thetathet2016 20161128 1994666870 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Inhalt:
"I'm Yours"
Thet à Thet
Künstlerhafen/edel:kultur
4. November 2016

1. I'm Yours
2. It Just Takes Time
3. Always Gonna Make It
4. Whatever Happened To You
5. Wiser Than Before
6. Only A Dream
7. Frisco Breeze
8. Super Busy Woman
9. Mother, Sister, Father and Son
10. Wasting Time Blues


Anmerkung: Auch auf Vinyl (Schallplatte) erhältlich!





Von Profi-Sportlern einmal abgesehen: Wer kann schon von sich behaupten, sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben?! Doch wohl wirklich nur die wenigsten können das. Im Hause Thet gibt es gleich zwei, die das von sich sagen können. Sowohl Vater Sonny als auch Sohn Anthony sind Berufsmusiker geworden. Sonny hat die Laufbahn bereits in den frühen 70ern eingeschlagen und war u.a. in der Gruppe BAYON aktiv, mit der er diverse Platten veröffentlicht hat. Sein Sohn tat es ihm gleich, trat bereits als 17-jähriger vor Publikum auf und arbeitete als Live-Gitarrist mit namhaften Künstlern. Sein Solo-Debüt feierte der junge Mann im Jahre 2013 mit dem Album "Gentlemental". Jetzt, im Herbst 2016, legen Vater und Sohn Thet mit "I'm Yours" ihr erstes gemeinsames Album als THET À THET vor.

Live sind die beiden unter dieser Bezeichnung ja schon oft vor Publikum aufgetreten. Dass es diesen Hochgenuss nun auch auf einem Tonträger gibt, ist u.a. Produzent Stefan Henning zu verdanken, der die beiden Musiker dazu ermutigt hat, ihre bei Konzerten so erfolgreich präsentierten Songs endlich auch auf einem Album zu veröffentlichen. Insgesamt 10 ihrer Lieder haben es letztlich auf dieses Album geschafft, das am 4. November 2016 das Licht der Welt erblickte. Wie sehr es Sonny und Anthony genießen, gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen und sich über ihre Musik auszudrücken, wird in jedem einzelnen Ton auf dieser Scheibe fast schon greifbar. Die Platte ist mit einem ordentlichen Druck versehen, die Songs darauf reißen den Hörer wie eine meterhohe Welle einfach mit und pusten dem Hörer mit vielen überraschenden Zutaten, tollen Melodien und wunderbarem Sound den Novemberblues aus den Kleidern.
Das geht schon mit dem herrlichen Opener "I'm Yours" los, der einen Hauch Südstaaten aus den Boxen wehen lässt und der in guter alter Schleicher-Manier eine wunderbare Grundlage für den Sänger Anthony Thet legt, der hier zum ersten Mal stimmlich all seine Stärken ausleben kann. Veredelt wird das Arrangement, und damit auch der ganze Song, durch das erstklassige Cello-Spiel von Anthonys Papa.
Etwas ruhiger geht es in der folgenden Ballade "It Just Takes Time" zu. Entspannt musiziert das Studio-Ensemble über vier Minuten und vermischt Popmusik mit Folk-, Soul- und sogar klassischen Elementen.
Dem schließt sich mit "Always Gonna Make It" ein weiterer souliger Schleicher an, der stark von einer bluesig gespielten Gitarre, wunderbarem Chor-Gesang und dezent eingestreutem Orgelspiel geprägt ist.
Sehr gefühlvoll präsentiert sich Sänger Anthony Thet in "Whatever Happened To You", bei dem er ein weiteres Mal von seinem Vater am Cello unterstützt wird, und dem folgenden "Wiser Than Before". Speziell bei zuletzt genannter Nummer ist es Zeit für einen Klammerblues, sollte beim Hören der CD die passende Frau dazu in der Nähe sein.
Ein Rhodes Stage Piano leitet das Stück "Only A Dream" ein, das vom Arrangement her ein wenig an "Golden Brown" von THE STRANGLERS erinnert, beim genaueren Hinhören aber eine ganz eigene Seele hat. Dieses Rhodes Piano begleitet einen dann auch durch die vollen knapp fünf Minuten und ist Hauptzutat der Nummer - natürlich neben Gesang und Cello-Spiel der beiden Hauptkünstler!
Alles andere als ruhig wird es im rein instrumental vorgetragenen "Frisco Breeze", in dem sich Sonny am Cello und Anthony an der Gitarre die Bälle zuspielen. Ein wunderbares Gitarrensolo im Mittelteil und eine im Hintergrund für angenehme Wärme sorgende Hammond-Orgel sind weitere hervorstechende Merkmale dieser Nummer.
Locker, luftig und leicht musiziert sich die Band durch "Super Busy Woman". Dabei handelt es sich um ein mit Country-Einschlag behaftetes Musikstück, das durch seine atmosphärische Dichte und Anthonys emotionsgeladene Vortragsweise sofort zu gefallen weiß.
Orgel-Sound, Blues-Gitarre, gänsehauterzeugender Satzgesang und einmal mehr dieser großartige Solo-Gesang von Anthony Thet im Song "Mother, Sister, Father and Son" schicken den Hörer ein weiteres Mal durch ein Wellenbad der Gefühle. Was leise und sacht beginnt, steigert sich in eine Hymne, die sich nur schwer in Worte wiedergeben lässt. Es weht ein Hauch Gospel durch den Raum, obwohl der Gospel-Chor fehlt. Dieser wird durch Anthony komplett ersetzt, der hier ein weiteres Mal nicht geizig ist, geballte stimmliche Pyrotechnik zum Einsatz zu bringen. Erst lässt er die Töne tanzen, im nächsten Moment kommt die volle Wucht aus ihm heraus. Übrigens ein Stück, das gut und gerne in den jährlichen Weihnachts-Soundtrack mit eingebunden werden darf, und möglicherweise auch endlich mal diesen unsäglichen "Last Christmas"-Mist ablösen könnte. Ist nur so 'ne Idee des Rezensenten ...
Entlassen wird der Hörer mit dem Mitschnitt einer "Hotel-Flur-Session". So zumindest wird der Song "Wasting Time Blues" bezeichnet, der ein lupenreiner Blues ist und dem man die Liebe zur Musik und die Lust auf das gemeinsame Musizieren der daran beteiligten Musiker deutlich entnehmen kann. Gitarre, Cello, Gesang ... That's it! Mehr braucht es nicht, um überzeugend einen Song an den Mann/die Frau zu bringen. Echt, rein und unverfälscht dazu. Toll!

