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Ein Konzertbericht von Sarah Müller mit Fotos von
Sarah Müller, Christian Barz (oben) und Julia Neigel



a 20200817 1455510780Sechs Monate ist es nun her, dass Julia Neigel das letzte Mal auf einer Bühne stand. Da war sie noch mit ihren Musiker-Kollegen rund um SILLY, Maschine und CITY auf Wohnzimmerkonzert-Reise, um ihre anstehende Rock Legenden Tour zu promoten. Doch diese musste dieses Jahr so wie viele andere auf Grund von Corona ausfallen. Umso größer ist die Freude, an diesem Abend endlich wieder mit ihrer Band genau dort stehen zu dürfen: auf der Bühne.

Im Rahmen des Kultur-Festivals "Leonpalooza" tritt Julia am 15. August in Leonberg gemeinsam mit drei Musikern ihrer Band auf. Bereits beim Soundcheck ist ihr Strahlen nicht zu übersehen. Auch ihre Musiker scheinen glücklich zu sein, endlich wieder live spielen zu können. "Ich freue mich so!" ruft Julia mehrmals über das Festivalgelände und ihre Hündin Holly, die sie beinahe überallhin begleitet, stimmt mit freudigem Bellen und Schwanzwedeln ein - so als verstehe sie genau, wie glücklich und erleichtert ihr Frauchen an diesem Tag ist.

Um 18.30 Uhr beginnt der Einlass und die 200 Zuschauer können sich auf bequemen Sitzmöglichkeiten aus Holzpaletten und Sitzkisten oder Liegestühlen niederlassen. Es bleibt ungewohnt, aber ein schönes Ambiente und die große Vorfreude, endlich wieder ein Livekonzert genießen zu können, lässt dies fast vergessen. Denn die sechs Monate, in denen sich die Künstler mit Auto- oder Streaming-Konzerten zufriedengeben mussten, haben auch wir Musikfans genau diese Konzertatmosphäre vermisst. Auch für uns war all das keine Alternative. Auch wir haben es vermisst, vor der Bühne zu stehen, zu tanzen, zu singen, zu träumen und einfach die Live-Musik mit Leib und Seele zu genießen.

Es ist 20 Uhr - endlich. Die Vorfreude ist an ihrem Höhepunkt angekommen und als man die Musiker neben der Bühne stehen sieht, würde man am liebsten direkt davor rennen. Aber nein. Eine der wenigen Auflagen für die Konzertbesucher an diesem Abend ist das Einhalten des Sicherheitsabstandes.b 20200817 1045960603 Deswegen bleiben wir an unseren Plätzen und nutzen im Laufe des Abends unseren kleinen "Tanzbereich" vor den Sitzgelegenheiten. Hauptsache, es dürfen wieder Konzerte stattfinden, da nehmen wir dann auch erstmal solche Auflagen in Kauf.

Julia betritt zusammen mit ihren drei Musikern Uwe Fischer (Gitarre), Dennis Hormes (Gitarre) und Rainer Scheithauer (Keyboard) die Bühne. Mit dem ersten Blick ins Publikum wird Julia von ihren Emotionen übermannt. Es ist sichtbar und spürbar, wie glücklich sie ist, endlich wieder auf der Bühne zu stehen. Die ersten Tränen kullern der Ausnahmekünstlerin über die Wangen und es fällt ihr deutlich schwer, die ersten Zeilen zu singen. "Ich bin da" ist der erste Song des Abends und könnte passender nicht sein. "Und ich bin da, falls Du nicht weiter weißt. Und bricht dein Glauben ein, bin ich Dein guter Geist." So schwer die letzten Monate sicher waren, Julias Glaube ist nicht gebrochen und ihr guter Geist hat sie durch diese Zeit geführt. Was für eine Erleichterung sich in diesem Moment in ihrem Herzen breit macht, ist nur zu erahnen. Julia steht seit über 30 Jahren auf der Bühne - die Musik ist nicht nur ihr Beruf, sondern auch ihre Leidenschaft. Wenn man dann für eine ungewisse Zeit das Verbot bekommt, auftreten zu dürfen, sind Tage wie heute eine große Erleichterung. Das erklärten in den vergangenen Monaten neben ihr auch zahlreiche andere Künstler. Umso verständlicher ist es, wenn eine Profisängerin wie Julia Neigel in so einem Moment von ihren Gefühlen überwältigt wird.

