Jazz-Trio Schumann
Berlin | KunstHofKöpenick | 26. Juli 2020


Ein Bericht von Dajana Prosser-Gehn mit Fotos
von  Dajana Prosser-Gehn  und  Ronny Pabst



a 20200727 1183471092In den 60ern und 70ern ging man zur Theo Schumann Combo, wenn man gepflegten Jazz und Big Band-Sound hören wollte. Es kam darauf an, wann genau man diese Kapelle live sah, dann konnte man neben dem Bandchef Theo Schumann auch Musikern wie Henry Kotowski, Veronika Fischer, Wilfried Peetz oder Frank-Endrik Moll auf der Bühne begegnen, die zusammen mit vielen anderen großen Namen irgendwann in dieser Phase bei Schumann spielten. Das waren schon spannende Zeiten und tolle Musik, die man erleben konnte. Kurz nach der Wende starb der Band-Leader und in den 90ern übernahm sein Sohn Roberto das Zepter. Er ging dann mit der Theo Schumann jr. Combo auf Konzertreise und trat in die Fußstapfen seines Vaters. Beide "Combos" sind inzwischen Geschichte. Es gibt sie nicht mehr. Aber der Junior macht noch immer Musik und ist seinen Wurzeln treu geblieben. Unter dem Namen JAZZ-TRIO SCHUMANN tritt er gemeinsam mit zwei anderen Musikern auf, und hat im Jahre 2017 sogar eine ausgesprochen gute CD veröffentlicht (Rezension siehe HIER). Heutzutage geht man eben zum JAZZ-TRIO SCHUMANN, wenn man gepflegten Jazz hören möchte. Und fast auf den Tag genau 50 Jahre nach Veröffentlichung der zweiten LP der Theo Schumann Combo, die "Für junge Leute" (1970), betitelt ist, gab besagtes JAZZ-TRIO SCHUMANN ein Konzert für junge und jung gebliebene Leute auf dem KunstHofKöpenick im Rahmen der Aprés Church-Konzertreihe.

"Hört ihr die Glocken, macht euch auf die Socken!", hieß es bereits zum fünften Mal in diesem Sommer, und viele ließen es sich trotz des wechselhaften Wetters nicht nehmen und kamen, um einen jazzigen Mittag in Berlin Köpenick zu verbringen. Direkt da, wo die Dahme in die Spree mündet. Ein schönes Fleckchen mitten in Berlin. Pünktlich nach dem Kirchengeläute des sonntäglichen Gottesdienstes begann das JAZZ-TRIO SCHUMANN ihr fulminantes Konzert. Diese Vielfältigkeit ist grandios. An vier von fünf Aprés Church-Veranstaltungen habe ich selbst teilgenommen und jedes Mal erwartete mich und das Publikum ein vollkommen anderer musikalischer Act. Miteinander nicht zu vergleichen, grundverschieden, und doch so beeindruckend. Es finden momentan noch recht wenige Konzerte statt. Umso schöner ist es, dass man ein Mal wöchentlich ein Konzert durch den KunsthofKöpenick e.V. auf dem Hof der Weinstube "Am Wasser" erleben kann. Und jedes Mal geht man beseelt und glücklich nach Hause oder verweilt vorort noch einen Augenblick und genießt den wunderbaren Ausblick auf den Luisenhain.

b 20200727 1439872777Aber zurück zum JAZZ-TRIO SCHUMANN mit Roberto Schumann an der Gitarre, Maximilian Semrau am Saxophon sowie Jindra Lattke am Bass. Vor drei Jahren erschien das eben schon genannte Album "Girl vom Borkenstrand" mit Eigenkompositionen. Überwiegend wurden diese gespielt aber auch ihre jazzigen Interpretationen von Klassikern wie z. B. von Miles Davis "Time after time" durften nicht fehlen. Ein richtig tolles Trio, welches aufeinander ein- und abgestimmt ist. Viele Künstler geben in dieser Zeit auf dem Kunsthof nach langer Zeit wieder ihr erstes Konzert. Natürlich kam das auch unterschwellig als Thema auf. Roberto kündigte den nächsten neuen Titel an, der in dieser Zeit entstand, und nahm uns mit auf eine klimaneutrale Traumreise. Danach ging es gleich weiter mit unserer Reise. Der nächste Song handelte von jemanden, der versucht auf einem Surfbrett Samba zu tanzen. Alleine die Vorstellung daran ist schon sehr lustig.

Das ganze Konzert war nicht nur jazzig sondern auch funky und groovy. Eigentlich sollte in diesem Jahr ein neues Album aufgenommen und veröffentlicht werden. Leider war es nicht umsetzbar, aber im kommenden Jahr können wir uns auf ein neues Album mit vielen fetzigen Kompositionen freuen.c 20200727 2035504304 Maximilian stellte seinen Song von ihrem letzten Long-Player "Girl vom Borkenstrand" vor: "Still waiting". Dieses Lied wurde zwar schon vor drei Jahren veröffentlicht, fand aber trotzdem einen aktuellen Bezug auf die heutige Zeit, in der wir momentan auch irgendwie warten, dass es wieder richtig los geht u.a. in der Veranstaltungsbranche.

Zum Ende des Konzerts holte Roberto Schumann ein 11-jähriges Mädchen namens Emilia auf die Bühne. Seit fünf Jahren spielt sie Geige. Bewundernswert war nicht nur ihr Mut, so ganz alleine auf der Bühne zu stehen und zu spielen - nein, es war beeindruckend, dass sie gänzlich ohne Noten spielte. Sie spielte vier Lieder, unter anderem "Somewhere over the rainbow" sowie "Halleluja". Musik also nicht nur für, sondern auch von jungen Leuten. Der Nachwuchs stirbt nicht aus, wie Roberto bemerkte, und ich bin mir sicher, dass wir von Emilia noch viel hören werden. Viel zu schnell verging wieder die Zeit. Aber bereits nächsten Sonntag heißt es wieder: "Hört ihr die Glocken, macht euch auf die Socken!" Dann mit Toni Kater ...



Après Church-Termine auf dem Kunsthof:
• 02.08.2020 - Toni Kater
• 09.08.2020 - Pat & Bell
• 16.08.2020 - Barbara Cuesta & das Cellotier

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weitere Termine auf der Homepage des Kunsthof



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Fotostrecke:

Fotos von Ronny:
 


 
 
Fotos von Dajana: