Titel:
Interpret:
VÖ:
Label:
Songs:
"Hautnah"
Frank Schöbel
05. April 2012
Monopol / DA
CD 1: "Wie ein Stern 2012 (Radio Edit)", "Ich will Dich", "Hautnah", "Lass es einmal richtig krachen", "Jedes Mal", "Sehnsucht nach zu Hause", "Steh auf und leb dein Leben", "Jetzt oder nie", "Wir brauchen neue Träume", "Total verknallt", "Wir brauchen keine Lügen mehr 2009", "Schreib es mir in den Sand", "Tief in den Herzen", "Schöbels Sommerhitmix (Medley)" - CD 2: "Du bleibst ein Teil meines Lebens", "Wir gehören zusammen 2009", "Spiegelbild", "Vater & Sohn", "Heimliche Träume", "Du und ich", "Gestern ist schon vergangen", "Der Sommer mit Dir", "Für das Alles dank ich Dir", "Ohne Dich (Without You)", "Alles in Dir schreit nach Leben", "Bumm Bäng", "Fußball Hit-Mix", "Schöbels 80er (Medley)"
fs-hautnah 20121023 1858442537
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Wenn heute jemand über Schlager spricht, dann ist nicht selten dieser Koks aus der Bierstand- und Ballermann-Szene gemeint. Eine Szene, die für meinen Geschmack ein komplettes Genre in eine völlig falsche Richtung gelenkt hat. Das Wort "Schlager" wird deshalb heute nicht selten mit Besäufnissen, Parties bis in die frühen Morgenstunden und viertklassigen Vortragskünstlern in Verbindung gebracht. Es geht nicht mehr ums Singen - es geht um Effekthascherei. Schrottige Musik und schrottige Texte in Verbindung mit so genannten Sängern, die mehr mit ihrer Selbstdarstellung und dem Pflegen der eigenen Komplexe beschäftigt sind, als mit dem Schreiben und Vortragen guter Songs. Hier stößt sogar meine Toleranz an ihre Grenzen, denn diese zum Mitschunkeln einladenden und auch bei 1,8 Promille noch mitgröhlbaren "Drive In-Musikproduktionen" kann man unmöglich ernst nehmen. Merkwürdigerweise finden sie aber reichlich Nachfrage... Völlig zu Unrecht wird diese temporäre Störung (die dummerweise schon ein paar Jahre anhält) in einen Topf mit Größen, wie Nicole, Andreas Martin, Hans-Jürgen Beyer oder eben auch Frank Schöbel geworfen. Aber eben genannte Namen und ein paar andere darüber hinaus, stehen nach wie vor für Qualität. Innerhalb eines Genres zwischen "gehobenem" Material und "minderwertigem" Zeug zu unterscheiden, verbietet sich eigentlich, aber beim Schlager ist das eben alles etwas anders. Wer hier etwas Haltbares sucht, sollte bei den etablierten Namen bleiben. Und wer könnte "etablierter" sein, als Frank Schöbel, der inzwischen seit 50 Jahren auf der Bühne steht?! Das 50. Bühnenjubiläum, diverse nationale wie internationale Preise, über 500 eigene Songs und unzählige Schallplatten- und CD-Veröffentlichungen sprechen eine deutliche Sprache. Wenn man hier nicht von Erfolg und "Musik mit Hand und Fuß" sprechen kann, bei wem sonst? Zwar hat auch Schöbel diverse Mitschunkel-Hymnen im Programm, aber die haben dann doch eine ganz andere Qualität.
Doch wie feiert man 50 Jahre Erfolg und musikalischen Output? Was macht man da am besten? Der MDR gönnte dem Sänger und Entertainer kurzerhand eine eigene Samstagabendshow (lief am 7. April 2012) mit vielen Gästen, u. a. Janos 'Mecky' Kobor von der ungarischen Gruppe OMEGA oder Claudius Dreilich von KARAT. Seine Plattenfirma Monopol Records veröffentlichte gleich ein Doppelalbum mit 28 Songs aus Franks bunter und langer Karriere.
 
