

Ein Bericht von Dajana Gehn mit Fotos von Reinhard Baer

Kurz nach 20:00 Uhr ertönte ihre traditionelle Einspielmusik. Ein kleiner Zusammenschnitt von mit kleinen Phrasen wie "Liebe Werktätige" oder der berühmte Spruch von Walter Ulbricht ("Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, nur kopieren müssen?") sowie der Hits aus dem Osten wie z.B. "Alt wie ein Baum" oder "ILD". Das fast vierstündige Konzert begann mit KARATs Hit "Jede Stunde". Binnen Sekunden befanden wir uns nicht mehr im Jahr 2019, sondern in unserer Kindheit und Jugendzeit. Wo wir die kuriosesten Styles in Sachen Haare und Mode ausprobierten. Wo wir wie alle anderen Generationen vor und nach uns rebellierten. Wo wir mit den Freunden die schönsten Erinnerungen schufen. Als hätten sie unsere Gedanken erraten, spielten sie von Rockhaus "Bleib cool".
Gleich zu Beginn des Konzertes fiel uns auf, dass ein uns sehr vertrautes Bandmitglied nicht mit auf der Bühne stand: Henne Körbs. Acki machte hoffentlich nur einen Spaß als er meinte, dass Henne nicht mehr dabei ist, weil er "die letzten 60 Jahre seines Lebens" noch mit reisen etc. verbringen möchte. Er stellte das neue Bandmitglied vor: Marcus Auerbach. Ein exzellenter Gitarrist. Mit welcher Leidenschaft und Hingabe er sein Instrument spielte, war ein echter Ohrenschmaus. Wie auch im letzten Jahr, wechselten sich Heinz Haberstroh und David Kewitz am Schlagzeug ab. Der Wechsel schien in Windeseile zu erfolgen.

Carie van Heden sagte kess zu Acki, der es erst gar nicht wahrzunehmen schien, es aber Dank Berts Wiederholung dann doch hörte: "So jung war die Band noch nie." Alles lachte, denn Carie spielte darauf an, dass David Kewitz, Christian Radtke, Marcus Auerbach und sie den Altersdurchschnitt der Besetzung auf der Bühne merklich drückten. Carie sang "Katzen bei Nacht" sowie "Traumzeit" von Petra Zieger, und wir sangen mit. Sie hat einen Lieblingssong aus einer Zeit, wo sie gerade erst geboren wurde. Trotzdem interpretierte sie das Lied als wäre sie damals bei der Entstehung dabei gewesen: "Bataillon d´Amour". Es war überhaupt ganz faszinierend zu sehen, dass die jüngeren Bandmitglieder die Musik aus DDR-Zeiten so lebten und lieben, obwohl diese Lieder ihre Blütezeit hatten, als sie erst geboren wurden oder noch Kleinkinder waren. Am Ende von "Bataillon d´Amour" kam das legendäre Schlagzeug-Solo von Heinz. Wow. Es fehlen einem wirklich die Worte das zu beschreiben. Der Wahnsinn was er aus diesem Instrument alles herausholt. In diesem Augenblick hatte man auch eher das Gefühl, dass sein Schlagzeug und er miteinander verwachsen sind. Danach spielten sie gleich "Mich zu lieben" von Rockhaus, wo Heinz Haberstroh seit bald 40 Jahren am Schlagzeug "sitzt".
Ich würde ja sagen, dass danach eine Pause eingelegt wurde. Aber irgendwie waren es nur 10 Minuten und dann ging es wieder weiter mit Berlucs "Hallo Erde, hier ist Alpha" sowie von Jessica "Ich beobachte dich". Aber ein 15-jähriges Jubiläum feiert man natürlich nicht ohne einen Überraschungsgast. Das war am Mittwoch Wolfgang Ziegler. Vielen ist er sicherlich bekannt durch seinen Megahit aus dem Jahr 1987, "Verdammt!". Schon beim Schreiben singe ich den Song gleich weiter: "Und dann stehst du im Regen." Zeilen, die man einfach nicht vergisst. Wolfgang betrat die Bühne und DIE OSSIS und er schienen gleich zu einer Einheit zu verschmelzen, so als würden sie schon seit Ewigzeiten miteinander musizieren. Die bereits volle Tanzfläche wurde von weiteren Konzertbesuchern gestürmt als er seinen neuen Song "Wir feiern dieses Leben" sowie seinen Superhit "Verdammt!" schmetterte.

Während Acki immer wieder seine Bandkollegen vorstellte und sich selbst eigentlich nie erwähnte, übernahmen das Bert und Carie, und das auf eine ganz liebe Art und Weise. Sie bedankten sich bei ihm. Bert erklärte ihm, dass er der beste Frontsänger ist, den man sich wünschen kann. Carie van Heden stieß 2010 zu DIE OSSIS dazu. Sie wurde Ende der 80er Jahre geboren und ist dementsprechend nicht mit den Liedern "groß" geworden. Vieles lernte sie durch die Band kennen. Als sie sich später die Originale anhörte, sagte sie, haben sie manche nicht annähernd so berührt als wenn sie Acki gesungen hätte. Ein Riesenkompliment und wir im Publikum erkannten, dass er so sehr gerührt war und eigentlich nicht wusste, was er sagen sollte.
DIE OSSIS sangen an diesem Abend Hits von Pankow, Jessica, Stern Meissen, Puhdys, KARAT, Renft sowie Veronica Fischer, Ute Freudenberg und Petra Zieger. Ein gut gemixter Querschnitt der DDR-Unterhaltungskunst. Mit den Song "Hey, wir woll´n die Eisbärn sehn" war von ihnen geplant, ein ganz grandioses Konzert zu beenden. Aber wie gesagt: es war von IHNEN so geplant. WIR wollten was ganz anders und was dann folgte, habe ich auch noch nie erlebt. DIE OSSIS spielten nicht nur zwei oder drei Zugaben. Weit gefehlt. Letztlich spielten sie erneut ein ganzes Konzert. Ich kann nicht mehr sagen, ob sie noch sieben oder neun weitere Songs zum Besten gaben. Es war der reine Wahnsinn und ich glaube, sie und wir hätten noch die ganze Nacht weiter machen können. Es folgten noch Hits wie "Wilde Mathilde", "Sieben Brücken" (welches von allen Musikern des Abends gesungen wurde), "Blauer Planet" oder auch "Kling Klang" etc.
An diesen Jubiläumsabend nahm auch Annett Barakowski teil. DIE OSSIS sangen "Zeit, die nie vergeht" von und für Michael Barakowski. Wir alle schickten mit diesem Lied unsere Wünsche in das Land der Musiker, welches in den letzten Jahren im Himmel entstand und dem Michael im vergangenen Jahr betrat. Ein wundervoller und sehr emotionaler Moment.

Setlist:
Zum Vergrößern bitte anklicken

Termine:
• 19.10.2019 - Limbach–Oberfrohna - OpenAir (verschoben auf 14.08.2020)
• 09.11.2019 - Ilsenburg - „Fürst Stolberg“-Hütte
Alle Angaben ohne Gewähr! Nähere Infos auf Falkenbergs Homepage.
Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von Die Ossis: www.dieossis.com
• Homepage des Neu Helgoland in Berlin: www.neu-helgoland.de
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• 19.10.2019 - Limbach–Oberfrohna - OpenAir (verschoben auf 14.08.2020)
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