so gut wie sein Vorgänger "Einzelhaft" und enthielt auch keinen weiteren Nr. 1-Hit. Es wurde insgesamt als "kommerzieller Misserfolg" eingestuft, was aber rein gar nichts über die Qualität der Musik aussagt (wie so häufig). Daraufhin kam es zur Zusammenarbeit FALCOs mit dem niederländischen Produzenten-Duo Rob und Ferdi Bolland, die 1985 u.a. auch mit Franz Bartzsch zusammengearbeitet hatten.falco60b 20170218 1752597754 Bolland & Bolland produzierten mit FALCO das Album "Falco 3", auf dem sich auch das durch Milos Formans Kinofilm "Amadeus" beeinflusste Stück "Rock Me Amadeus" befindet. Der Song wurde im Mai 1985 als Single ausgekoppelt. Nach Chart-Erfolgen in mehreren Ländern Europas (u.a. Nr. 1 in Deutschland, Österreich und später auch in England) stieg das Lied Anfang 1986 auch in die US-Billboard-Charts ein. Die Single kletterte immer weiter nach vorn und landete am 20. März 1986 für drei Wochen auf dem ersten Platz. Dies gelang bis dahin keinem anderen deutschsprachigen Titel. Der Höhepunkt seiner Karriere? Vielleicht! Aber in der Musik geht es ja um mehr, als nur um Verkaufszahlen und Chart-Platzierungen. Es folgten jedenfalls weitere Hits ("Vienna Calling", "The Sound Of Musik"), Alben und Tourneen, die ihn und seine Musik in den Köpfen der Menschen verankerten. Fast zeitgleich zum Erfolg in den Staaten kam es zum Skandal mit der Single "Jeanny" hier in Deutschland. Der Song beschreibe nicht nur eine Straftat, er würde sie sogar noch verherrlichen, hieß es in der Presse. Ein Radio-Boykott war die Folge. Aber wie das so ist mit Dingen, die verboten oder verpönt sind, war dies auch für "Jeanny" nur zusätzlich verkaufsfördernd. Die Single wurde Platz 1 in Deutschland und verkaufte sich sage und schreibe 2,5 Millionen Mal. Eine Zahl, von der Künstler heute nur träumen können.

Nach erfolgreichen Tourneen im In- und Ausland (u.a. Japan) folgten aus kaufmännischer Sicht aber auch Flops mit den Alben "Wiener Blut" (1988) und "Data de Groove" (1990). Auch Single-Hits blieben aus. Die frühen 90er waren für deutsche Künstler insgesamt nicht leicht, und da machte FALCO keine Ausnahme. Der Karriere-Knick war da. Erst ein Stilwechsel und die Idee, eine neue Single zuerst nicht unter dem eigenen Namen zu veröffentlichen, brachte den kommerziellen Erfolg zurück. Unter dem Pseudonym T-MA veröffentlichte FALCO 1995 eine Coverversion des Gassenhauers "Mutter, der Mann mit dem Koks ist da" aus den 20er Jahren. Verpackt in einem 90er-Jahre-Dancesound kletterte das Lied in die Charts und bescherte dem Wiener einen weiteren Hit. Erst als dieser auch als solcher erkennbar war, wurde das "Rätsel" um T-MA gelüftet und dem Projektnamen ein "aka Falco" angehängt. Es ist beim Hören des Songs aber alles andere als schwierig, FALCOs Stimme da heraus zu hören, so war die Auflösung für Fans natürlich keine Überraschung. Die komplette Rückkehr an die Spitze von Charts und Medien erlebte FALCO jedoch nicht mehr. Die nach seinem Tod im Februar 1998 veröffentlichten Singles und Alben fanden reißenden Absatz und wurden zu kommerziellen Erfolgen. Direkt nach seinem Tod erschien "Out Of The Dark" als Single, hielt sich allein in Deutschland 26 Wochen in den Charts und kam bis auf Platz 2. Das dazugehörige Album wurde in Deutschland, Österreich und der Schweiz für seine hohen Verkaufszahlen jeweils mit Platin ausgezeichnet.

Elvis und FALCO teilen sich das Phänomen, dass ihr Tod für viele Leute nur eine PR-Aktion zu sein scheint. Es wird fleißig gemutmaßt, dass sie beide noch am Leben seien und die neu gewonnene Anonymität (sowie ihr Vermögen) irgendwo an einem unbekannten und ruhigen Fleck auf der Erde genießen. Die Tatsache, dass in den vergangenen 20 Jahren immer wieder irgendwo "neue" und noch "unveröffentlichte" Songs von FALCO auftauchten, um die Verkäufe ankurbelnd auf verschiedenen CDs zu erscheinen, fütterte diese Gerüchte natürlich noch zusätzlich. Und natürlich findet man von diesen Songs auch welche auf "Falco 60".

Dies war nur ein kleiner und kurzer Abriss einer Karriere, die bunt, laut, schillernd und immer aufregend war. FALCO hinterließ seinen Fans eine Menge an Songs und Geschichten, von denen man nun eine großzügige Auswahl und fast vollständige Werkschau auf hier näher vorgestellten Zusammenstellung "Falco 60" finden kann. "Falco 60" gibt es im Handel als Doppel-CD und Doppel-LP, und für Leute, die das Besondere suchen, als limitierte Premium Edition inklusive einer Bonus CD. Schon auf der Doppel-CD ist alles zu finden, was das Fan-Herz braucht. Jede Single ist hier enthalten und wer die Premium Edition hat, bekommt bis dato unveröffentlichtes oder bisher auf CD noch nicht erhältliches Material als Studio-, Live-, Maxi- und Remix-Versionen. Das Ganze ist sauber abgemischt, neu bearbeitet und besticht mit einem exzellenten Sound. Die Songs sind chronologisch sortiert, was dem Hörer eine Zeitreise von den Anfängen bis in die heutige Zeit und die Wahrnehmung der Veränderungen in FALCOs Sound und Songwriter-Qualitäten über all die Jahre erlaubt. Ich bin nicht unbedingt Fan vom Österreicher FALCO. Einige Lieder mag ich wirklich nicht (mehr) hören, aber sie haben doch Qualität. Anerkennen muss man sein Gespür für gute Melodien, tolle Sounds und vor allen Dingen erfolgreiche Hits. Auf "Falco 60" bekommt man sie gebündelt und in ansprechender Form gereicht. Ich empfehle ob der tollen Zugaben die 3er-CD Box und für die Genießer unter Euch die Vinyl-Ausgabe des Albums.
(Christian Reder)



Videoclips:

(1981)


(1982)


(1984)


(1985)


(1987)


(1988)


(1995)


(1998)



   
   
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