Diese Doppel-CD "Hautnah" ist ein Querschnitt der letzten 18, 19, 20 Jahre. Hier finden sich Songs seiner letzten Album- und Single-Produktionen wieder. CD 1 startet mit einem altbekannten Hit in neuem Sound: "Wie ein Stern 2012". Dieser Klassiker wurde einer Frischzellenkurz unterzogen. Heraus kam eine zeitgemäße Nummer, die - wie man hört - gerade die DJ-Hitparaden stürmt. Der Song selbst ist zeitlos, denn die Liebe - und um nichts anderes geht es darin - stirbt bekanntlich niemals aus. Danach nimmt sie richtig Fahrt auf, die Zeit- und Musikreise von und mit Frank Schöbel. Die 2007 nur als CD Single veröffentlichte Songperle "Ich will Dich" folgt dem "Stern", aber auch wesentlich ältere Songs aus den Jahren 1994 ("Wir brauchen neue Träume", "Tief in den Herzen") und 1995 ("Jetzt oder nie") warten darauf, wiederentdeckt zu werden. Diese bunte Mischung aus insgesamt 14 älteren und brandneuen Songs findet ihren Abschluss in einem Medley, das mit "Sommerhitmix 2008" überschrieben ist. Medley ist da zwar ein bisschen übertrieben, denn es umfasst nur drei Songs, aber der Inhalt hat es in sich und sorgt für reichlich nostalgische Gefühle. "Heisser Sommer", diese legendäre Komposition von Gerd Natschinski aus dem Jahre 1968, "Komm wir malen eine Sonne", einer von Franks wunderschönen Kindersongs und "Lieb mich so wie dein Herz es mag", 1967 auf Single erschienen, bilden diesen Sommerhitmix mit Gute Laune-Garantie, der gleichzeitig Lust auf noch mehr Songs von Frank Schöbel macht.
Und die gibt es dann auch auf CD 2. Auch hier warten wieder 14 Lieder auf den Hörer und lassen hauptsächlich die letzten 20 Jahre noch einmal Revue passieren. Besondere Highlights dürften die Duette mit seinen Kindern sein. Tochter Dominique singt mit ihrem Vater das Stück "Spiegelbild", Sohn Alexander ist mit seinem Vater beim Song "Vater & Sohn" zu hören. Aber auch zwei andere Weggefährten bringen sich mit Gesangsbeiträgen ein. Die beiden Freunde Frank und Frank (Schöbel und Zander) singen den 2009 aufgenommenen Hit "Wir gehören zusammen" und mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Chris Doerk singt der Jubilar das Stück "Du bleibst ein Teil meines Lebens". Auch diese CD ist viel zu schnell am Ende angelangt. Abgeschlossen wird sie von zwei weiteren Medleys, in denen - wie auch schon auf der ersten CD - die Jahre vor der Wende behandelt werden. Medley Nr. 1 ist der "Fußball Hit-Mix", in dem die Überhits "Ja, der Fußball ist rund wie die Welt" und "Die Fans sind eine Macht" nicht fehlen dürfen. Medley Nr. 2 ist "Schöbels 80er Medley", das man schon auf der bereits erwähnten CD Single "Ich will Dich" aus dem Jahre 2007 hören konnte. Wie der Titel schon verrät, gibt's hier drei Highlights aus den 80ern, gemischt in einem Song, zu hören.
 
Wer "Hautnah" hört, bekommt wieder einmal ins Gedächtnis zurückgerufen, dass das Schlager-Genre nicht nur aus "10 nackten Friseusen", "Sie liebt den DJ" und ähnlich gelagerten Graupen besteht. Dieses Jubliäumsalbum mit seinen 28 Stücken (eigentlich sind's ja mehr, denn pro Medley sind 3 Songs verarbeitet) macht richtig viel Spaß und zeigt unser Ehrenmitglied Frank von seiner stärksten Seite. Wir gratulieren Dir herzlich, Frank! Bleib, wie Du immer warst und lass Dich auch in Zukunft nicht verbiegen. Wir wünschen Dir, dass Du auch in den nächsten Jahren den Kollegen, die bevorzugt mediterrane Bierstuben und schneebedeckte Apres-Ski-Hütten beschallen, zeigst, wie man richtig und ehrlich Musik macht.
(Christian Reder)
 

 
Beitrag kommentieren:
Dieses Album oder die Rezension kommentieren? Das kannst Du im Forum.
 
 

   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.