Diese Emotionen, diese Erleichterung und dieses Glück sind in diesem Moment bis in die letzte Reihe spürbar. "Es ist wie wiedergeboren zu sein." Es braucht die ersten beiden Lieder, bis sich Julia wieder gesammelt und ihre Tränen getrocknet hat. Doch das große Glück ist an diesem Abend wohl das "fünfte Bandmitglied", denn es ist bis zur letzten Sekunde spürbar und man sieht, wie sehr die Musiker dieses Konzert genießen.c 20200817 1805941186 Doch auch im Publikum ist das Glück groß und die Freude auf der Bühne schwappt über jeden Konzertbesucher. Es sind eine unglaubliche Leichtigkeit und Glückseligkeit in der Luft, dass die Atmosphäre kaum in Worte zu fassen sind. Jeder freute sich für Julia und ihre Bandkollegen mit und genoss einen wunderschönen Abend mit großen musikalischen Highlights der "Schatten an der Wand"-Sängerin.

Wie bereits erwähnt, eröffneten Julia und Band ihr Konzert mit "Ich bin da" und da merkte man bereits, es steht nicht nur eine Vollblut-Sängerin auf der Bühne, sondern auch drei Vollblut-Instrumentalisten. Alles harmonierte vom ersten Ton an und es brauchte während des Konzertes nur wenige Blickkontakte und Gesten, um untereinander zu kommunizieren. Ein weiterer emotionaler Song wird angestimmt, der wohl auf der Setliste von Frau Neigel nicht fehlen darf: "Weil ich dich liebe". Wer schonmal auf einem Konzert von ihr war, weiß, sie ist nicht nur eine Rockröhre, sondern auch eine Balladenqueen, die jeden Ton mit viel Gefühl füllt. Und das nicht nur an Abenden wie diesem. Es folgte eine starke Interpretation von "The great wide open" von Tom Petty und danach die herzliche Begrüßung des Publikums, in der sie ihren emotionalen Auftakt kurz erklärt. "Ihr wisst nicht, wie toll das ist, wenn Künstler wieder auf die Bühne dürfen", sagt sie und man hört ihrer Stimme an, wie ergriffen Julia Neigel ist. Außerdem erzählt sie von der großen Ehre, auch für andere Künstler schreiben zu dürfen. Dazu gehört auch "Freiheit, die ich meine" für Peter Maffay, das nun folgte. Ein Text, der das Gefühl des Abends wohl am besten zusammenfasst, gehört zum Lied "Paradies" vom Album "Sphinx":

"Ich bin im Paradies.
Keine Spur von Finsternis.
Seele so schwerelos.
Freiheit grenzenlos.
Ich fühle keine Ängste mehr
Nur noch Leichtigkeit und Glück"


Es folgten zwei Lieder, auf die viele sicher gewartet haben. Die beiden Singleauskopplungen aus ihrem neuen Album "Ehrensache", das am 21. August 2020 erscheinen wird. Auch hier ist die Vorfreude darauf sichtbar und Julia bittet etwas leiser um Verständnis, da sie die Songs ja das erste Mal spiele. Aber wie erwartet, war dies gar nicht nötig. Voller "Hoffnung"d 20200817 1352527755 wie auch die erste Single heißt - und mit viel Lebensfreude (in "Der Himmel lacht") präsentiert sie die ersten beiden Werke des neuen Albums, auf das ihre Fans nun 10 Jahre warten mussten. Das ist dann auch der erste Moment, in dem Julia mit dem Publikum tanzen möchte und lädt alle ein aufzustehen und mit ihr mitzusingen. Und schon hatte sie ihren persönlichen Chor an diesem Abend. - Wäre sie mit dem Mikrokabel nicht an die Bühne gebunden, würde sie sicherlich auch ins Publikum gehen.

