ebertvisionen 20160526 1224913974 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Inhalt:
"Viele Visionen"
Martin Ebert
Viele Visionen Tonträger
27. Mai 2016

1. Hör auf
2. Viele Visionen
3. Du warst noch nie so hässlich
4. Wo wir gestartet sind
5. Ich kapier' nicht, was du sagst
6. Unter Riesen
7. Keine Ahnung, was ihr wollt
8. Zu Gast auf Blumenfeldern
9. Phantom
10. Die Wand





Eine neue CD kurz vor der offiziellen Veröffentlichung in der Hand zu halten, fühlt sich immer ein bisschen an wie Weihnachten. Erst recht, wenn es sich - wie in diesem Falle - um das Erstlingswerk eines jungen Musikers handelt, der damit seinen eigenen Traum verwirklicht und entsprechend viel Herzblut in das Projekt gesteckt hat. Martin Ebert schickt sein Debütalbum mit dem Titel "Viele Visionen" in die Welt. Das klingt selbstbewusst und hoffnungsvoll und erzeugt bei mir die Frage, worauf sich die Visionen wohl beziehen mögen. Auf die musikalische Zukunft, auf das persönliche Leben und die eigenen Pläne, auf das Zusammenleben in der Gemeinschaft? Wir werden sehen ...

Ein einziges Mal habe ich Martin Ebert kurz live erlebt und bin ziemlich gespannt, was mich auf seinem Album erwartet. Bei gutem Wetter draußen zu arbeiten, bringt gute Laune. Dazu noch gute Musik - die Parallele gefällt mir. Eingängige Melodien entfalten ihre Dynamik und animieren mich schnell dazu, nicht nur den großen Zeh im Takt zu bewegen. Seine Musik klingt lebendig und modern, und doch nicht dem Mainstream untergeordnet. Stilistisch liegen die Songs für mich anfangs recht nah beieinander - überwiegend sanftmütig und verträumt, teilweise sehr entspannend wirken sie auf mich.

Martin Ebert singt deutschsprachige Lieder. Es ist ihm offenbar wichtig, klar verstanden zu werden und seine Botschaften zu vermitteln. Dass er sich Gedanken über das macht, was um ihn herum passiert, was Menschen tun und sagen oder eben auch nicht, ist seinen Texten deutlich anzumerken. "Da ist so vieles, was du sagen willst, aber dein Kopf, der hindert dich daran und hält dich still. Dein Herz hängt am Tropf ..." Er weiß, dass nett und freundlich sein allein nicht weiterbringen, dass Mut und Offenheit nicht immer leicht sind, aber letztlich der gesündere Weg für die eigene Seele. Und damit ist er vielen, auch älteren und lebenserfahreneren Menschen schon um etliches voraus.

In seinen Songs geht es um das Abschiednehmen und Vorwärtsgehen, um Fragen und Zweifel, um Wünsche und Träume. Er erzählt von den Schwierigkeiten, sich selbst zu finden und zu erkennen, von den vielen Erwartungen im Außen und der Suche nach dem Glück im Inneren, von der Verantwortung, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und von der Kraft, die aus eigenständigen Entscheidungen erwachsen kann. "Suchst du dein Glück zu oft im Links und Rechts, fehlt dir der Blick für dich im Hier und Jetzt. Und deine innere Stimme bäumt sich auf, öffne die Tür nach draußen und dann lauf..." Die differenzierte, teils fast schon philosophische Sichtweise auf die ganz persönlichen und gemeinschaftlichen Themen, die ihn umtreiben, gefällt mir und beeindruckt mich irgendwie. Vermittelt sie mir doch den Blick auf einen Menschen, der unterwegs zu sich und offen für die Welt ist.

Was mir auf diesem Album auffällt, ist die für mich eher ungewöhnliche, relativ hohe Singstimme. Zugegebenermaßen mag ich die tieferen Stimmlagen sonst mehr, aber die Stimme von Martin Ebert geht mir angenehm ins Ohr und setzt sich dort fest, wie ich nach kurzer Zeit feststelle. Kreativ spielt er mit dem Wechsel zwischen Kopf- und Bruststimme, zwischen klar gesungen und verträumt erzählend. Die Kombination vermittelt mir eine angenehme Leichtigkeit, die sich durchaus als Gegenpol zu den tiefgehenden Texten interpretieren lässt. Passend zu diesem Image wirkt auch das Artwork zum Album - in Anlehnung an die Songs sind Cover und Booklet leicht und frisch gestaltet.

Martin Ebert hat seine Lieder nicht nur komplett eigenständig komponiert und getextet, sondern auch großteils selbst eingespielt. Neben dem Gesang hat er außerdem die Parts an Gitarren und Schlagzeug übernommen. Verstärkung hat er sich in Gestalt von Philipp Roeder (Synthesizer und Programming), Oliver Klemp (Bass), Rocco Basler und Philipp Uhlig (beide Klavier) sowie Michael Nagler (Percussion und Handsonic) dazu geholt. Die so gesetzten musikalischen Akzente tun den Songs gut, sie unterstreichen deren wandelbares Gesicht. Und doch würde ich mir hier und da etwas mehr Mut und Abwechslung wünschen; so mancher Titel könnte durchaus eine noch kraftvollere Umsetzung vertragen. Wie die Songs live in der Bandversion rüberkommen, bleibt abzuwarten. Meist entwickelt sich eine ganz eigene Energie, wenn die Liveatmosphäre die Musiker wie von selbst vorantreibt. Im Mai war bzw. ist Martin Ebert mit seinen musikalischen Freunden auf Release-Tour unterwegs - eine prima Gelegenheit, ihn und seine Songs näher kennenzulernen, was ich ausdrücklich empfehlen kann. Selbstverständlich haben sie die neue CD auch schon vor der offiziellen Veröffentlichung am 27. Mai im Gepäck.

"Ich hör jetzt auf zu denken, ich muss mich mal ausklinken. Ganz kurz zum Abschied winken, in 'ne andere Richtung lenken. Dem Rest ein Lächeln schenken und keine Zeit verschwenden. Viele Visionen, aber keine Version fürs Leben..." In seinen Liedern vermittelt Martin Ebert so einige Visionen fürs persönliche und fürs gemeinschaftliche Zusammenleben. Ich wünsche ihm noch viele mehr davon, Zeit zum Träumen und zum Leben - für sich und seine Musik!
(Grit Bugasch)






Videoclip:


   
   
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