Leider ist "I'm Yours" mit 10 Liedern und nur 42 Minuten Laufzeit sehr kurz und knapp ausgefallen. Man hat sich gerade richtig eingejazzt, da ist der Silberling auch schon zu Ende. Leider ist es zudem komplett in Englisch. Hier hätte ich mir gewünscht, dass das Duo - wenn nicht schon in voller Länge - aber auch einzelne Lieder in deutscher Sprache abgeliefert hätte. Aber das ist Jammern auf dem oft genannten hohen Niveau. Die Produktion, die Musik und die Umsetzung dieser lassen ansonsten keine Wünsche offen. Das Album ist ein homogenes Werk, bestehend aus 10 eigenständigen Einzelstücken, die hier ein bisschen nach Motown klingen und dort schon wieder einen ganz anderen Sound liefern. Beeindruckend ist, wie sich der "alte Hase" Sonny Thet am Cello in jedes auf den ersten Blick auch noch so überhaupt nicht passen wollendes Arrangement nicht nur einfügen, sondern förmlich einfühlen kann. Das ist großes Tennis! Nicht weniger lobenswert ist und bleibt die Stimme und das Gitarrenspiel seines Sohnes Anthony, der über die volle Distanz von "I'm Yours" für große Momente und erstklassige Leistungen sorgt. Die Musik möchte ich mal als Popmusik für Erwachsene beschreiben, in der es noch viel mehr als das zu entdecken gibt. Das Album insgesamt ist eine dankbar aufgenommene Abwechslung zum überproduzierten Einheitsbrei der Charts, der einem inzwischen mächtig auf die Nerven geht. Das hier ist das absolute Gegenteil - zeitlos und doch modern, hohe Qualität und doch eingängig, in Feierlaune versetzender Stoff und doch auf musikalisch ganz hohem Niveau ausgearbeitet. Man möchte aufstehen, und den Künstlern für das applaudieren, was sie hier abgeliefert haben.
(Christian Reder)



 

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