Es folgt eine Pause und überall hört man das Schwärmen der Besucher und die Begeisterung über dieses emotionale aber auch sehr starke Konzert. Julia wie man sie kennt - voller Power, Emotionen und Lebensfreude sowie natürlich einer fesselnden Stimme. Auch die zweite Hälfte des Abends ließ keine Erwartung unerfüllt. Wieder ein Mix aus ihren Liedern ("Nie zu spät" und "Sehnsucht") sowie einigen Klassikern ("Il Volo"; "Lili Marlene", "Für mich soll's rote Rosen regnen" und "Madre Dolcissima") und einem weiteren Song, den sie für Peter Maffay geschrieben hat ("Gib die Liebe nicht auf"). Ich bin immer wieder überwältigt, wie facettenreich Julia Neigel singen kann und es auch immer wieder tut. Denn auch Chansons wie "Lili Marlene" und "Für mich soll's rote Rosen regnen" sind mit ihrer rauchigen Stimme absolute Highlights. Genauso wie "Madre Dolcissima" - jedes "Mama!" ist mit so viel Sehnsucht gefüllt und lässt immer wieder die Gänsehaut über meinen Körper ziehen. Völlig überwältigt verabschieden sich die Vier das erste Mal vom Publikum.

Natürlich darf auch ihr erster großer Hit nicht fehlen: "Schatten an der Wand" war daher das erste Lied der Zugabe und der "Publikumschor" war auch an dieser Stelle deutlich zu hören. Auch 30 Jahre später sind die Fans auch heute von der ersten Silbe an textsicher. Mit "Frei für ewig" verabschieden sich Julia und ihre Band dann endgültig an diesem Abend. Sie bedankt sich mehrfach bei den Veranstaltern sowie dem Publikum und verspricht ein Wiedersehen.


Fotos von Julias Crew. Zum Vergrößern bitte anklicken.


Es geht ein Abend vorbei, den wohl alle Anwesenden nicht so schnell vergessen werden. Endlich wieder ein Live-Konzert, das nicht über das Internet übertragen wurde oder das man durch die Autofensterscheiben ansehen musste. Julia und ihre Band haben in den vergangenen Monaten kein bisschen Können verloren, so dass es musikalisch wieder ein Hochgenuss für die Ohren und Seele ist.e 20200817 1543461704 Ich bin sicher nicht die einzige, die zwischendurch Gänsehaut hatte. Auch mit einigen Auflagen konnte jeder dieses Konzert genießen, für die 2,5 Stunden auch mal den Alltag vergessen und hat den Platz sicher mit einem Lächeln im Gesicht verlassen. Julia wünscht sich natürlich, dass in diesem Jahr doch noch einige Konzerte stattfinden können. Nun folgt aber erstmal die Veröffentlichung ihres bereits neunten Albums. Die ersten beiden Veröffentlichungen lassen ein großartiges Album erwarten.

Auf diesem Weg wünsche ich Julia viel Erfolg mit dem neuen Album und bald wieder zahlreiche Konzerte. Jedem Leser möchte ich das neue Album "Ehrensache" ab dem 21. August ans Herz legen - wir stellen es Euch hier in den nächsten Tagen noch ausführlich vor - und sobald wieder möglich, auch den Besuch eines Konzertes.



Termine::
• 01.05.2021 - Erfurt - Messe (Rock Legende)
• 07.05.2021 - Leipzig - Arena (Rock Legende)
• 14.05.2021 - Magdeburg - Arena (Rock Legende)
• 15.05.2021 - Zwickau - Stadthalle (Rock Legende)
• 21.05.2021 - Rostock - Stadthalle (Rock Legende)
• 22.05.2021 - Dresden - Junge Garde (Rock Legende)
• 11.06.2021 - Berlin - Max-Schmeling-Halle (Rock Legende)
 
 Alle Angaben ohne Gewähr!


Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von Julia Neigel: www.julianeigel.com









   
   
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