hvg2015 20150507 1091904303 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Titel:
"Federn"
Hubert von Goisern
Blankomusik (Sony Music)
8. Mai 2015

1. Snowdown
2. Stoansteirisch
3. Es is wahr
4. So a Segen
5. Wie der Wind
6. Am hell-lichten Tag
7. Schnaps
8. I bin ganz alloan
9. Alle 100 Jahr
10. Des kann's nit sein
11. Neama vü Zeit
12. I kann wieder fliagn
13. Mir hat 'träumt (Prolog)
14. Singa gang guat
15. Deux Petites Melodies





Hubert von Goisern überraschte die letzten Jahre durch vielfältige Aktivitäten. Wir berichteten im Oktober letzten Jahres über seine Veröffentlichungen „Filmmusik“ (siehe HIER) und „Steilklänge Vol. 1 (siehe HIER), dazu ein Interview (siehe HIER). Des weiteren kam am 23. April 2015 der Film „Hubert von Goisern – Brenna tuat’s schon lang“ in die Kinos. Die DVD dieses Projektes wird im Oktober 2015 veröffentlicht. Ebenso gibt es den Film „Hubert von Goisern – Österreich oben und unten“ bereits als DVD (zur oben erwähnten CD „Filmmusik“). Und schließlich beginnt am 12. Mai 2015 in der Schweiz eine gut 40-teilige Tour, die ihn natürlich auch nach Deutschland führen wird. Das ist eine ganze Menge, was dieser Ausnahmekünstler in der letzten Zeit auf den Weg gebracht hat.

Er suchte eine neue Herausforderung und fand sie in den Südstaaten der Vereinigten Staaten zunächst in Nashville/Tennesee, der Wiege der Country Musik. Das inspirierte ihn, sich einiger Songs von Hank Williams, Jimmie Rodgers oder David Alan Coe anzunehmen und sie mit eigenen Texten zu versehen. Danach zog es ihn weiter nach New Orleans, um auf den Spuren von Muddy Waters und Louis Armstrong zu wandeln, den Blues quasi zu „inhalieren“ und seinen ureigenen Weg zur Country- und Bluegrass Music zu finden. Dies drückt sich einfühlsam in einigen seiner Songs aus, ohne den „Alpenrock-Stil“ ganz zu verleugnen. In einer Perfektion, die einen schon lange nicht mehr wundert, wenn man seine beispiellose Karriere verfolgt. Mit teilweise für ihn neuen Instrumenten, wie der Pedal-Steel, Stromgitarre und der Cajun-Ziehharmonika - mit nur einer statt vier Tastenreihen - reichert er die CD an. Beeindruckend ist es immer wieder, dass er nicht, wie viele seiner Musikerkollegen einen erfolgreichen Musikstil langsam tot reitet, sondern ständig Neues ausprobiert. Dazu sucht er sich Musiker aus, die mit ihm seine Visionen auf Konzerten und auf CD in idealer Weise umsetzen können.

Ich möchte einige Titel erwähnen. Mit „Snowdown“ startet die CD schwungvoll. Das könnte ein neuer Hit werden mit aktuellen Bezügen, wie etwa „die Wahrheit sucht um Asyl“. In „Stoansteirisch“ schlägt er einen Bogen vom Steirerland in Österreich zu seinen Eindrücken in Louisana. Hinter „Es ist wahr“ verbirgt sich der weltbekannte Song von Hank Williams „Jambalaya“. Mit Ziehharmonika-Begleitung und einem Text mit allerlei Weisheiten („Alles geht vorbei, sogar das Leben“). „So a Segen“ – diesen Song kennt man als „Amazing Grass“. Fünf Minuten mit wenig Text, aber vielen Instrumentalpassagen, wobei hier die Pedal-Steel Gitarre heraussticht. Eine zauberhafte poesievolle Liebesballade gelang ihm mit „Wie der Wind“. Wenn man solche Zeilen hört wie „Du bist das Meer und ich bin der in dir schwimmt“, muss einfach das Herz aufgehen. Das sind anrührende Momente mit Ausblicke auf die Ewigkeit und das Ende der Zeit. Am „hell-lichten Tag“ beginnt mit einer schrägen verhallten Mundharmonika-Einleitung und stampfendem Rhythmus. Ein schöner Country Blues, mit dem Goisern Einblicke in seine Gedankenwelt gewährt. Bei „I bin ganz alloa“, einem langsamen Bluestitel, jodelt er bis in höchste Töne – sein Markenzeichen, das er zur Kunstform erhoben hat. „Des kanns nit sein“ geht uns sofort als das bekannte „Corinna Corinna“ in die Gehörgänge. Überraschend ist, dass er sich auch eines Titels von Steve Winwood angenommen hat und ihm den Namen „Neama viel Zeit“ (Nicht mehr viel Zeit) gab. „Mir hat träumt (Prolog)“ ist ein langsamer Titel nur mit Klavierbegleitung durch den Meister selbst. Mit einer fetzigen Tanznummer geht es weiter: „Singa gang guat“ (Singen geht gut), bevor uns der 15. und letzte Titel „Deux petites melodies“ (Zwei kleine Melodien) einen wunderbaren Ausklang beschert. Hubert von Goisern erzählt von einer Melodie, die ihm im Traum einfiel und mit der er über die Wolken getragen wird, bis er den Regenbogen von oben sehen konnte.

Auch wenn man zugegebener Maßen Probleme mit manchen Mundarttiteln haben kann oder muss, ist es in edler Klangqualität und Abmischung, mit tollen Musikern im Studio eine sehr schöne anspruchsvolle Produktion geworden. Mit Coversongs und eigenen Kompositionen. 68 spannende Minuten, wenn man sich auf ihn einlässt.

Warum „Federn“? Weil nichts gezwungen herüberkommt, sondern alles federleicht präsentiert wird ...
(Gerd Müller)




Video-Interview:




   
   
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