demmlerherz 20130102 1028973854 Titel:
Label:
VÖ:

Titel:

"Mein Herz muß barfuß gehen"
sechzehnzehn
Oktober 2009

siehe unten

Titelliste:

1. Wer bin ich und wer bist Du?
2. Was machen wir zu Pfingsten?
3. Herbstlied
4. Davon, was diesem oder jenem...
5. Eine kleine Wahlrede
6. Lied aus dem fahrenden Zug zu singen
7. Lied vom Feuertod einer lieben Tante
8. Schniegelscher
9. Ho Chi Minh
10. Verse auf sex Beinen
11. Sie ist eine gute Frau
12. Lied auf die Vermieterinnen von...
13. Halali, der Fasching ist aus
14. Dieses Lied sing' ich den Frauen
15. Mein Herz muss barfuß gehen
16. Komm in mein Gitarrenboot
17. Das Mädchen, das die Taschen hält
18. Glückliche Leute
19. Wanda
20. Ich bin auf einer langen Reise
21. Das erste Bier
22. Jeder Mensch kann jeden lieben
23. Zart soll es bleiben
24. Liebeslied am Schluss


Text der Plattenfirma:
Kurt Demmler (Jahrgang 1943) war nicht nur einer der ersten Liedermacher der DDR, er war auch einer der besten und produktivsten. Wichtig ist festzustellen, dass Demmler das solo zur Gitarre gesungene Lied wirklich populär machte in der DDR, regelrechte Hits schuf, erfolgreiche Schallplatten und sogar Singles veröffentlichte. Offiziell wurde seine Arbeit mit dem Kunstpreis der DDR (1973) und dann 1985 mit dem Nationalpreis ausgezeichnet, mehr ging wirklich nicht...
Und dann 2009 diese schockierenden Fotos, zuerst vermummt auf der Anklagebank und wenige Tage später der tote Kurt Demmler. Was zu lesen war, blieb meist oberflächlich.
Als man Jan Josef Liefers fragte, ob er das Lied "Mein Herz soll ein Wasser sein" des Texters Demmler wegen aus seinem Programm streichen würde, sagte er: "Was kann der herrliche Text des wunderbaren Liedes für die verwerflichen Entgleisungen des Menschen Demmler".
Was bleibt sind die Lieder und Texte, die zu den schönsten und populärsten der DDR–Szene gehörten und bis heute nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt haben. Dieses Album stellt noch einmal die wichtigsten vor.
Willi Bergholz hat einen kritisch-einfühlsamen Booklet-Text dazu geschrieben.

Eine Meinung der Redaktion:
Trennung von Kunst und Person. Unter diesem Motto könnte die folgende Rezension laufen. Als Demmler wegen dem Vorwurf des sexuellen Missbrauchs in U-Haft genommen, und letztlich auch vor Gericht gestellt wurde, kamen erste Stimmen auf, die da laut riefen, dass man die Lieder Demmlers nicht mehr spielen könne (und/oder solle). Nach seinem Selbstmord und der damit einhergehenden Verurteilung Demmlers durch einige "allwissende" Zeitgenossen wurde diese Forderung noch einmal wiederholt. Umso erfrischender war da die Aussage Jan-Josef Liefers auf die Frage, ob er einen von Demmler betexteten Song aus seinem Musikprogramm nehmen würde. Die Antwort steht oben im Pressetext von sechzehnzehn, und man steht daneben und applaudiert. Das hat schon was mit Mut zu tun, wenn man der Paranoia und der aufgestachelten Hysterie der Medien mit so einer Antwort entgegen tritt und sich die Freude an der Musik nicht nehmen läßt. Die Musik, die Texte und noch viel weniger die Musiker können etwas für das Verhalten Demmlers. Was wäre der Ostrock ohne Perlen wie z.B. "Autostop", "Dass ich eine Schneeflocke wär", "Ehrlich will ich bleiben", "Gänselieschen" oder "König der Welt"? Wie bei Genies üblich, war auch der Wahnsinn bei Demmler scheinbar nicht weit. Wie sonst läßt sich sonst dieser Vorwurf gegen ihn erklären? Fakt ist jedenfalls, dass Demmler zu Lebzeiten Filetstücke des Ostrock geschrieben hat, und nahezu jede Musikgröße der DDR hatte Demmlertexte in seinem Programm. Man sollte nicht vergessen, was Demmler gemacht hat (angeblich gemacht hat, denn eine Verurteilung hat es nicht gegeben), aber man sollte es auch nicht übertreiben. Mund abwischen und weiter... Sechzehnzehn veröffentlichte dieser Tage eine Zusammenstellung mit dem Titel "Mein Herz muß barfuß gehen". Insgesamt 24 Songs von Demmler, die er selbst zum Vortrag brachte. Es ist schon beeindruckend, was man nur mit einer Gitarre "bewaffnet" und mit der eigenen Stimme für Gefühle erzeugen kann. Demmler konnte es.
Man möge die CD ohne Befangenheit hören. Einfach nur die Texte auf sich wirken lassen und für sich selbst entscheiden, ob man mit der schweren Last, die über Demmler und seiner Arbeit steht, umgehen kann. Ich kann es und kann diese CD nur empfehlen. Wenn man Musik oder Texte gut findet, ist das nicht gleichbedeutend damit, dass man den Texter oder Musiker mag. Wer trennen kann und eine gesunde Sicht auf die Dinge behalten hat, sich nicht von der künstlich hochgezüchteten Hysterie des Frühjahrs 2009 hat anstecken lassen, der wird mit dieser CD und ihrer aufgespielten Musik keine Probleme haben. Prädikat: Besonders wertvoll!
(Christian Reder)

 


   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.